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Filmvorführer vs. Digital Projektion


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Geschrieben

Um wieder zum eigentlichen Thema der Diskussion zurückzukommen. Die Umstellung hatte doch bereits vor Jahren stattgefunden. Viele von euch haben vielleicht schon einmal mit einer FP30E gearbeitet. Ich habe im Laufe der Jahre einige Vorführer (auch solche mit 20jähriger Berufserfahrung) auf diese Maschinen geschult. Der erste Satz wenn ich den Projektor geöffnet habe war immer "Da ist doch gar nichts mehr drin!" Auch diese Vroführer haben gelernt damit umzugehen. Und um eine Matrix zu programmiern muß man ebenfalls wissen, wie es ist eine Vorstellung manuell zu starten. Die vorfürher werden nicht aussterben. Sie müssen nur endlich einmal begreifen, daß wie in allen anderen Berufen auch, die Technik weitergeht und müssen sich einfach darauf einlassen. Ich selbst habe vor meiner Kinokarriere im Einzelhandel an der Kasse gearbeitet und mußte die Preise noch manuell eingebeben, heute werden die Artikel mit einem Scanner eingelesen und automatisch erfasst. Gibt es deswegen heute weniger Kassierer/innen? Es ist gut, wenn die Vorfuehrer von heute noch wissen wie man eine Überblendung macht, aber wer von euch arbeitet denn noch damit? Ich behaupte einmal, daß in 90% der Kinos heute eine Telleranlage steht. Trotzdem muß der Film noch eingelegt werden und jemand mit dem technischen Wissen vor Ort sein um bei Problemen reagieren zu können!

 

Aua Erfahrung vor Ort kann ich nur sagen - Keine Angst vor der Zukunft! Lernt einfach mit der Zeit zu gehen.

 

Übrigens arbeiten bei mir 2 Vollzeit-Projetionisten und 1 Teilzeit-Projektionist. Und ich selbst als Theaterleiter stehe auch noch 2-3 mal in der Woche in der Projektion. Und glaubt mir die Arbeit ist trotz Digitaler Projektion nicht weniger geworden.

Geschrieben

Die Darstellung des naturgebenen Wandels, der Anpassung, der längst erfolgten Umstellung , aber auch der möglichen Weiterbeschäftigung der auf 35mm-Handling geschulten Vorführer hat mich nicht so ganz überzeugt. :wink:

Umstellen, lebenslanges Lernen und das Mit-der-Zeit-gehen sind selbstverständlich Gesetzmässigkeiten des Lebens - das bedarf keiner Diskussionen...

 

Nur: die Ankopplung des Kinos an den global zeitgleichen HDTV-(Premieren)-Vertrieb erspart zwar der produzierenden Industrie gesonderte Investitionen in theaterbasierte Vergnügungsstätten, wird aber genau aus diesem Grunde die theaterbasierte Branche als Investitionsgrösse entwerten.

 

Daher erscheint es mir sehr gewagt, längerfristige Arbeitsplatzgarantien für Kinomitarbeiter abzugeben, deren Aufgaben eigentlich durch eine externen Veranstaltungstechniker und/oder IT-Techniker übernommen werden müssten, da diese jahrelang hierfür ausgebildet worden sind.

Nichts bitte gegen IT-Techniker und hoch kompetente Gewerbe und Berufe! Aber eine solche technologische und programmatische Gleichschaltung zum HDTV-Vertrieb macht die Theaterbranche und die darin tätigen Projektionsmitarbeiter und Disponenten vollkommen überflüssig. Was bitte nicht als Postulat mißzuverstehen ist, alle Berufe für alle Zeiten künstlich aufrechtzuerhalten.

 

Dieser Angriff klingt zwar überzogen, aber er war es mir wert, um aufzuzeigen, wohin eine Verbilligung und Austauschbarkeit der Projektionsware Kinodarbietung führen dürfte: zum Anschluß ans Fernsehen und ans Home Cinema und zwangsläufig zur weitgehenden Auflösung dieser Branche.

 

Unverhohlende Unterwerfung, anstelle "echter" technologischer und ökonomischer FILMTHEATER-Innovation verbindet sich mit dem Begriff des sog. "Roll-out". :idea:

Geschrieben

Weniger Kino's wird es geben wenn sich die Kino's bzw. ihre Betreiber gehen lassen und zu Heimkino vergleichbaren Abspielstätten werden. Da wo ein Kinobesuch noch etwas besonderes ist, wo Atmosphäre herrscht und wo man gerne hingeht wird es weiter Kino geben.

 

Ich bin über 15 Jahre nicht ins Kino gegangen bis ich dann mit meiner Tochter angefangen habe das "Kinderfilm" Programm zu nutzen - sie mag es geniesst es und geht jetzt gerne ins Kino (inzwischen sogar alleine mit Ihren Freundinen) und sogar der 3D Virus hat bei ihr gezündet.

 

Sie sieht Kino als Erlebnis an und schaut aber trotzdem auch TV und DVD aber wenn Kino etwas besonders ist dann "lohnt" es sich auch dafür Geld auszugeben.

 

 

.

Geschrieben

Realität ist: Bei flächendeckender Einführung von D-Cinema (ich rede also von Kinos, die tatsächlich nur noch digital zeigen und nichts mehr in 35mm) wird in der Tat der Beruf des Filmvorführers aussterben. 35mm wird dann höchstens noch eine Nischenexistenz mit Archivkopien für Filmmuseen etc führen.

Man braucht gar nicht so weit zu denken bzw. zu spekulieren wie cinerama, um darauf zu kommen.

Die digitale Technik wird von reisenden Spezialisten gewartet, sich dafür einen Spezialisten vor Ort vorzuhalten, ist doch viel zu teuer.

Ich sehe in der Praxis, was D-Cinema bedeutet. Die Inhalte kommen auf Festplatten an, werden aufgespielt und gelistet und das wars. Das erledigt der Theaterleiter dann nebenbei. Oder in größeren Kinos die Assistenz. Ansonsten wird der Betrieb von der Kasse aus erledigt. Und damit fällt auch die letzte Möglichkeit weg, in der Kinobranche in einer Vollzeitstelle seinen Lebensunterhalt zu verdienen (außer der Theaterleitung natürlich).

Will hier jemand ernsthaft die Befähigung und den Zeitaufwand zum Auf- und Abbau und Einlegen von 35mm mit dem Überspielen von Daten vergleichen? Vorführer werden durch D-Cinema nicht zum Knöpfchendrücker, sie werden überflüssig.

Vergleiche mit Setzern (und anderen Berufen, die sich durch die Einführung von Computern verändert haben) hinken total, weil der Vorführer sich nicht mit der Bearbeitung von Inhalten beschäftigt. Der fachgerechte Umgang mit dem Material, der bei 35mm noch eine Spezialisierung erfordert (und selbst dort schon lange keine Ausbildung mehr rechtfertigt - wie viele von euch sind noch ausgebildet und nicht angelernt?), fällt bei D-Cinema weg. Daß z.B. die Werbung für 35mm von Spezialisten gemacht werden muß und nicht vom Theaterleiter nebenbei erledigt wird, liegt auch nur daran, daß das zeitaufwändige Handarbeit ist. Einen 35mm Werbeblock umzugestalten, dauert eine Weile, das geht nicht nebenbei. Digital wir es locker möglich sein, sämtliche Werbung eines 10-Säle-Centers in einer Stunde zu erledigen. Bei Ketten wird das sogar zentral erfolgen, so wie jetzt schon die Disposition. Da bezahlt doch niemand mehr einen Typen dafür, den ganzen Tag an der Projektionstechnik rumzuhängen. Für die Automation gibt es Makros, da wird keine Matrix mehr gesteckt, keine Folien geklebt. Aufwachen! Wird vielleicht wirklich noch eine Weile dauern, derzeit ist bei den Verleihern auch keinerlei Enthusiasmus zu erkennen, aber wenn D-Cinema wirklich da ist, sind wir weg, da hilft kein Schöngerede.

Geschrieben
Realität ist: Bei flächendeckender Einführung von D-Cinema (ich rede also von Kinos, die tatsächlich nur noch digital zeigen und nichts mehr in 35mm) wird in der Tat der Beruf des Filmvorführers aussterben. 35mm wird dann höchstens noch eine Nischenexistenz mit Archivkopien für Filmmuseen etc führen.

Man braucht gar nicht so weit zu denken bzw. zu spekulieren wie cinerama, um darauf zu kommen.

Die digitale Technik wird von reisenden Spezialisten gewartet, sich dafür einen Spezialisten vor Ort vorzuhalten, ist doch viel zu teuer.

Ich sehe in der Praxis, was D-Cinema bedeutet. Die Inhalte kommen auf Festplatten an, werden aufgespielt und gelistet und das wars. Das erledigt der Theaterleiter dann nebenbei. Oder in größeren Kinos die Assistenz. Ansonsten wird der Betrieb von der Kasse aus erledigt. Und damit fällt auch die letzte Möglichkeit weg, in der Kinobranche in einer Vollzeitstelle seinen Lebensunterhalt zu verdienen (außer der Theaterleitung natürlich).

Will hier jemand ernsthaft die Befähigung und den Zeitaufwand zum Auf- und Abbau und Einlegen von 35mm mit dem Überspielen von Daten vergleichen? Vorführer werden durch D-Cinema nicht zum Knöpfchendrücker, sie werden überflüssig.

Vergleiche mit Setzern (und anderen Berufen, die sich durch die Einführung von Computern verändert haben) hinken total, weil der Vorführer sich nicht mit der Bearbeitung von Inhalten beschäftigt. Der fachgerechte Umgang mit dem Material, der bei 35mm noch eine Spezialisierung erfordert (und selbst dort schon lange keine Ausbildung mehr rechtfertigt - wie viele von euch sind noch ausgebildet und nicht angelernt?), fällt bei D-Cinema weg. Daß z.B. die Werbung für 35mm von Spezialisten gemacht werden muß und nicht vom Theaterleiter nebenbei erledigt wird, liegt auch nur daran, daß das zeitaufwändige Handarbeit ist. Einen 35mm Werbeblock umzugestalten, dauert eine Weile, das geht nicht nebenbei. Digital wir es locker möglich sein, sämtliche Werbung eines 10-Säle-Centers in einer Stunde zu erledigen. Bei Ketten wird das sogar zentral erfolgen, so wie jetzt schon die Disposition. Da bezahlt doch niemand mehr einen Typen dafür, den ganzen Tag an der Projektionstechnik rumzuhängen. Für die Automation gibt es Makros, da wird keine Matrix mehr gesteckt, keine Folien geklebt. Aufwachen! Wird vielleicht wirklich noch eine Weile dauern, derzeit ist bei den Verleihern auch keinerlei Enthusiasmus zu erkennen, aber wenn D-Cinema wirklich da ist, sind wir weg, da hilft kein Schöngerede.

 

Ein paar Arbeitsplätze fallen da vermutlich schon weg. Auch die Einführung des Filmtellers hat sicherlich viele Arbeitplätze vernichtet. Doch selbst in der Computerbranche bedarf es fähiger IT-Techniker. Programmierer bzw. Entwickler alleine bringen's nicht. Ein Berufsbild ähnlich einem solchen IT-Techniker wird es dann auch in D-Cinema-Betrieben geben.

Geschrieben

Ein paar Arbeitsplätze fallen da vermutlich schon weg. Auch die Einführung des Filmtellers hat sicherlich viele Arbeitplätze vernichtet. Doch selbst in der Computerbranche bedarf es fähiger IT-Techniker. Programmierer bzw. Entwickler alleine bringen's nicht. Ein Berufsbild ähnlich einem solchen IT-Techniker wird es dann auch in D-Cinema-Betrieben geben.

 

Hast Du je in Filmbetrieben gearbeitet, @laserhotline, oder woher entspringen Deine überflüssigen Posts zum D-Cinema? :lol:

Geschrieben

sicher werden einige arbeitsplätze für vorführer verschwinden, so wie auch kinos schliessen werden.

früher gab es einen hauptvorführer mit helfern an den projektoren, dann hat ein vorführer einen saal betreut, heute betreut ein vorführer mehrere säle. aber jedesmal hat sich auch das aufgabengebiet etwas gewandelt, so das es sicherlich auch hier wieder ein wandel stattfinden wird, mehr zum it-techniker hin, aber ganz ohne technisches personal wird es nun mal nicht gehen, also lasst mal uns die pferde nicht scheu machen, sondern bilden wir uns weiter und gehen mit elan an die neuen aufgaben heran. auch die neue technik hat ihre macken und störungen und dann sind wir, die direkt vor ort sind gefragt.

Geschrieben

 

Hast Du je in Filmbetrieben gearbeitet, @laserhotline, oder woher entspringen Deine überflüssigen Posts zum D-Cinema? :lol:

 

Sag mal, ist heute Dienstag oder was? :wink:

 

Das derzeitige Wetter schlaucht manchen! :wink:

Geschrieben

Na, das dürfte sicher lange dauern: 3 Jahre Berufsschule, lese ich gerade, und in vielen Bereichen diplomierte und graduierte Hochschulabsolventen. :wink:

 

Ironie der Geschichte: Herrschte bei den Filmvorführ-Akrobaten eher Fachkräftemangel (weswegen eigentlich der Tarif hätte höher ausfallen müssen), kämen im Falle des (theoretischen, aber nie zum Zuge kommenden totalen) Digital-Cinema-"Roll-outs" hundertausende an Fachkräften der IT-Branche ins Kino geströmt, die sich eine ruhige Kugel verdienen möchten. Diese müssen keine Theater-, filmoptische oder kunden spezifische Kinokenntnis besitzen, denn auch in den Betriebsleiter-Etagen heutiger Multiplexkinos tummeln sich ja die Quereinsteiger aus BWL, Gastronomie, Rechtswissenschaften, Tourismus oder Marketing.

 

Von Film und Kinogeschichte nur geringe Ahnung, aber dafür effiziente Buchhaltertypen.

 

 

An den sich begeistert weiterbildenden Filmvorführer, der Dank der erhofften Gnade seines Chefs eine Umschulung erfährt, sollte man besser nicht glauben.

 

sicher werden einige arbeitsplätze für vorführer verschwinden, so wie auch kinos schliessen werden.[...]

Und hierbei halte ich es für weitaus realistischer, Schliessungen aufgrund von Insolvenzen infolge der HD-DVD-, Flachbildschirm- und On-Demand-Angebote ins Auge zu fassen.

 

Weniger die unbegründete Panik, schon morgen keine 35mm-Kopie mehr geliefert zu bekommen (im Moment sieht es auch umgekehrt aus: Lieferengpässe beim Digital Cinema), dürfte die Insolvenzschwemme anheizen, sondern höchstwarscheinlich die HD-Freigabe der Industrie für die Consumer-Medien sowie die kommende Aufhebung der Kinofenster.

 

Und diese beiden Faktoren liegen viel näher als die Szenarien, wann ein flächendeckender Roll-out mit 2k-HDTV-Systemen sämtliche Kino beträfe, und welche 35mm-Förderkopien dann evt. gestrichen werden.

 

Das ist die Realität von morgen, währenddessen der "Roll-out" eine Diskussion von übermorgen ist, obwohl im Moment niemand weiß, wann und ob übermorgen sein wird, da das Kino erst neu erfunden werden müsste. :roll:

Geschrieben
...Herrschte bei den Filmvorführ-Akrobaten eher Fachkräftemangel (weswegen eigentlich der Tarif hätte höher ausfallen müssen), kämen im Falle des (theoretischen, aber nie zum Zuge kommenden totalen) Digital-Cinema-"Roll-outs" hundertausende an Fachkräften der IT-Branche ins Kino geströmt, die sich eine ruhige Kugel verdienen möchten...

 

Gratulation zu Deinem umwerfenden, vollkommen vorurteilsfreien Beitrag. :wink:

 

... Diese müssen keine Theater-, filmoptische oder kunden spezifische Kinokenntnis besitzen, denn auch in den Betriebsleiter-Etagen heutiger Multiplexkinos tummeln sich ja die Quereinsteiger aus BWL, Gastronomie, Rechtswissenschaften, Tourismus oder Marketing....

 

Hey, Junge - das ist doch schon seit langem so! Spätestens seit es den Beruf des Filmvorführers in seiner reinsten Form nicht mehr gibt, ist das doch längst ein Anlernberuf geworden. Aber das müsstest Du ja eigentlich viel besser wissen... :wink:

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