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Geschrieben

Hallo Jungs!

 

Habe ja schon viel von euren Schmalfilmen gelesen, aber wie schneidet ihr die?

Da ich nicht annehme dass ihr alle Steenbeck habt :) , vermute ich mal mit einem großen Tisch, viel Platz und einer Lampe?!!?!

Gibts eigentlich auch noch einen anderen Hersteller fĂŒr Schneidetische außer Steenbeck?

Geschrieben

Hallo Phil403

 

Also, die meisten Filmamateure schnitten Ihre Filme kaum je mit einem speziellen Schneidetisch. Die waren seinerzeit eher fĂŒr professionellen Gebrauch (TV und Filmprodukteure, Studios) gedacht. Heute können gebrauchte Schneidetische praktisch fĂŒr nichts erstanden werden.

 

Ganz frĂŒher schnitt man die Filme noch tatsĂ€chlich mit einer Schere und kratzte die Emulsion z.B. mit einer Rasierklinge (mehr oder weniger genau) weg. Dann wurden sie beiden Film-Enden auf einer Klebelehre (die manchmal auch aus Holz bestand) aufeinandergelegt, die ĂŒberlappenden Film-Enden wurden mit Filmzement eingestrichen, ĂŒbereinandergelegt und mindestens 20 Sekunden angedrĂŒckt. Die frĂŒheren Filmzemente konnten nach Rezept auch selbst angefertigt werden und waren recht langsam reagierend.

 

Das Betrachten der Filme geschah mit dem Projektor oder - Bild fĂŒr Bild mit einer hinterleuchteten Lupe.

 

SpÀter, ab den 30ern gab es allmÀhlich spezielle Klebepressen, die zumindest den Schnitt und das Aufeinanderlegen vereinfachten. Ende der 40ern kamen die sogenannten Laufbildbetrachter hinzu, die auf einem kleinen Bildschirm mit Mattglas die Filmkontrolle und -Schnitt erleichterten.

Nach und nach gab es das alles fĂŒr alle gĂ€ngigen Filmformate.

 

Ab den 50ern kamen Klebepressen mit angebauter Schabevorrichtung auf den Markt, sodass das recht ungenaue Abkratzen mit einem Messerchen entfiel. Danach gab es immer mehr zum Teil recht interessanter Klebepressen in allen möglichen und unmöglichen AusfĂŒhrungen. Eine weitere Verbesserung war, dass beide Filmenden angeschabt werden konnten, was die Dicke der Klebestelle etwas verringerte.

 

Im professionellen Bereich kamen die Schneidetische (wie Steenbeck) auf den Markt, die immer raffinierter - und auch teurer - wurden. FĂŒr die Filmamateure gabs auch immer bessere GerĂ€te zur Filmbetrachtung, bis hin zu elektrisch betriebenen Betrachtern, mit und ohne (Magnet-)Ton usw. Diese Laufbildbetrachter brauchten im Gegensatz zu den Schneidetischen recht wenig Platz. Weiter kamen ab Ende der 60ern und 70ern recht praktische, elektrisch betriebene Motorklebepressen mit automatischen Schleifvorrichtungen fĂŒr beide 8mm Formate und seltener auch fĂŒr 16mm auf den Markt. Parallel dazu gab es Klebepressen mit "Hobelvorrichtung", die hochprĂ€zise die Film-Enden anschrĂ€gten, dass es einerseits sehr schnell vonstatten ging und die Klebestellen nochmals etwas weniger dick ausfielen. Diese sogenannten Filmhobel waren (und sind heute noch) enorm teuer und kamen eigentlich nur fĂŒr Profis infrage. Andrerseits gab es fĂŒr Super8-Filme eine gĂŒnstigere Variante aus Kunststoff mit Ă€hnlicher Hobelfunktion.

 

Hier sind die klassisch mit Filmzement zu klebenden Acetatfilme im "Nassverfahren" aufgefĂŒhrt. Aus Japan kamen eine zeitlang noch Filme auf PolyestertrĂ€ger in den Handel, die "trocken" geklebt werden mussten, und zwar mit speziellen KlebebĂ€ndern. (Dieses Verfahren könnte theoretisch auch fĂŒr Acetatfilme angewandt werden, wird aber von den meisten Filmern aus verschiedenen GrĂŒnden abgelehnt.)

 

Herzlichst

escalefilm

Ualy

  • Like 2
Geschrieben

Danke fĂŒr eure Antworten. Bin um einige Erkenntnisse reicher geworden. @ Filmtechniker: Danke fĂŒr die Links, war auch sehr aufschlussreich mir mal die Firma genauer anzusehen. Vor allem die derartige Vielfalt hatte ich nicht erwartet.

@ escalefilm: Super Infos. Aber warum wird nicht trocken geklebt, so wie wir das im Kino machen?

Geschrieben

Hallo Manfred

 

Du hast schon recht, doch habe ich - nach einigem zögern - richtig vermutet, dass phil403 (noch) kein Schmalfilmer ist und auch kaum eine der erwĂ€hnten Zeitschriften kennt. Da die Antwort von "Filmtechniker" sicher richtig, aber in meinen Augen fĂŒr phil403 zuwenig aufschlussreich war, habe ich die vielleicht etwas weit ausholende Antwort abgegeben. Ab und zu werde ich von Alt- und Neufilmern mit Schmalfilmfragen angegangen und gebe - soweit es mir möglich ist - gerne Auskunft oder helfe sonstwie aus: Das Analogfilmen soll am Leben bleiben.

 

Dabei möchte ich gleich hier noch bekanntgeben, dass ich ab ca. 16. April 2009 wiederum fĂŒr ca. 6 Monate auf Auslandsreise und erst ab Mitte Oktober wieder zurĂŒck bin.

 

Herzlichst

escalefilm

Ualy

Herzlichst

Geschrieben
@ escalefilm: Super Infos. Aber warum wird nicht trocken geklebt, so wie wir das im Kino machen?

NatĂŒrlich wird auch trocken montiert. Man bringe aber nie einen Film zum Kopieren, der mit Selbstklebeband montiert ist. Wir hatten schon so KĂŒnstler (jaaa mit Görgens-Sound), die solche 16-mm-Negative brachten, da stand seitlich Klebeband ĂŒber, weil die Catozzo vermurkst ist. Das kommt auf keinen Fall auf die Kopiermaschine, zumindest nicht auf unseren Schrittkontakter.

 

Mit Filmkitt montiert, halten die Spleiße so lange, wie der Film besteht. Das meiste Klebeband blutet erst aus, dann trocknet der Klebstoff ein. Nach 20 Jahren fallen die KlebstreifenstĂŒcke ab und der ganze Film auseinander.

 

Übrigens, man kann auch im Kino naß montieren und Polyesterfilm schweißen.

Geschrieben

Hallo phil403,

 

weltweit gab es mehr als 60 Herstellerfirmen von Schneidetischen, die insgesamt rund 500 verschiedene Schneidetischmodelle auf den Markt brachten.

In den 1970er Jahren hatte international fast jeder Schneidetischhersteller, der auf sich hielt, auch zumindest ein Super-8-Modell im Angebot (Atlas, Intercine u.v.a). In Deutschland gab's bei Steenbeck, KEM und vor allem Schmid eine nette Auswahl an Super-8-Schneidetischen fĂŒr die professionelle Nutzung. Besonders interessant waren die "Schneide- und Vertonungtische" von Schmid, die auch fĂŒr Tonmischungen mit bis zu drei CordbĂ€ndern geeignet, aber fĂŒr kaum einen Amateurfilmer erschwinglich waren.

 

Hinzu kam unzĂ€hlige semiprofessionelle Modelle von SFAT, RECADO oder Bröker, aber auch von Herstellern wie MKM Industries, dem Ego VertriebsbĂŒro Troisdorf oder von Film- und Fototechnik Montag in Esslingen, die sich jeweils nur an einem einzelnen Modell versucht haben.

 

Falls Du intensiveres Interesse an Schneidetischen hast:

http://www.wittner-kinotechnik.de/katal.../6026.html

  • 5 Jahre spĂ€ter...
Geschrieben

Zum Wegwerfen ist es ja definitiv zu schade ...

 

Kommt auf die LĂ€ngen und Mengen an ;-)

 

Hinten dranhÀngen finde ich auch eine sehr gute Idee,

oder vielleicht sogar als Vorspann Trailer zum aufwÀrmen ... *lol

Gast Cineasta
Geschrieben

unscharf und verwackelt schmeisse ich weg. den rest hebe ich auf. im archiv kann man "nie genug" haben, wenn es mal um einen zwischenschnitt geht.. :rolleyes:

Geschrieben

unscharf und verwackelt schmeisse ich weg. den rest hebe ich auf. im archiv kann man "nie genug" haben, wenn es mal um einen zwischenschnitt geht.. :rolleyes:

 

Bei immer gleichbleibenden Filmmaterial, wie "damals" als man 95% auf K40 gedreht hat (und die restlichen 5% auf Tri-X oder Plus-X) . da hat das funktioniert.

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