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Geschrieben

Hallo, ich habe da mal eine Frage. Mit wieviel Kopien gingen eigentlich die kleineren Verleiher in den 70iger Jahren in die Kinos. Mir ist bekannt, dass die Constantin z.B. nicht unter 20 Kopien einsetzte, aber wie sieht es bei kleineren, z.B. Alois Brummers (AB) oder Stern-Filmverleih aus? Macht es denn überhaupt Sinn, einen Film mit weniger als 5 Kopien in den Verleih zu bringen, ich denke die Marketing-Fixkosten wären dann zu hoch gewesen... Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand da weiterhelfen könnte.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Nun ja, es gab/gibt ja noch genug Regisseure, die im Eigenverleih Filme verlehen. Zu 35mm Zeiten gabs dafür eine Grenze, wievielen Kopien man vom Kameranegativ ziehen konnte, ohne eine Zwischenkopie zu erstellen, Da war meist bei 20 Kopien Schluß, das Original leidet sont zu sehr. Also eine Preisfrage.

Heute zu digitalen Zeiten gibt es diese Grenze nicht mehr.

Daher gibt es heute in meinen Augen keine Grenze mehr, ab wann man das machen will. FSK ist zu beachten, das kostet etwas, sonst dürfte es immer FSK 18 sein.

Jens

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb Jensg:

Daher gibt es heute in meinen Augen keine Grenze mehr, ab wann man das machen will.


Leider auch keine Grenze, ab welcher Qualität man sich traut, Kinobetreibern seine Meisterwerke aufzunötigen …

 

vor 5 Stunden schrieb Jensg:

FSK ist zu beachten, das kostet etwas, sonst dürfte es immer FSK 18 sein.


Nicht FSK 18, sondern „ungeprüft“. Dann gilt 19% MWSt, FSK 18-Filme haben auch 7%. 

Geschrieben
Am 19.7.2024 um 11:34 schrieb brbros:

Hallo, ich habe da mal eine Frage. Mit wieviel Kopien gingen eigentlich die kleineren Verleiher in den 70iger Jahren in die Kinos. Mir ist bekannt, dass die Constantin z.B. nicht unter 20 Kopien einsetzte, aber wie sieht es bei kleineren, z.B. Alois Brummers (AB) oder Stern-Filmverleih aus? Macht es denn überhaupt Sinn, einen Film mit weniger als 5 Kopien in den Verleih zu bringen, ich denke die Marketing-Fixkosten wären dann zu hoch gewesen... Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand da weiterhelfen könnte.

Es gab durchaus auch Filmagenturen, die nur 2 Kopien im Verleih hatten, jene, die vom Lizenzgeber mitgeliefert wurden. In der Vergangenheit der angesprochenen Zeit gab es ja noch eine Staffelung zwischen Erstaufführung, Bezirks Erstaufführung, EA in kleineren Orten und Nachspiel. Diese wurde penibel eingehalten. Nachzulesen im SPIO Handbuch, das sind ca 1m Ordner nebeneinander als Loseblattwerk.

Es stimmt, kleinere Produktionen hatten selten Internegative, Kopierung vom Kameranegativ geht, bis zu 400 Kopien, dann war das Negativ verschlissen. 

Weshalb unter 50 Kopien meist Schluß war. Diese Kopien zirkulierten dann in der oben genannten Reihenfolge von Kino zu Kino.

In der "guten" Zeit starteten jährlich etwa 250 bis 350 Kino Neustarts im Jahr, jede Woche etwa 5 - 8 neue Erstaufführungen. Diese konnten dann wochenlang mit wechselndem

Erfolg ausgewertet werden. In 10 Jahren kamen dann 3000 bis 4000 neue Spielfilme zum Repertoir hinzu.

 

Schon vor Digital erhöht sich die Anzahl der Kopien auf bis zu 1500+, damit werden "Blockbuster" in jedem Kinostandort der Republik zeitgleich gestartet. Die o.g. Auswertungsreihenfolge, aber auch ein zeitliches Auswertungsfenster werden damit überflüssig. Kopien können mittlerweile in extremer Geschwindigkeit (3000 Fuss pro Minute) billig als Massenware erstellt werden.

Digital  senkt die Schwelle noch weiter, heute kann jede(r) "Meinen Film" als DCP ohne Kosten im Eigenvertrieb anbieten, und macht das auch. Da gibt es keine korrektive Schwelle, weder technisch noch inhaltlich. Lediglich der Programmgestalter eines Kinos bleibt übrig. Und einige dieser kleinkünstschaffenden Menschen sind recht aggressiv, wenn man sich nicht interessiert.

Blockbuster starten weiterhin in (nahezu) jedem Kinostandort, gefühlt gibt es in jedem Multiplex zu bestimmter Zeit die gleichen Filme zu sehen. Eine räumliche und inhaltliche Vielfalt, wie ich sie in Schul- und Studienzeiten im Kino vorgefunden habe, gibt es nicht mehr.

Geschrieben
vor 18 Minuten schrieb stefan2:

Es gab durchaus auch Filmagenturen, die nur 2 Kopien im Verleih hatten, jene, die vom Lizenzgeber mitgeliefert wurden. In der Vergangenheit der angesprochenen Zeit gab es ja noch eine Staffelung zwischen Erstaufführung, Bezirks Erstaufführung, EA in kleineren Orten und Nachspiel. Diese wurde penibel eingehalten. Nachzulesen im SPIO Handbuch, das sind ca 1m Ordner nebeneinander als Loseblattwerk.

Lieber Stefan2, vielen Dank für die ausführliche Information!

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