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Geschrieben

Ich wäre für Verschiebung zu Nostalgie.

 

BT steht für Blimped, Turret (schallgedämpft, Revolver).

Die Cinephon-Šlechta-TOBIS BR 34 mit Dreierrevolver entstand 1934, BR wahrscheinlich für Blimped, Reportage.

Angeblich federführend war Ing. Václav Ryšán. Es ist die adaptierte Bell & Howell Standard, wie man auf dieser Abbildung gut sehen kann.

https://www.lot-tissimo.com/de-de/auction-catalogues/auction-team-breker/catalogue-id-breker10016/lot-c9af68c1-ea55-4061-9832-a8950110a911

 

Ein frisches Video. https://www.youtube.com/watch?v=K72oKDhWEs0

Geschrieben (bearbeitet)

Liebe Gruesse an alle aus Prag!!

Ich heisse Karel Ryšán....und mit dem ing. Václav Ryšán bin ich auf sehr komplizierte Weise verwandt.

Bin stolz darauf, Seine Seele ist vielleicht mein Begleiter und Ratgeber in Fragen der Filmtechnik und

Filmsammlung....

KR.

20220114_091618.jpg

Bearbeitet von KarelRysan (Änderungen anzeigen)
  • Like 3
Geschrieben

Die Bell & Howell Co. hat die Filmtechnik von 1912 bis 1951 beherrscht. 90 Prozent der Perforiermaschinen weltweit waren oder sind immer noch B. & H. 85 Prozent der Kamerakonstruktionen stammen aus Chicago. Bei den Kopieranlagen ist das Verhältnis etwa zwei Drittel zu einem Drittel, das sich Debrie und alle anderen teilten.

 

Eigene Perforieranlagen wurden bei Gevaert gebaut, bei Du Pont, Eastman-Kodak und in Japan. BUKO, MABA und andere sind alle von B. & H. ausgegangen. Eigenständige Kameramechanismen haben Prestwich, Newman, Debrie und Jourjon (Eclair) aufgestellt. Bei den Projektoren war B. & H. nur im Schmalfilm aktiv.

 

Wie ich mehrfach beschrieben habe: Bell & Howell hat öffentlich aktiv dazu eingeladen, filmtechnische Probleme zu studieren und Lösungen anzubieten. Zur Verwertung der bis Mitte der 1920er Jahre erreichten Patente hat die Firma ein Laboratorium für Forschung und Entwicklung errichtet, im September 1929 eröffnet. Es waren Hunderte von Patenten auf Filmspulen, Montagegeräte, Filmdosen (Humidor), Filmbearbeitungsverfahren, Kopiereinrichtungen, Suchersysteme und vieles mehr. In einem straff geführten, hierarchisch klaren Unternehmen wurden die Aufgaben aufgeteilt, von Einzelnen oder Gruppen bis ins Kleinste durchgearbeitet, von Mechanikern gebaut und montiert. Dann ging es wieder hoch in die Chefetage, wo ein paar wenige Ingenieure mit Albert Howell als Unterzeichner die Entscheidungen trafen. Gegen diese Ideenumsetzungsmaschinerie waren Askania, Lyta, Debrie, die Officine Galileo oder Vinten winzig.

 

Standard-Kameras, Modell 2709, sind rund 1100 Exemplare gebaut worden, Eyemo 71 geschätzt 20'000, Filmo 70 geschätzt 150'000, Filmo Eight vielleicht 50'000. Ganze Abteilungen fertigten Teile für die Lizenznehmer, von EMEL über Niezoldi & Krämer, Paillard & Cie oder Pathé (Projektor Lux) bis Beaulieu und alles, was hinter den Eisernen Vorhang verschifft wurde.

 

Ich freue mich über jede B.-&-H.-freie Entdeckung in der Filmtechnik, die ich machen kann. Es ist aber einfach so, daß man an der „Zentrale“ praktisch kaum vorbeikam ohne das Risiko, patentrechtlich oder technisch oder qualitativ an ihr zu scheitern. Mitchell ist Hauptkonkurrent gewesen, an ihn hat B. & H. die Studiokamera verloren (ab 1926). DeVry war unabhängig. Die sowjetische Rodina-Reflex ist ein Parvo-Nachkomme. Debrie war bis 1962 weltweit führend bei Schrittkontaktkopierapparaten. Da hatte man bei B. & H. um 1909-10 eine der wenigen fatalen Fehlentscheidungen getroffen.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden schrieb Film-Mechaniker:

Ganze Abteilungen fertigten Teile für die Lizenznehmer, von EMEL über Niezoldi & Krämer, Paillard & Cie oder Pathé (Projektor Lux) bis Beaulieu und alles

Interessant. 
Gibt es hierfür irgendwelche weiteren Quellen? Meine Literatur sagt absolut nichts dazu. Ich will's ja gern glauben, kann es aber nicht recht, wenn Du der einzige bist, der das immer wieder behauptet...

Bearbeitet von Friedemann Wachsmuth (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Es gibt die Veröffentlichungen von B. & H., das sind Werbeanzeigen, Prospekte, Gebrauchsanleitungen, die Filmo Topics*, redaktionelle Texte in Zeitschriften für Professionelle und Amateure u. a. m.

 

Es gibt die Stille zwischen möglichen Lizenznehmern und B. & H. Wie ich zu EMEL geschrieben habe, hatten die Firmengründer und -inhaber Greene beide keinerlei Kenntnisse von Feinmechanik und Optik. Woher sollten sie die Konstruktion der ersten europäischen 8-mm-Kamera haben? Wie konnten Richter, Arnold und Kästner, die bis Mitte der 1930er Jahre mit verschiedenen KINARRI-Modellen aufgetreten waren, die Spiegelreflex-Filmkamera gestalten? Nicht Eclair oder Debrie oder Askania, nein, die vergleichsweise kleine Firma in München

 

Ich habe keine Belege, die werden auch nicht auftauchen, und ich weiß, daß ich so ziemlich der einzige bin, der solche Behauptungen aufstellt. Ich forsche aber seit vielen Jahren der Entwicklung der Filmtechnik nach und trage Materialien zu den Pionieren zusammen. Manchmal habe ich einen Gedankenblitz oder stoße auf etwas beim Grübeln, das weitere Fragen aufwirft. Es ist nämlich mehr über die Pioniere bekannt, als wir uns alle vorstellen. Man muß es sammeln und das Mosaik Stein für Stein vervollständigen. Niemand braucht mir zu glauben. Ich kann damit leben, als Spinner angesehen zu werden. Was gesichert ist, beschreibe ich. Was meiner Fantasie entspringt, präsentiere ich auch entsprechend.

______________________________________________________________________________________

 

* https://archive.org/details/filmotopics07bell/page/n189/mode/2up?view=theater

Geschrieben

Ein sehr interessanter Einblick, den Du da aufmachst, Simon. Auch, weil die beriebswirtschaftlichen Details hinter den Kulissen die technischen Details leichter verständlich machen.

 

Wenn Bell & Howell aber ein derart dominanter Ideen-, Rechte- und Teilelieferant war, wie Du andeutest, wieso hat das Unternehmen dann nicht gleich versucht den Weltmarkt für seine Produkte zu monopolisieren ? Wieso ein Nebeneinander mit zahlreichen Wettbewerbern ?

Geschrieben

Es ist nicht möglich, alles die ganze Zeit in Händen zu behalten. Die Laufzeit eines US-Patents betrug 17 Jahre bis 1995.

 

Dann geht es um Risiken. Es ist erkannt worden, daß die breite Masse der Verbraucher immer nur dabei sein will, ohne Schnickschnack. Die ersten Käufer müssen stets tief in die Tasche greifen, erhalten dafür einen Tesla mit Mordsausstattung. Später werden die Serien größer, die Ausstattung dafür einfacher. Der Adabei mag sich keine Gedanken machen, er will, was alle haben, und das ist nur Wesentliches. So sind Schikanen wie verstellbarer Verschluß, motorischer Zoom, Rückwicklung, Rückwärtslauf, Einzelbildfunktion Langzeit, Vorlauf, voreinstellbare Aufnahmedauer oder Bilderzähler weitergegeben worden. Die Federwerkkameras von Bell & Howell sind spartanisch im Vergleich mit anderen, besonders der Filmo Eight. Bei dem Gerät, ob für Einfach-8 oder für Doppelacht, kann man das Objektiv wechseln und die Geschwindigkeit verstellen, mehr nicht. Vor dem Schachtsucher hat man noch zwei Einschwenkmasken.

 

Ein Beispiel dafür, wie tief Bell & Howell die Praxis erfaßt hatte: Nach einiger Zeit erhielt der Filmo Eight einen Rohrsucher, der eine Wendeldruckfeder zwischen den Linsen enthält. Damit kann sich nichts lockern. Bei den Paillard-Bolex-H Reflex dagegen werden die Linsen im Sucherschacht zum Teil mit einem rund gebogenen Blechstreifen gehalten und dieser ist mit Lack gesichert. Ganz billig und ganz mühsam beim Service

 

Die Betriebswirtschaft wurde in der Depression ab 1929 geprüft. Bell & Howell war zwei Jahre lang mehr oder weniger zahlungsunfähig (Löhne, Einkauf). Das Unternehmen konnte genau dank Lizenzeinnahmen überleben. Die Verkäufe der Standard-Kamera waren wegen der aufkommenden Mitchell-Kamera zusammengebrochen. Das 16-mm-Format war zu teuer geworden für Jedermann. Darauf reagierte Eastman mit Doppelacht, B. & H. mit Einfach-8. Dieses war ein Mißerfolg. Nach einem Jahr wurde es durch Doppelacht ersetzt. In Europa boomte 9,5 mm, nicht zuletzt wegen der Kauffilme, mit denen Pathé sein Baby herausgebracht hatte. Neuneinhalbgeräte wurden hergestellt von Niezoldi & Krämer, Ditmar, Eumig, Paillard, ALEF, Coronet, Midas, Miller, Argus, Dekko, Arnold & Richter, Diksi, Suchánek, Specto, Siemens & Halske, Riber-Ro-To, Peerless, Noris, Cumo, Nippon Eigaki, Sakura, ELMO und ALMO, um ein Mal die französischen Marken auszulassen. Ja, da staunst du.

 

Mit dem Tode McNabbs 1949 und dem Hinschied Howells 1951 war die ursprüngliche B. & H. Co. gestorben. Die Firma war als patriarchale Lohnzahlerin bekannt, Bell & Howell ist auch bestreikt worden. Es hat eine Unzahl an Prozessen gegen sie gegeben. Alles hat zwei Seiten.

Geschrieben

Bitte Simon, ich kann mich nur widerholen, Bell und Howell sind weder die Erfinder der Filmkamera noch haben sie überall eine Rolle bei den Entwicklungen gespielt.

 

 

Die Cinephon war übrigens genau so "Leise" wie seinerzeit eine Mitchell NC: Gar nicht. Ich kenne eine Funktionierende Kamera die ehemals im Raum München beheimatet war, wenn die lief, brauchts einen Blimp.

interessant war der Kombinierte Reflex/Durchsichtsucher. Zum Scharfstellen konnte man mit einem Hebel die komplette Filmbahn nach hinten klappen und an deren stelle wurde eine Mattscheibe mit Umlenkspiegel geschwenkt. Beim Dreh hingegen diente der Film (damals noch ohne Lichthofschutzschicht) als Mattscheibe. Die Kamera aus der Sammlung Fromm hatte, soweit ich das noch weis, auch ein integriertes Lichttonlaufwerk und stammte aus Beständen der "Messter Tonwoche" später dann "Deutsche Wochenschau" und war bis in die 50er Jahre als "Livetonkamera" bei der Wochenschau im Einsatz (wurde dann von einer Mitchell SS ersetzt)

Geschrieben
vor 29 Minuten schrieb TK-Chris:

Bitte Simon, ich kann mich nur widerholen, Bell und Howell sind weder die Erfinder der Filmkamera noch haben sie überall eine Rolle bei den Entwicklungen gespielt.

 

Weder das Eine noch das Andere habe ich je behauptet. Die Filmgeräte sind Gesamterfindungen, zusammengesetzt aus einzelnen. Mit einer Seminararbeit in Filmwissenschaft habe ich die Grenze zwischen Chronofotografie und Kinematografie aufzuzeigen versucht (Ein Beitrag zur Pionierforschung, 28. Mai 1991, 44 Seiten Typoskript; bei Prof. Christine Noll Brinckmann, Universität Zürich). Seither verfeinern sich meine Kenntnisse. Ins Besondere über Louis Le Prince ist in den letzten Jahren einiges mehr bekannt geworden. Wenn jemand versucht hätte, das Ganze sich unter den Nagel zu reißen, dann er. https://m.imdb.com/title/tt2883264/mediaviewer/rm4069001216/

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