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Geschrieben

Hallo,

 

ich hatte folgende Anfrage an die FH-"Kenner" schon einmal an einen älteren Thread angefügt, aber leider keine weitergehenden Infos erhalten... obwohl ich mir sicher bin, dass hier im Forum genug Wissen vorhanden ist ;-).

 

Wir haben eine FH 77X im Foyer stehen als Deko, sieht dann so aus:

 

FH_foyer.jpg

 

Nun hätte ich gerne einen kurzen "Info-Zettel" gestaltet, dem die Besucher ein paar Informationen entnehmen können.

 

Gut, wo und wie lange die Maschine eingsetzt war, weiß ich, aber was interessant wäre:

 

Von wann bis wann wurde dieser Projektor-Typ (mit dem Xenon-Lampenhaus, in dem hier 900W Kolben betrieben wurden) hergestellt?

(Ggf. kann man es mit Hilfe der Fabr.-Nr. eingrenzen, diese lautet 5238.)

 

Was hat der Spaß damals ca. gekostet?

 

Noch Ideen, was sonst interessant sein könnte, resp. wie man das ganze gestalten könnte?

Geschrieben

aus "Deutsche Laufbildprojektoren" v. Herbert Tümmel:

 

nach FH 66 (Preis 1956: 4.900 DM je Stck.) ... "Es folgte 1953 ein durch ein vereinfachtes Lampenhaus verbilligter, aber im Prinzip ähnlicher Projektor, der FH 77."

 

Leider ist aus dem Beitrag nicht ersichtlich, ob es sich dabei um eine FH 77 mit Kohle- oder schon mit Xenonbetrieb handelt, bzw. ab wann sie wahlweise auch mit Xenon gebaut bzw. ausgeliefert wurde.

Geschrieben

Es gab alle drei Typen, 66, 77 und 99, mit Kohlen oder Xenon. Die 66 waren lindengrün, die 77 schwarz lackiert. Die Frieseke & Hoepfner, konstruiert von Dr. Angelo Jotzoff, waren die preisgünstigsten Nachkriegprojektoren. Die Umlenkrolle in der Filmbahn und der Laufbelag der Tonrolle im Linksgerät sind aus Hartpapier. Man lagert diese Teile in Öl und schmiert sie im Betrieb mit Öl nach, aber ich habe verschiedene FH angetroffen, wo man einfach großzügig Fett eingesetzt hat, das dann so schön verklebt mit dem Staub und Abrieb vom Film. Bei Bedarf hätte ich eine Fotokopie der Gebrauchsanleitung.

Geschrieben
Es gab alle drei Typen, 66, 77 und 99, mit Kohlen oder Xenon. Die 66 waren lindengrün, die 77 schwarz lackiert. Die Frieseke & Hoepfner, konstruiert von Dr. Angelo Jotzoff, waren die preisgünstigsten Nachkriegprojektoren. Die Umlenkrolle in der Filmbahn und der Laufbelag der Tonrolle im Linksgerät sind aus Hartpapier. Man lagert diese Teile in Öl und schmiert sie im Betrieb mit Öl nach, aber ich habe verschiedene FH angetroffen, wo man einfach großzügig Fett eingesetzt hat, das dann so schön verklebt mit dem Staub und Abrieb vom Film. Bei Bedarf hätte ich eine Fotokopie der Gebrauchsanleitung.

 

Kleine Korrektur:

 

Die FH 66 ist glänzend schwarz lackiert und hat ein Gehäuse aus Stahlguß, die FH 77 ist eine lindgrün hammerschlag lackierte Maschine, das Gehäuse zeitgemäßer aus Siluminguß gefertigt (leichter).

Die 66er hat "metzgerfeste Schalter" mit den Kugelgriffen (Vormittags Schweine schlachten, Abends Filme kurbeln), die FH 77 Kippschalter.

Beide Typen konnten mit Kohlelampenhaus oder Xenonlampe geliefert werden.

Die Kapazität der Filmtrommeln betrug 1300 Meter.

FH 66 und 77 waren am unteren Preissegment angelegt, symmetrischer Aufbau deer Bauteile ermöglicht wirtschaftliche Fertigung von Rechts- und Linksmaschinen. Daß dabei vereinfachende Baustrukturen, wie die Umlenkrolle zur Kadrierung, herauskamen, ist dem Zielsegment, ländliche Kinos, und niedriger Preis (ca 4300 DM mit Lampe) geschuldet.

 

Die FH 99 ist von ganz anderer Konstruktion, am obersten Preissegment angesiedelt, ein ebenfalls in Rechts oder Linksbauweise lieferbarer Projektor, der für sämtliche Filmverfahren, einschließlich Breitfilm (FH 77-U) geliefert werden konnte. FH 99 nutzt Kegelumlaufverschluß und hat zentrale Bildverstellung mit Blendenausgleich. Im Fuß sitzt ein Synchronmotor mit 375 Upm, der neben der lastabhängigen Wickelfriktion, die direkt aufgeflanscht ist, uber Zahnriemen das Werk antreibt.

Steuerung der FH 99 erfolgt über Schützsteuerung. Die Filmbahn Gleiteinsätze sind poliert und hartvergoldet, was besonders weichen Lauf sicherstellen soll.

Die Tongeräte der FH 99 wurden von Telkefunken Cinevox geliefert, und benutzten S- Bogen Stabilisierung, wie bei Phillips, was zu sehr guten Gleichlaufwerten führte. Das Lichttongerät war eine Makroabtastung mit 2 Photozellen, zur Wiedergabe von Bilingual oder Gegentakttonspuren eingerichtet.

Die integralen Magnettongeräte besaßen auswechselbare Tonköpfe von Telefunken für 4 oder 6 Kanalabtastung. Zahnrollen waren einfach auswechselbar und hatten jeweils den benötigten Zahnkranz: 35 (55) oder 70 mm war theoretisch (laut Katalog lieferbar).

FH 99 konnte Spulen bis zu 61 cm Durchmesser aufnehmen, also 1800 bis 2000 m Film.

Zum probeweisen Vorwärtslauf gab es keine Kurbel, die erste Position des Startschalters hieß in der Anleitung "elektrische Handkurbel".

Die FH99 war ebenfalls hammerschlaggrün lackiert, dem Zeitgeschmack der späten 50er entsprechend. Allerdings ist dieser Lack im Gegensatz zur FH 77 hochwertiger mit einer Glanzlackschicht ausgeführt. Das Laufwerk mit ausgeformten Polycarbonattüren geräuschmindernd abgedeckt.

 

Alle FH Produkte über einen Kamm zu scheren, ist nicht korrekt. Die FH 99, eine der lichteffizientesten und ruhigst laufenden Maschinen (ich habe etliche Bücher neben einem Päärchen FH 99U gelesen) der Projektoirengeschichte, die nicht nur optimalen und schonenden Filmtransport bot, sondern auch optisch überzeugte.

 

Die FH66 und 77 ... damit muß man sich anfreunden, ein Hingucker im Foyer ist das allemal, mehr für mich nicht, obschon es Freunde dieser Maschinen gibt, und die erzielen durchaus hervorragende Bildergebnisse in ihren Kinos. Mal die boardsuche nutzen, da gab es einen entsprechenden thread.

 

Zur Besonderheit der Xenonlampe.

Dr. Jotzoff wendet im Zeitalter der Vertikalbrenner einen im Lampenhauskarmin sitzenden tiefen Ellypsenspiegel (wie später bei Horizontallampen) an. Der Lichtstrom wird durch einen Interferenzspiegel, welcher die Wärme nach unten auf eine wassergekühlte Absorberplatte leitet, zum Bildfenster hin umgelenkt. Die Lampe hat, bei relativ einfachem Spiegelaufbau (poliertes und beschichtetes Preßblech) einen sehr hohen Wirkungsgrad, einschl. rundem Abbild am Bildfenster und gleichmäßiger Ausleuchtung.

Damit vereint Jotzoffs Konstrukt die Vorteile der Bauer (Siemens / Osram) Xenonlampe (Kaltlicht, gute Anpassung an das querliegende Bildfenster, allerdings bei Bauer auf Kosten teurer Optik, in Version 1 durch Zylinderlinsensystem und Kohlespiegel, in Version 2 (BL9X) durch zylindrisxchen Kaltlicht- Hauptspiegel), ohne deren Patente zu veletzen, oder den Aufwand der Ernemann Werke mit kontrastfressendem Wabenkondensor nutzen zu müssen.

Diese Lampenhäuser waren mit dem Zusatz "X" gekennzeichnet. Sie waren in 1 oder 2 kW Version für FH, aber auch für andere Maschinen lieferbar, bei FH 99 und 2 kW sollten normhelle Cinemascop Bilder bis 17 Meter möglich gewesen sein.

 

Nicht übersehen werden darf, die Produktion von Filmprojektoren bei der Erlangener Firma F+H war eine Übergangsproduktion zum Erhalt der Militärgiesserei für bessere Zeiten.

Um 1900 wurde auf dem Gelände an der Erlanger Tennenloher Straße eine Zigarrenfabrik erstellt.

Im 1. Weltkrieg wurde dann diese Fabrik von den damaligen Besitzern in einen Rüstungsbetrieb umfunktioniert. Nach Ende des Krieges fertigte man dann in den Hallen vorübergehend Feuerzeuge, Taschenlampen und Rasierapparate. Als Folge der Inflation 1923 zerbrach die Firma, und das Gelände verblieb lange Zeit ungenutzt.

...

1936 durch durch die Reichsregierung verstaatlicht, wurde ab diesem Jahr die Fabrikanlage für den Reichsarbeitsdienst als Unterkunft genutzt.

Kurze Zeit darauf begann unter der Leitung des Reichsluftfahrtsministeriums die Fertigung von Luftabwehrgeräten.( Scheinwerfer für Flakleitgeräte usw.) Durch notwendige neue Gebäude erweiterte sich das Werk schnell auf ca. 90 000 Quadratmeter.

1939 kam es zur Gründung der Firma Friesecke und Hoepfner in Babelsberg bei Potsdam und gleichzeitig zur Übernahme der Firma Hofmann GmbH in Erlangen. Zweck des Unternehmens war nun die Fertigung luftfahrttechnischer Geräte.

...

Nach 1948 und der Rückgabe der Erlanger Räume durch die Besatzungsmacht konzentrierte sich die Fertigung nun auf Hauptprodukte Hydraulik und Regeltechnik – Dickenmessanlagen und Strahlungsmessgeräte. Daneben wurden Kinomaschinen ,Webstühle (System Fa Schönherr) und Abwälzfräsmaschinen (System Fa. Pfauter) hergestellt, ebenso Extruder für die Kunststoffindustrie.

 

Heute gibt es die Firma FuH nicht mehr, allerdings existiert die Fertigung in der Erlanger Fabrik unter anderem Namen als "Electronics Systems", wobei weiterhin Produkte des Kernbereiches des Atomzeitalters, nämlich Radiometrische Mess- und Regeltechnik , sowie Strahlungsmess- und Umwelttechnik hergestellt werden. Andere Teilbereiche gehören zu anderen US Konzernen, wie die Hydraulikabteilung, die als Hale Corp. firmiert.

 

 

Der auf dem Bild dargestellte Projektor ist eine FH 66 mit dem Hebelschaltern. Die Lampe ist jene Jotzoff Xenonlampe mit Ellypsenspiegel, erkennbar an dem großen Karminaufsatz, das Zündgerät befindet sich hinten hinter der Abdeckung.

Warum dort FH 77 X daraufsteht, ist wohl wie bei vielen Firmen der Übergangszeit zwischen 2 Produkten geschuldet.

 

Stefan

Geschrieben

mein erster filmprojektor war eine fh 99 (u) mit jotzoff xenonlampe.

mein vater war nicht begeistert davon, und so kam das ganze dann zum sperrmüll.

später hab ich dann in einem kino vorgeführt, wo ein pärchen fh 99- mit hasso blöcken - und 2500 w xenon im einsatz war.

und da kommt mein interesse an f&h her...

 

st.

Geschrieben
jaja was er nicht alles weiß,

 

ich habe noch ein schönes pärchen FH99X.

 

Stefan macht sich wenigstens die Mühe, sein Wissen oder auch nur seine Recherche (Quelltexte) hier ins Forum zu tippen (übertragen), während Du nur auf Deinen Besitz aufmerksam machen möchtest, weil Du deinen Besitz gern in Profit umwandeln musst, schnarch, huch das Sandmännchen war schon da, gähn....................................... :arrow:

Geschrieben

Noch ein paar Infos:

fh66_web1.sized.jpg

 

fh66_web2.sized.jpg

 

fh66_4web.sized.jpg

 

Und hier eine FH 77 mit den Kippschaltern und XENONlampe

 

fh66_5web.sized.jpg

 

Und, threadfremd, für jene, die nicht wissen, wie eine FH 99 aussieht, eine Kurzillustration:

fh99web.jpg

 

Die Scans gibts auch in besserer Güte, allerdings nicht on-line.

 

Dank an Hr. Kaczmarek für die damalige Übergabe der Prospekte und Infos vor vielen Jahren.

 

Stefan

Geschrieben

Nur noch Geplänkel, aber ich bin der Meinung, daß man FH 66 und FH 77 wahlweise schwarz oder lichtgrün lackiert haben konnte. Schwarz kam nach dem Krieg rasant aus der Mode. Es vermittelt einfach ewig etwas Distanziertes, Nobles. Die moderne Filmkamera wird immer heller, die Arricam ist grau, die Aäton Penelope ist ganz hellgrau. Nur Automobile werden gerne noch schwarz gekauft, fette BMW und so. Künftig wird Weiß wieder Modenfarbe.

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