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Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb sebs:

Spannendes Thema. Aber habt ihr auch die Filmabgaben durchgerechnet? Wenn euer regulärer Preis 8,00 ist und ihr ihn beispielsweise mit 53% abrechnet -> 4,24 an den Verleih, erstattet werden 6,00 dann bleiben weniger als 2,00 von diesem Besucher beim Kino. Es wird sicher nicht so sein, dass alle Verleiher sagen, rechne gerne jeden Tag den günstigen Abo Preis ab, noch weniger kann die Freikarte gedruckt werden, wenn jemand seine Abokarte vorlegt. Oder gibt es hierzu bereits nähere Infos?

 

Natürlich wird der erstattete Preis mit dem Verleih abgerechnet.

Die Kinos sind in ihrer Preisgestaltung frei - ggf. muss man Mindestabrechnungspreise der Verleiher beachten.

Geschrieben

Ich verstehe nicht, warum solche Billigangebote sollen. Die Einrichtung eines Kinosaals ist ja nicht billig. Projektion, Ton, Bestuhlung, Raum gibt es nicht geschent. Kinos sind kein Sozialamt., sondern immer noch gewerbliche Unternehmen mit derm Ziel Geld zu verdienen. Seit Jahren aber werden notwendige Preiserhöhungen vermieden.

Der U- und S Bahn Nahverkehr erhöht auch seine Tarifentgelte zwischen 7 und 10%, usw.

 Nimm als Beispiel die derzeitigen Verhandlungens mit der GEMA (bis 1947 Stagma). Di seit Ihrer Gründung 2.75% vom Kartenerlös forderten, haben sie dann Jahrzehnte später bekommen. Zwar mit diversen Rabatten für Verbandmitglieder, FFA abgabefreie Stuben, usw. Dieses Geld reicht nicht mehr, prozentual immer noch an die Karte gekoppelt, deren Preise sich in den letzten 20 Jahren nie richtig entwickelt haben, die verramscht wurden. Dazu Sonderangebote in herabgewirtschafteten Multiplexen um 5 Euro pro Billett. Daß diese Gesellschaft jetzt aus den Zahlen heraus prozentual mehr vom Kuchen haben möchte, ist nur verständlich. Nebst auf Kostenseite erhöhter Mindestbeträge zur "Kontoführung". Nur ein Beispiel, wie Wirtschaft nicht funktioniert.

Mehr Besuch ist schön, bringt aber auch mehr Abnutzung und Aufwand mit sich, was finanziert werden muß.

Oder der Staat, so z.B. die Grundsteuerabgaben, die 2025 teilweise um einige Hundert Prozent steigen, um die leeren Kassen zu füllen. Es ist egal, ob im eigenen Haus oder angemietet, erwirtschaften muß das der Kinobetrieb, im Fall der Anmietung noch mit dem Geld für die Vorfinanzierung

Gas kostet mittlerweile zwischen 7,5 und 12 cent, und nicht mehr <4,5 cent. Strom 30 cent, keine 15 -18 cent mehr (jeweils netto). Lohnkosten steigen. Straßenreinigung, Müllgebühren, Benzin, Versicherungen, Steuern, Abgaben....

 

Warum dann ein Verramschen, von 3 Euro pro Karte kann nichts finanzieren, das ist nicht mal ein Deckungsbeitrag, gut sein soll, wissen wohl nur die Protagonisten des Systems. 

Eine gute Leistung bedingt auch Geld dafür. Gut bei den herabgewirtschafteten Plexen ist das die Bankrotterklärung der Betreiber, da Investitionen nicht finanzierbar wären.

 

ERin lokales Kundenbindungsprogramm, eine Ausstattung und Qualität in allen Bereichen, die das Geld wert ist hat eine Chance treue Zuschauer zu erzeugen, und eine Verankerung des Kinos in seinem örtlichen Umfeld zu erzielen.

Wenn viele der Meinung sind, die Subventionsritterei wäre langfristig tragfähig, bitte sehr. Dann sollte man aber auch so ehrlich sein, den Volkseigenen Filmtheaterbetrieb wieder einzuführen, dann kann man gerne mit verbilligten Peisen und Sozialtickets antreten.

Es gibt Länder, in denen Kino funktioniert, dort sind die Preise hoch, die Qualität der Objekte ist es auch. Und solche, wo es nicht funktioniert, wie Deutschland. Warum wohl?

Geschrieben

Würde ich also meinen reduzierten 6€ Eintritt für ein Ticket von "Cinevielle" nehmen - würde sich also für den Kunden und mein Kino gar nichts ändern. Der Abonennt kommt zum Abopreis ins Kino und ich bekomme den Preis für ein reduziertes Ticket pro Gast und gut ist. Dazu ist zu sagen dass wir als kleines 45 Platz Kino und Filmkunst meist im Nachspiel anbieten und unser Eintritt nichtreduziert bei 7€ liegt - das macht "Cineville" jetzt interessant - aber das System funktoniert wohl nur mit einem angeschlossenen Kinokassen-System welches dann noch an Kinoheld angeschlossen sein muss. Und das ist glaube ich für Vereins- und kleinen Landkinos, die gerne mitmachen würden die große Hürde.

Ich hab mir Angebote über Kinokassensysteme zukommen lassen und es gibt da wohl keine Kassensoftware zum Einmalpreis - alles mit 90€ Servicegebühr im Monat. Was bei unseren Kino wirklich nicht denkbar ist. Also würde es allein an der Weiterleitung der Daten an "Cineville" scheitern, da es da wohl keine EingabeApp für "Kleine Kinos" gibt. Mit dem Handy die Cineville-Karten-Scannen können wir natürlich. Auch könnten wir eine "Cineville App" mit dem Daten über verkaufte Tickets versorgen - das wäre gar kein Problem.
Natürlich arbeite ich bei unserer Kasse auch und den Spielfilmabrechnungen mit gut verknüpften Tabellen-Software um das so einfach wie möglich zu halten.
Da werden die gesammten Einnahmen, die in der "Handkasse" landen, hineinübertragen, sowie alle Ticketkäufe und in die entsprechenden TBs und Kassenabrechnungstabellen und können dann per "pdf" direkt weitergeleitet oder ausgedruckt werden.  Reicht mir vollkommen. Auch unsere "Rollenkarten" - da sagte sogar ein Kinokassen-Anbieter, dass ich damit gar nicht mehr arbeiten dürfte und das das auch kontrolliert wird - so ein Bullshit(!).

 

Aber für die kleinen Kinos bleibt wohl nur - entweder wieder viel Geld für eigentlich unnötiges ausgeben - oder sein eigenes Ding machen - bei uns wirds ne eigene Monats- und Jahreskarte geben.

 

Das Gute ist - so kann ich gucken wohin die Reise mit den Abosystemen geht und vielleicht auch endet - und genau das macht glaube ich ein Großteil der Branche. Irgendwie spannend. Aber wenn es allen ums "verramschen" geht - dann weiterhin ohne mich. Und vielleicht arbeitet sich ja auch Cineville an die Nöte der kleinen Kinos heran.

 

Grüße
Jörg

 

 

 

Am 22.11.2024 um 12:31 schrieb sebs:

Spannendes Thema. Aber habt ihr auch die Filmabgaben durchgerechnet? Wenn euer regulärer Preis 8,00 ist und ihr ihn beispielsweise mit 53% abrechnet -> 4,24 an den Verleih, erstattet werden 6,00 dann bleiben weniger als 2,00 von diesem Besucher beim Kino. Es wird sicher nicht so sein, dass alle Verleiher sagen, rechne gerne jeden Tag den günstigen Abo Preis ab, noch weniger kann die Freikarte gedruckt werden, wenn jemand seine Abokarte vorlegt. Oder gibt es hierzu bereits nähere Infos?

 

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb walze:

Würde ich also meinen reduzierten 6€ Eintritt für ein Ticket von "Cinevielle" nehmen - würde sich also für den Kunden und mein Kino gar nichts ändern. Der Abonennt kommt zum Abopreis ins Kino und ich bekomme den Preis für ein reduziertes Ticket pro Gast und gut ist. Dazu ist zu sagen dass wir als kleines 45 Platz Kino und Filmkunst meist im Nachspiel anbieten und unser Eintritt nichtreduziert bei 7€ liegt - das macht "Cineville" jetzt interessant - aber das System funktoniert wohl nur mit einem angeschlossenen Kinokassen-System welches dann noch an Kinoheld angeschlossen sein muss. Und das ist glaube ich für Vereins- und kleinen Landkinos, die gerne mitmachen würden die große Hürde.

 

Das stimmt so nicht. Anbindung an Kinoheld o.ä. ist nur notwendig, um Online-Buchung von Cineville-Tickets zu ermöglichen (was aber natürlich ein großer Vorteil ist). Für die Kasse gibt es ein Backend im Browser, das völlig unabhängig vom Kassensystem arbeitet. Für die Datenübernahme zu Cineville müssen die Spielzeiten bei einem Dienstleister vorliegen - aber das machen sie vermutlich ohnehin.

 

Aber Cineville ist tatsächlich kein System, das sich zuvorderst an kleine (Land-)Kinos richtet. Das System lebt erheblich davon, dass die Gäste Auswahl aus verschiedenen Kinos haben. In seiner Genese war es in den Niederlanden anfangs auf Amsterdam und Rotterdam beschränkt und ist inzwischen in allen Arthouse-Kinos vorhanden, in Österreich ist es noch sehr Wien-zentriert, in Deutschland kommt im Dezember mit Würzburg jetzt eine etwas kleinere Stadt dazu, die nur ein (aber ein sehr gut geführtes) Arthouse-Kino hat.

 

Das wird sich alles entwickeln ...

 

Vermutlich sind lokale Abo-Systeme unter gewissen Umständen sinnvoll. Was da halt wegfällt, ist die gemeinsame Werbeplattform - bei Cineville geht's ja auch sehr zentral darum, die Filme zu bewerben, die den Arthouse-Kinos wichtig sind aber deren Verleiher meist nur wenig Werbe-Power haben.

  • Like 1
Geschrieben

Netto STROM ist in der Größenordnung. Dazu Durchleitungs-, Netznutzungs-,, Meß- und Stromsteuern. Dann kommt kaum unter 24/ 25 raus.

Wobei hier sicher einige an einem Anbieter interessiert sind, der für unter 10 cent inklusive der Abgaben daherkommt, bitte benennen.

Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb macplanet:

 

Das stimmt so nicht. Anbindung an Kinoheld o.ä. ist nur notwendig, um Online-Buchung von Cineville-Tickets zu ermöglichen (was aber natürlich ein großer Vorteil ist). Für die Kasse gibt es ein Backend im Browser, das völlig unabhängig vom Kassensystem arbeitet. Für die Datenübernahme zu Cineville müssen die Spielzeiten bei einem Dienstleister vorliegen - aber das machen sie vermutlich ohnehin.

 

Aber Cineville ist tatsächlich kein System, das sich zuvorderst an kleine (Land-)Kinos richtet. Das System lebt erheblich davon, dass die Gäste Auswahl aus verschiedenen Kinos haben. In seiner Genese war es in den Niederlanden anfangs auf Amsterdam und Rotterdam beschränkt und ist inzwischen in allen Arthouse-Kinos vorhanden, in Österreich ist es noch sehr Wien-zentriert, in Deutschland kommt im Dezember mit Würzburg jetzt eine etwas kleinere Stadt dazu, die nur ein (aber ein sehr gut geführtes) Arthouse-Kino hat.

 

Das wird sich alles entwickeln ...

 

Vermutlich sind lokale Abo-Systeme unter gewissen Umständen sinnvoll. Was da halt wegfällt, ist die gemeinsame Werbeplattform - bei Cineville geht's ja auch sehr zentral darum, die Filme zu bewerben, die den Arthouse-Kinos wichtig sind aber deren Verleiher meist nur wenig Werbe-Power haben.

 

Naja - wenn Cineville im Ruhrgebiet auch präsent sein möchte - dann wären wir ja mit dabei und das Ruhrgebiet ist ja ein Ballungsraum - und wenn es nicht notwenidig ist - warum steht das mit der Kinokasse dann bei Euch in "Infos für Kinobetreiber". Also ein Notebook habe ich - und Handy als Kartenscanner- hab ich auch - beides nutzen wir fürs Kassen- und Buchungsystem während der Internationalen Kurzfilmtage - da nutzt das Festival auch ein System aus Holland - passt also.  Und in Holand sind doch auch Kinos dabei - in Städten wo es nur ein Kino gibt - also wenn ihr "viele Programmkinos" anbieten wollt - dann schließt diese nicht direkt am Anfang aus.

Und was sollen die Strom-Postings? Und unter Kollegen biete "duzen" nicht sitzten. Natürlich - Kinoheld veröffentlicht auch unsere Speilzeiten und alle anderen eigentlich auch - das läuft also.

Will auch nicht aufdringlich um eine Mitgliedschaft bei "Cineville" drängen - aber wenn das Umfeld (Ruhrgebiet) mit einsteigt - wäre halt das Miteinsteigen überlegenswert - solange das Ruhrgebiet "Cineville" frei ist - kann ich die Entwicklung auch einfach beobachten. Danke aber für das schnelle Aufgreifen meines Kommentars.

 

Jörg

Geschrieben
Am 23.11.2024 um 23:51 schrieb walze:

Naja - wenn Cineville im Ruhrgebiet auch präsent sein möchte - dann wären wir ja mit dabei und das Ruhrgebiet ist ja ein Ballungsraum - und wenn es nicht notwenidig ist - warum steht das mit der Kinokasse dann bei Euch in "Infos für Kinobetreiber". Also ein Notebook habe ich - und Handy als Kartenscanner- hab ich auch - beides nutzen wir fürs Kassen- und Buchungsystem während der Internationalen Kurzfilmtage - da nutzt das Festival auch ein System aus Holland - passt also. 

 

Danke für den Hinweis - das ändern wir ab. Wir haben tatsächlich mehrere Kinos dabei, die noch mit Rollenkarten arbeiten.

 

Geschrieben

Danke dir für den Link. 🙂

 

Aber wieder aus Kundendenkweise gesehen und auch aus wirtschaftlicher Sicht, und damit in einer Betrachtung für die nächsten 10 Jahre voraus, habe ich gleich mehrere Bendenken. Uff, das würde wieder ein langer Text werden. Da wäre wohl eine mehrseitige Ausarbeitung zu einem PDF hilfreicher. 🙈 

 

grob, nicht abgeleitet und unvollständig:

 

Und es geht natürlich ums Verramschen. Wie soll ich denn als professioneller Qualitätsanbieter dann dem Kunden erklären, dass diese eine Vorstellung jetzt das Gleiche Kostet, wie ein ganzes Monatsabo von Cinfinity? Das setzt so dermaßen unter Druck, dass man Investitionen faktisch aussetzen muss, personell auf die unterste Ebene gehen muss und und und… Es kann mir Keiner erzählen, dass dann die Besuchersteigerung in % über mehrere Jahre so ausfällt, dass sie bis zu 50% der Ticketeinnahmen kompensiert. Was sollte das für eine Rechnung sein? Abo ja, ggf. mancherorts, aber mit ner 2 vorne. Letztendlich kann man dann nur versuchen, sich so überdeutlich abzusetzen, dass der Kunde merkt, dass man fürs Abo u. U. nur unterstes Niveau bekommen kann und ständig draufzahlt. Und gegenhalten mit eigenen Kundenbindungsprogrammen, die nur an die eigene Flotte binden.

 

Ich ziehe mir was an, ich reserviere mir nen Platz, ich informiere mich über die Darbietung, ich gehe vielleicht noch was essen… dafür braucht es kein Abo, das ist ein technisch, organisatorisch, atmosphärisch und personell aufwändiges Event/Freizeiterlebnis und keine alltägliche Heimbespaßung. Wer häufig kommt, erhält Kompensationen und wird umworben/beduddelt und hat verschiedene Optionen…

 

12,90 Euro ist Verramschung aufs aller Übelste und damit zukünftig enorm geschäftsschädigend. Und der Typ mit der Mitgebrachten Cola und dem vollen Rucksack bringt dann 3 Euro pro Ticket und der andere Gast mit der gekaufen Ware 6 Euro.

 

Ich habe die 5,99 Euro - Zeiten im XX genau beobachtet und das war noch krasser, als hier beschrieben. Xenonlampe mit ü 5000h (faktisch Darstellergesichter teils nicht mehr erkennbar, keine Saalreinigung mehr, alle Rucksäcke voll, Müll im Saal zu 90% Fremdmüll… Da kann man mit dem Abo doch gleich schonmal die Formulare für die Insolvenz in 5 Jahren zurechtsuchen.

 

Abo meinetwegen, aber bitte mind. zum Preis von 2 normalen Vorstellungen am WE abends.

 

 

 

 

 

  • Thumsbup 5
Geschrieben

Meiner Beobachtung nach sind die Power-User von Cineville diejenigen, die sich jetzt mehr Filme ansehen. Sie hätten vorher also weniger Filme geschaut, und man wäre bei ihnen eventuell auf einen ähnlichen Schnitt gekommen. Aber es sind eben auch Leute, die Normalzahler mitbringen. Man wird sehen, ob man da nachsteuern muss und ob man den Preis halten kann.

 

Ich glaube, man muss auch bedenken, dass es sehr unterschiedliche Kinowelten gibt. Man kann Multiplex und Arthouse einfach nicht vergleichen – das sind zwei verschiedene Welten. Der Investitionsdruck ist beim Multiplex sicherlich deutlich höher, weil man immer auf dem neuesten Stand sein muss, um Menschen durch Technik zu begeistern (siehe die ganzen Trends und Entwicklungen der letzten Jahre). Klar, es gibt auch im Arthouse Leute, denen Technik und Projektionsqualität wichtig sind, aber meiner Erfahrung nach ist das wirklich nicht der Großteil.

 

Ich erinnere mich sehr gut an einen Film (vor 10–15 Jahren), bei dem wir durch einen Vorführfehler einen Laufstreifen mitten im Bild hatten (super unangenehm). Wir haben das jedem Kunden gesagt und erklärt, dass sie rauskommen und ihr Geld zurückbekommen könnten, falls es sie stört. Das hat jedoch kaum jemand gemacht, und es gab sogar viele Leute, die explizit betont haben, dass es sie nicht gestört hat.

 

Das heißt nicht, dass man jetzt mit Consumer-Beamern und Netflix Kino machen sollte, aber die Gründe, warum Menschen ins Kino gehen und was sie dort suchen, sind doch sehr vielschichtig.

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb macplanet:

 

Danke für den Hinweis - das ändern wir ab. Wir haben tatsächlich mehrere Kinos dabei, die noch mit Rollenkarten arbeiten.

 

Dann kann ich mir ja noch Hoffnung machen - auch wenn die Essener Filmkunstkinos auf Cinfinity setzen.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 3 Stunden schrieb p_ter:

Ich erinnere mich sehr gut an einen Film (vor 10–15 Jahren), bei dem wir durch einen Vorführfehler einen Laufstreifen mitten im Bild hatten (super unangenehm). Wir haben das jedem Kunden gesagt und erklärt, dass sie rauskommen und ihr Geld zurückbekommen könnten, falls es sie stört. Das hat jedoch kaum jemand gemacht, und es gab sogar viele Leute, die explizit betont haben, dass es sie nicht gestört hat.

Ich kenne ja auch genau diese Geschichten und zwar hundertfach. Dennoch ist es so, dass dabei sehr wichtig ist, dass die Leute keinen Unterschied erleben, wie es besser sein könnte. Umso weniger Vergleichsmöglichkeiten existieren, desto besser. Jedes Mal, und es sind leider viel zu wenige Fälle, Wenn man wirklich mal einen deutlichen Unterschied anbieten konnte, haben die Kunden das erstaunlicherweise von ganz alleine positiv erwähnt und sich dafür bedankt und waren total erstaunt, weil sie sich garnicht vorstellen konnten, dass das auch so sein kann. Also ist die Konkurrenz schlecht genug, mag das für viele Kunden im Arthausbereich funktionieren. letztlich geht es aber auch darum, auch im anspruchsvolleren Filmsegment Nachwuchs zu generieren und neue junge Leute für Kino zu begeistern. Und die haben womöglich daheim einen großen Fernseher mit einem Kontrast, der um den Faktor zehn besser ist und einer Bildhelligkeit die um den Faktor 4-10 höher ist und womöglich auch eine einfache kleine Tonanlage, die in einem entsprechenden Wohnzimmer auf Anhieb womöglich besser klingt, als der Ton in vielen Filmkunsthäusern. Ein Kino sollte die Möglichkeit bieten, sich Filme professionell und damit dramaturgisch gerecht so anschauen zu können, wie die Filmemacher in mühevoller Kleinarbeit ihre Werke mit viel Zeit, Herzblut und Geld gestaltet haben. Und genau das wird nicht gemacht. Man orientiert sich eher am heimischen LCD-TV von 2004 oder einem Tablet auf dem Couchtisch. Leise muss es sein, möglichst ohne tiefe Frequenzen, das Bild schön flau und klein, die Sitze eng und unbequem und an den Wänden JBL Control 1 - Lautsprecher. Es zählt ja nur der Inhalt. Den gibt es allerdings auch auf dem Handy in der Hosentasche, was dem zukünftigen Publikum längst bewusst ist.

 

Wenn ich da an einige Kino-Werbespots denke, ist Kino ja das Gemeinschaftserlebnis und dass man Popcorn und Cola dabei genießen kann und man mal wieder aus der Wohnung rauskommt. Das macht Kino aus! Alles andere ist nebensächlich. Und deswegen muss man im Arthausbereich ja nicht so viel investieren wie im Blockbusterbereich.

 

Ich stelle mal die wilde These auf, dass es wohl lieber andersherum sein sollte, um zukünftig auch nachhaltig zu sein. Aber das ist eine ganz abwegige und verrückte These. Solche Gedanken sollte man sich nicht zueigen machen, denn schließlich haben wir das schon immer so gemacht und das hat schon immer so gut funktioniert. Bis jetzt hat sich noch keiner beschwert und deswegen müssen wir da nichts ändern aber wir sind ja soooo innovativ, deswegen bieten wir demnächst ein Abo an.

Bearbeitet von Sebastian (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Sorry, ich möchte jetzt nicht irgendwie immer meckern. Grundsätzlich kann ich mir vorstellen, dass Abomodelle gut funktionieren für gewisse Anwendungen und Bereiche. Ich gehe auch nach wie vor gerne ins Kino und das sogar auch in Deutschland. Weil ich Kino so liebe bin ich manchmal etwas enttäuscht, wenn ich merke, dass im Mindset des Kunden (in dem Falle ein Kino) die Denkweise aus Sicht der Gäste und auch eine Gewisse qualitative Haltung der Ware „Film“ gegenüber, nicht vorhanden sind. Teilweise geht es soweit, dass man anfängt, nur noch über die Kundschaft zu meckern, anstatt sich zu fragen, ob es eine gute Idee ist, in seinem Kinosaal überall Pappaufsteller von Filmen zu verteilen. 

 

Es gibt aber ein paar sehr coole Kinos in Deutschland und ich kenne auch sehr viele wirklich bemerkenswerte Betreiber und auch viele tolle Kinomacher hier im Forum. Aber ihr wisst auch, wie schwer es manchmal ist, irgendwie gemeinsam etwas auf die Füße zu stellen…nicht, dass man das nicht auch sogar schon versucht hat…

 

 

Geschrieben
vor 50 Minuten schrieb Sebastian:

Ich kenne ja auch genau diese Geschichten und zwar hundertfach. Dennoch ist es so, dass dabei sehr wichtig ist, dass die Leute keinen Unterschied erleben, wie es besser sein könnte. Umso weniger Vergleichsmöglichkeiten existieren, desto besser. Jedes Mal, und es sind leider viel zu wenige Fälle, Wenn man wirklich mal einen deutlichen Unterschied anbieten konnte, haben die Kunden das erstaunlicherweise von ganz alleine positiv erwähnt und sich dafür bedankt und waren total erstaunt, weil sie sich garnicht vorstellen konnten, dass das auch so sein kann. Also ist die Konkurrenz schlecht genug, mag das für viele Kunden im Arthausbereich funktionieren. letztlich geht es aber auch darum, auch im anspruchsvolleren Filmsegment Nachwuchs zu generieren und neue junge Leute für Kino zu begeistern. Und die haben womöglich daheim einen großen Fernseher mit einem Kontrast, der um den Faktor zehn besser ist und einer Bildhelligkeit die um den Faktor 4-10 höher ist und womöglich auch eine einfache kleine Tonanlage, die in einem entsprechenden Wohnzimmer auf Anhieb womöglich besser klingt, als der Ton in vielen Filmkunsthäusern. Ein Kino sollte die Möglichkeit bieten, sich Filme professionell und damit dramaturgisch gerecht so anschauen zu können, wie die Filmemacher in mühevoller Kleinarbeit ihre Werke mit viel Zeit, Herzblut und Geld gestaltet haben. Und genau das wird nicht gemacht. Man orientiert sich eher am heimischen LCD-TV von 2004 oder einem Tablet auf dem Couchtisch. Leise muss es sein, möglichst ohne tiefe Frequenzen, das Bild schön flau und klein, die Sitze eng und unbequem und an den Wänden JBL Control 1 - Lautsprecher. Es zählt ja nur der Inhalt. Den gibt es allerdings auch auf dem Handy in der Hosentasche, was dem zukünftigen Publikum längst bewusst ist.

 

Wenn ich da an einige Kino-Werbespots denke, ist Kino ja das Gemeinschaftserlebnis und dass man Popcorn und Cola dabei genießen kann und man mal wieder aus der Wohnung rauskommt. Das macht Kino aus! Alles andere ist nebensächlich. Und deswegen muss man im Arthausbereich ja nicht so viel investieren wie im Blockbusterbereich.

 

Ich stelle mal die wilde These auf, dass es wohl lieber andersherum sein sollte, um zukünftig auch nachhaltig zu sein. Aber das ist eine ganz abwegige und verrückte These. Solche Gedanken sollte man sich nicht zueigen machen, denn schließlich haben wir das schon immer so gemacht und das hat schon immer so gut funktioniert. Bis jetzt hat sich noch keiner beschwert und deswegen müssen wir da nichts ändern aber wir sind ja soooo innovativ, deswegen bieten wir demnächst ein Abo an.

Dann kommt die ältere Dame aus dem Saal, der es merklich zu laut ist und Sebastian so: "Zieh Leine, das muss so". So geht Kundenbindung von heute!!

  • Thumbsdown 1
Geschrieben
vor 44 Minuten schrieb Arni:

Dann kommt die ältere Dame aus dem Saal, der es merklich zu laut ist und Sebastian so: "Zieh Leine, das muss so". So geht Kundenbindung von heute!!

 

Nö, aber dieselbe Message kann man auch in höflich und begründet rüberbringen. Hat bei uns dazu geführt dass wir zwar womöglich eine Hand voll dieser "älteren Damen/Herren" verloren haben, aber dafür sicherlich eine deutlich größere Anzahl von "cinephilen" an uns gebunden haben, als eines der wenigen Kinos die Filme in angemessener Lautstärke spielt.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 48 Minuten schrieb Arni:

Dann kommt die ältere Dame aus dem Saal, der es merklich zu laut ist und Sebastian so: "Zieh Leine, das muss so". So geht Kundenbindung von heute!!

Ja ganz genau so mache ich das. Du siehst, ich denke immer aus Kundensicht, und deswegen gibt es von mir genau solche eleganten Antworten. Du hast mich entlarvt und genau erkannt. Danke, dass du mir diese Worte untergeschoben hast und damit meinen Charakter so trefflich für alle öffentlich beschrieben hast. Oder hast du doch ein ganz bestimmtes Bild vor Augen, einen Stereotyp, den du auf mich projizierst? Überlege mal, denn dein Kommentar ist manipulativ und ärgerlich und unterstellt mir Dinge, die ich niemals machen würde, weil ich genau das Gegenteil ständig predige. 🙄 

 

Eine Forderung nach Referenzlautstärke habe ich nicht geschrieben. Zumal das in den meisten Kinos nicht möglich ist, aufgrund einer falschen Eimesserung und starken Verzerrung im Hochtonbereich, die den Film wesentlich lauter wirken lassen, als er tatsächlich ist und in den Ohren weh tun.  (Das ist aber ein Sachverhalt, den viele Kinobetreiber erst verstehen, wenn man ihn praktisch demonstriert hat. Das ist technisch sehr aufwändig, aber für manche der größte Ahaeffekt ihres Lebens. Ich durfte erst dieses Jahr genau das erleben und war selber wieder total überrascht, weil ich den unterschied doch wieder für marginaler gehalten hatte, als er tatsächlich ist. selbst gestandenen Toningenieuren fällt dabei die Kinnlade runter!) Hast du schon davon gehört, dass man sich mit dem Filminhalt befasst und mit den damit verbundenen Besucherkreisen, um dann mit viel Fingerspitzengefühl eine auf die Dialoge orientierte Lautstärke zu finden, die Präsenz hat, den Kunden nicht stört und gleichzeitig den Film nicht allzu sehr zensiert? 

 

Ich biete gerne eine fundierte Nachschulung mit Unterrichtsmaterial an zu den Themen Kundenmanagement und praktische Wiedergabelautstärke im Kinosaal an und unterstütze so euer Kundenerlebnis…. hoffentlich…

 

… Wieder so eine Diskussion, die vorbei am Thema ist, um das es hier in den ganzen Unterhaltungen geht… 🙄

 

Aber anscheinend muss man damit leben, dass, wenn man öffentlich schreibt, es ständig manipulative Denunziationen gibt, um Leute öffentlich zu dekonstruieren und so unglaubwürdiger zu machen.

Bearbeitet von Sebastian (Änderungen anzeigen)
Geschrieben (bearbeitet)

Back to topic:

 

Gibt es irgendeine Aufstellung vielleicht auch nur ganz knapp stichpunktartig was ein Abo für Vorteile bringen könnte und wenn ja mit welchen Zuschauerkreisen exakt, also wen spricht man explizit damit an und versucht, ihn oder sie oder dazwischen zu erreichen, um dann wieder mehr oder überhaupt erst mal wieder ins Kino zu gehen und passt das in alle Sparten oder passt das eher zu einer bestimmten Sparte? Vielleicht kann man das wirklich mal ganz knapp stichpunktartig auflisten, welche Stellschraube(n) man denn jetzt nun ganz genau damit erwischen möchte. In den offiziellen Werbematerialien sehe ich da doch eher Marketingfloskeln als ganz handfeste konkrete Erfahrungen, Ziele und Ideen.

 

Mich stört das etwas, dass es diese „Wir versuchen es mal über zwei Jahre“ Mentalität gibt. In zwei Jahren kann man auch viel kaputt machen und es ist schon erstaunlich, wenn man mit aller Gewalt über zwei Jahre hinweg Schuldenbasiert dem Markt einen neuen Preis vorschreiben möchte: „ Dein Kino ist viel zu teuer, denn zum gleichen Preis kannst du mit uns so viele Filme im Kino schauen wie du möchtest. Überlege dir mal ganz genau, ob du in dieses Kino noch reingehen möchtest, das nicht bei unserem Abo-Modell mitmacht!“

 

Natürlich wirkt so ein Gedankengang nur auf einen kleineren Teil der Kundschaft. Das ist mir klar. Und dennoch hat es auch für den Rest einen komischen Beigeschmack, auch wenn Leute sich gedanklich da anders positionieren können und werden. Es wäre auch schon schädlich, wenn jemand sagt: „Ich schaue mir nur noch die absolut wichtigen Filme in meinem Lieblingskino an und ansonsten nutze ich das Abo-Modell für die anderen File in anderen Kinos. Man möchte doch den Kunden möglichst für alle Filme in seinem Haus mit einem angenehm lauten Ton verwöhnen… 😉

 

Mal aus Kinosicht: Was möchte denn ein Kino erreichen?

 

- wirtschaftlich und kostendeckend arbeiten können

- investitionsfähig sein für die Zukunft (Foyer, Theke, Böden, Leinwände , Ton, Bild, Elektro, EDV, Sitze, ...)

- nachhaltige Kundenkreise aufbauen und so zukünftig Bedarf sichern

- naja - Freude an Filmen und Menschen zu begeistern

- gutes Kundenfeedback

- ...?

 

Erreicht man das mancherort evtl. mit einem Abo und warum oder warum eher nicht? Wo sind die konkreten Chancen, wo die Risiken?

Ist das wirklich eine Innovation? Gibt es Alternativen? Funktioniert das mathematisch?

Bearbeitet von Sebastian (Änderungen anzeigen)

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