Programmkino in Kleinstadt

[Hannes T.]

hallo zusammen,

 

ich bin neu hier und auch neu im kino-geschäft, bis jetzt nur hinter fernsehkameras zugange.

 

seit längerem trage ich mich mit dem gedanken, meine kleinstadt mit einem programmkino zu bereichern. da ein normales kino schon vorhanden ist, und wir nur 45.000 einwohner haben, schwebt mir ein kleines, schnuckeliges säälchen für etwa 40 personen vor.

 

das programm soll aus ausgewählten filmen bestehen, die eben nicht überall zu sehen sind. 35mm soll natürlich der standard sein. zudem würde ich den saal gerne so gestalten, dass auch andere veranstaltungen wie konzerte und lesungen möglich sind.

 

nun an euch erstmal die wichtigste frage:

 

kann mir jemand eine hausnummer geben, wieviel ich für bild-projektion und ton investieren muss?

 

natürlich brennen mir tausende fragen unter den nägeln, aber immer der reihe nach. ich stehe ganz am anfang...

 

vielen dank im vorraus,

 

hannes t.

[Film-Mechaniker]

Grüß' dich, Hannes

 

Lege doch so 20'000 Euro bereit.

[Martin]

Willst Du neue Technik kaufen, so reicht der von Kollege @Filmtechniker angegebene Betrag bei weitem nicht aus, da der Projektor alleine schon knapp 20000 Euro kostet.

 

Bei ordentlicher Gebrauchttechnik und ausgewählter Neuware sollte man allerdings mit dem Betrag in etwa auskommen können:

 

Ordentlicher Projektor gebraucht mit allen Ersatzteilen: 2000,-

Neues Lampenhaus: 4000,-

Gleichrichter (gebr.) und Kolben (neu): 2000,-

CP65: 2500,-

DA20 und CAT701: 6000,-

Endstufen: 3000,-

Lautsprecher: 6000,-

Verkabelung Ton und Bild (nur Kino): 500,-

 

Sind wir also summa summarum bei 26000 Euro.

 

Liebe Grüße

Martin

[pepu]

Nicht zu vergessen: Entweder Spulenturm, Teller oder ein zweiter Projektor

[Martin]

Ups, sry, so schnell kanns gehen.....

 

Spulenturm: 5000,-

 

sind wir also bei 31000 Euro.

 

Liebe Grüße

MArtin

[pepu]

da fällt mir noch was ein: Leinwand, eventuell Vorhang, Notlichtanlage

[Martin]

Irgendwie hab ich gestern zu lange vorgeführt.......

 

ahja, Leinwand: 2000,-

Rahmen: 4000,-

 

sind wir also nun bei

 

37000,-

 

Bevor der Interessent aber hier jetzt umfällt, muß man antürlich sagen, daß sich die Preise über Beziehungen doch noch ordentlich drücken lassen. Wenn man zum Beispiel die installierte Technik eines geschlossenen Kinos aufkauft, die brauchbaren Teile überholen läßt, den Schrott weiterveräußert und ausgeäwhlte Teile neu kauft, sollte sich der Preis um etwa die Hälfte drücken lassen. Mehr ist da aber wohl nicht drin!

 

Liebe Grüße

MArtin

[pepu]

mir fällt noch was ein :lol: : Bestuhlung

 

@ Hannes T.: Soll das Programmkino in Coburg entstehen? Wenn ja, welche Lokalität schwebt Dir da vor - habe früher zwischen 1986 und 1994 selbst in Coburg gelebt und im alten mittlerweile umgebauten Uniontheater auch mal vorgeführt während meines Studiums.

[B12]

Hallo Hannes,

herzlich willkommen im Forum!

Wenn du Konzerte etc planst, bedenke, das du Rückzugsräume und sanitäre Anlagen hinter der Bühne brauchst. Die Künstler werden es dir danken. Außerdem brauchst du dann auch noch einen guten Caterer, Verplegung ist Standardbedingung der Verträge.

Soviel fürs erste...

[Martin]

Also den Schuh mit der Bestuhlung zieh ich mir aber nciht an. :wink:

Er hat ausschließlich nach Bild und Ton gefragt! Da gehört die Bestuhlung nicht zu! :wink:

 

Aber bitte: gut brauchbare Bestuhlung aus geschlossenem Kino: 50,- per Sitz

brauchbare Bestuhlung: 30,- per Sitz

normaler Stuhlpreis bei geschlossenem Kino: 5,- per Sitz

 

Liebe Grüße

MArtin

[stefan2]

Ich kenne Programmkinos, da hat die ganze Einrichtung weniger gekostet, als die erste Subvention durch den Staat betrug ("Programmpreis" 15000 DM).

40 Plätze (doppelte Wohnstube) ist etwas zu klein, das ist für Filmanbieter nicht interessant genug, als Vertragspartner. 100 Sitze sollten das schon sein, stärkt die Abschlußkraft.

 

Projektoren muß man nicht kaufen, in der derzeitigen Lage gibt es beim Hinhören genügend gebrauchte, spielbereite Projektoren gegen Selbstabholung abzufahren. Ich habe von einigen gehört, wo nachher der Schrotti die Geräte bekam, weil niemand interessiert war, bzw. die Interessenten auch noch Verpackung und Organisation eines Speditionstransportes erwarteten. Man sah sich nicht in der Lage, mit einem Auto 300 km zu fahren.

 

Nicht ganz so einfach, aber ähnlich sieht es mit Tonanlagen und anderem Zeugs aus. Manch ein Gebäude muß besenrein rückgebaut übergeben werden, und da ist die Chance, diese Aufgabe zu übernehmen, und auf diese Weise gute Technik und Ausstattung abzufahren.

 

Für das Dolby Zeugs würd ich nichts mehr zahlen, es gibt seit Jahren keine Ersatzteile und Reparaturen für alles unter CP 650 mehr, die Netzteile sterben nach längerem Stillstand, und dann ist der Kram reif für den Müll. Leider gibt es heute kaum noch Alternativen in neuen Analogprozessoren, aber da gab vor zwei Jahren noch fabrikneu lieferbare Stereoprozessoren um die 1300 - 1500 Euro, mit deutlich besseren Leistungsdaten.

Bei der hier geplanten "Wohnstubengröße" sind die Anforderungen nicht all zu groß, was das Audiosystem leistungsmäßig bringen muß.

 

Und noch etwas zum Raum: Der sollte eine gewisse Höhe haben, unter 4 m Deckenhöhe hinten ist nicht viel zu machen, wirkt erdrückend, und das Surroundfeld- Layout wird komplex und sehr teuer. (Bei 2,5m Deckenhöhe besteht die Rückwand nur aus digital verzögerten Lautsprechern...keine Freude)...

 

Stefan

[Jensg]

Wenn du auf Dauer überleben willst, folgendes: Besucherzahlen ab 20.000/Jahr sind notwendig. Du hast 10 Monate, macht ca. 45 Wochenenden a' 3 Tage, macht 135 Tage. Ergibt ca. 150 Besucher pro Wochenende. Mit einem 45 Personensaal wirds da verdammt eng, 2 Säle brauchst du gerne oder die Variante, in irgend ein Kulturzentrum unterzuschlupfen, sodas die Nebenkosten sehr gering sind. eine zu kleine Leinwand lockt niemanden hinterm Ofen vor, ein gescheites Foyer muß auch sein mit Aufenthaltsbereich für die Besucher, Bar usw.. Das ergibt mehr oder minder ein nicht allzu kleines Gebäude, ein 100 Personensaal fällt da von alleine ab.

Leben mußt du auch davon können, ein Kino zu betreiben ist ein Vollzeitjob, geht nicht nebenher vernünftig und erfolgreich.

Deshalb, eine vernünftige Kalkulation aufstellen, möglich Werbekunden ins Auge fassen und die kommende Digitalisierung nicht vergessen. Nichts schön reden, die Vorinvestitionen müssen wieder reinkommen.

35mm Technik gibts wirklich mittlerweile wie Sand am Meer, Dolby SR/A Varianten mittels externer Lösungen wie Vorverstärker, Dolby 363 Einschub aus Studios, Heimprologicgeräte als Steuerung funktionieren besser als CP's und sind flexibler im Anschluß digitaler Medien.

Jens