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SPD fordert Fördergeld für kleine Kinos in Berlin


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Geschrieben

Die Umstellung von analoger auf digitale Projektion führt nach Auffassung des DIW Berlin (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) zu einem Kinosterben in Deutschland - wenn keine Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden. Bedroht seien insbesondere die finanzschwachen Programmkinos; in Berlin nach Zählung des DIW 58 von 98. Die Berliner SPD fordert jetzt Investitionshilfen für Berliner Kinos.

 

Vollständiger Text aus dem heutigen TAGESSPIEGEL hier:

 

http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stadt...25,2775191

 

Das DIW-Gutachten ist leider (noch) nicht veröffentlicht.

 

Kleine Bemerkung am Rande: Berlin führt nach diesem Bericht einen Ehrentitel (?) der UNESCO "City of Cinema" - höre ich zum ersten Mal (?). Weiß jemand Näheres?

Geschrieben

Das DIW ist jedenfalls - vielleicht als derzeit einziges Wirtschaftsforschungsinstitut - ehrlich genug zu sagen, dass sich aktuell keine belastbare Prognose zur wirtschaftlichen Entwicklung erstellen lässt. Mit den Worten ihres Präsidenten: "Die Makroökonomik befindet sich in einem Erklärungsnotstand." Sic! Weiteres hier:

 

http://www.diw.de/deutsch/pressemitteilungen/97033.html

Geschrieben

Warum gerade die kleinen? Ich kann doch nicht jemand dafür belohnen, jahrelang nichts getan zu haben, böswillig: Neue Reifen sollte der LKW Spediteur schon selber kaufen. Wer sich die Technik nicht leisten kann, arbeitet schon lange unwirtschaflich.

Und gerade jene Partei, deren Vertreter mir gesagt haben, daß die BRD durch Lizensierung von 138 Satelliten AV-programmen, Videoverleih, Internet in ISDN Geschwindigkeit bundesweit und bundesweit empfangbarem Deutschland Radio Kultur und Deutschlandfunk genug für die Massenversorgung mit Kultur getan haben, und das Kino nicht erforderlich ist, denn dafür gibts heute genug Alternativen (s.o.) jene Partei die mir heute durch ihr Finanzamt sagen läßt, die mit Kinobetrieb aufgelaufenen Verluste seien private Interessen, jene Partei heuchelt mal wieder gewaltig. Die "Spezialdemokratie" wird nicht einen Cent den Kinos geben, sie wird wie immer hinter der Werktätigen Klasse stehen, und rechtzeitig mit dem Dolch zustoßen.

Wie schon bei den "300 Euro" für alle Ideen, die heute der Presse zu entnehmen waren, der Abwrackprämie für Schrottwagen, die letztendlich Gebbrauchtautopreise auch für mieseste Rostlauben auf mindestens 2500 Teuro angehoben hat, daß mancher sich nicht mal mehr einen billigen Altwagen kaufen kann, während andere ein sinnloses Geschenk bekommen (und den veramten Banken durch neue Konsumkredite "geholfen" wird), viele Fahhrad- und U-Bahn nutzende Städter nichts davon haben, für das ALLE jahrzehntelang zahlen werden, so etwas ist sozialdemokratischer Wählerfang und Verdummung.

 

Vorsicht also!

 

Die kleinen Kinos haben nur dann eine Chance, wenn sie mit der bestehenden Infrastruktur weiterspielen können, alles andere ist Augenwischerei, und führt zur letztendlich politisch gewollten Auslöschung dieser Betriebe, die Plexxbetriebe haben in der Vergangenheit immer schon Gelder in 7 stelliger Höhe vom SPD geführten Senat erhalten.

 

St

Geschrieben
...die Plexxbetriebe haben in der Vergangenheit immer schon Gelder in 7 stelliger Höhe vom SPD geführten Senat erhalten.

 

Dafür hätte ich jetzt gerne eine belastbare Quelle.

Geschrieben

In der Presse wurden seinerzeit die Bauvorhaben in Berlin (Potsdamer Platz) als auch Hamburg (Dammtor) kritisch angesprochen. Ich erinnere mich an Artikel im Filmecho, die Beschwerderführer zitierten, die eine Wettbewerbsverzerrung befürchteten.

Wie in vielen Angelegenheiten ist darüber heute "Gras" gewachsen. So viel Gras allerdings, daß wir alle bald die "Radieschen von unten sehen" werden, steht zu befürchten.

 

@Stefan2 übertreibt keineswegs: auch ich sehe eine Alibi-Subventionierung, die fahrlässigen Betreibern zur Selbstabschaffung ihrer Standorte verhilft.

Geschrieben

für mich klingt diese forderung der spd eher so, als ob sie auf den zug der cdu aufspringt, die schon eine weile diese forderung formuliert und auch informationsbriefe dazu an die kinos verschickt. ich kann mich zumindest an zwei briefe in letzter zeit erinnern.

das ist aber so ein gefühl meinerseits, vielleicht brennt ihnen (allen beiden) dieses thema wirklich auf den nägeln, aber schließlich ist im herbst wahl und wenn man sich für etwas sympatisches einsetzt, wie den erhalt der kinovielfalt in berlin, kann es im wahlkampf zumindest nicht schaden.

 

berlin bewirbt sich schon eine weile für den titel »city of cinema« der unesco. das ganze ist ein programm im rahmen der creative cities network. spärliche infos dazu auf wikipedia:

City of Cinema

Geschrieben

Richtig, es ist Wahlkampf, und alle Parteien lassen sich schonmal munter Säue zutreiben. Referenten und Aushilfskräfte suchen fieberhaft nach 'Man müsste mal'-Themen.

 

 

- Carsten

Geschrieben

Ich möchte jetzt keine digital-analog-Debatte auslösen:

 

Aber kann mir irgendjemand erklären, inwiefern dem Kleinkinobetreiber der Untergang droht, wenn er nicht digitalisiert?

Ich meine, dann spielt er halt weiterhin analog (und hat mich als Kunden ;)).

Wo ist hier das Problem? Außer der Möglichkeit 3D zu spielen sehe ich hier keinen Wettbewerbsvorteil.

Die Technik funktioniert, die Filme sind die gleichen.

 

Und der einfache Kunde wird genausowenig digitale Projektion fordern, wie er auf den Einsatz analoger Technologie bestehen wird.

Es ist ihm schlichtweg egal, er kann wie hier schon so oft festgehalten wurde den Unterschied zwischen den beiden Technologien nicht erkennen.

Geschrieben

Sehe ich genauso. Zumindest bleibt dem Nicht-Multiplex-gebundenen Kino in Berlin, so lange es nicht digitalisiert, die "Luft", dass sich Filme auch entwickeln können.

Mit der Digitialisierung - so beschreibt hier bereits Georg Kloster von der Yorck-Kino GmbH - begänne, sinngemäss wiedergegeben, der Wettlauf um immer schneller wechselnde Contents, der gerade bei Einzelhäusern, etwa dem "International", sich verhehrend auswirken könnte.

Dem füge ich seit jeher hinzu: es drohen auch verkürzte Auswertungsfenster beim Kinostart und eine perfide Gleichschaltung mit Videomedien oder Ondemand-Verleih.

Kloster meint offenbar: daß ein zu rascher Programmwechsel vom Publikum auch immer weniger wahrgenommen wird. Somit sinkt der Warenwert, die Wareneinsatzquote, und letzlich die Marge für Verleih und Betreiber - egal, wer von beiden den Wettlauf nun anheizt.

 

Einige befürchten somit ein Kinosterben im Falle der Digitalisierung Berlins: nicht etwa der nicht-digitalisierten Kinos (denn Verleiher wie Fox haben weiterhin eine 35mm-Zusage an Kinos abgegeben, die dies, aus welchen Gründen auch immer, zu spielen wünschen), sondern weil die flächendeckende Digitalisierung eine Todrüstung der Content-Anbieter zur Folge hätte.

 

Das wäre meine Hypothese - die bisher (leider) nicht entkräftet wurde.

Geschrieben

Naja, das gilt gegenwärtig sicher noch, aber es ist nicht so schwierig ein Szenario zu konstruieren, in dem

 

- 35mm Kopien teurer sind als digitale

- die Kopienqualität weiter abnimmt

- die Besucher solche Kinos wegen der schlechteren Kopienqualität weniger frequentieren

- die fehlende 3D-Fähigkeit zu Umsatzeinbußen in der Mainstreamschiene führt.

 

 

Aber so ganz eindimensional sollte man es halt nicht betrachten. Man schaue sich an, was Ulli als Einmanbetrieb in seinen Laden investiert hat. Warum soll eine Investition in digitale Projektionstechnik unter solchen Umständen nicht auch möglich sein? Wieviele kleine, unterfinanzierte Läden könnten sich einen 'neuen' 35mm Projektor leisten? Was kostet eine neue Saalheizung? Wohin entwickeln sich die angedachten Subventionsprogramme? Und wohin die Preise für digitale Projektoren und Kopien?

 

Die Hersteller digitaler Projektoren und Server bauen gerade heftig Produktionskapazitäten aus und die Preise werden aufgrund der hohen Nachfrage kurzfristig sicher kaum fallen, wenn sich nicht ganz neue Konkurrenten auftun. Was passiert mit den Preisen, wenn in 2-3 Jahren die Nachfrage nachlassen wird und die Produktionskapazitäten nicht mehr ausgelastet sind?

 

Einfach mal weiter abwarten. Geld verdienen kleine und große Kinos nicht mit digitalen oder analogen Projektoren, sondern immer noch mit gut laufenden Inhalten.

 

 

- Carsten

Geschrieben

Aber warum gerade in Berlin?

 

In anderen Bundesländern ist man von der Nutzlosigkeit des Kinobetriebes überzeugt, den will und braucht keiner, z.B. bei uns in Vorpolen. Wie schon die bisherige Subventionspraxis, durch Programmpreise und direkte / indirekte Förderungen, Förderkopien, etc. verzerrt so etwas massiv den Wettbewerb.

Und deshalb lehne ich jede Form eines Zuschusses ab.

Wer sich die Kosten der technischen Grundlagen nicht lreisten kann, betreibt einen nicht lebensfähigen Betrieb, der besser geschlossen gehört.

 

Und immer daran denken "Filmtheaterbetriebe beuten in verbrecherischer Art die Bevölkerung aus", warum sollen Verbrecher Unterstützung erhalten. (Diese Sichtweise entstammt der Aeußerung eines ostdeutschen Landkreises)

 

 

St.

Geschrieben

Einfach mal weiter abwarten. Geld verdienen kleine und große Kinos nicht mit digitalen oder analogen Projektoren, sondern immer noch mit gut laufenden Inhalten.

Da hast Du wahr gesprochen! 8)

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