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Gedanken zum Pilz - Wahrheit oder Märchen?


Edi

Empfohlene Beiträge

Jeder von uns hat sicherlich von ihm gehört, einige hatten ihn schon. Den "Pilz". Diesmal nicht den "Spaltpilz",
sondern den Glaspilz. Der sich gern in Räumen aufhält, die ein normaler Mensch meist nicht betritt:
Die Zwischenräume von Linsensystemen in Objektiven.
Neulich habe ich im Netz folgendes in einem Foto-Forum gelesen(hier sinngemäß wiedergegeben):
- Pilzsporen gehören mit zu der am weitesten verbreiteten Gruppe von Einzellern auf unserer Erde.
- Pilze können gedeihen:
- wo es wenig bis kein Licht gibt
- wo es wenig bis keinen Luftaustausch gibt
- wo es feucht ist
Also:
----------
- Wer seine Objektive im feuchten Keller aufbewahrt - ist selber Schuld
- Objektive sollten wie auch alle Kameras/Blitzgeräte u.ä. mehrmals im Jahr gebraucht/betätigt werden

Fakt ist:
- Viel altes Gerät lagert zwar trocken, aber oft schon Jahrzehnte in völliger Dunkelheit

Jetzt die Vorschläge des Forum-Users, die ich hier zur Diskussion stellen möchte:
- Vorbeugend und bei mäßigem Pilzbefall hilft 1-2stündige Sonnenbestrahlung auf der
Fensterbank möglichst 2x im Jahr
- bei heftigem Pilzbefall hilft nur eine Reinigung

Tante google schreibt dazu:
UV-Licht im Wellenlängenbereich von 200 bis 300 nm wirkt desinfizierend.
Es wird von der DNA der Mikroorganismen absorbiert, zerstört deren Struktur und inaktiviert lebende Zellen,
Viren, Bakterien, Hefen und Pilze. Werden somit mit UV-Strahlung in Sekunden unschädlich gemacht.

Ist es wirklich so einfach?

  • Thumsbup 1
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Pilzsporen gibt es tatsächlich fast überall. Im Wald, wo die Balsamtanne wächst, gibt es Pilze. Deren Sporen befinden sich schon im Harz, wenn es gewonnen wird. Kanadabalsam als Linsenkitt enthält trotz Reinigung Pilzsporen. Das weiß man seit 250 Jahren.

 

Der Pilz kann wachsen, wenn er Nahrung hat und Wasser. Kanadabalsam ist über kurze Zeit wasserabweisend, langfristig jedoch wasserdurchlässig. Wenn die Umgebung feucht genug ist, wird Wasser vom Balsam aufgenommen, der Pilz erwacht zum Leben. Pilzsporen sind fast wie Viren, sie sind Schläfer.

 

Abhilfe bei gewachsenem Pilz bringt nur Neukitten mit synthetischem Bindemittel. Ich habe verschiedentlich schon mit UHU-Glas geklebt, das ist wundervoll bis auf den Moment, da man wieder lösen will.

 

Vorbeugend ist Ultraviolettlicht schon gut, sofern man genügend UV einbringt. Man muß Optiken stundenlang in die Sonne stellen, damit etwas passiert. Wichtiger ist trockene Lagerung.

 

Dialyte, Objektive ohne Kittflächen, kann man problemlos reinigen. Dazu gehören fast alle Triplette, das Goerz-Celor mitsamt Abarten, die Ernostar-Typen, das Perlynx und seine Nachkommen oder verschiedene einzelne Konstruktionen, wie die Tevidon 10 mm, 16 mm, Bausch & Lomb 29 mm f/1.0, Staeble-Choroplast, Schneider-Radiogon, -Isogon und -Angulon, kurzbrennweitige Graf, Kern-Switar 75 mm f/1.9, Rüo-Caleinar, Astro-Tachar, -Tachonar und -Tacharett f/1.8, TTH Ivotal 2 inch f/1.4, Angénieux Y 32, Y 12, R 11, J 11.

  • Like 1
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Wieder eine geballte Ladung Wissen. Danke für diesen kleinen Ausflug. Also lag der User grundsätzlich richtig, wenn auch der Effekt eher gering ist.

Interesssant die Liste der Objektive. Da habe ich wieder etwas zum recherchieren.

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Es gibt nicht nur Pilze, sondern auch chemische Vorgänge im Glas, die zu trüben, kalkigen Oberflächen auf den Linsen führen. Besonders hochvergütete Glassorten, wie Fluoritglas, neigen zu solchem Verhalten. 

 

Nach meinen Erfahrungen kann man "echten" Pilz wegputzen. Also wenn innerhalb der Optik unregelmäßige fadenartige Verunreinigungen über die Linsen wachsen. Dazu muss man das Objektiv komplett zerlegen. Mit einem DDR-Projektionsobjektiv für die TK35 hat das funktioniert. Allerdings kann man Aufnahmeobjektive in der Regel nicht schadlos so weit zerlegen, dass man sie so reinigen kann, wie es nötig wäre. 

 

Manche Beläge fallen auch erst auf, wenn man mit einer kräftigen Lichtquelle durch das Objektiv hindurch leuchtet. Vorher fällt gar nicht auf, dass das Objektiv eine Macke hat. Im praktischen Einsatz fällt es bei Gegenlichtsituationen auf, wenn Streulicht in die Optik fällt.

 

"Glaskorrosion" ist dagegen unheilbar, vermutlich aber auch nicht ansteckend. Leider weiß ich nicht genau, ab wann Fluoritglas und andere "hochvergütete" Glassorten in Objektiven eingesetzt wurden. Was ich selbst erlebt habe, bei ehemals teuren Objektiven von ca. ab Mitte der 1980er ist davon auszugehen, dass sie nach 25 - 30 Jahren beginnen trübe zu werden. Wenn man eine solche Optik zerlegt, stellt sich immer heraus, dass es nur eine einzige Linse ist, die milchig geworden ist: die aus "hochvergütete", aus Fluoritglas. Da hilft auch kein Putzen, die trübe Oberfläche kommt wieder zurück.

 

Schimmelpilze hausen nicht nur in den Objektiven, sondern auch in Kameras. Speziell in sogenannten selbstgeblimpten Kameras. Die Innenseiten der Kassetten meiner Arriflex SR2 sind so ein spezieller Fall. Hier hilft nur rechtzeitig vor dem Einsatz mit 99%igen Isopropanol auswischen und zwei, drei Tage geöffnet in der Sonne liegen lassen (UV-Licht).  

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Und mit was säubert man am Besten diese verfilzten Linsen?

 

Im Internet findet man viele Ratschläge, doch welche sind gut und welche nicht? Ich habe mal von Ethanol gehört, Natronlauge, Ammoniak, Wasserstoffperoxyd, Salzsäure oder Bleiche? Doch was für eine Konzentration, und wie lange sollte das Glas eingelegt sein? Ohne näheres zu wissen, will ich da nicht ran.

 

Ein paar meiner älteren Projektionslinsen sollten vielleicht mal behandelt werden.

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vor 2 Stunden schrieb jkmelb:

Ohne näheres zu wissen, will ich da nicht ran

Kenn' ich. Aber irgendwann muß man einfach loslegen, ausprobieren. Jeder Fehler beinhaltet auch einen Neuanfang(ich weiß, ist schon abgedroschen). Auch ein Carl Zeiss und Millionen

andere vor uns haben so gehandelt.

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Am 13.8.2024 um 05:01 schrieb jkmelb:

Und mit was säubert man am Besten diese verfilzten Linsen?

 

Hochreines Ethanol oder Isopropanol (95-99%ig). Keine Natronlauge, Ammoniak, Wasserstoffperoxyd, Salzsäure oder Bleiche! Ich bin der Meinung, dass bereits eine Einwirkzeit von 1 Minute sämtliche Keime auf einer Glasoberfläche abtötet. 

 

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