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Geschrieben

Im Zuge der Kino-Automation gibt es schon seit etlichen Jahren für CinemaScope-Filme Trailer in einem Breitwand-Verfahren, das mit einem Seitenverhältnis von 1:2,34 bis 1:2,35 ziemlich genau dem historischen TechniScope-Format entspricht und das vollständige CinemaScope-Bild ohne Anamorphot projizierbar macht.

Weiß jemand,

1. wann dieses Verfahren erstmals für Trailer eingesetzt wurde,

2. ob es tatsächlich eine moderne Variante von TechniScope ist,

3. ob es dafür eine eigene Fachbezeichnung gibt und

4. ob es je eine ganze Filmkopie in diesem Verfahren gegeben hat, ich denke jetzt zB an ein Kino, das aus welchen Gründen auch immer kein Anamorphot sein eigen nennt. (Immerhin könnte man es ja bei einer gegenüber Normalbild - Academy Format - um 41,2 % reduzierten Brennweite als PseudoCinemaScope projizieren, ohne dass das einem durchschnittlichen Publikum auffallen würde.)

 

(Dass TechniScope von der Kameraseite her gesehen ein Bild mit nur 3 Perforationslöchern pro Seite produziert hat, ist mir bekannt).

Geschrieben

Hallo,

 

ich kenne dieses "Ultrabreitwand" nur von Trailern wo es ja auch Sinn ergibt. Das von Filmen zwei unterschidliche Kopien gezogen werden extra für Kinos ohne Anamorphoten halte ich für unwahrscheinlich.

Bei DCI gibt es aber die möglichkeit mit oder ohne Anamorphot vorzuführen.

Allerdings gab es in der Anfangszeit des Breitwandfilmes noch andere Bildformate als 1 : 1,85, die haben sich halt nur nicht durchgesetzt.

Geschrieben
Darf man davon ausgehen, daß das Material, von dem du schreibst, Normalschritt hat (Filmschritt 4 Lochabstände) ?

 

Ja, natürlich, das sind ja alles Trailer, die täglich im Kino laufen.

Geschrieben

zu 4) Ja, gibt es: Und zwar wurden die 16mm-Verleihkopien von "Titanic" von der Fox ALLE so gezogen, daß das vollständige Scope-Bild ohne Anamorphot vorzuführen war. Eine 35mm-Kopie in so einem Format habe ich allerdings noch nicht in der Hand gehabt.

 

Es gab aber auch andersherum Trailer, die mittels Anamorphot vorzuführen waren, und dann auf der Bidlwand genau das Format 1:1,85 ergaben. Wird heute noch bei den Pixar-Kurzfilmen so gemacht. Die Filmbilder auf dem Film haben somit rechts und links Balken.

 

Dann gibts es auch ganze Kopien, die in der Bildhöhe auf dem Film das volle 1:1,85 ausnutzen, aber nur 1:1,66 breit sind. Auch diese Kopien haben dann Balken rechts und links und sind wiederum ohne Anamorphot vorzuführen. So eine Kopie ist z.B. "The good German". Dies hat den Vorteil, daß 1:1,66 Filme wie normale 1:1,85 Kopie ohne Verlust in allen Kinos spielbar sind.

 

Liebe Grüße

MArtin

Geschrieben
...Trailer, die mittels Anamorphot vorzuführen waren, und dann auf der Bidlwand genau das Format 1:1,85 ergaben. Wird heute noch bei den Pixar-Kurzfilmen so gemacht. Die Filmbilder auf dem Film haben somit rechts und links Balken.

Danke für die Information!

...Kopien, die in der Bildhöhe auf dem Film das volle 1:1,85 ausnutzen, aber nur 1:1,66 breit sind. Auch diese Kopien haben dann Balken rechts und links und sind wiederum ohne Anamorphot vorzuführen. So eine Kopie ist z.B. "The good German". Dies hat den Vorteil, daß 1:1,66 Filme wie normale 1:1,85 Kopie ohne Verlust in allen Kinos spielbar sind.

Es gibt übrigens auch Filme, bei denen das Seitenverhältnis 1:1,33 (altes Stummfilmformat) verkleinert kopiert wurde (14x18,66), sodass ein 5 mm breiter Bildstrich entsteht und zusätzlich vertikale Balken vorhanden sind; auf diese Weise lassen sich alte Stummfilme wie Chaplins "The Kid" (ja, war ursprgl. stumm, wurde erst später mit Musik nachvertont) mit Breitwandmaske 1,66 praktisch verlustfrei und mit Maske 1,85 mit tolerablem Verlust vorführen. (Auch im TV verlustfrei, wo Filme aber sowieso nicht hingehören.)

 

Aber zurück zu meiner Frage: Weiß irgend jemand, wie man das Format bzw. Verfahren nennt, Trailer für CinemaScope-Hauptfilme in einem 1:2.35 Superbreitwandverfahren (nicht anamorphotisch) zu produzieren?

Geschrieben
Darf man davon ausgehen, daß das Material, von dem du schreibst, Normalschritt hat (Filmschritt 4 Lochabstände) ?

 

Ja, natürlich, das sind ja alles Trailer, die täglich im Kino laufen.

Dann, muß ich sagen, wird wieder Unfug getrieben. Auf 500 CinemaScope-Vorfilme (pardon, man muß ja englisch daherkommen: Trailers) gibt es also einen in «sphärischem CS», als ob es Kinos gäbe, wo man keine Anamorphoten hat.

 

Ich finde, das müßte man zurückweisen als nicht normgerecht. Niemand hat passende Objektive für halbe CS-Bildhöhe (außer zufällig), das kleine Bild wird so stark vergrößert, daß den Zuschauern fotografisch eigentlich vom betroffenen Film abgeraten wird, es ist dunkler (kleineres Loch), der Bildstand schlechter. CinemaScope lebt doch geradezu davon, fast den ganzen Filmschritt auszunutzen, fast die ganze Fläche zwischen den Lochreihen (beim ursprünglichen CS COMMAG). Wenn einer Automation über das bewegte Bild stellt, das, was das Kino ja als Attraktion ausmacht, dann kann es nur ein Schreibtischtäter sein, ein Sesselpupser, ein Ignorant, ärger noch: ein Banause.

 

Mach Stress mit dem Pseudo-Techniscope-Zeug. Ich würd's sofort retournieren.

Geschrieben

@Filmtechniker:

 

Ich schätze Deine technischen Beiträge wirklich sehr, da kann ich dankenswerterweise viel dazulernen, aber hier muß ich leider fragen, in was für einer Welt Du lebst:

 

Auf 500 Pseudotechniscope-Trailer kommt EIN Cinemascope-Trailer (ist zwar etwas übertrieben, aber die Tendenz stimmt).

 

Die Trailer von Cinemascope Hauptfilmen werden zu 50% als 1:1,85 Kopie ausgeliefert und zu 50% als Pseudotechniscopetrailer. Wobei es von einem Titel immer nur eine Kopiervariante gibt.

 

Bitte sei mir nicht böse, ich möchte nur versuchen, Dir die Augen zu öffnen.

 

Liebe Grüße

MArtin

Geschrieben

Danke für die Antwort - aber da muss ich doch Einiges korrigieren:

Auf 500 CinemaScope-Vorfilme ... gibt es also einen in «sphärischem CS», als ob es Kinos gäbe, wo man keine Anamorphoten hat.

Nein, das ich nicht das Problem. Sicher wird wohl jedes Kino einen Anamorphoten haben, aber nicht alle haben einen automatischen Objektivrevolver. Im Zeitalter des filmvorführerlosen Vorführraums aber könnte man da eben keine CinemaScope-Trailer spielen, weil niemand das Objektiv wechseln kann. PseudoCinemaScope-Trailer aber laufen einfach in der Vorprogrammrolle mit durch. Verstehe mich bitte richtig: Ich mag das auch nicht. Ich genieße es, wenn im Vorprogramm plötzlich die Blende auf CinemaScope aufläuft!

 

(pardon, man muß ja englisch daherkommen: Trailers)

Nein, Trailer sind Voranzeigen. Vorfilme dagegen, heute weitgehend in Vergessenheit geraten, sind Kurzfilme ("Kulturfilme"), die einst vor dem Hauptfilm gezeigt wurden, u.a. um die Vergnügungssteuer zu sparen.

 

Ich finde, das müßte man zurückweisen als nicht normgerecht. Niemand hat passende Objektive für halbe CS-Bildhöhe (außer zufällig), das kleine Bild wird so stark vergrößert, daß den Zuschauern fotografisch eigentlich vom betroffenen Film abgeraten wird, es ist dunkler (kleineres Loch), der Bildstand schlechter.

 

Das hast du missvertanden: Das Bild wird eben gerade wegen der Automation mit derselben Bildfenstermaske projiziert, man braucht also kein anderes objektiv, das ist ja gerade der Witz. Es erscheint dann auf der Leinwand im CS-Format, aber eben nur mit der Breite des Breitwandbildes, d.h. wie im TV mit Balken oben und unten.

 

Wenn einer Automation über das bewegte Bild stellt, das, was das Kino ja als Attraktion ausmacht, dann kann es nur ein Schreibtischtäter sein, ein Sesselpupser, ein Ignorant, ärger noch: ein Banause.

 

Da gebe ich dir zu 100% recht! (Aber angesichts der Tatsache, dass Kino demnächst ohnehin abgeschafft wird und durch eine Videovorzeigestätte ersetzt wird, kommt es darauf wahrscheinlich auch nicht mehr an.)

 

Mach Stress mit dem Pseudo-Techniscope-Zeug. Ich würd's sofort retournieren.

 

Kann ich leider nicht, bin nicht mehr aktiver Operateur. Bin nur noch Archivar, sammle leidenschaftlich und liebe das Medium und das Kino, solange es das noch gibt.

 

Trotzdem noch einmal meine Frage, in der Hoffnung, jemand kann mir helfen: Wie nennt man das Format bzw. Verfahren, Trailer für CinemaScope-Hauptfilme in einem 1:2.35 Superbreitwandverfahren (nicht anamorphotisch) zu produzieren?

Geschrieben
@Filmtechniker:

Die Trailer von Cinemascope Hauptfilmen werden zu 50% als 1:1,85 Kopie ausgeliefert und zu 50% als Pseudotechniscopetrailer. Wobei es von einem Titel immer nur eine Kopiervariante gibt.

 

Liebe Grüße

MArtin

Das weiß ich doch alles, ich bin Berufsvorführer seit 1989, habe einige Menschen im Kino ausgebildet. Genau das finde ich das Schlimme, menschenleeres Kino, und genau darum darf man den Automationsversuchen keinen Raum geben. Wenn elektronische Projektion, nennt sie meinetwegen numerisch digitale, an Stelle der chemisch-mechanischen tritt, hat man ja nichts anderes als Fernsehen, etwas größer als im Heim.

 

Glaubt mir, an Automation denken wirklich nur Arbeitsscheue, und das hat bestimmt keine Zukunft. Wir werden in der Zukunft alle zusammenarbeiten müssen, Betonung auf arbeiten, sonst haben wir nichts zu fressen. Unsere Nachkommen werden vielleicht Wüsten begrünen, um Wasser und Biomasse speichern zu können.

 

Zurück zum Film: Warum steigen die Majors eigentlich nicht auf Schmalfilm um, frage ich mich fast täglich. Bis vier Meter Bildwandhöhe geht das gut, das Bildstandkonzept ist erst noch besser als das nicht vorhandene beim Normalfilm. Zur Projektion unterschiedlicher Bildformate Zoom-Objektive mit automatischer Anpassung, technisch nichts anderes als ein Schärfezug bei der Kamera. Über die Verwirrung mit den Bildformaten 1:1,333; 1:1,375 (mißverstandenes Academy); 1:1,666; 1:1,75; 1:1,777 (16 zu 9); 1:1,857 (13 zu 7); 1:2 (altes Superscope); 1:2,34 (ja, davon wird in US-Foren geschrieben); 1:2,35; 1:2,39 (völlig gaga) und 1:2,55 kann ich nur den Kopf schütteln. Die besten Filme aller Zeiten sind mit erschlagender Mehrzahl im Bildformat 3 zu 4. Es ist auch das spannungsgreichste. Das spannungsärmste wäre 1 zu 1, das ruhige Quadrat.

 

wrzlbrr, suche nicht nach Namen. Ich kenne auf alle Fälle keine Bezeichnung für den Murks. Entschuldigung, ihr alle, CinemaScope wurde als Günstigversion von Todd-AO auf den Markt geworfen, selbst das Wort Cinemascope hat Centfox jemandem abgekauft, aber es ging immerhin um großes und breites Bild, um weniger Schnitte, um alles, was das Fernsehen (bis heute) nicht bietet, einschließlich Mehrkanalton in großen Sälen. Das ist mit 9,4 Millimetern Filmbildhöhe nicht zu machen, es sei denn, man spielt Cineminiscope auf einstellige Anzahl Meter Bildbreite.

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