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Geschrieben

Hallo zusammen,

 

ich hab mal eine Frage,

gibt es eigentlich Kopien der deutschen Wochenschau (3. Reich) auf 16mm oder tauchen die nur auf Super 8 auf? Wenn ja, wer hat sowas oder wo bekommt man die her?

 

Danke ,

 

Daniel

Geschrieben

Hallo,

 

ja die gibt es.

 

Habe mal bei einem Sammler welche gesehen. Die waren schon auf Agfa Material.

 

Wo man sowas bekommt weiß ich allerdings auch nicht. ggf. waren das ehemalige Sendekopien?

 

Glaube nicht das sowas im Atlasverleih war.

 

Sind aber extrem selten in 16mm oder 35mm

 

Gruß

 

Eastwood

Geschrieben

Es gibt ja sehr viel interessantes Material aus der Zeit, so zb. auch der Degeto Weltspiegel. Nach Recherchen im Internet habe ich aber leider festgestellt, dass sämtliche Filme aus der Zeit auf Nitro-Basis hergestellt wurden, was ja evtl. gefährlich sein kann.

Geschrieben

Ja, Kopien dn 40ern sind vielfach Nitro, da muß man ein wenig aufpassen, aber mittlerweile haben die meisten auch an "Brennkraft" verloren, also nicht mehr soooo schnell wie damals, da brannte sowas wie ein Feuerwerk ab, deshalb gab es ja auch Feuerschutztrommeln und bei den Bildfenstern die Feuerschutzklappen.

 

Aber die Degeto Sachen sind nicht Origial Wochenschaulänge, die variierte je nach Erscheinungsdatum zwischen 5 Min. und 25 Min., die letzten Wochenschauen aus der Kriegszeit waren kürzer, da es ja nichts mehr zu berichten gab, bis auf Chaos.

Geschrieben

Ja, über die Gefahr habe ich gelesen.

 

Heute habe ich mir mal einen alten 35mm-Kinderfilm und alte Foto-Negative auf Nitro-Basis besorgt und einige "Brandbroben" gemacht. Wenn es mal brennt, dann vllt zu vergleichen mit dem Zündkopf eines Streichholzes. Aber über einer Glühbirne, vergleichbar mit Temperaturen in einem Projektor, hat sich der Film allenfalls verformt.

Echt schade, dass alle älteren Filme aus dem Material bestehen.

 

Hat jemand Erfahrungen mit einem Siemens 2000 und Nitrofilmen?

 

MfG Daniel

Geschrieben

Hallo,

Siemens 2000 ist doch ein 16mm Projektor. Das 16mm Format wurde ja extra

erfunden um dem Amateur das Hantieren mit Nitrofilm zu ersparen. Daher

eben nicht 17,5. Deswegen sind 16mm Filme fast immer Sicherheitsfilm.

Ausnahmen gab es angeblich im Ostblock. Da kenn ich mich aber nicht aus.

Gruß,

 

Michael

Geschrieben

Ja stimmt, 16mm.

Bei Ebay werden ja auch oft angebliche 16mm Filme noch aus dem 3. Reich angeboten, da dachte ich, dass diese auf Nitro-Basis sind.

Was ist dann überhaupt 17,5mm oder wo gabs das?

Geschrieben

Hallo,

17,5 ist 1/2*35. Das gab es als frühes Amateurformat mit verschiedensten

Perforationen, sowohl an der Seite als auch in der Mitte (Ernemann

Einlochfilm). War sehr viel Firmenspezifisch. Gruß,

 

Michael

Geschrieben

Es gibt keine Schmalfilme auf Nitromaterial, auch nicht im Ostblock.

Was die Wochenschauen angeht, diese habe auch auf 16 mm, teilweise aus der Zeit, teilweise aber konnte man diese um 1980 auch neu kopiert in sehr guter Qualität kaufen, Herkunft Staaten.

Auf Kleinfilm lohnte das nicht, das war Spielzeugfilm und qualitativ nicht überzeugend, weggeworfenes Geld, bei den Importen.

 

die letzten Wochenschauen aus der Kriegszeit waren kürzer, da es ja nichts mehr zu berichten gab, bis auf Chaos.

Stimmt nicht. Auch im Januar 1945 gibt es Siege an allen Fronten, zerschossene amerikanische Tanks, gefangene gegnerische Soldaten und befreite deutsche Dörfer in voller Länge zu bewundern. Und selbst die beiden Folgen Anfang Mai wissen noch von Siegen überall in voller Spiellänge zu berichten, obschon die 25 Minuten der 1943er Fassungen, fast als überlang zu betrachten, sich doch abheben. Diese späten Wochenschauen habe ich aber nur als "Nitro- Original" als Normalfilm kennengelernt.

 

Stefan

Geschrieben
Diese späten Wochenschauen habe ich aber nur als "Nitro- Original" als Normalfilm kennengelernt.

Stefan

Wobei es diese Wochenschauen auch schon auf (AGFA?-)Sicherheitsfilm gegeben haben soll. Einer unserer Senior-Vorführer war in dieser Zeit bei einer Propaganda-Kompanie im Einsatz und erzählte, dass aufgrund des mobilen Einsatzes mit häufig improvisierten Vorführräumen bei den Wochenschauen schon Sicherheitsfilm zum Einsatz gekommen ist.

Geschrieben
Diese späten Wochenschauen habe ich aber nur als "Nitro- Original" als Normalfilm kennengelernt.

Stefan

Wobei es diese Wochenschauen auch schon auf (AGFA?-)Sicherheitsfilm gegeben haben soll. Einer unserer Senior-Vorführer war in dieser Zeit bei einer Propaganda-Kompanie im Einsatz und erzählte, dass aufgrund des mobilen Einsatzes mit häufig improvisierten Vorführräumen bei den Wochenschauen schon Sicherheitsfilm zum Einsatz gekommen ist.

 

Das nannte sich "Nonflam" Film, und gab es seit den frühen 30er Jahren, Trailer und Agfacolorfilme sind häufig darauf zu finden. 1938 sollte das Material per Gesetz eingeführt werden, mit der Umstellung auf 1800 m Filmprojektorkasetten und Ausliefeung auf 2 x 1800m (1300) Spulen. Filme hatten damals um die <2700 m Lauflänge.

Doch der Krieg verhinderte das dann, es konnten nicht genügend Filomwerke mehr umstellen.

Rechtlich gilt (galt) Sicherheitsfilm und Nonflam vor 1958 als "nicht anerkannter Sicherheitsfilm", ist also bei der Vorführung mit den gleichen Bedingungen zu zeigen, wie Nitratfilm. Erst ab 1958 gibt es eine einheitliche Kennzeichnung international, und die wurde leider 1994 zu Gunsten des überflüssigen Dolby Digital Verfahrens aufgegeben.

 

Stefan

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

sorry Stephan,

 

aber das Material aus den letzten Wochenschauen stammt teilweise aus anderen Materialien, es gab damals nichts mehr zu "bewundern" da mußte Archivmaterial herhalten. Oder es wurde so "verkauft" als hätte man noch Siege eingefahren.

 

Tja, die haben halt die Zuschauer bis zum Ende verarscht.

Geschrieben
...aber mittlerweile haben die meisten auch an "Brennkraft" verloren...

 

ist das echt so? Ich hatte auch mal ein wenig Nitrofilm und hab damit den Brenntest gemacht. Hat zwar gebrannt - ich hatte mir die Reaktion aber stärker vorgestellt.

 

cu Uwe

Geschrieben

Sehr witzig 8)

 

Hier Leute, macht euch klug, einmal die Wikipedia:

 

http://en.wikipedia.org/wiki/Nitrocellu...trate_film

 

Und einmal ein Pamphlet von der Englischen Regierung ausgegeben:

 

http://www.hse.gov.uk/pubns/cellulose.pdf

 

Ich zitiere:

 

"Unlike many other flammable materials, nitro-cellulose does

not need the oxygen in the air to keep burning and once it is

burning it is extremely difficult to put out. Immersing burning

film in water may not extinguish the fire and it could actually

increase the amount of smoke produced."

 

Auf Deutsch: "Im Gegensatz zu vielen anderen Brenbaren Materialien braucht Nitrozellulose keinen Sauerstoff in der Luft um zu brennen, und brennt es erstmal ist es extrem schwer zu löschen. Es in wasser zu tauchen könnte das Feuer nicht löschen, und könnte sogar zu einer stärkeren Rauchbildung führen."

 

Mit dem Zeug ist echt nicht zu spassen.

Geschrieben

Leute-

 

Nitrofilm ist und bleibt gefährlich.

Das Rezept ist so ziemlich das gleiche wie Nitroglyzerin, nur daß statt Glyzerin Baumwolle/Zellulose verwendet wird.

Prinzipiell könnte man Baumwollkleidung aus Nitrozellulose herstellen. Früher waren sogar Kämme, Brillengestelle, Tischtennisbälle und andere Dinge aus Zelluloid, weil keine anderen billigen thermoplastischen Kunststoffe zur Verfügung standen.

Nitrofilm und seine Risiken wurden meines Erachtens "nur" wegen der immensen Propagandwirkung von Film in Kauf genommen.

Wie war das noch?:

"Film ist die Wahrheit 24 mal pro Sekunde."

Ich weiß nicht, von wem das Zitat ist, aber es beschreibt, warum man solche Risiken in Kauf genommen hat.

Dieselbe Substanz, Nitrozellulose, nur ohne Photoschicht und nicht in FilmForm befindet sich in jedweder moderner Munition als Treibladung.

Nitro ist kein Sprengstoff, erzeugt aber bei seiner blitzschnellen Verbrennung jede Menge (Treib)Gase.

Bei Artilleriemunition besteht heute die ganze "Patrone" außer dem Geschoß aus (wasserfestem) Nitro, sodaß der Lauf der Kanone nach dem Schuß völlig leer ist.

Man nennt das rauchloses (gegenüber Schwarzpulver) Schießpulver oder früher auch Schießbaumwolle.

Beim Nitrofilm kommt noch die Photochemische Schicht hinzu, und die erzeugt beim Verbrennen riesige Mengen giftigster Gase.

Die Entflammbarkeit sinkt nicht mit der Zeit, sondern steigt eher an.

Einzelne Bilder oder ein Meter abgerollt zeigen nicht die gefährliche Wirkung. Eine Rolle Film aber ist eine potenzielle Brandbombe.

N I T R O F I L M

N I E M A L S

I N

N I C H T

N I T R O S I C H E R E N

P R O J E K T O R E N / B W R S

B E N U T Z E N ! ! ! ! ! ! ! ! ! !

Die Sicherheitsvorkehrungen in den NitroKinos damals und heute und in den Archiven kommen nicht von ungefähr.

Böse Zungen behaupten, mit der Einführung von Safety-Film sei fast eine ganze Branche gestorben: vorher hätten die Kinoausstatter ca. einmal die Woche einen neuen BWR einzurichten gehabt.

 

Ich habe in Filmmuseum Wien 2 Jahre lang immer wieder Nitros im Sicherheits-BWR im Projektor gehabt. Ohne Zwischenfälle zwar, aber immer mit dem größten Respekt.

 

Zauberkünstler und Pyrotechniker benutzen auch Nitrozellulose in Form von Watte, Faden, Papier(Zeitungen, Geldscheine) etc.

Macht echt Spaß, damit zu arbeiten.

Natürlich nur ungedämmt, das heißt in festen Behältnissen gezündet kann es sprengstoffartige Wirkung erzeugen, obwohl es kein Sprengstoff ist.

Das Zeug ist aber schwächer nitriert und enthält natürlich keine Photoschicht. Dadurch ist es nicht ganz so giftig wie Film oder so brisant wie Munition, aber immer noch mit Vorsicht zu genießen.

Zum Schutz vor Entzündung wird PyroNitro naß gelagert und erst kurz vor dem Gebrauch vorsichtig getrocknet.

Feuerwehrleute kennen übrigens das charakteristische Geräusch beim Abbrennen von Nitro.

Ich habe meistens ein-zwei Gramm (nicht mehr) trockene Pyrowatte bei mir. Sieht aus wie normale Watte, 1/4 bis 1/2 Gramm! macht schon einen ansehnlichen Feuerball, der mit seiner Druckwelle z. B. einen gefüllten Aschenbecher in die Umgebung entleeren kann.

Und es reagiert wegen der Wattemäßig großen Oberfläche auf den kleinsten Funken. Z. B. Pyrowatte in der Hemdtasche vergessen und Pullover drüber und dann mit der Flex arbeiten - Poff in der Tasche - durch zwei Lagen Stoff. Macht zwar keinen körperlichen Schaden, (zuwenig Zeit) ist aber teuer. 1g≠1€.

Bei Kunststoffkleidung (benutze ich nicht) gibts wahrscheinlich auch körperliche Schäden durch den Schmelzeffekt.

Fachliteratur zur Brisanz findet sich sicher im auch WWW bei Wikikipedia oder bei diversen "Terrorists Handbooks" o. ä.

Für eine evtl. fehlerhafte Gliederung dieses Artikels bitte ich um Entschuldigung - ich bin Filmverführer und manchmal auch Pyrotechniker aber kein Wissenschaftler.

Wer Tibfeler (©IBM zur Erfindung des Korrekturbandes auf der legendären (Kugelkopf)schreIBMaschine ©IBM) findet, darf sie behalten.

Bis neulich.

  • 2 Jahre später...

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