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Geschrieben

Hallo Leute!

 

Wer von Euch hat in alten Buechern noch Rezepte fuer Filmkitts drin? Ich bin naemlich auf der Suche nach gutem Filmkitt. Ich habe selbst in einem alten Buch eins gefunden, aber moechte noch mehrere zur Auswahl haben. Denn 16mm und Super8 klebe ich ausschliesslich nass.

 

Ich hatte bis vor kurzem eine Flasche Retheto, der war wunderbar, bis mir die Glasflasche auf den Fliesenboden gefallen ist. Habe mir dann vom Kollegen seinen Retheto geholt, der war scheisse, weil viel zu duenn. Habe dann bei Wittner welchen gekauft und zwar seine Hausmarke, weil das angeblich der dickfluessigste sei, ist aber auch viel zu duenn. Der Kitt kriecht nach dem Auftragen immer unter die Klebestelle und weicht den Film auf.

 

Oder gibts her einen Chemieexperten, welcher die Zusammensetzung kennt und weiss, mit welcher Chemikalie man einen Kitt andicken kann? Das waere natuerlich das einfachste!

 

Gruss Martin

Geschrieben

Hallo Martin

Zum Eindicken geht kollodiale Nitrocellulose, doch das fällt seit 1994 unter das Sprengstoffgesetz, nur sehr wenige Firmen können damit dienen. Ersatzweise Normalfilmschnipsel aus altem Nitrofilm.

Ansonsten besteht Filmkitt (Schmalfilm- Universalkitt)aus einem Lösemittelgemisch aus

Essigsäure und Essigsäureetylester

Amylacetat und Dioxan als Weichmacher

und kollodialer Nitrocellulose als Faserträger für die Quellverschweißung.

 

Alle Bestandteile sind gesundheitlich nicht ganz unbedenklich, und das Ganze ist hochgradig brennbar.

Aus diesem Grund wirst Du weder bei Wittner noch anderswo brauchbares Klebemittel kaufen können, da der Verkauf an den Endverbraucher, sowie die Lagerung beim Handel garantiert nicht erlaubt ist. Das heute kommerziell erhältliche Zeugs ist einfach rausgeworfenes Geld. Sollte noch jemand "Altbestände" anbieten, dann Vorsicht. Filmkitt sollte frisch (<1/2 Jahr) benutzt werden. Am Besten selbst mischen. Aber keinesfalls Angestellte damit arbeiten lassen!

 

Das Rezept folgt (ist im Büro), die Chemikalien dürften bis auf die Kollodiumwolle erhältlich sein. Vielleicht kennst Du jemand in einer Chemiefabrikk oder einem Arzneimittelwerk, die geringe Mengen mitbringen können. (Everntuell geht auch Cellulose mit Nitriersäure zu nitrieren oder etwas alter Film)

 

Stefan

Geschrieben

Kollodiumwolle bekommt man immer noch problemlos her:

die Tischfeuerwerke fuer Silvester enthalten welche. Ob man das

da so ohne weiteres ausbauen darf ist eine andere Frage..

Vielleicht fuehren ja auch geloeste Tischtennisbaelle zum Erfolg?

 

Kann man die Essigsaeure auch weglassen? Wenn man die an (Tri)Acetat-

Filme bringt beschleunigt das den Verfall um ein vielfaches.

 

Gruesse

Marc

Geschrieben

Hallo Leute!

 

Erst einmal vielen Dank für die Antworten. Ich erinnere mich an einen Artikel aus der Fachliteratur, wo von Dioxan die Rede war. Deswegen scheint mir die genannte Zusammensetzung schon ganz gut zu klingen....:-)

 

Das Rezept, was ich in meinen Büchern gefunden habe, geht so:

 

Filmkitt für Acetat und Nitratschichtträger:

Man nehme

 

80 Kubikzentimeter Aceton

10 Kubikzentimeter Äther

1 Kubikzentimeter konzentrierte Essigsäure

und löse in dieser Mischung einen halben Meter 16mm Sicherheitsfilm mit abgewaschener Emulsion auf.

 

(aus: Rezepte und Formeln für Foto und Film (Heering Verlag 1963))

 

Hier wird also offensichtlich kein Nitrofilm zum Auflösen verwendet.

 

Was meint Ihr denn zu dem Rezept? Klingt eigentlich zu einfach, oder?

Oder soll ichs mal mischen und ausprobieren? Lohnt der Aufwand?

 

Gruß

Martin und vielen Dank!

Geschrieben

hi martin,

die einfachste- wie früher selber praktizierte art ist- einfach die flasche einige zeit offen lassen, dann hat der kitt die richtige konsistenz. retheto ist schon das beste was du nehmen kannst.

 

auch beim filmkitt gilt:

wenig ist hier viel- die ecken der klebestellen sind wichtig!

aber nasskleben ist halt auch eine kunst für sich...

 

... das jemand selber den kitt anrührt...halte ich für etwas arg umständlich...sorry...und filmkitt in einer verschlossenen flasche hält auch länger als ein halbes jahr- ich hatte jedenfalls noch nie probs mit älterem kitt, solange er noch flüssig war.

 

 

 

 

 

--

cu manfred

Geschrieben

Hallo Martin,

 

habe heute erst Zeit für ein paar konkrete Antworten zum Thema.

Bisher (bitte mich nicht schlagen) wurde hier viel Unsinn zum Thema geschrieben, wenn auch einige richtig war.

 

Man muß unterscheiden zwischen Filmkitt für:

Nitrofilm (ist hier uninteressant --> wird weggelassen)

Acetatfilm

Schmalfilm

 

Polyesterfilm (Schmal- oder Normalfilm) ist prinzipiell nicht nass zu kleben!!!!

 

 

Rezept (Orwo 960) für Schmalfilm(Acetat!!! kein Polyester!!!)filmkitt:

 

Acetatfilm (Schicht entfernt) 1 g

Aceton 337 g

Essigsäure konz. 112 g

Kampher 45 g

Triphenylphosphat 2.5 g

Phthalsäuredimethylester 48.5 g

 

-die Essigsäure kann man guten Gewissens weglassen, da sie nur zum Lösen etwa nicht richtig entfernter Gelatine zugegeben wird - quasi vorbeugend

 

-Kampher, Triphenylphosphat und besonders Phthalsäuredimethylester dienen als Weichmacher

 

-Aceton ist das eigentliche Lösungsmittel

 

 

 

Rezept (Orwo 962) für Kine-Acetat-Film:

 

Acetatfilm (Schicht entfernt) 1 g

Aceton 30 g

Methylenchlorid 30 g

Methylglykolacetat 30 g

Phthalsäuredimethylester 10 g

 

 

- Lös.-Mittel ----> Aceton+Methylenchlorid

 

- Methyglykolacetat + Phthalsäuredimethylester ---> Weichmacher

 

 

Rezept (Orwo 963) für Kine-Acetat-Film:

 

Dioxan 50 g

Aceton 50 g

 

- Rezept nur aus Lös.-Mitteln ohne Weichmacher

 

 

 

Soweit die Originalrezepte. Man kann sie aber durchaus auch abwandeln. Ich habe mit folgendem Rezept gute Erfahrungen gemacht und der Kitt ist auch ziemlich lange haltbar:

 

Aceton 95 ml

Dioxan 35 ml

Phthalsäuredimethylester 10 ml

ca. 40 cm abgewaschener Acetatfilm (kleingeschnitten)

 

Zur Erhöhung der Viskosität kann auch etwas mehr Film zugegeben werden.

 

Nur für Nitrofilmkitt muß auch Nitrozellulose (als Film oder Kollodiumwolle) zugegeben werden!

 

Bei Verwendung der obengenannten Chemikalien auf deren Feuergefährlichkeit und Gesundheitsschädlichkeit achten und die Sicherheitsvorschriften einhalten.

 

 

Viele Grüße

RalphLPZ

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