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Geschrieben

Interessant, dass Dolby da mitmischt, aber ist wohl mehr ne PR-Veranstaltung. DCP, also filebasiert, braucht man dafür spezielle Empfangshardware. Kaufen werden die beteiligten Kinos das für die Übertragung ausgerechnet eines Dokumentarfilmes sicher nicht. Da kostet ja das Nachdenken darüber den Kinoleiter schon mehr Geld als die Anlieferung der Festplatte...

 

- Carsten

Geschrieben

Sehe ich genau umgekehrt.

Genau dies ist Quintessenz der Vermarktung audiovisueller Inhalte auf Basis elektronischer Träger: es macht zukünftig bei Ausbau von Breitbandnetzen keinen Sinn, weiterhin irgendwelche DCI DCP-Files auf Festplatten herumzuschicken, wenn es einmal auch über Internet oder Satellit machbar ist.

 

Wenn man "ja" zur Digitalisierung sagt, sollte man konsequent bis zum Ende gehen. Den Möglichkeiten widerspricht fundamental, weiterhin Filmkopien, DVDs, Blu rays oder DCP-Platten zur verschicken. Der Tendenz widerspricht eben so, die Filmverwertungen vorrangig nur an Filmtheater zu vergeben.

 

Den vehementen Befürwortern der derzeitigen Kino-Digitalisierung könnte man, sofern man konsequentes Handeln verlangt, also entgegenhalten, in etlichen Punkten zu konservativ und "traditionell" zu denken. Eine der Mythen ist warscheinlich, weiterhin auf Basis althergebrachter Verleihbeziehungen, Filmlager, Vorführeranstellungen und exklusiven Erstauswertungsfenstern nur für das Kino weiterverfahren zu können, aber doch nur ganz unspektakulär die Bildwerfer zu wechseln, als bliebe danach "alles beim Alten".

 

Als Anfang der 1950er Jahre Fernsehen durch Übertraung von AV-Signalen über den Äther die Kinosäle leerte, wehrte sich die Industrie mit Breitwand-, Raumton- und 3D-Produktionen, weil zuderzeit mit riesigem Abstand die Kinomargen überwogen.

2010 drehen sich diese Interessen um: der Vertrieb über den Äther und die Breitbandnetze (was verleihstrategisch auf das selbe hinausläuft) schafft Absatzmärkte, denen sich die Anbieter sich nicht verschließen werden. Und da das Kinoeinspiel an den Gesamteinnahmen eines Blockbuster-Films seit Jahren nachrangig bleibt, können hier in Zukunft keine Exklusiv-Fenster mehr gestattet werden.

 

Ich finde, man sollte endlich offen und ehrlich und ohne jeden selbstverliebten Kino-Romantizismus die Strategien, Interessen und Tendenzen möglichst ungeschminkt beleuchten.

 

Frage: Wie kann sich Kino in anbetracht solcher Verwertungsweisen noch als Premium-Produkt verkaufen und dem Slogan "nur im Kino ist Kino wirklich Kino" gerecht werden?

Der Wille und der Ideenreichtum ist ja beim Kinomacher vorhanden - aber welchen Spielraum läßt die Industrie noch dem traditionellen Kinospiel?

Geschrieben
Sehe ich genau umgekehrt.

 

Och! Echt?

 

Sie glauben, da sitzen Ideologen wie Sie selbst. Nein, die wollen keine 'konsequente Digitalisierung'. Die wollen nur soviel wie im Rahmen verlässlicher Planung bezahlbar ist. Bei der analogen Projektion digital produzierter Inhalte geht das eben langsam dem Ende zu, und solange eine Festplatte für 7 Euro über Nacht zu verschicken ist wird keiner daran denken, das über Satellit oder kabelgebundene Netze zu machen. Ausser eben zu Demonstrationszwecken. Für die Rentabilität aka Konsequenz fehlt da schlicht noch die Masse und der Kostendruck.

 

Aber Ideologen haben mit den Wörtchen 'noch' und 'bald' ja ohnehin ziemliche Probleme. Pragmatismus erlaubt halt keine napoleonischen Zelthügel zur Abgrenzung vom Pöbel ;-)

 

- Carsten

Geschrieben
der Vertrieb über den Äther und die Breitbandnetze (was verleihstrategisch auf das selbe hinausläuft) schafft Absatzmärkte, denen sich die Anbieter sich nicht verschließen werden.

Unfassbar. Das heisst unsere Filme werden im Fernsehen laufen?

Wir sollten sofort anfangen zuerst im Free-TV zu senden! Toll!

 

Spass beiseite.

 

Egal wie bekloppt man ist: Synchrone Auswertungsfenster gehen seit Jahrzehnten. Wer darin in 2009 eine Neuheit sieht, oder trotz DI seit ~10 Jahren eine Implikation darin vermutet, ist eben völlig ahnungslos betreffend der kommerziellen Interesssen.

 

Nahezu alle Master sind, Distribution hin oder her, digital. Seit Jahren. Die Aufführungszeitfenster haben nichts mit den dazu benutzten Geräten zu tun.

 

DVDs, und heute auch blurays, sind lange vorm DCI-Master (und dem daraus abgeleiteten belichteten Filmmaster) fertig.

 

Wie naiv man sein muss, um das nicht zu realisieren, setzt schon fast IQ-Knäckebrot voraus.

Geschrieben

Allgemein wird doch nur Bezug genommen auf die "Kritik der politischen Ökonomie" [K.M.] (und welche Folgen sich daraus in diesem Jahrzehnt in der Medienindustirie ergeben könnten):

 

" In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt.

 

Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt.

 

Könnte man in großen Zügen in anbetracht der Tendenzen bestätigt sehen.

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