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Geschrieben

Hallo beisammen,

 

mir stellt sich gerade die Frage, in welchen Größenordnungen sich die Gleichlaufschwankungen bei einem Kinoprojektor bewegen können (Durchschnitt und Worst-Case). Gibt es da Literatur oder auch Erfahrungen, zur Schwankungsfrequenz (z.B. 6 mal langsamer und wieder schneller in der Minute) und zur Schwankungsamplitude (z.B. +-1% Abspielgeschwindigkeit pro Sekunde)?

 

Ciao,

Florian

Geschrieben

Jaaaaaa, das ist ja wieder genau mein Thema:

 

Die Gleichlaufschwankungen sind bei einem Filmprojektor recht hoch, besonders die unbewerteten.

 

Gleichlaufschwankungen werden bei einer festen Frequenz von genormten 3150 Hz gemessen, weil hier das menschliche Ohr mit Abstand am empfindlichsten auf Schwankungen reagiert. Dann kann man sie einmal unbewertet messen, also direkt hinter einem FM-Demudolator, genormt ist hier eine Schwankung zu messen bis 500 Hz. Einige Geräte, wie der Grundig Gleichlaufanalyzer eignen sich nicht, weil hier nicht bis 500 Hz, sondern bis 1000 Hz gemessen wird (will heißen, hier wird bis zu 1000 Schwankungen pro Sekunde gemessen).

 

Dann mißt man sie bewertet nach DIN blablabla. Hier wird ein der Ohrkurve nachempfundener Bewertungsfilter eingeschleift. Somit sind bewertete Angaben vom Zahlenwert immer viel besser.

 

Angegeben werden die Gleichlaufschwankungen immer in +/- %. Wenn nichts dabeisteht, handelt es sich immer um den bewerteten Wert.

 

Bei Bandmaschinen liegen bewerteter und unbewerteter Wert deutlich dichter nebeneinander als z.B. bei Kassettendecks. Beim Filmprojektor wirds wohl noch extremer sein.

 

Gleichlauffehler ab unbewerteten 0,2 % kann man hören. DIN erlaubt aber Gleichlauffehler von sogar bewerteten 0,2 %.

 

Beispiel: Meine Teac-Bandmaschine hat einen bewerteten Gleichlauf von 0,04 %. Der unbewertete Gleichlauf liegt bei 0,13 bis 0,15 %. Das Kessettendeck hat 0,12 % bewerteten Gleichlauf, der unbewertete liegt bei knapp 0,03 %. Die Revox Bandmaschine hat erreicht bewertet 0,04 %, hat aber einen unbwerteten Gleichlauf von nur 0,08 %. Hier in diesem Bereich liegt überhaupt die technisch erreichbare Grenze.

 

Die bekannten Filmprojektoren (FP30 und E15) erreichen nach Herstellerangebe 0,1 %, was ich persönlich schon für superschwer halte. Die Bauer Selecton begnügt sich laut Datenblatt mit 0,4 %. Die Bauer P-Serie kommt mit 0,2 % aus.

 

Warum ist es os schwer, einen guten Gleichlauf zu erzielen?

 

Das läßt sich eigentlich ganz einfach beantworten:

 

Ein Tonband oder ein Film auf dem Capstan oder der Tonrolle ist ja im Prinzip nichts anderes als ein Riementrieb. Riementriebe können aber nur laufen, wenn es Schlupf zwischen Riemenscheibe und Riemen gibt, sonst gibt es keine Trumkraft, die etwas treiben könnte. Nun rutscht also das Tonband immer etwas durch, aber die Durchrutschung ist nun leider nicht 100 % ig gleichmäßig. Deswegen gibt es Gleichlaufschwwankungen.

 

Nächste Frage: Warum haben sogenannte Doppelcapstanlaufwerke nach Herstellerangaben immer einen besseren Gleichlauf als herkömmliche Laufwerke, wenn man aber nachmißt, liegen sie meistens deutlich schlechter.

 

Ganz einfach: Beim Doppelcapstanantrieb rutscht das Band gleichzeitig an ZWEI Capstans durch. Das unterschiedliche Durchrutschen schaukelt sich auf, wenn die Andruckrollen nicht mehr ganz neu sind.

 

Nächste Frage: Warum ist ausgerechnet immer bei Revox der unbewertete Gleichlauf am Besten?

 

Weil sie das Prinzip am besten verstanden haben. Bei den meisten Herstellern ist der Capstan spiegelblank, weil man meint, nur durch die somit extrem rundlaufende Oberfläche einen gleichmäßigen Bandtransport hinzubekommen. Ist aber Quatsch, weil durch die spiegelglatte Oberfläche der Schlupf viel zu ungleichmäßig wird. Hier treibt dann nämlich der Capstan erst die Abdruckrolle an, welche dann von der Rückseite das Band antreibt. Somit sind hier zwei schlupfende Sachen im Spiel, was schlechteren Gleichlauf ergibt. Bei Revox ist der Capstan aber ganz rauh. Hierdurch schlupft es beim Bandantrieb deutlich gleichmäßiger, die Andruckrolle muß also nur noch das Band anständig andrücken, aber weniger vorwärtstreiben. Durch den rauhen Capstan ist der Antrieb wegen des schlechteren Rundlaufs nicht mehr so genau wie beim hochglanzpolierten, aber der negative Einfluß des rauhen Capstans ist viel geringer, als der doppelte Schlupf beim hochglänzenden (also erst Andruckrolle, dann Band).

 

Ich hoffe, ich konnte hiermit etwas Licht ins Dunkel bringen.

 

Liebe Grüße

MArtin

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