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Geschrieben

Also, ich hatte mal eine Projektion provisorisch auf CS umgerüstet, und zwar mit einem kleinen Kowa 16-D.

 

Das war eine Leinwand für klassisches Normalbild, 3,20 m breit. CS ging daher nur im Panzerschlitz-Verfahren mit einer 140mm-Grundoptik. Bei so einem spitzen Bildwinkel funktioniert das sogar mit dem kleinen Anamorphot. War einwanddfrei scharf.

  • 4 Monate später...
Geschrieben
Hi.

 

Kann mir jemand Tipps geben, wie man Cinemascope richtig projeziert?

Ich habe eine TK35.

Bekomme das Bild nicht richtig scharf, egal was ich tue! Egal, welche Optiv ich verwende.

Ich weiß auch nicht mal, ob ich die Cinemascope-Optik richtig in den Rectimascope-Halter eingespannt habe.

Ich weiß, klingt jetzt komisch, aber irgendwie kenne ich mich da nicht aus.

 

Bitte um Hilfe!

 

LG, Andreas

[/b]

Eigentlich sollte man immer auf die ursprüngliche Frage eingehen. Das gibt am meisten her.

 

CinemaScope ist die Billigversion von CINERAMA, entsprechende Filme gehören also auf

 

große

 

Bildwand. Zweitens ist die Bildwand zylindrisch gekrümmt mit dem Radius der anderthalbfachen Projektionsdistanz (Strecke Film-Bildwandmitte). Drittens ist CinemaScope untrennbar verbunden mit vier Tonkanälen (Bildwandmitte, - links, - rechts und rund um den Saal).

 

Der mit CinemaScope im März 1953 eingeführte Perforationstyp ist leider wieder aus dem Gebrauch gekommen, wo er doch Vorteile brachte.

 

In optischer Hinsicht sind Spiegelanamorphote besser als die mit Linsen, denn bei Oberflächenspiegeln gibt es keine Farbfehler. Wir haben in unserem Labor 2005 bis 2008 über Oberflächenspiegel vorgeführt und einwandfreie Bilder gehabt.

Geschrieben

Ja, das ist ein Spiegelanamorphot, der umgestellt werden kann für unbeeinflusste und entzerrende Projektion (pass/stretch). Das Prinzip ist fürchterlich einfach: Mit zwei Spiegeln, die nicht parallel zueinander stehen, entsteht Verzerrung. Man kann das beliebig verstellen, also zum Beispiel auf den Zerrfaktor 2 für klassisches CinemaScope und Superscope und wie sie alle heißen, oder auf den Faktor 1,5 für Iscovision.

Geschrieben
Ist das hier solch ein Spiegelanamorphot?

http://www.kino-pc.de/neue_site/picture/jpg/anamorph/prismasonic_700m.jpg

 

Wie funktioniert solch ein Gerät, gibt es davon irgendwelche Zeichnungen, etc?

 

Das ist kein Spiegelanamorphot! Das Prinzip ist prismatisch. Hier werden 2 Prismen gegeneinander verdreht, das Ergebis ist eine quasi "entzerrte Wiedergabe".

Den Strahlengang des Prismenteils zu verstehen, geht am besten, sich 2 Prismen aufzumalen und die Strahlenverläufe einzuzeichnen. Verdreht man die gegeneinander, wird schnell deutlich, wie es zur Verbreiterung in 1 Ebene kommt.

Leider funktioniert das nur in oo Stellung, für endliche Abstände bedarfs einer Korrekturlinse(nsystem), die vor der Prismeneinheit sitzt, und deren Brennweite dem Projektionsabstand entsprechen.

Prismenanamorphoten waren in den 1950ern ein beliebtes Spielzeug, um Patente zu umgehen, Tuschinsky Superscope, Super- und Ultra Panatar, HiLux Prismatic, KaLee Leeds, Carl Zeiss Jena, ... Allen gemeinsam, das "No-Lux" Prinzip: The art of creating a lens, where all the light stays within the lens, durch die große Glasmasse der Prismen ist der Lichtverlust immens.

 

Spiegelanamorphote: Hier ist der "Delrama" aus Delft (Optische Werke Old Delf, Holland) der bekannteste Vertreter. Leider liegen hier prinzipbedingt Aus- und Eintrittspupille nicht in einer Achse, sondern sind horizontal verschoben, wie bei Umlenkspiegeln, zumindest wenn man die Spiegelkastenversion nimmt. Bis auf die Verstaubung des unteren Spiegels, ist die optische Leistung herausragend besser, als bei Anamorphoten aus 2 Gruppen (2 oder 4 Linser) üblicher Bauform.

Eine andere Möglichkeit, die dort benutzt wird, wo keine große Wärmeleistung vorkommt, wie Schmal- und Kleinfilm, sowie Kinofilmaufnahme (Technirama), hier gab es Delrama Vorsätze, deren Spiegelflächen auf Glasprismen aufgebracht waren, und die das Licht in gleicher Höhe der Pupillen austreten ließen.

Die sehen auf den ersten Blick aus, wie Prismenanamos, sind es aber nicht: Die Entzerrung geschieht an den Spiegelflächen entsprechender Formgebung:

techniramadelramaprisms-x.gif

 

Allerding bieten heute übliche, 6 Linsige Projektionsanamorphote ein MTF und Schärfeverhalten, das besser ist, als all diese historisch überkommenen Lösungen, mit 2-5 Linsen, mit Spiegeln oder Prismen, die aber sehr wohl als Prismen und Spiegelvorsätze als Bestandteile von Kameraobjektiven ihre Bedeutung weiterhin haben.

 

Offensichtlich tauchen Prismenvorsätze mit variabler Entzerrung im Videoprojektionsbereich wieder auf, zu Preisen, die mehr mit Magie, als mit christlicher Preisgestaltung zu tun haben.

 

Stefan

Geschrieben

Hallo,

 

hier eine (leider nur) Zeichnung des DELRAMA.

 

@Stefan,

bitte gib dazu einen Kommentar, ich kenne das Gerät nicht!

 

spiegelanamorphot.jpg

 

 

Viele Grüße

D21

Geschrieben

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung, Stefan! ;) Hat schon einiges an Licht ins Dunkel gebracht.

 

Inwiefern sind solche Spiegelanamorphote eigentlich für kurze Projektionsdistanzen geeignet, sie benötigen ja wohl keine Fokussierung?

 

Und wie verhalten dich die Dinger bei niedrigen Brennweiten? Mit normalen Anamorphoten wird ja anscheinend das Seitenverhältnis falsch wiedergegeben, bzw. das Bild stärker gestreckt. Ist das auch hier so?

Geschrieben
Hallo,

 

hier eine (leider nur) Zeichnung des DELRAMA.

 

@Stefan,

bitte gib dazu einen Kommentar, ich kenne das Gerät nicht!

 

spiegelanamorphot.jpg

 

 

Viele Grüße

D21

 

Hallo,

 

das Bild hatte ich gesucht, aber in Berlin nicht vorrätig. Deine Zeichnung entspricht ja meiner Illustration, und zeigt das Prinzip des Delrama auf Glasprismen, um gleiche Ein und Austrittshöhe zu bekommen.

Das Photo zeigt die Spiegelkastenvariante, hier bedarf es nur der beiden Spiegel, konkave und konvexe Zylinderspiegel, ohne das lichtschluckende und wärmeempfindliche Prismensystem.

Die Entzerrung funktioniert, genau wie bei Linsenanamorphoten mit konvexer und konkaver Zylinderoptik, wobei der Hersteller natürlich nur den Vorteil der Fehlerfreiheit von linsentypischen Aberration herausgestellt hatte, was bei Spiegeln ja zutrifft.

Eigentlich ging es aber um einen anderen Vorteil: Die Patentlage für Linsenanamorphote, wie sie 1955 bestand, zu umgehen.

 

Was die Eignung für kurze Brennweiten angeht, so kann man sich das relativ einfach an der Zeichnung vorstellen: Das Strahlenbündel muß ja vollständig durch die Spiegelsysteme hindurchkommen, und bei entsprechender Baugröße gibt es wohl keine Probleme...

... das abgebildete Teil wird wohl für SMPTE konforme Projektionsverhältnisse, Sichtwinkel letzte Reihe <36 Grad, gebaut sein und wohl ab 95 mm Brennweite funktionieren.

 

Für den Einsatz bei kurzen Distanzen bedarf es, genau wie jedem anderen System, eines Korrekturgliedes, welches von oo auf endliche Werte korrigiert.

 

Bei unter 5 m haben sich dann Schmalfilmanamorphote wie Proskar C, Kowa 16H, Isco, Möller gut bewährt. Vom Winkel her paßt es meist bei dichter Kopplung, und bei 4 m Abstand gehe ich auch nicht von großer Lampenleistung aus, so daß die thermische Last beherrschbar bleibt.

 

In unserem Heimkino im elterlichen Haus hatte ich ganz normale Projektionsoptiken mit dicht vorgesetztem Proskar C Anamorphic aus Japan, was bei der kurzen Entfernung sehr gut funktioniert hatte.

 

Stefan

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