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Geschrieben

Kuckuck!

 

Wer auf Stahl spielt oder mit Amerikanern, braucht geschmierten Film. Wie macht man das?

 

1. Film glatt auf Kern wickeln, letzte Windung mit Klebstreifen befestigen.

2. Aus einem Blatt Klopapier ein Stümpchen drehen oder ein Zigarettenfilter zur Hand nehmen, um

3. ein wenig Wachsmischung aus der Flasche aufzunehmen und in kreisenden Bewegungen beidseitig dünn auf den Film aufzutragen.

 

Hier die Rezeptur, die der Apotheker auf Bestellung anfertigt:

 

Für Nitrofilm

Paraffin, flüssig; 72 Teile

Campher; 18 Teile

Carnauba-Wachs; 0,45 Teile

 

Für Acetatfilm

Campher ersetzen durch Eisessig, 15 %

 

Für Polyesterfilm

Campher weglassen

 

Die Mischung dringt einen halben Millimeter zwischen die Windungen ein und setzt sich nach einigen Stunden fest. Am besten einen Tag vor dem Spielen auftragen. Film nach Möglichkeit vor dem Wachsen reinigen, Ölflecken mit Reinbenzin entfernen.

Geschrieben

Weshalb muss man die Filme so wachsen wenn man auf Metallkufen spielt? Bzw. was droht mir wenn ich das Wachsen unterlasse?

 

Als hier mal die Diskussion war, ob man auf Samtband oder auf Kabelbinder spielen sollte, meinten einige, sie würden grundsätzlich auf Metall spielen, da dort der Bildstand am besten sei. Ich kann mir aber ehrlichgesagt nicht vorstellen, dass es im großen Normalkinobetrieb üblich ist, vorher die Filme zu wachsen. Oder irre ich mich?

Geschrieben

Man muß unterscheiden zwischen »Filmbühne« oder »Filmbahn« und der Filmführung an der Schaltrolle. Dort sind die amerikanischen Apparate mit einem Andrückschuh aus gehärtetem Stahl ausgestattet, während die europäischen und gegen Osten laufenden Projektoren ein Rollenpaar aufweisen, das den bekannten Abstand von eineinhalbfacher Filmdicke einnimmt.

 

Ein Sonderstellung hat die Reihe Philips-Kinoton F.-P. 20-30, die eine kombinierte Führungs-Andruckplatte kennt für Schaltrolle und Filmbühne.

 

Mit der Materialpaarung Hartpapier-Samt kommt man den unterschiedlichen Oberflächen des Films entgegen. Es geht darum, die Reibungskoeffizienten bei wenig Druck groß genug zu halten. Wenn man blanken Film intermittierend auf Stahl laufen läßt, der von der Lampe erwärmt wird, kann die Gelatine der Filmschicht weich werden und den beschriebenen Absatz machen. Es bleiben kleinste Gelatineteilchen am Stahl kleben. Im ungünstigen Fall backen sie zu manchmal schwer zu entfernenden Schlieren und Knubbeln zusammen, die immer mehr Löcher in die Schicht reißen.

 

Um diese Schäden zu vermeiden und ein leicht entfernbares Schmier- und Bremsmittel zwischen Film und Maschine zu haben, ist das Wachs eingeführt worden. In den USA werden alle Kopien im »Exchange«, das sind die Umschlaglager, vor dem ersten Einsatz gewachst, wenn das nicht schon im Kopierwerk geschehen ist.

 

So sieht ein Führungsschuh eines modernen Christie-Projektors aus: http://gallery.filmvorfuehrer.de/view_p...ding32_001

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Eisessig auf Azetat-Kopien? Mag das originale Rezept sein, aber mit

Essigsäure (nichts anderes ist Eisessig, und zwar hochkonzentriert) auf

Azetat zu gehen - darunter dürfte die Archiv-Haltbarkeit doch sehr stark leiden.. (Essigsyndrom/Autokatalyse)

 

Filmtechniker, gibts ggf. ein alternatives Rezept für Azetat? Ich nehme an die

Essigsäure soll den Träger geringfügig anlösen damit das Wachs sich gut

damit verbindet oder sowas?

Geschrieben

Folgende Beobachtung dazu, da ich zwei Maschinen habe, mit denen ich auf Stahl spiele:

1. Bauer B5A, mit 1600W horizontal-Xenon, Kaltlichtspiegel:

Der Film läuft auf der originalen Filmbahn ohne Samt, direkt auf dem Stahl. Abrieb gibt es so gut wie nie, obwohl der Projektorkopf durch die Lampe ziemlich warm wird. Nur BVI-Kopien zeigen immer wieder blauen Abrieb.

 

2. Bauer Standart7 Aero (allerdings ohne Gebläse zur Filmkühlung) mit 400W-Halogenlampe, Warmlichtspiegel. Vom Aufbau her mit der B5A weitgehend identisch:

Der Film läuft auf einem herausnehmbaren Stahlband, die Kufen sind noch recht neu. Abrieb gibt es hier nach fast jedem Akt. Teilweise kräftige Verkrustungen. Diese entstehen jedoch deutlich oberhalb des Bildfensters, also nicht im Fokus der Lampe. Der Kopf wird während des Betriebs auch nicht sonderlich warm.

 

Hat jemand dazu eine Idee? Wäre es bei der Standart7 sinnvoller, auf Samt zu spielen?

Geschrieben
Eisessig auf Azetat-Kopien? Mag das originale Rezept sein, aber mit

Essigsäure (nichts anderes ist Eisessig, und zwar hochkonzentriert) auf

Azetat zu gehen - darunter dürfte die Archiv-Haltbarkeit doch sehr stark leiden.. (Essigsyndrom/Autokatalyse)

 

Filmtechniker, gibts ggf. ein alternatives Rezept für Azetat? Ich nehme an die

Essigsäure soll den Träger geringfügig anlösen damit das Wachs sich gut

damit verbindet oder sowas?

Richtig. Das Bißchen Essigsäure verdunstet sehr rasch, ganz wenig davon löst den Filmträger leicht an. Nicht vergessen, man reibt die Filmkanten einer glattgewickelten Rolle hauchdünn ein. Von Archiv-Haltbarkeit spreche ich bei Kinokopien nicht, die gehören auch nicht in die Archive.

Geschrieben

Hallo Thomas. Die Filmbahn der Bauer ist aus Stahlguß. Das hat eine andere Struktur wie das VA-Stahlband, das auch bei der MEO5 und E12 genommen wird. Die haben auch ständig Abrieb. Bauer spielt man auf der Stahlgußbahnen, so ist das mir bekannt, nur ganz neue Kopien wurden früher ein-zweimal auf Samt gespielt. Die Stahlbahnstreifen komme, glaube ich, von der U4.

Jens

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