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Filmvorführer vs. Digital Projektion


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Ich weiss nicht, ob es schon diskutiert wurde... aber was wird eigentlich bei Einführung des digitalen Projektion aus dem Filmvorführer?

 

IMHO legt man da am Anfang der Woche den Spielplan fest und den Rest macht vollautomatisch der Rechner. Ist der Filmvorführer dann nicht komplett überflüssig?

 

Oder kann der mit seinem 'alten Wissen' noch was nützliches anfangen?

 

Ist die Digitale Projektion der Tod des Berufsstands? (Wie Korbflechter, Scherenschleifer und andere davor?)

Geschrieben

der filmvorfuehrer wird dazulernen müssen und seine fähig- und fertigkeiten auf die neue technik ausweiten ... durch schulungen, einweisungen und auch durch praktisch gesammelte erfahrung vor ort ...

 

so wie z.b. die schriftsetzer vom bleisatz auf comuptersatz und die drucker vom "tiegel" auf eine heidelberg 4-farben gto umlernten ... das handwerk und die verantwortung bleiben, die werkzeuge ändern sich ...

Geschrieben

Unfug: eine "Seifenblase" und das Iduzieren falscher Hoffnungen, die man jungen Leuten einimpft.

Das könnte in einer Lebenslüge enden - und damit sollte man vorsichtig umgehen.

 

Glaube kaum, daß ein Herr @sturges einen "Sozialplan" für die Branche bereithält?

 

Die theaterbasierte Branche wird in grossen Teilen aussterben, die Gelgenheits-"Locations" werden breitflächig einen Aufschwung erleben. Schöner wäre es, dem würde entgegengewirkt werden!

 

Die Hypothese vom "Wandel" also ist mehr als naiv und entbehrt jeder technologischen und wirtschaftlichen Grundlage, da Filmtheater keinen Wachstumsmarkt mehr darstellen.

 

Die "vorübergehende" Ausstattung mit DC-Vertrieb ist m.E. nur ein Alibi, mit der sich die Produzentengilde aus der Filmtheaterverantwortung herauseisen möchte. Paul Rython sagte in Los Angeles: ein "Trojanisches Pferd".

Geschrieben

... @cinerama's autoresponse war ja zu erwarten ... das übliche gejammer vom weltuntergang ohne auch nur annähernd auf die eingangs gestellte konkrete frage von @lumicus einzugehen, geschweige denn zu beantworten ...

Geschrieben

Also das Kino insgesamt auf dem Weg zum Sterbebett?

 

Den Enthusiasmus bezgl. des Wandels vom Bleisatz zum Desktop Publishing kann ich nichts anfangen. DP machen heute vollkommen andere - ehemalige Informatikstudies. So wie wohl auch die Projektion morgen.

 

Seltsam, dass man beide DP abkürzt. Déjà vu?

Geschrieben
Nicht Jammern ist also angesagt, sondern Bewußtmachung der tatsächlichen Vertriebsstrukturen.

 

Die Vertriebstruckturen haben und hatten nie etwas mit dem Trägermedium an sich zu tun!

Wenn ein Rechteinhaber es für besser bzw. einträglicher hält seine Ware auf einem anderen Medium zu vertreiben dann wird er dieses auch tun ob wir das nun wollen oder nicht.

Die Überlebenschancen des Kinos hängen in keinster Weise am Trägermedium sondern nur daran wie es sich präsentiert und sich von anderen Unterhaltungsformen unterscheidet.

Hier muß als allererstes die Qualität des Programmes und die Darbietung desselben im Vordergrund stehen - ob digital oder analog spielt dabei keine Rolle - es zählt einzig und allein die Wahrnehmung des Besuchers.

Die Grabenkämpfe Digital gegen Analog bringen uns jedenfalls nicht weiter.

 

Gruß

HAPAHE

Geschrieben

Welchem jungen Menschen kann man denn heute noch empfehlen in die Kinobranche zu gehen? Selbst ich hätte es damals schon erkennen können.

Ich dachte aber damals das Problem läge eher darin die entsprechende Lichtleistung durch die LCDfelder von damals zu pressen, ohne dass diese einschmelzen. Nunja, jetzt ist die Technik da - und kurz darauf auch sicher für zu Hause verfügbar.

 

Ich dachte, ich wechsle beruflich in die Leitungsschiene - und eine Zeitlang ging das auch gut, doch nun...

Erst lösen die Multiplexe mit aufwändigerem Interieur die alten Citykinos ab. Dann konzentrieren sich immer mehr Besucher auf immer weniger Filme.

 

Andererseits wird vom Gast Kino durchaus immer noch als eigenständige Unterhaltungsform angesehen. Aber mit dem Blockbustermainstrem holt man nur die immer weniger werdenden jungen Leute ins Haus. Die, welche noch Kino erleben wollen, wollen das mit Anspruch tun. Das vor allem mit inhaltlich anspruchsvollen Filmen. Also was tun? (Und die Frage ist so alt wie das Medium). Anspruch oder Konsum? Oder ist die Frage: Was bleibt vom Tage übrig - auch wenn man eine gute Mischung für alle spielt?

 

Oder ist einfach die Produktlebensdauer erreicht? Die Gewinnspanne so weit gesunken, das das Produkt nicht mehr wirtschaftlich gehandelt werden kann?

 

Ok, jetzt weiche ich vom Topic ab...

Geschrieben

@Lumicus:

 

Ich gehe davon aus, daß etwa ein Drittel des gegenwärtigen Filmtheaterbestandes die Digitalisierung nicht überleben wird. Viele Betreiber können sich ja nicht einmal andere überfällige Modernisierungen leisten, und schon gar keine DC-Technik mit kurzer "Halbwertzeit".

Die vorgeschlagenen Geschäftsmodelle, wie wir sie auch in den USA sehen, hören sich sehr schön an, unter dem Strich läuft es aber auf folgendes hinaus:

 

- Jede Subventionierung von DC-Technik durch Studios/Verleiher dient zur Zeit nur als Lockmittel, um eine digitale Abspielbasis für die Filme dieser Konzerne zu schaffen. Ist die Umstellung geschafft, gibt es keinen weiteren Anreiz für solche Förderung - der kleinere Betreiber sitzt dann mit rasch veraltender Digitaltechnik da und kann Neukauf/Upgrading (sofern überhaupt möglich) selbst tragen - was für viele das Aus bedeuten wird.

 

- Nach einer großflächigen Umstellung auf Digitaltechnik verschwindet aus wirtschaftlichen Gründen die 35-mm-Option ganz. Weniger finanzkräftige Betreiber werden durch Subventionierungsmodelle noch stärker als bisher an die Studios/Verleiher gebunden (=abhängig), die Gewinnmargen können ggf. weiter gedrückt werden.

 

- Als Folge aus den erstgenannten Punkten findet nach einer Phase von 2-3 Jahren eine "Verwahrlosung" der Digitalinstallationen statt, dort wo heute bei 35mm keine mechanische Wartung erfolgt, wird man bei DC kaputte bilderzeugende Bauteile (Hitze/Temperaturbelastung!) bis zum Totalausfall betreiben. Die systemunabhängigen Fehlerquellen (flackernde Kolben, falsch eingestellte Spiegelsysteme, falsche Formatwiedergabe) bleiben natürlich erhalten.

Die potentiell mögliche Qualität der DC-Projektion wird also ebenso wie das theoretische Potential der bisherigen 35-mm-Technik der Kostenersparnis untergeordnet.

 

Dabei geht es wohlgemerkt gar nicht darum, 35mm und DC qualitativ zu vergleichen, sondern ich möchte auf wirtschaftliche Zusammenhänge hinweisen, die aller Wahrscheinlichkeit nach zu den oben beschriebenen Folgen führen werden.

 

Auf Deine ursprüngliche Frage würde ich antworten, daß vermutlich eine kleine Zahl von qualifizierten Vorführtechnikern in sehr großen Multiplexen oder Kinematheks- und Festspielhäusern Beschäftigung finden dürfte, während man auf breiter Front versuchen wird, mit notdürftigst geschultem Personal, das nebenher möglichst viele nichttechnische Aufgaben übernimmt, auszukommen.

Geschrieben

Ich glaube, dass die Aussage "1/3 der aktuellen Kinos werden die Digitalisierung nicht überleben" noch recht optimistisch betrachtet ist.

 

Aber die Digitalisierung schleicht doch sehr langsam dahin.

 

Die Frage ist eher, wie werden sich die Verleiher in ferner Zukunft verhalten.

Von der Politik und vom Staat wissen wir wie es geht. Siehe Kfz-Steuer(ermäßigung) für umweltfreundliche Kfz.

 

Denkbar wäre, dass man eines Tages hingeht und verlangt 65% der Einnahmen für perforierten Film und 45% der Einnahmen für den Digitalfilm. (Zahlen sind fiktiv)

So könnte man einen gewissen Druck auf die Umstellung ausüben.

Die Umstellung auf Digital würde sich nur für die großen Kinos rechnen.

Und die kleinen Kinos stehen dann noch weiter am Rande.

 

Gestern standen wir noch vor einem tiefen Abgrund.

Heute sind wir einen großen Schritt weiter.':lol:'

Laughing

Geschrieben
Nicht Jammern ist also angesagt, sondern Bewußtmachung der tatsächlichen Vertriebsstrukturen.

 

Die Vertriebstruckturen haben und hatten nie etwas mit dem Trägermedium an sich zu tun!

Wenn ein Rechteinhaber es für besser bzw. einträglicher hält seine Ware auf einem anderen Medium zu vertreiben dann wird er dieses auch tun ob wir das nun wollen oder nicht.

Die Überlebenschancen des Kinos hängen in keinster Weise am Trägermedium sondern nur daran wie es sich präsentiert und sich von anderen Unterhaltungsformen unterscheidet.

Hier muß als allererstes die Qualität des Programmes und die Darbietung desselben im Vordergrund stehen - ob digital oder analog spielt dabei keine Rolle - es zählt einzig und allein die Wahrnehmung des Besuchers.

Die Grabenkämpfe Digital gegen Analog bringen uns jedenfalls nicht weiter.

 

Gruß

HAPAHE

 

Das ist sogar zum Teil richtig, ich würde mit in diese Richtung gehen. Und die Debatte verkomplizieren:

 

das teure, gerade noch amortisierbare Trägermedium, weltweit genormt, war für Enstehung und Festigung der weltweiten KINO-Produktion nützlich und sicherte die globale Austauschbarkeit der Materialien. Das 35mm-Material war für Filmtheater fast monopolisiert und sicherte seine Alleinstellungsmerkmale.

 

Dies ist (selbst durch DCI-konforme) digitale Anschaffungen nicht mehr gesichert. Nichts gegen einen wirklichen Fortschritt (z.B. Gewährleistung einheitlicher Güteparameter usw.), und die HDTV-Technik hat ja gewaltige Fortschritte gemacht, aber sie ist kein kein originär für Filmtheater produziertes Format/Trägermedium/Alleinstellungsmerkmal.

 

Rein "marktwirtschaftlich" ausgedrückt (sowie jenseits der indertat komplizierten Qualitäts-Diskussionen): die Properität einer Branche ist vielleicht daran erkennbar, wie viel in sie investiert wird und wie nachhaltig die Anschaffungen sind und welche schlagenden Wettbewerbsvorteile gegenüber den Mitbewerbern (Fernsehen, Video, PC und Mulitmedia) in ihnen zur "Schau" gestellt werden können.

 

Das ist mit der als "Roll-out" mystifizierten Umstellung der Distributionsweise (die nach HDF-Wünschen unbedingt beibehalten bleiben könnte [?]) nicht mehr zu erreichen ("Roll-out" war einstmals ein Terminus des "Plattmachens" in der Militärdoktrin im Zweiten Weltkrieg).

 

Es liegt also im Bereich des Möglichen, daß ein historischer Abschnitt erreicht ist, an dem für das Filmtheater kein Wachstum mehr möglich scheint - auf Jahrzehnte hinaus. In dieser Phase wirkt es wie eine Unterordnung oder ein "Anschluss" des Filmtheatergewerbes an diejenigen Kreise der Industrie, die primär am Videomedium zuallererst verdienen möchten (sic: daher auch die virulente Debatte um Abschaffung der Auswertungsfenster).

 

Der Ist-Zustand: die Verleiher können offensichtlich nicht "schlagartig" von heute auf morgen die Kinobelieferung einstellen - das ist kulturell, politisch und vertraglich so abrupt nicht durchsetzbar. Die ironische Folgerung daraus könnte sein: solange die Verleiher in der "Pflicht" sind, das heisst in der Herstellung teurer (aber leider nicht immer optimaler) 35mm-Kopien auch auf eine mittelfristige Amortisation angewiesen sind, macht für sie das KINO-Auswertungsfenster sogar Sinn. Und auch eine Bindung der Kinobetreiber an die grösseren Verleiher bliebe relativ stabil.

 

Ändert sich nun (etwa mit einem HD[TV]"Roll-out") die Distributionsweise um 180 Grad, rückt auch der "Day-And-Date-Start" für alle Medien in greifbare Nähe: per On-Demand, Pay-TV, per Satellit, per Consumer-Video und - das ist neu in seiner Verbreitung durch HDTV - an verschiedensten "Locations", welche die Domäne der Filmtheater (nicht erst seit gestern) angreifen.

 

Filmtheater, die auf Grundlage des derzeitigen Vertriebsmediums und der Vertriebsstrukturen immerhin (trotz Minderung der Pacht hier wie dort) noch einigermassen zurande kommen, dürften einen weiteren Besucherrückgang (schon die erste Jahreshäfte 2007 war nicht rosig) schwerlich verkraften. Ein Szenario, nachdem künftig eine 1080p-Quelle zu jeder willigen und zahlungsbereiten Location "ausgestrahlt" werden kann, ist (jenseits der sinnlosen "Schlüssel"-Debatte) ein brisanter historischer Umbruch, der Filmtheater zu Almosenempfängern macht.

 

Um es nüchtern und unpolemisch zu fassen: natürlich haben die Produzenten gar nichts dagegen, wenn ihre Filme auch weiterhin in Filmtheatern liefen, es schmückt gelegentlich ihre Produkte (oder auch nicht), aber bitte NICHT mehr exklusiv und auch nicht privilegiert für die seit langem schon nicht mehr auslastbaren Kinosäle dieser Welt.

 

Somit gibt es auf Seiten der Kinobeteiber keine wirklichen Gewinner einer Umstellung (von marginalen Erfolgen in 3-D oder bei Personalentlassungen oder Live-Events einmal abgesehen, die nicht wirklich die Wende zum Besseren schaffen). Der (sicherlich nicht immer erfreuliche Status Quo) bricht vollkommen auseinander, wobei noch keiner weiss, wer wie wann wo und wie lange überlebt.

Dabei scheint es (nach einem verstärkten Rollout) sogar "unerheblich", wie das Trägermedium angeliefert wird - und hierin hätte @Hapahe offensichtlich recht.

Der als Folge von Mutimedia, HDTV und neuen "Locations" alsbald beklagbare Besucherrückgang (es reichen bereits 20% zum "Umkippen" der flächendeckenden Kinopachtverträge und Deckungsbeiträge) reicht völlig aus. Und die möglichen Kinoschliessungen betreffen dann eben NICHT primär die nicht digital umgerüsteten Kinos, sondern diejenigen, die den Deckungsbeitrag nicht mehr erreichen.

Zustimmung also: in dieser Phase der Kinoentwicklung dürfte erstmals in der Geschichte das individuell von Kinobetreibern akqurierte Trägermedium keinen Ausschlag mehr zur Kostendeckung abgeben.

 

Ich finde, es muss auch gesattet sein, nicht nur positive Szenarien zu beschwören (solche lesen wir tagtäglich in Blickpunkt:Film und anderswo), sondern auch ein Worst-Case-Szenario ins Auge zu fassen, um einer Gefahr Herr zu werden.

 

Quintessenz: man macht sich sehr unbeliebt, aber ich sehe mittelfristig keine Lösung, die parallel zum technischen und medialen Fortschritt den Filmtheatern Gewinne verschafft.

Woran sollte man also dann glauben? Nach meinem Dafürhalten gibt es gute Gründe, sich an heutigen Filmtheatervorstellungen zu erfreuen, so lange es sie gibt und sie hochwertig zu betreuen, so lange einige attraktive Versammlungsstätten fortexistieren. Die Fortexistenz der noch schönen Versammlungsstätten erscheint mir daher viel bedeutender, als eine Qualitätsdiskussion über (kaum unterscheidbare) Trägermedien.

 

Das derzeitge Trägermedium verlangsamt eindeutig - zumindest nach meiner Wahrnehmung - einen Ausstieg der Mainstrem-Produzenten aus der Kinobelieferung. Seine Abschaffung beschleunigt die Loslösung rasant: Kinos können künftig gerne noch "mitspielen", aber amortisierungsbedürftige Träger-Investitionen und zwingende Fenster-Auswertung würden abgeschafft werden. Und eine auf dem Immobiliensektor sich bewegende Branche wie die Filmtheaterbranche, die für 7 Euro Eintritt Waren verkauft, die an vielen Locations zeitgleich erhältlich ist, ist nur noch mit staatlichen Subventionen aufrechtzuerhalten.

 

Der Roll-out ist somit ein "Trojanisches Pferd" der Broadcastverwerter, die allein auf schnellstmögliche Amortisation setzen. Und dieser Absatzbeschleunigung ist nur Multimedia, nicht aber die theaterbasierte Form, wie wir sie flächendeckend seit hundert Jahren kennen, gewachsen.

 

Fazit: man sollte sich als Kinomensch hüten, mit an dieser Spirale zu drehen. :wink:

Geschrieben

die frage, was mit den vorführern passieren soll, wenn die digitalen projektoren kommen, habe ich schon vor circa 10 jahren mit meinem damaligen chef diskutiert - er hatte mich gefragt, was wir dann machen sollen und wir sind dann zu dem ergebnis gekommen, das die hauptberuflichen vorführer eben erstens zur schulng müssen und zweitens sich in gewissen bereichen die aufgabenfelder eines vorführers ändern. die digitaliesierung bringt zwar veränderungen in der vorführtechnik und vorbereitung der vorführung, aber das zusammenstellen der werbeblöcke, trailer muss trotzdem jemand machen, ob am computer oder am umspultisch. die plakate und aufsteller müssen trotzdem platziert werden, die defekte notbeleuchtung, der defekte sitz usw. müssen auch getauscht werden. sicher wird aus dem vorführer mehr ein haustechniker, aber es wird nicht ganz ohne ihn gehen. auch digitalprojektoren bedürfen der pflege und justierung.

seit über 10 jahren wird immer panik wegen der digitalisierung geschoben, aber bis dorthin ist noch ein weiter weg, weiter jedenfalls als es uns gewisse leute wahrmachen wollen

Geschrieben
Das derzeitge Trägermedium verlangsamt zumindest nach meiner Wahrnehmung einen Ausstieg der Mainstrem-Produzenten aus der Kinobelieferung.

 

 

Warum???

 

Ist es nicht umgekehrt?

 

35mm Kopien sind bedeutend teurer und legen die gewinnschwelle für die kinoauswertung höher. Eine reduzierung der vertriebskosten und ein damit einhergehendes früheres und wahrscheinlicheres erreichen der gewinnschwelle spricht nach meinem betriebs- und volkswirtschaftlichen verständnis nachdrücklich für eine beibehaltung des kinofensters.

 

Es hat noch nie einen wirtschaftszweig gegeben, der von den marktbeteiligten wegen gewinnen aufgegeben wurde.

 

BTW: welches sind denn die immer von Dir zitierten "broadcastverwerter", die im hintergrund die strippen ziehen und die trojanischen pferde satteln. ARD, ZDF, Pro7, RTL2 oder gar 9live? Finde den begriff auch nicht im duden oder in lexika, selbst eine google suche findet nur einen einzigen verweis und der zielt auf einer deiner posts hier im forum. Gibt es die vielleicht gar nicht? Alles von Dir ausgedacht? cool ... so ein wort muss man erst einmal finden, dass nirgends im weiten netzt oder in der branche genutzt wird, außer in Deinen fachaufsätzen ...:-)

Geschrieben

Ist es nicht umgekehrt?

 

35mm Kopien sind bedeutend teurer und legen die gewinnschwelle für die kinoauswertung höher. Eine reduzierung der vertriebskosten und ein damit einhergehendes früheres und wahrscheinlicheres erreichen der gewinnschwelle spricht nach meinem betriebs- und volkswirtschaftlichen verständnis nachdrücklich für eine beibehaltung des kinofensters.

 

Es hat noch nie einen wirtschaftszweig gegeben, der von den marktbeteiligten wegen gewinnen aufgegeben wurde.

 

BTW: welches sind denn die immer von Dir zitierten "broadcastverwerter", die im hintergrund die strippen ziehen und die trojanischen pferde satteln. ARD, ZDF, Pro7, RTL2 oder gar 9live? Finde den begriff auch nicht im duden oder in lexika, selbst eine google suche findet nur einen einzigen verweis und der zielt auf einer deiner posts hier im forum. Gibt es die vielleicht gar nicht? Alles von Dir ausgedacht? cool ... so ein wort muss man erst einmal finden, dass nirgends im weiten netzt oder in der branche genutzt wird, außer in Deinen fachaufsätzen ...:-)

 

Was verstehen Sie unter cool? Eine Diskussionbasis?

 

Es verhält sich m.E. umgekehrt: ein auf Langzeitamortisation zielendes und relativ teures Medium (wie das Trägermedium der seit 100 Jahren belieferten Filmtheater) verlangt nach mehrwöchiger exklusiver Auswertung (möglichst lange verschont von Parallelauswertungen der Mitbewerber, gerade auch bei Multimedia). Ohne das mehrwöchige Spiel existiert keine gewerbliche Sprechbühne oder Filmtheaterbühne, so weit ich es überblicke.

 

Da derzeit noch das Kino eine gewisse Aura der kommunikativsten Attraktionsfaktoren und Werbeindizes hergibt, werden die Verleiher jetzt und heute und bei 35mm-Bindung nicht abrupt aussteigen können. Erst recht nicht, wenn sie Geld in die abgelieferte Ware investierten, die sich mit theatralischer Langsamkeit (d.h. zunächst kinoexklusiv) erst amortisieren muss.

 

Die Verleiher räumen somit seit Jahrzehnten den Theaterbetreibern ein Privileg des Erstspiels ein, und die Investition in ein spezifisches (wie auch immer aussehendes) Trägermedium bindet sie an die Kinoauswertung.

Indem die Ware aber billiger wird, verlängert sich keinesfalls die Auswertungsspanne, wie Sie es, @preston sturges, suggerieren möchten. Da der Verleih weniger in die Kinoauswertung, d.h. risikobehaftet, investiert, lösen sich auch seine existentiellen Bindungen an den Filmtheatersektor und es festigen sich andere Vertriebswege.

 

Zwar zeigen sich einige Verleiher im Moment "investitionsbereit" beim Leasing (virtual print fee) von Digital Cinema-Anlagen, jedoch scheint mir dies nur ein vorübergehendes "Engagement" zu sein, eben nur so lange, wie ein Abbruch des Kinospiels noch unverantwortlich scheint und Kosten eingespart werden können. Genau dies aber kann und dürfte sich schleichend ändern: denn mit Explosion des HDTV-Vertriebs an unzähligen "Locations" entwerten sich auch die Digital Cinema-Anlagen.

 

Der von vielen Produzenten heiss erhoffte Umstieg auf "day for date"-Starts in allen Medien (dank des HDTV-Mediums und seiner Verbreitungsfähigkeit ein Novum) sowie die "Offerte" der zeitgleichen Belieferung der Filmtheater mit HDTV oder 2k-HD (d.h. geringe Theater-Investitionen mit folglich abnehmender Bindung an längerfristige Amortisation) zerrütten das Erstspieler-Privileg der Filmtheater.

 

HD-Medium = day for date starts in allen Medien nebst Kino = Sinken der Wareneinsatzquoten und Inflation für die Kinobranche = Aufgabe der Fenster = Austauschbarkeit des Präsentationsformats in allen Locations gerade auch ausserhalb der Filmtheater = rasant verkürzte Filmauswertungen = Verblassen ein Filmtheater-Identity = Nivellierung der Filmpräsentation = sinkende Margen für Filmtheater = steigende Margen für Produzenten = steigende Margen für Broadcast-Verwerter = Verlagerung der Filmauswertung zu einer Unzahl vielfältiger (das kann auch positiv gesehen werden) "Locations" ungeachtet des Filmtheaterbetriebes.

 

Offenbar gibt es derzeit nur zwei Hemmnisse der Verleiher, die Belieferung einzustellen. 1) Da sie tws. noch an die Amortisation gebunden sind, werden die Fenster vorerst nicht aufgehoben. 2) Ein kulturelles Hemmnis, das zunehmend aber mit dem Erfolg von HDTV in den Haushalten erodieren wird.

 

Würde künftig ein zwischen allen Wettbewerbern austauschbares Medium ausgeliefert werden (es wurde bereits obenstehend beschrieben), so verbessern sich nicht notwendig die Beziehungen zu den Filmtheatern. Zu diesem Zeitpunkt des verschärften Roll-outs (vielleicht für 2011 in Dtl. angedacht) hat bereits die Multimedia-Verwertung/Broadcast-Verwertung Ausmasse angenommen, dass selbst die Verbilligung der Kinoware den früheren Erstverwertern (Kinos) keine Rückkehr mehr in die Liga der Privilegierten verschaffen wird. Sie sind nur mehr zu "Mitspielern" geworden, zu denen künftig keine neuen oder wieder festeren Beziehungen aufgebaut werden müssen.

Es ist nicht erforderlich, in sie auf Basis des Trägermediums/Warenbeschaffenheit zu investieren - denn die schleichende (oder vollendete) Abschaffung des bisherigen, teuren Trägermediums hat automatisch die früher risikobehafteten, exklusiven Bindungen an den Filmtheatermarkt gelöst. Filmtheater verlieren an Bedeutung - als Folge dieser Distributions-Strategie.

 

Das ist eine ernste Bedrohung, wie sie vermutlich noch nie da war.

 

(Soweit meine Annahmen als ökonomischer Dilettant, der sich aber in Kinofragen nur selten geirrt hat.)

Geschrieben
Soweit meine Annahmen als ökonomischer Dilettant, der sich aber in Kinofragen nur selten geirrt hat.

Das Orakel hat gesprochen. Man denkt, absurder wirds jetzt nicht mehr, und dann wirds noch absurder. Lustige Entwicklung.

Geschrieben
Offenbar gibt es derzeit nur zwei Hemmnisse der Verleiher, die Belieferung einzustellen. 1) Da sie tws. noch an die Amortisation gebunden sind, werden die Fenster vorerst nicht aufgehoben. 2) Ein kulturelles Hemmnis, das zunehmend aber mit dem Erfolg von HDTV in den Haushalten erodieren wird.

 

 

Du hast ein hemmniss vergessen ... man verdient geld an der kinoauswertung und man kann noch mehr verdienen, wenn distributionskosten der kinoauswertung durch einsatz digitaler medienträger minimiert werden ...

 

in freien wirtschaften ist das der entscheidende faktor ...

 

Ich könnte umgekehrt die these aufstellen, dass weiterhin hohe distributionskosten auf lange sicht die kinovorauswertung unrentabel machen, insbesondere in hinblick auf die relativ geringenen oder fast gar nicht vorhandenen distributionskosten von VoD (Video on Demand)

 

niemand kann globale technische entwicklungen aufhalten, die von den menschen angenommen werden. Alle nutzen computer und internet, alle fotographieren digital (auch Du), scannen, drucken digitale bilder aus, nutzen handy, schauen tv, premiere, DVD ... ist so - kann man nicht ändern.

 

die ästetik des digital erzeugten und wiedergegebenen bildes ist akzeptiert, von den menschen angenommen. das ist fakt. Diese tatsache aber zu ignorieren oder "kopf in den sand" zu stecken halte ich auf die dauer für tödlich ... man muss sich an den kunden und deren bedürfnissen orientieren und sie ernst nehmen.

Geschrieben

ich hätte da eine anfrage an die moderatoren des forums:

ist es möglich ein unterforum mit dem titel "preston sturges und cinerama" zu schaffen, damit es für manch anderen einfacher wird irgendwelche themen auch ohne ellenlange ausführungen der beiden - die oft am thema vorbeigehen bzw. eine privatdiskussion zwischen den beiden sind - zu lesen und sich vielleicht daran zu beteiligen.

die ausführungen der beiden mögen manchesmal zwar lustig sein, aber meist sind sie nach 3, 4 antworten der beiden zu einem thema eine sinnfreie auseinandersetzung zwischen den beiden.

daher: ein eigenes unterforum für die beiden, wo sie sich und ihre lieben gedanken zueinander ausbreiten dürfen und können.

:roll: :roll:

Geschrieben

@pepu - ein guter pädagogisch wertvoller ratschlag - als ich noch in den kindergarten ging (und die welt noch durch und durch analog und gut war) wurde ich mit meinem damaligen lieblingsfeind auch desöfteren in einen seperaten raum gesperrt, da konnten wir uns kloppen und störten die anderen kinder beim tuschezeichnen nicht.

 

heute kloppen wir uns nicht mehr. sondern fahren alle 2 - 3 jahre gemeinsam nach norwegen zum angeln. Selbstverständlich kommen hin und wieder noch diskussionen auf, wer den größeren fisch gefangen hat. Ansonsten vertragen wir uns mittlerweile und schimpfen gemeinsam auf die hohen bierpreise des schönen nordischen landes und das früher die fische größer und analoger waren.

 

Möchte nicht ausschließen, dass ähnliche maßnahmen hier in diesem forum mich mit @cinerama zusammenschweißen werden und wir in zukunft gemeinsam den fokus auf die "behinderung der freien meinungsäußerung" legen :-)

Geschrieben
ich hätte da eine anfrage an die moderatoren des forums:

ist es möglich ein unterforum mit dem titel "preston sturges und cinerama" zu schaffen, ...

:roll: :roll:

 

Das Spezialforum sollte dann aber: "Statler & Waldorf: From the Balcony" heissen.

 

muppets_logo.gif

 

In manche Foren gibt es im Profil eine Funktion, dass man gewisse User nicht mehr sieht - evtl. geht das hier nach einem Upgrade :D

 

Aber manchmal liefern die beide ja auch gute Beiträge so dass man die Beiträge nicht missen möchte.

 

 

.

Geschrieben

 

Oder ist einfach die Produktlebensdauer erreicht? Die Gewinnspanne so weit gesunken, das das Produkt nicht mehr wirtschaftlich gehandelt werden kann?

 

Ok, jetzt weiche ich vom Topic ab...

Im Moment sieht leider alles danach aus: eben nach "Beseitigung" der zu träge operierenden Kinos mit ihrer "nicht zeitgemässen" Langzeitauswertung und ihren DVD-hinderlichen "Fenstern". Die Produktlebensdauer wird am Home Cinema-Markt und an Multimedia-Vergnügungen "berechnet".

Vollkommen richtig erkannt - so unschön die Wahrheit auch klingt. :cry:

 

[

die ästetik des digital erzeugten und wiedergegebenen bildes ist akzeptiert, von den menschen angenommen. das ist fakt.

Davon wurde in diesem Thread nirgendwo gesprochen, das wäre eine völlig andere Debatte.

 

 

Du hast ein hemmniss vergessen ... man verdient geld an der kinoauswertung und man kann noch mehr verdienen, wenn distributionskosten der kinoauswertung durch einsatz digitaler medienträger minimiert werden ...

[...]

 

Ich könnte umgekehrt die these aufstellen, dass weiterhin hohe distributionskosten auf lange sicht die kinovorauswertung unrentabel machen, insbesondere in hinblick auf die relativ geringenen oder fast gar nicht vorhandenen distributionskosten von VoD (Video on Demand)

 

niemand kann globale technische entwicklungen aufhalten, die von den menschen angenommen werden. [...]

Nun, wenn Sie thesenhaft das Prinzip einer Verbilligung der Präsentationspraxis (oder des materiellen Performationsaufwandes der Filmtheater) hier stark machen (und dabei den Einsatz "digitaler Medienträger" im Kino als unverfänglich erachten), so räumen Sie ein, daß im Zuge einer (von Ihnen ja auch befürworteten "Globailisierung") die Transformation des Filmtheaters/Kinos zur randständigen Verbraucherstelle ("OnDemand"-Kunde No. xyz) unaufhaltsam wäre.

 

Indem sie Distributionskosten senken wollen (Angleichen an die Haushalte durch denselben Materialwert) finde ich darin ein Plädoyer bei Ihnen für OnDemand-Vertrieb, der ja ebenfalls der Globalisierung entspräche, wie Sie sie umschrieben haben.

Aber das stärkt wiederum meine Annahme eines "Anschlusses" der theaterbasierten Auswertungsform an die Broadcastverwerter - und das etwas bildhaft gefasste Szenario vom "Trojanischen Pferd".

 

Es gibt dennoch einige Gegenbewerbungen: die einiger Verleiher (und dahinter stehender Produzenten), die vorgeben, daß Kinofenster wieder etwas auszuweiten (z.B. Kinowelt). Möglicherweise auch könnte man die Gruppe der real-3D-Befürworter so einschätzen, welche das Special Event 3D stark machen, um neue Margen (und den Absatz von Digitalprojektoren) zu gerieren, zumal 3D im Home Cinema bislang eher ungebräuchlich ist.

 

Diese Beispiele aber sind bereits fast die einzigen, die noch auf den Kinovertrieb setzen, und Mr. Katzenberg bon Dreamworks ist bekanntlich nicht der Mann des Sagens.

 

Gerade weil digitale Consumer-Medien voranschreiten und hierdurch hochwertige Bezugsmöglichkeiten der Kinofilme durch die Majors liberalisiert werden (dies entgegen den 80er Jahren, als Video- und Fernsehen deutlich später am Zuge waren, oder den 70ern, als zahlreiche Klassiker als Fernsehausstrahlung undenkbar waren, weil die Majors auf Kinoreprisen setzten), sinken die Margen für Kinobetreiber. Darum auch das etwas hilflose Engagement der europäischen Theaterverbände für die Beibehaltung der Kinofenster - zu spät offensichtlich.

Auch deren Forderung, bei Digital Cinema-Vertrieb die alten Verleihstrukturen beizubehalten, klingt naiv, denn es ist dem Digitalvertrieb zu eigen, flächendeckend, lückenlos und ohne zeitliche und materielle Hindernisse zu den Consumenten (und Location) zu gelangen. Man fordert also Vertriebsstrukturen, die der kostspieligen 35mm-Ware zueigen sind. Dann aber müßte es sich künftig um eine ähnlich teure und seltene Distribitionsware handeln, die nur aufwendig ausgerüsteten und performativ weit überragenden Spielstätten vorbehalten wäre... was aber nirgendwo nicht mit den Zielen und dem Warenwert einer HD(TV)-Ware konform geht. Dieser Versuch der Theaterverbände, auch die Beibehaltung der Auswertungsfenster, muss scheitern, sobald auf Digitalvertrieb umgestellt ist.

 

Filmtheater verlieren also nach einem Roll-out des Digitalvertriebs endgültig ihre Vormachstellung in der aktuellen und flächendeckenden Filmverwertung. Dies scheint unaufhaltsam, gleichwohl Sie, @preston, es für "tödlich" hielten, sich diesem Wandel nicht anschliessen zu wollen. Ich sehen es umgekehrt.

 

Nicht also eine "Anpassung" an die Multimedia-Distribution, sondern ausschliesslich eine selbstbewusste, eigenständige und exklusive Movie.Verwertung wäre m.E. imstande, derart teure Betriebe wie Filmtheater rentabel (oder: für die Öffentlichkeit attraktiv) zu halten, in dem sie teuer bleiben!

 

Und davon kann im Moment immer weniger gesprochen werden. Zählen wir auf: weder verschaffen Digital Cinema (noch mittelmässige 35mm-Kopien) einen schlagenden Qualitätsvorsprung gegenüber HD-DVD oder Blue-ray, sofern sich de HD-Silberscheiben flächendeckend ausbreiten. Noch ist (auch aufgrund der Passivität der Theaterbranche) die unaufhaltsame Aufhebung der Kinofenster einer Kinopremiere und Aufhebung der Langzeitauswertung nichts Positives entgegengesetzt worden: da im Moment niemandem klar ist, wie eine Stärkung der flächendeckenden Kinoinfrastruktur noch zu erreichen ist, haben es die Befürworter einer Verbilligung (anstatt Verteuerung und Exklusivierung) des Kinofilmabspiels leicht, ohne zu merken, daß sie als Branche an Bedeutung verlieren.

Meine These: dieses "FlexMax" könnte für einen Zeitraum von ein oder zwei Jahren funktionieren.

Danach setzt die Abwärtsspirale ein: die Akkomodation an die Konkurrenzmedien macht die Aufrechterhaltung von Lichtspielhäusern bei 7 Euro immer absurder und rarer.

 

Letzte Woche eine Anekdote von der Jahresversammlung der Kommunalen Kinos in Dtl. (die durchaus und aufgrund vieler Spartenprogramme digital-freundlich ausgerichtet ist): ein Preisträger sprach hernach euphorisch von den Segnungen der digitalen Projektion: endlich würde es "aufhören" mit den zerhackten und verstreiften Filmkopien um man bekäme jeden Film. [Freund @brillo freut sich gewiss über diese Einsichten]. Im Nachsatz hob der Preisträger auf ein "massives Kinosterben" ab, das uns alle "überrollen" werde. Auch bedaure er den völligen Wegfall des originalen Filmbandes.

 

Halten wir fest: es kommt also zu einem massiven Kinosterben. Es betrifft nicht unbedingt diejenigen, die "nicht rechtzeitig" auf Digitalabspiel umgeschwenkt sind, sondern gerade die hypothekenbelasteten oder an Standortproblemen leidenden Betriebe - zumal der heimische Roll-out von HD-TV weitaus schneller voranschreiten wird und ein vielleicht zweistelliger Prozentsatz an Kinogängern zuhause bleibt.

Eine Anpassung an HDTV bringt daher keinen Nutzen für Kinotheater, die sich damit leider den Broadcastverwertern gleichschalten.

Erinnern wir uns: in den 1970er und 80er Jahre war der Abstand zwischen Fernsehen, Video und Kino und der Sequenzierung der Auswertungsfenster deutlich grösser in ihren Abständen. Es gab zwar auch ein temporäres Kinosterben, die jedoch aufgrund von Abspielmonopolen einiger Kinoketten in den Cities oder aufgrund versiffter Betriebsausstattungen usf. verursacht worden waren.

 

Es ist absurd, wenn heute Kinobetreiber ihren Schlächtern (den HDTV-Verwertern) nur einen Schritt entgegen kommen, indem sie Distributionsformate und Programme übernehmen, die alsbald zeitgleich im Home Cinema und unzähligen kinounabhängigen Locations feilgeboten werden. Wenn Sie dies tun (marginale Programmbereicherung im kulturellen Sektor durch Spartenangebote oder die "Novität" einer TV-Opernübertragung), so wird nach meiner Wahrnehmung das Fundament der bisherigen Branche untergraben.

Zwar kann, muss oder sollte es ein Kino der Zukunft geben, jedoch scheint mir die Akkomodation, die als Digital Cinema verpackt daherkommt, primär der Ausdruck der Majors zu sein, ihre Margen auf anderen Märkten erzielen zu wollen.

 

Wie wir wissen, haben bereits vor einigen Jahren die Umsätze des DVD-Marktes den Kinomarkt überflügelt und Multimedia, OnDemand und Pay-TV sollen über HDTV weitere Margen generieren, die auf dem Kinomarkt nach Auffassung einiger Majors schon nicht mehr erzielt werden können.

 

Wer sich nun diesem Trend "anpassen" mag, darf dies gerne tun. Einige werden dabei auf Basis der Clubkinos (oder der Rückkehr des Nickelodeons oder des "Palastkinos in Radebeuhl") Triumpfe feiern.

 

Aber das Jahrhundert, das uns "an jeder Ecke" ein arteigenes Kino (oder seit den 1990er Jahren eine Multiplex) bescherte, ist mit einem Digital Cinema-Rollout in das letzte Stadium seiner Existenz eingetreten, liesse sich etwas pathetisch voraussagen. So wie die Videotheken, sterben auch die Filmtheater in Folge des Roll-outs.

 

Frage: was und wem nützt es, an dieser Schraube zu drehen? Schauen wird doch auf die Versprechungen der Industrie in anderen Sektoren: etwa der Kernenergie. Auch hier hat sich erwiesen, das man damit eben NICHT mehr wirtschaften kann. Aber der Vergleich ist natürlich nicht 100% auf Kinobelange übertragbbar, aber ein wenig davon scheint identisch. :wink:

 

@Lumicus:

 

Ich gehe davon aus, daß etwa ein Drittel des gegenwärtigen Filmtheaterbestandes die Digitalisierung nicht überleben wird. [...]

- Jede Subventionierung von DC-Technik durch Studios/Verleiher dient zur Zeit nur als Lockmittel, um eine digitale Abspielbasis für die Filme dieser Konzerne zu schaffen. Ist die Umstellung geschafft, gibt es keinen weiteren Anreiz für solche Förderung [...]

- Als Folge aus den erstgenannten Punkten findet nach einer Phase von 2-3 Jahren eine "Verwahrlosung" der Digitalinstallationen statt, dort wo heute bei 35mm keine mechanische Wartung erfolgt, wird man bei DC kaputte bilderzeugende Bauteile (Hitze/Temperaturbelastung!) bis zum Totalausfall betreiben.

 

Ganz zweifellos ist diese Tendenz vorhanden. Eine getarnte "Innovation" somit, die als "Roll-out" leider letztlich doch auf Abbau und das Niederwalzen (Roll-out) der Kinoverwertung ausgerichtet ist. :twisted:

Geschrieben
Nun, wenn Sie thesenhaft das Prinzip einer Verbilligung der Präsentationspraxis stark machen (und dabei den Einsatz "digitaler Medienträger" im Kino als völlig unverfänglich erachten), räumen Sie ein, daß im Zuger einer (von Ihnen ja auch befürworteten "Globailisierung") eine Transformation des Filmtheaters/Kinos unaufhaltsam wäre.

 

5x gelesen - aussage leider nicht verstanden. Geht das etwas einfacher bitte?

 

Im Nebensatz finde ich ein Plädoyer bei Ihnen für OnDemand-Vertrieb, der ja ebenfalls der Globalisierung entspräche, wie Sie sie umschrieben haben. .

 

Habe kein VoD pladoyer gehalten, sondern lediglich die existenz dieses mediums erwähnt. Es wäre naiv so zu tun, als gebe es das nicht.

 

Wer denn bitte sind die "broadcastverwerter"? Weiß wirklich nicht, wen Du meinst. Ist Dir ein name zu entlocken?

 

Ansonsten leider keine weitere zeit ... OPEN AIR steht bevor und eine menge arbeit liegt an ... vielleicht zu späterer stunde die eine oder andere antwort ...

Geschrieben

Also anders formuliert:

 

Sie räumten obenstehend die Transformation der Kinos zur HD(TV)-Verwertung selbst ein, in dem sie die Bedürfnisse des Multimedia in der Globalisierung stark machten und sogar begrüssten.

Darin sehe ich wiederum eine Bestätigung meiner These der "Gleichschaltung" des Kinos durch den Vertrieb der Broadcast-Verwerter.

 

Deshalb sprechen wir hier vom Kinosterben, das man nicht ohne Not beschleunigen sollte, in dem man sich deren Forderungen passiv unterwirft. 8)

Geschrieben
ich hätte da eine anfrage an die moderatoren des forums:

ist es möglich ein unterforum mit dem titel "preston sturges und cinerama" zu schaffen, damit es für manch anderen einfacher wird irgendwelche themen auch ohne ellenlange ausführungen der beiden - die oft am thema vorbeigehen bzw. eine privatdiskussion zwischen den beiden sind - zu lesen und sich vielleicht daran zu beteiligen.

die ausführungen der beiden mögen manchesmal zwar lustig sein, aber meist sind sie nach 3, 4 antworten der beiden zu einem thema eine sinnfreie auseinandersetzung zwischen den beiden.

daher: ein eigenes unterforum für die beiden, wo sie sich und ihre lieben gedanken zueinander ausbreiten dürfen und können.

:roll: :roll:

oder doch den preis für die beiden langwierigsten komiker des forums verleihen :idea:

nur damits klar ist: ich habe nicht langweilig gemeint. aber auch bei wissenschaftlichen texten :?: gilt: in der kürze liegt die würze.

herzlichst

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