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Geschrieben

Hallo Zusammen

Ich hab dieses Forum entdeck, und es scheint mir als wären hier ne Menge Leute unterwegs mit prfunden Fachkenntnissen. :)

Ich hatte kürzlich mit meinen Freunden eine Diskussion über Filmschnitt.

Und zwar haben wir gerätselt was für ein Programm in einer richtig dicken Hollywood-Produktion zum Einstatz kommt.

Auch tauchte die Frage auf, ob überhaupt am PC geschnitten wird, da doch noch sehr viel auf 35mm gedreht wird.

Wie genau geht das vor sich? Wird das Material zuerst digitalisiert und dann geschnitten? Arbeitet eine Person an dem Schnitt, oder sind das mehrere?

 

Wer weiss genaueres?

 

Gruss starcow

Geschrieben

die schneiden mit klappennummern, arbeitskopie, fußnummern und bilderanzahl auf dem schneidetisch...

 

ich hab schon arbeitsplätze gesehen, da war final cut pro HD von apple drauf, oder halt auch avid und co....

Geschrieben

Danke schön, TK-Chris, daß du zuerst den Film anführst und dann die Elektronik, danke !

 

Ich kenne Leute, die das Klappeschlagen für eine Kunst halten. Am Schneidetisch fühlen sich auch Menschen wohl. Muster kaufen im Kopierwerk, das muß man erst ein Mal können. Welche Einfalt in der digitalen Welt!

Geschrieben

Der einzige, der noch am Schneidetisch arbeitet, ist m.W.n. Woody Allen ;-)

 

Der Rest arbeitet mit Avid & Co. Bei 'klassischer' Offline-Arbeitsweise exportiert das Schnittsystem eine EDL (Edit Decision List), auf deren Basis dann u.a. der Negativ-Schnitt 'händisch' erfolgt. Für den Schnitt am Rechner selbst wird eine 'Arbeitskopie' verwendet, eine Abtastung des Materials nur für die Arbeit am Rechner.

 

Ab einer gewissen Bearbeitungskomplexität wird aber auch durchgängig direkt in 2k oder 4k Auflösung abgetastet, geschnitten und bearbeitet und das Negativ garnicht mehr für den Schnitt angetastet.

 

 

Das gilt jedenfalls für die Filme, mit denen Filmvorführer im Allgemeinen ihr Brot verdienen...

 

 

- Carsten

Geschrieben

Der derzeit häufigste Workflow ist folgender (sowohl TV als auch Kino):

 

Man dreht auf Filmnegativ (35mm oder Super 16), tastet das Negativ anschließend ab - mittlerweile mit hoher Auflösung, also ab 2 K aufwärts) und geht in den digitalen Schnitt, wobei FinalCut und Avid die Marktführer in Sachen Schnittprogramme sind.

Anschließend wird auf digitaler Ebene die Lichtbestimmung gemacht und von den Daten des geschnittenen Endprodukts werden dann Sendebänder, DVD-Master, digitale Kinomedien hergestellt und ggf. via Arri-Laser ein Kopiernegativ ausbelichtet.

 

Es gibt natürlich von dem Workflow auch Abweichungen. Beispielsweise kann man beim Drehen gleich ein digitales Medium einsetzen.

Im Kinoproduktionsbereich spielen da die Panavision Genesis, die ARRI D21 und die Sony F35 eine Rolle, da diese Kameras unkomprimierte Rohdaten liefern können - im TV-Bereich dürfen es auch komprimierte Daten sein - wobei gerade das Phaenomen zu beobachten ist, daß viele, die digital gedreht haben wieder zu Filmnegativ zurückkehren, da die erhofften Kosteneinsparungen sich als Milchmädchenrechnungen entpuppt haben - und ein Filmnegativ halt immer noch die beste Volagequalität liefert.

 

Ein Herstellen von Positivkopien aus dem Negativ und dem Schneiden des Filmstreifens und anschließenden "Abziehens" des Negativs (also das exakte Nachschneiden des Negativs nach der geschnittenen Vorlage) ist man (abgesehen von ein paar Exoten) ganz abgekommen. Gelegentlich wird das Negativ noch nach einer digitalen Schnittvorlage abgezogen, vor allem, wenn die erste Negativ-Abtastung nur in reduzierter Qualität statt fand, um kleinere Datenmengen im Schnittcomputer zu haben.

 

Eine Zeit lang lag das Problem im Preis der Speichermedien. Eine Stunde hochaufgelöstes Filmaterial kann da schon mal die Terrabytegrenze knacken. Jetzt wo man aber ein Terrabyte in jeden neuen Home-PC verbaut, sind die Investitionen in professionelle Schnittsysteme sehr überschaubar geworden.

Geschrieben
Ein Herstellen von Positivkopien aus dem Negativ und dem Schneiden des Filmstreifens und anschließenden "Abziehens" des Negativs (also das exakte Nachschneiden des Negativs nach der geschnittenen Vorlage) ist man (abgesehen von ein paar Exoten) ganz abgekommen.

Das kann man nicht so allgemein sagen. Zur Zeit läuft gerade eine Diskussion im Forum cinematography, wo ein Regisseur mit Budget 330'000 Dollar zwischen 35 und 16 abwägt, zwischen Abtastung und Mustern. Unter den Indies gibt es einige Produzenten, die Musterprojektion schätzen, weil sie das zeigt, was später im Kino läuft. Überhaupt stellt sich immer deutlichere Trennung ein zwischen Video und Film, besonders in der Hybris, also im Hin und Her zwischen Daten und Chemie.

 

Wenn man 35 dreht, braucht man kein teures Blow-up, kann alles in einem Band montieren, auch duplizierte Szenen, hat besseren Analogton und eine größere Auswahl an Rohfilm, Kameras und Optiken.

Geschrieben

Für die Projektion brauchst Du nur mittlerweile auch keine Filmmuster mehr. Das geht ja auch mit Daten... (persönlich muss ich sagen: leider... - ich bin ja auch ein Anhänger von chemischen Bildern) ... nur die wirtschaftliche Realität schaut halt anders aus:

Ich verdiene meine Brötchen ja zu 80% an Filmsets und nur zu 20% im Kino.

Die letzte Produktion, mit der ich zu tun hatte, wo es noch echte Filmmuster gab, liegt ein gutes Jahrzehnt zurück. Da haben wir in Luxemburg im Studio täglich mit dem Arri Locpro 35mm-Muster geschaut. Seitdem kriegen der Regisseur und der Kameramann täglich eine DVD und das war's. Lediglich bei einigen wenigen ausgewählten Szenen oder Sets kommt es mal vor, daß mal ein paar Minuten Filmmuster gezogen werden, um z.B. eine gebaute Kulisse genauer zu beurteilen.

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