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Geschrieben

Wie nebenan zu lesen ist, gibt es ja offenbar Bedarf und Interesse an einer "quarzung" von Projektoren mit Gleichstrommotor — v.a. die Bauer Studioklasse böte sich hier an. 

Die Grundlage einer solchen Motorregelung habe ich für ein anderes Projekt schonmal entworfen, eine Anpassung wäre also durchaus ein interessantes und machbare Projekt.

Als bekennender Nievertoner frage ich aber diesmal nach Anforderungen. (Den Synkino habe ich zugegebenermaßen in ein Vakuum entwickelt, und bis heute habe ich nicht einen Film vertont. Ob sich das je ändern wird? Keine Ahnung.)

 

Was mir so an Betriebsarten (bzw. Anwendungsfällen) bisher vorschwebt:

 

1. Quarz-gesteuert. Hier hält der Bauer einfach TCXO-genau eine vorgegebene Frequenz von z.B. 16 2/3, 18, 24 oder 25 fps. Das ganze wäre vor allem sinnvoll "fürs Abfilmen", wenn man zB eine bildgenaue, digitale Arbeitskopie ohne große Qualität braucht, um eine Tonspur erzeugen zu können. Oder aber, wenn man eine Tonspur in einem Rutsch bildgenau auf die Randspuren überspielen will. Synchronstart/stop gibt's da aber wohl nicht.

 

2. ESS-gesteuert. "Wie beim Elmo". Hiermit könnte man den Bauer in bestehende Zweibandsysteme integrieren und so z.B. einen Elmo GS ersetzen. Ich habe noch nicht genauer recherchiert, aber es scheint sich hier um kurze 1 kHz Bursts zu handeln, die mit Bildfrequenz auftreten. Gibt es hier eine genauere Spezifikation? Burst-Längen, Pegel, Signalform? Da wäre ich um Hilfe dankbar.

 

3. Ungeregelt. Der "Normalzustand" des Bauers. Vielleicht will ja jemand mit dem Trimmpoti nachregeln. Auf jeden Fall ist der Normalzustand ja "da", also kann man ihn auch verfügbar lassen. Oder macht das keinen Sinn und den braucht dann keiner mehr?

 

4. TOSLINK bzw. S/PDIF gesteuert. Diese Idee hatte ich vorhin unter der Dusche. Man müsste aus einem digitalen Audiosignal (Lichtwellenleiter oder auch Cinch) die tatsächliche ("Ist-") eigentlich die Samplingrate extrahieren können und damit den Projektor einem CD-, Minidisc- oder auch Computer mit digitalem Ausgang "folgen lassen" können. Dann bliebe eine Projektion auch synchron, wenn der Quarz im CD-Player etwas driftet, oder man den CD-Player gar pitcht (gibt durchaus Geräte, die das können). Auch Synchronstart und -stop wäre damit wohl angenehm einfach möglich.

 

So, und nun hab ich Fragen.

- Macht 4) Sinn oder kommt mir das nur so vor?

- Gibt es noch andere Impulssysteme mit Relevanz, die unterstützenswert wären? Welche?

 

Geschrieben

Hallo Friedemann,

da bis jetzt niemand auf deinen Treat reagiert hat, mache ich mal zur Diskussionseröffnung den Anfang.

 

Du fragst als erstes nach den Anforderungen für die (Synchron-) Vertonung von  Filmen, mit dem Hintergrund der Tatsache, dass Du dies bisher nie selbst getan hast.

Das kann natürlich bedeuten, dass man diese Vertonungsmöglichkeit heutzutage grundlegend nicht benötigt oder das Du einfach zu bequem bist überhaupt einen Ton deinen eigenen Filmwerken beizusteuern.

Ich gehe davon aus, dass es zahlreiche Berechtigungen gibt, einen Projektor zu Quarzen bzw. Systeme zu integrieren, die einen möglichst großen Gleichlauf erzeugen und/oder die Chance eröffnen den Projektor als Steuerelement (Master)

oder gesteuertes Element (Slave) einzusetzen.

Zu Punkt 1 - Selbst beim gequarzten BRAUN VISACUSTIC STEUERGERÄT

gibt es keine Master-Slave Abhängigkeit.

Die verbundenen Geräte laufen einfach nach gemeinsamen Startpunkt los und bleiben (hoffentlich möglichst lange) synchron. Das wäre wohl die Anwendbarkeit des BAUER T610 wenn er einfach "nur" gequarzt wäre und keine Start/Stopimpulse aussendet.

Wie lange man so das Bild mit einer Videokamera abfilmen könnte ohne das es irgendwann zu flimmern anfängt hängt wohl von der Güte des Quarzbausteins ab und wieviel geistiges Engagement der Konstrukteur in seine Schaltung investiert hat.

Zu Punkt 2

Die ESS-Steuerung bietet die Alternative den Projektor als Slave einzusetzen.

Er folgt demnach den Steuersignalen eines Tongebenden Gerätes. Das ist die umgekehrte Funktionsweise deines Synkinos und stellt meiner Meinung nach eine sehr gute Alternative dar. Ob sich solch eine Steuerung platzsparend herstellen lässt, um sie im Projektor zu integrieren, halte ich für schwierig.

Zu Punkt 3 - ungeregelt.

Der Ist-Zustand des T610 reicht zumindest in Verbindung mit dem SYNKINO völlig aus. Für alle Sammler von Filmkopien, die perfekten Synchronton beisteuern wollen, eine sehr schöne Lösung. Der Projektor steuert hier das Tongebende Element. Zwar geschieht dies nicht quarzgeregelt aber doch bildgenau, sodass die Synchronität von Bild und Ton immer gewahrt bleibt. 

Für die Selbstvertoner bedeutet die Verwendung des Synkinos allerdings den Haupt-Arbeitsplatz vom Projektor an den Computer zu verlegen um dort das Tonsignal zu bearbeiten und auf die Mikro SD Karte zu schreiben.

Im Grunde halte ich diese Möglichkeiten für absolut ausreichend. Den Hauptgrund den Projektor trotzdem zu Quarzen hast Du aber schon selbst benannt.

Zu Punkt 4 - Dieser Vorschlag kommt ja wieder der ESS-STEUERUNG nahe.

Der Projektor wird gesteuert. Ich denke die Verhältnismäßigkeit gibt hier den Ausschlag, ob man solch eine technische Lösung wirklich umsetzt. Also, wie groß wäre der Aufwand gegenüber der ESS-STEUERUNG das umzusetzen. Was wäre der effizientere bzw. einfachere Weg..?

Andere Synchronverfahren sind mir namentlich nicht bekannt.

Zusammenfassend fände ich die Quarzstabilisierung zum Abfilmen notwendig. Die ESS-STEUERUNG eine für den Projektor sehr aufwertende Funktion und für das reine abspielen von Filmen das Zusammenspiel mit dem Synkino vollkommen ausreichend.

Eigentlich alles so wie Du's schon formuliert hast - nur mit etwas anderen Worten..

 

 

 

 

 

Geschrieben

Der Vorteil der Toslink bz. S/PDIF Steuerung wäre, dass man einfach ein einzelnes Kabel (oder einen Lichtwellenleiter) vom CD-Player zum Projektor legt und fertig. Ein Start des entsprechenden Titels würde den Projektor starten bzw stoppen, und die Synchronität wäre "für immer" gegeben, auch wenn ein Zuspieler einen schlechten Quarz hat oder höhergepetert wird. Nur die Startmarke müsste man natürlich noch anfahren.

 

Kostenmäßig macht das weniger als €20 aus. Aber natürlich ist es Entwicklungsaufwand, und ob es technisch so machbar ist wie ich mir das denke, ist ja auch nicht gewiss, bis es ausprobiert wurde. Mal sehen was die, die zweibändig vertonen, noch so ins Spiel bringen.

 

Tatsache ist, dass ich, wenn ich schon etwas passendes baue, es möglichst universell halten will, damit viele was davon haben. (Daher soll auch der Einbau möglichst kinderleicht sein...)

Geschrieben

Der Projektor als Slave ist m.E. die beste Lösung, weil die Audiogeräte den besten Ton ausgeben und praktisch keine Gleichlaufschwankungen haben.

 

Für den Elmo GS1200 geht das ja mit ESS schon, und es ist egal, wie man ihn synchronisiert, Hauptsache er bekommt seine Recheckimpulse:

1. mit einem externen gequarzten Oszillator,

2. mit einem Laptop, das die gewünschte Bildfrequenz in einem Audioprogramm synthetisiert

3. mit einem Mehrspurrekorder ( analog und digital) ,

4. mit einer Bandmaschine und Perfoleser 

5. mit einem DVD-Player, der über den LM1881 Impulse an den Projektor schickt.

 

So gesehen ist das die universellste Lösung.

Beim Bauer fände ich ESS mit zuschaltbarem (!) Quarz oder Toslink gut.

 

Hier gibt es Steuerungszubehör für den Elmo, sowohl den Quarzoszillator als auch den in Pötter-Lizenz gebauten Synchronbaustein.

http://www.ffr-film.de/elmo?lang=de

Schaue bei Gelegenheit mal mit dem Oszilloskop, wie die Impulse vom LM1881 aussehen.

 

 

 

 

  • Like 1
Geschrieben

Mag sein dass die Toslink Steuerung eine tolle Sache ist.

Soweit ich das mitbekommen habe, bist Du ja vielseitig beschäftigt, ausgelastet und auch verpflichtet.

Die Quarzstabilisierung hast Du schon anfänglich projektiert. Wenn Du das erstmal (für die Studioklasse) zum Abschluss bringst, hast Du schon vielen geholfen. Gleichzeitig ist der Weg frei für Neues. Das ist besser als vieles gleichzeitig zu beginnen - aber nichts richtig fertig zu bekommen.

Entschudige meine Direktheit.

  • Like 1
Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb Friedemann Wachsmuth:

4. TOSLINK bzw. S/PDIF gesteuert. Diese Idee hatte ich vorhin unter der Dusche. Man müsste aus einem digitalen Audiosignal (Lichtwellenleiter oder auch Cinch) die tatsächliche ("Ist-") eigentlich die Samplingrate extrahieren können und damit den Projektor einem CD-, Minidisc- oder auch Computer mit digitalem Ausgang "folgen lassen" können. Dann bliebe eine Projektion auch synchron, wenn der Quarz im CD-Player etwas driftet, oder man den CD-Player gar pitcht (gibt durchaus Geräte, die das können). Auch Synchronstart und -stop wäre damit wohl angenehm einfach möglich.

Der riesige Vorteil wäre, dass man Stereoton nutzen könnte. Bei ESS muss eine Stereospur die 1000Hz Impulse enthalten. Früher mit Tonband konnten die Impulse auf einer 3. Spur liegen. Von daher fände ich neben ESS diese Koppelung sehr interessant.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 3 Stunden schrieb Eremitage:

Das ist besser als vieles gleichzeitig zu beginnen - aber nichts richtig fertig zu bekommen.

Aber etwas neues anzufangen macht viel mehr Spaß! 🙂 und es ist ja schließlich Hobby. Man muss immer ein Dutzend 90% fertiger Projekte rumliegen haben, sonst stimmt irgendwas nicht. 😉
 

vor 3 Stunden schrieb Theseus:

Der riesige Vorteil wäre, dass man Stereoton nutzen könnte.

Sehr guter Punkt. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. 

Bearbeitet von Friedemann Wachsmuth (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
vor 14 Stunden schrieb Friedemann Wachsmuth:

Aber etwas neues anzufangen macht viel mehr Spaß! 🙂 und es ist ja schließlich Hobby. Man muss immer ein Dutzend 90% fertiger Projekte rumliegen haben, sonst stimmt irgendwas nicht. 😉

Kann ich dir sagen was da nicht stimmt:

90% nicht fertiggestellt und das noch im Dutzend..😜

Geschrieben (bearbeitet)

Vielleicht, um die Regelungen mal etwas (regelungs-)technischer zu betrachten (ein längerer Text, sorry):

  • eine echte Regelung vergleicht den Sollwert gegen den Istwert (also die tatsächlich anliegende Drehrate des Antriebes). Das ist schon alleine deswegen erforderlich, weil es sogenannte Störgrößen gibt (mechanischen Widerstand im gesamten Getriebe, Temperatur der Kupferwicklung des Gleichstrommotors, mechanischer Widerstand des Films beim Transport). Zudem sind so recht einfach die vielen, unterschiedlichen Geschwindigkeiten einfach realisierbar (beim Visacustic 2000 sind es 4). Bei den alten Projektoren wurden m.W. tlw. Synchronmotoren eingesetzt, oder man hatte ein dickes Poti, um den Motorstrom einzustellen und damit dem Warmlauf und allem anderen Genüge zu tun.
  • der Visacustic und bestimmt auch der Bauer haben eine echte Regelung der Motordrehzahl über einen entsprechenden Impulsabgriff. Der Sollwert ist aber nicht für eine unsynchronisierten Zweibandton geeignet, da nur per RC-Glied hergestellt (wo, wie ich den Schaltplan und das Datenblatt verstehe).
  • was soll geregelt werden?
    • die Drehzahl (wie heute) aber deutlich genauer, eben mit den paar ppm eines modernen Quarzoszillators. Dazu könnte m.E. eventuell (habe ich nicht überprüft) den vorhandenen TCA955 verwenden? Man ersetzt quasi die schlechte Frequenzreferenz des Bausteins durch eine externe Quelle.

      Dazu mal den Schaltplanteil:
      image.thumb.png.472b47b55917dd11fb1c6f19e4ff1150.png
       
    • oder die Bildzahl, also das, was das Visacustic Steuergerät macht und was hier auch als "Master-Slave"-Betrieb bezeichnet wird. Hier kommt der Sollwert von einem externen Impulsgeber, der im Regler gezählt wird, der wird verglichen mit den gleichermaßen gezählten Bildern des Projektors, eine Abweichung führt zu einer Korrektur der Motordrehzahl
  • prinzipiell arbeitet der vorhandene Drehzahlregler nach dem Prinzip eines P-Reglers mit einem D-Glied zur Beschleunigung am Anfang. Ohne I-Anteil wird immer eine zu berücksichtigende Regelabweichung bleiben (dem P-Regler immanent) oder man spendiert einen I-Anteil.
    Da die Störgrößen einigermaßen übersichtlich sind (keine allzu großen Temperaturschwankungen, keine völlig verschiedenen Filmmaterialien etc.) hat man damals vermutlich im betriebswarmen Zustand einfach die Potis so eingestellt, daß die Regelabweichung dafür ausgeglichen war und ging davon aus, daß die Regelabweichung ansonsten zu gering ist, um bemerkt zu werden.
  • Das Visacustic Steuergerät hat (wiederum prinzipbedingt) keine dauerhafte Regelabweichung, es ist ein reiner I-Regler mit P-Anteil sozusagen. Damit ist es natürlich prädestiniert für einen Quarz-Zusatz, man muß sich darüber keine Gedanken mehr machen.

 

Zu den Anwendungsfällen einer solchen, quarz-stabilisierten Steuerung:

  • Um (ebenfalls quarz-stabilen) Ton unsynchronisiert parallel zum Bild ablaufen zu lassen. Es bleiben das Problem des Startpunktes und der Regelabweichung. Der Startpunkt ist kein großes Problem, solange der Hochlauf des Projektors einigermaßen stabil ist, oder die Ton-Wiedergabe bei laufendem Projektor sozusagen fliegend gestartet wird (z.B. durch ein elektronisch lesbares Bild o.ähnl. im Vorspann). Bei der Regelabweichung habe ich noch keine Idee, wie groß die überhaupt ist...?
  • Um mit einer Film- oder Videokamera das projizierte Bild abzufilmen. Da sehe ich sozusagen schwarz, denn auf welche Phase der Projektion eines Bildes würde sich dieses Aufnahmegerät indirekt synchronisieren? Wenn das Gerät eine genügend lange Belichtungszeit pro Bild hat vermutlich egal

Ich filme übrigens Szenen vom Glasscreen mithilfe des Steuergerätes ab, die Impulse kommen dann von meiner Nizo.

Bearbeitet von Helge (Änderungen anzeigen)
Geschrieben (bearbeitet)
vor 21 Stunden schrieb Theseus:

Der riesige Vorteil wäre, dass man Stereoton nutzen könnte. Bei ESS muss eine Stereospur die 1000Hz Impulse enthalten. Früher mit Tonband konnten die Impulse auf einer 3. Spur liegen. Von daher fände ich neben ESS diese Koppelung sehr interessant.

Das geht auch digital. Ich exportiere meine Audiodateien aus Audacity nach Fertigstellung als 4-Kanal WAV. Das läßt sich z.B. mit einer einfachen LogiLink 7.1 Channel USB Sound Box in Quadrophonie abspielen ("Nutz"-Sound in Stereo auf den Front Lautsprechern, Impuls für das Visacustic Steuergerät auf dem Center).

Bearbeitet von Helge (Änderungen anzeigen)
Geschrieben (bearbeitet)

Super und danke für's Teilen. Das sind ja schon riesige Schaltungen, und am Ende muss man auch noch damit rechnen, dass v.a. ICs abgekündigt wurden. Nachbau erscheint möglich, aber sehr aufwendig. 

Von den angedachten Regelungsmöglichkeiten finde ich ESS imm er noch am besten, weil am Ende universell ansteuerbar. Wer weiß, vielleicht schwört ja jemand auf seine alte Bandmaschine, aber auch ein PC oder AKAI DR4 /8 oder 16 mit 4 absolut parallelen Spuren wäre damit einsetzbar. Als Slave mit Rosenahl BIF hab ich einen DR8 im Einsatz.

Bearbeitet von jacquestati (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Helge:

Hier noch der Schaltplan des Visacustic Steuergerätes:
 

 

Und hier das komplette Service Manual, wenn auch in sehr schlechter Qualität: https://issuu.com/filmmaker8.com/docs/braun-nizo-visacustic-control-unit

 

Interessant ist, welcher Hirnschmalz dadrin steckt. Schon allein die Nutzung eines Taschenrechner ICs als Zähler mit simulierten Tastendrücken gibt einen Eindruck, wie vor dem breiten Einzug von Mikrocontrollern gearbeitet wurde. Das würde heute keiner mehr 1:1 Nachbauen, sondern einen Mikrocontroller (Arduino) für unter 10Euro programmieren.

  • Thumsbup 1
Geschrieben

Danke, Helge. Die PID-Theorie war gar nicht nötig, die Regelung steht ja längst. Und natürlich "mit i". Ich werde garantiert weder Elmos ESS-Schaltung noch das Visacustic-Steuergerät (im folgenden: BVS) nachbauen, das wäre 2024 vollkommen absurd 🙂

 

Wie schon mehrmals beschrieben: Ich kenne immer die totale Impulsdifferenz, nicht nur eine verschobene Phase. 
Der TCA955 bekommt gar keine Sollfrequenz, sondern nur die Istfrequenz und eine Steuerspannung. Und genau die regele ich anhand der akkumulierten Differenz nach. Der TCA955 allein hat keine Möglichkeit Sollfrequenzen zu "lesen". Die Zeitkonstante des C beeinflusst nur das Regelverhalten. 

 

Kurz: Das größte Fragezeichen ist, welche Arten an Steuerimpulsen üblich sind (oder waren). Nizo-Bursts und ESS-Rechtecke habe ich jetzt. Danke dafür! (Und Praktischerweise kann ich beide zum Ausmessen generieren). 
 

Was akzeptiert das BVS denn noch so an Impulsen?

Geschrieben (bearbeitet)

Die PID-Theorie war auch weniger für Dich gedacht (darüber haben wir uns schon bei der Entstehung von Synkino ausführlich ausgetauscht), als eher allgemein als Information und, um das Master/Slave-Thema noch mal konkret mit der Quarz-Steuerung zu verknüpfen.

Ich weiß jetzt nicht mehr (in dem Wust von Posts), ob Du Deine Schaltung schon mal vorgestellt hattest. Aber, wenn Du die Impulse eh‘ schon zählst, dann wäre Master/Slave ja schon dabei 🤗

Das „BVS“ akzeptiert noch die Impulse, die vom Projektor kommen (Ist-Zahl), die m.W. Rechteckform haben.

Vom Tonband (ursprünglich von der Kamera) kommend kann es wohl nur die bei Nizo und Agfa und anderen üblichen 1000 Hz-Bursts. Hier im Forum hat mal irgendwann jemand auch die genaueren Spezifikation dieser Impulse hinsichtlich Pegel gepostet, ich finde den Post aber nicht mehr…🥺 - man kann aber evtl die spezifizierten Testpegel aus dem von @Theseus verlinkten Service Manual entnehmen.

Die werden vom BVS auch ausgegeben, um auch Filme ohne O-Ton synchron nachvertonen zu können.


Noch zum TCA955: da würde mich mal außerhalb dieses Threads interessieren, wie der genau funktioniert.

 

P.S.: ich denke nicht, daß irgend jemand von Dir den Nachbau des „BVS“ erwartet (ich zumindest nicht), die Infos dazu dienen eher einem Überblick über das funktionale Prinzip. Schließlich war Braun m.W. der einzige Hersteller im Super 8 Geschäft, der etwas derart ausgefeiltes als integralen Bestandteil je anbot, vor 40 Jahren halt mit den damaligen Mitteln. Es sind auch viele Funktionen heute obsolet angesichts der Audio-Möglichkeiten am PC.

Bearbeitet von Helge (Änderungen anzeigen)
  • Thumsbup 1
Geschrieben

1000 Dank dafür, Helge — ich wollte da nicht schroff rüberkommen 🙂

 

Ich denke, ich werde mich zunächst auf Quarz- und ESS-Support beschränken — alles weitere (Toslink etc) wäre dann ein separates Gerät, dass einfach ESS ausgibt. Vorteile:
- Ist dann auch am Elmo verwendbar

- Man muss kein Toslink-LWL zum Projektor und zurück schleifen, sondern nur ein zweiadriges Kabel für Impulse

- weniger Platzbedarf im Projektor

 

Zum TCA955 schicke ich Dir was.

Geschrieben
Am 17.12.2024 um 10:49 schrieb Friedemann Wachsmuth:

Wie nebenan zu lesen ist, gibt es ja offenbar Bedarf und Interesse an einer "quarzung" von Projektoren mit Gleichstrommotor — v.a. die Bauer Studioklasse böte sich hier an. 

Die Grundlage einer solchen Motorregelung habe ich für ein anderes Projekt schonmal entworfen, eine Anpassung wäre also durchaus ein interessantes und machbare Projekt.

Als bekennender Nievertoner frage ich aber diesmal nach Anforderungen. (Den Synkino habe ich zugegebenermaßen in ein Vakuum entwickelt, und bis heute habe ich nicht einen Film vertont. Ob sich das je ändern wird? Keine Ahnung.)

 

Was mir so an Betriebsarten (bzw. Anwendungsfällen) bisher vorschwebt:

 

1. Quarz-gesteuert. Hier hält der Bauer einfach TCXO-genau eine vorgegebene Frequenz von z.B. 16 2/3, 18, 24 oder 25 fps. Das ganze wäre vor allem sinnvoll "fürs Abfilmen", wenn man zB eine bildgenaue, digitale Arbeitskopie ohne große Qualität braucht, um eine Tonspur erzeugen zu können. Oder aber, wenn man eine Tonspur in einem Rutsch bildgenau auf die Randspuren überspielen will. Synchronstart/stop gibt's da aber wohl nicht.

 

2. ESS-gesteuert. "Wie beim Elmo". Hiermit könnte man den Bauer in bestehende Zweibandsysteme integrieren und so z.B. einen Elmo GS ersetzen. Ich habe noch nicht genauer recherchiert, aber es scheint sich hier um kurze 1 kHz Bursts zu handeln, die mit Bildfrequenz auftreten. Gibt es hier eine genauere Spezifikation? Burst-Längen, Pegel, Signalform? Da wäre ich um Hilfe dankbar.

 

3. Ungeregelt. Der "Normalzustand" des Bauers. Vielleicht will ja jemand mit dem Trimmpoti nachregeln. Auf jeden Fall ist der Normalzustand ja "da", also kann man ihn auch verfügbar lassen. Oder macht das keinen Sinn und den braucht dann keiner mehr?

 

4. TOSLINK bzw. S/PDIF gesteuert. Diese Idee hatte ich vorhin unter der Dusche. Man müsste aus einem digitalen Audiosignal (Lichtwellenleiter oder auch Cinch) die tatsächliche ("Ist-") eigentlich die Samplingrate extrahieren können und damit den Projektor einem CD-, Minidisc- oder auch Computer mit digitalem Ausgang "folgen lassen" können. Dann bliebe eine Projektion auch synchron, wenn der Quarz im CD-Player etwas driftet, oder man den CD-Player gar pitcht (gibt durchaus Geräte, die das können). Auch Synchronstart und -stop wäre damit wohl angenehm einfach möglich.

 

So, und nun hab ich Fragen.

- Macht 4) Sinn oder kommt mir das nur so vor?

- Gibt es noch andere Impulssysteme mit Relevanz, die unterstützenswert wären? Welche?

 

Beim GS 1200 funktioniert das so,  das der Reedkontakt an der Blendenwelle einen Impuls pro Bild erzeugt. Diese Impulse setzen einen SN7400 der sich im Elmo befindet an einem Eingang auf High. Der Eingang wird aber sofort wieder resettet um für den nächsten Impuls auf Low zu sein. Der zweite Eingang des SN7400 wird von den externen Impulsen auf High gesetzt. Mittles eines kleinen 1µF Elkos der im Rhytmus entladen und geladen wird steuert sich das Ganze bis beide Impulsketten die externe und die interne gleich kommen. Mittels Poti und Nadelinstrument kann man nun Die Synchronbalance einregeln. Das laden und entladen des Elkos läßt die Anzeigenadel in der Mitte stehen.  Der Motorregel IC µpc1002c steuert dabei über einen Leistungstransistor mittels Pulsweitenregelung den Antriebsmotor. Hier wird das Tachosignal vom Motor genommen um eine feste Drehzahl ohne Impulssteuerung zu erhalten. Bei Impulssteuerung wird das Reedkontaktsignal und das Tachosignal in Einklang gebracht.

So in Etwa muß man sich das vorstellen. Im Service Manual des GS1200 wird das genau beschrieben. Der Tacho am Motor liefert pro Umdrehung 24 Impulse.  Er erzeugt eine Sinuswelle, die durch zwei Dioden abgeflacht wird und somit einem Rechteckimpuls nahe kommt.

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Friedemann Wachsmuth:

1000 Dank dafür, Helge — ich wollte da nicht schroff rüberkommen 🙂

 

Nein, keineswegs 😉

 

vor einer Stunde schrieb Friedemann Wachsmuth:

Ich denke, ich werde mich zunächst auf Quarz- und ESS-Support beschränken — alles weitere (Toslink etc) wäre dann ein separates Gerät, dass einfach ESS ausgibt. Vorteile:
- Ist dann auch am Elmo verwendbar

- Man muss kein Toslink-LWL zum Projektor und zurück schleifen, sondern nur ein zweiadriges Kabel für Impulse

- weniger Platzbedarf im Projektor

 

….

Wenn Du eh‘ Impulse „links und rechts“ zählst, bist Du m.E. schon weiter als die Funktionalität des ESS, weil Du auch große Differenzen wieder ausregeln kannst. Und die 1000Hz-Impulse werden ja weit verwendet (gab es da nicht auch was für Leicina oder Beaulieu?).

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Thomas007:

Mittles eines kleinen 1µF Elkos der im Rhytmus entladen und geladen wird steuert sich das Ganze bis beide Impulsketten die externe und die interne gleich kommen. Mittels Poti und Nadelinstrument kann man nun Die Synchronbalance einregeln. Das laden und entladen des Elkos läßt die Anzeigenadel in der Mitte stehen.

Danke, Thomas — das war mir so noch nicht klar. Eine sehr clevere Methode, eine Kondensatorladung als Differenzspeicher zu verwenden — damals hatte man halt kaum was besseres (ausser zweckentfremdete Taschenrechner ICs).

Geschrieben
vor 18 Stunden schrieb Theseus:

 

Und hier das komplette Service Manual, wenn auch in sehr schlechter Qualität: https://issuu.com/filmmaker8.com/docs/braun-nizo-visacustic-control-unit

 

Interessant ist, welcher Hirnschmalz dadrin steckt. Schon allein die Nutzung eines Taschenrechner ICs als Zähler mit simulierten Tastendrücken gibt einen Eindruck, wie vor dem breiten Einzug von Mikrocontrollern gearbeitet wurde. Das würde heute keiner mehr 1:1 Nachbauen, sondern einen Mikrocontroller (Arduino) für unter 10Euro programmieren.

Stimmt schon, doch als das Gerät erdacht wurde hätte man das schon mit einem Mikroprozessor elegant machen können (SAB 8080 und Peripherie dazu gabs ja schon). Doch da wurde viel Aufwand reingesteckt, das ganze mit preiswerten Komponenten zu umschiffen, um ein verkaufbares Gerät zu bekommen. Brilliant.

Geschrieben

Hier noch das Manual des BVS:
Manual BVS.pdf

 

Und zu den Anwendungsfällen, die ich in den letzten 40 Jahren damit genutzt (und nicht genutzt) habe:

  • Bandton-Wiedergabe (könnte auch Wiedergabe vom PC oder Field-Recorder sein) ab Seite 16
    Eigentlich die häufigste Form der Nutzung, ein fertig synchron vertonter Film, dessen Ton in 2- oder 3-Spur (Stereo mit zus. Impulsspur) wird vorgeführt
    dazu gehören:
    • das Rangieren des Films mithilfe der manuellen Regelung der Filmgeschwindigkeit bis auf kleinste Geschwindigkeit, um die Startmarke anzufahren und die Anzahl der am Schluß am Projektorrad von Hand zu "fahrenden" Bilder zu minimieren (Seite 4 und indirekt Seite 35)
    • die Wipptaste, um während der Projektion einfach mal manuell um 2 Bilder (eventuell wiederholt) aufzuholen oder zurückzubleiben (bei kleinen Synchronfehlern)
  • Tonüberspielung von Band auf Piste (ab Seite 29)
    habe ich nur 1-2 mal genutzt, da ich irgendwann aufgehört habe, selbst mit Piste zu vertonen
  • Tonüberspielung von Piste auf Band
    nutze ich zum "Retten" des Tons von ursprünglich auf Piste vertonten Filmen, aber anders als im Manual ("Impulsband" in Audacity, Wiedergabe Projektor und Aufnahme parallel mit PC)
  • Bandton-Kopieren (Seite 24)
    heute völlig uninteressant
  • Einzelbilder zählen (Seite 35)
    macht mein Visacustic (und viele andere Projektoren) schon selbst, auch mit programmierbarer Einspielautomatik auf Piste
  • Impulse zählen (Seite 36)
    heute uninteressant
  • Erzeugen eines Impulsbandes zur synchronen Nachvertonung (Seite 18 ff)
    habe ich früher mal gemacht, macht heute z.B. Audacity ganz genau am PC

Es bleibt also nicht mehr viel übrig, eigentlich nur der erste große Punkt "Bandton-Wiedergabe", alle anderen Anwendungsfälle (falls heute überhaupt noch genutzt) lassen sich heute davon ableiten.

  • Like 1
Geschrieben

Mal eine Frage am Rande an die Bauer-T610-Freunde hier: Laut Service Manual sollen t525 und t610 angeblich mit 30 fps zurückspulen: "The rewind speed of 30 frames/sec is fed in via T 507: from the MC a Low signal is fed to the base of T 507 which starts to conduct"

Mir fiel gestern auf, dass keiner meiner (derzeit 4) Studioklasse-Projektoren mit 30 fps zurückspult. Viel mehr folgen alle hier einfach der Schalterstellung (18 oder 24 fps) und das war auch schon immer so.

 

Ist das bei irgendjemandem anders? T507 ist ja bestückt, bekommt aber nie sein Low an der Basis. Ist das ein Bug im ROM des µC, der nie behoben wurde? Wobei ich mich auch frage, wie der Bauer zwischen Rückwärtsprojektion und Rückspulen unterscheiden soll... Ob ein Film eingelegt ist oder nicht ist ihm ja unbekannt. Oder gibt es am Bauer einen dedizierten Rückspulknopf für die 30 fps, den ich bis heute nicht gefunden habe? 🙂

(Zumindest könnte man so einen Knopf problemlos einbauen...)

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