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Geschrieben

Ich möchte zur Ehrenrettung des Bassreflexprinzips noch anmerken, das bei geschlossenen Systemen sämtliche in die Box abgestrahlte Energie in Wärme umgewandelt wird. Bassreflexsysteme benötigen zum knackigen Bass Endstufen mit hohem Dämpfungsfaktor, denn der Helmholzresonator schwingt ja fröhlich bei Eigenresonanz und hat daher eine schlechte Impulswiedergabe. Im gut konstruierten Kinoraum nicht ganz so tragisch, jedoch gut hörbar, ob da eine Endstufe arbeitet, die nur Bummmmm macht und die Membran schwingen läßt oder Bumm und Ruhe. Daneben gehört der Kabelwiderstand in die Berechnung des Gehäuses mit einbezogen, korrekterweise auch der Innenwiderstand der Endstufe. Bessere Berechnungsprogramme erlauben die Änderung des Kabelwiderstands bei Berechnung, und da kommen schon bei Änderungen um 0,2 Ohm erheblich andere Gehäusewerte raus. Konstruktionsfehler werden meist in der Form gemacht, das die Öffnungen zu groß gewählt werden, gibt dann Pseudosubbässe mit wabernden Membranen, da hier ein Lautsprecherchassis quasi in Freiluft arbeiten muß und zusätzlich noch die Resonanzen der im Tunnel schwingenden Luftmasse verarbeiten muß. Kann jeder nachmessen, ein optimales Bassreflexsystem hat zwei gleichhohe Impedanzmaxima, unterhalb der Tunnelresonanz benötigt man eigentlich ein 48dB Hochpassfilter, um das Chassis vor Beschädigungen zu schützen.

Es gibt zwei Lösungen zur Umgehung des Filters, einmal, die Tunnelresonanz sehr tief zu legen, dann hat man aber keine wirkliche Bassreflexbox mehr sondern ein ventiliertes Gehäuse oder einen kleineren Tunnel zu nehmen, ergibt dann einen geringeren Wirkungsgrad bei der Tunnelresonanz und eine höhere Resonanzfrequenz, in der Konsequenz ein Gemisch aus Bassreflex und geschlossenem Gehäuse.

Das alles sagt noch gar nix über den Klang aus, dafür ist erheblich der Aufbau des Chassis verantwortlich sowie seine Langzeitstabilität.

Glas/Kohlefaser, Polypropylen oder Sandwich sind meines Erachtens der Pappe weit überlegen, jedoch werden sie kaum angeboten im PA-Bereich, da teuer und unüblich. Der gewohnte Techniker am Pult möchte seinen Pappsound, den er seit vielen Jahren kennt, nicht missen. Druck macht nach meinen Erkenntnissen eine PA nämlich durch die nichtlinearen Verzerrungen der Pappe ab einem gewissen Hub, bei Glasfaser usw. fehlen diese Verzerrungen, es 'drückt' nicht. Ob das messbar ist, sein mal dahingestellt. Auf jeden Fall klingt eine PA, die aus Glasfaserchassis aufgebaut ist, oft wie HIFI, sauber und verzerrungsarm,nur drückt sie nicht so richtig, obwohl der gemessene Schalldruck über dem einer Papp-PA liegen kann.

Ende des Ausflugs.

Zurück zum Thema. Für einen knackigen, transparenten Klang im Kino und sonstwo benötigt man neben guten Chassis aktive Trennung bei 2" Systemen und Endstufen mit hohem Dämpfungsfaktor und geringsten Phasengangfehlern. Die findet man meist in Produkten mit niedriger Gegenkopplung, die lassen sich mittlerweile aber auch preiswert erwerben. Ich führe das auch gerne mal vor.

Jens

Geschrieben

Gerne, mach mal. Apropos Hörner, Baßhörner werden leider unkommod groß, in einer PA-Zeitschrift stand mal drin, das ein Baßhorn zum Richten einer 50Hz-Frequenz nur 27m lang sein muß:wink:.

Jens

Geschrieben
Gerne, mach mal.

 

Seit ich genauer weiss, dass du nicht mal so weit von mir entfernt bist, muss ich echt mal kommen ^^

Geschrieben

Hallo,

 

Stefan2 schrieb:.....Vollbühne, oder zumindest eine Teilbühne, die das Anbringen 4 x 4 m großer Konstruktionen ermöglicht.....

 

Hier mal Foto vom EURONOR:

 

 

euronor.jpg

 

Viele Grüße

D21

  • 4 Monate später...
Geschrieben
Das Problem, das besteht, ist die Ankopplung des Erzeugers einer Wellenfront an den Wellenleiter ...

 

Warum dann eigentlich für den Hoch-Mitteltonbereich keine Breitbänder? Diese erzeugen einzig eine echte Punktschallquelle und das ist doch das eigentlich gewollte, oder?

[Editiert durch T-J: Volltextquote entfernt]

Geschrieben

Im Prinzip keine schlechte Idee, konsequent von Bose umgesetzt, Breitbänder mit elektrischer Entzerrung. Jedoch gibt es bei Breitbändern ein generelles Problem. Durchmesser der Membran möglichst groß für tiefe Frequenzen und Masse gegen Null für hohe Frequenzen. Das geht real nicht, also gibt es immer Kompromisse. Im Hifibereich, für geringe Lautstärken, geht das noch gut, bei hohen Lautstärken schaffen es die gebräuchlichen Materialien nicht mehr. Bevor man so etwas versucht, sollte man mal damit anfangen, das Membranmaterial für die Konuslautsprecher zu optimieren. Pappe ist wirklich nicht mehr 1. Wahl, Kohle oder Glasfaser der Pappe um Längen überlegen, nur vielen zu teuer. Einzig mir bekannter PA-Hersteller ist Adamson, die verwenden Glasfaserchassis, und das kann man auch problemlos hören.

Jens

Geschrieben
Habe gehört, dass es mittlerweile auch Lautsprecher gibt, bei denen der Membranhub elektronisch überwacht und ggf. gleich nachgeregelt wird.

 

Da frage ich mich, was da nachgeregelt werden soll/muss? Wenn der Membranhub unzulässig gross wird, dann ist das System unterdimensioniert für das, was es leisten muss. Ist einfach so.

Geschrieben

Da würde ich eine Antwort ebenfalls interessant finden. :wink:

Geschrieben

Gabs es alles schon mal, soweit ich weiß von B&W mittels optischer Gegenkopplung, oder MFB (Motion FeedBack) über 2. Spule. Sollte sich bei gescheitem Dämpfungsfaktor der Endstufen erledigt haben und taugt eh nur was für tiefe Frequenzen, bei denen die Membran als Ganzes den Schall abstrahlt.

Es stellt sich grundsätzlich die Frage, ob es gescheit ist, ein Hornsystem für Mittel-Hochton mit einem Direktstrahler als Bass zu kombinieren, da die Dynamik beider Systeme nicht zueinander paßt. Stummelhörner mit ihren Verkürzungsparametern sind aber auch nix gescheites, die funktionieren so nach dem 'ich weiß nicht wie' Prinzip, je nach Frequenz mal als Transmissionline, dann als Direktstrahler in zu kleinem Gehäuse und bei mittleren Frequenzen auch mal als Horn. Daher sind sie auch nicht so leicht zu installieren und zu eq'en. Bitte nicht alte EV-Eliminatorteile oder TL-Bässe für aktuellen Sound heranziehen, die haben auch nur in größeren Menge nebeneinander funktioniert (Strahlungsankopplung) und keine wirklich tiefen Frequenzen gebracht, dafür Mordsüberhöhung bei 160Hz.

Selbst die angebotenen Mitteltonhörner sind durch die Bank weg zu kurz, Reflexionen an der Mundöffnung, Impedanzverläufe, die aussehen wie ern Gebirge sprechen da Bände.

Vermutlich versuchen das moderne prozessorgesteuerte Anlagen (Weichen-Endstufen) elektronisch zu beseitigen, den durch die Resonanzen erzeugten Klirrfaktor können sie auch nur bedingt beseitigen.

Dazu 'ne kurze Erfahrung.

Letztens auf alte Acoustinator Doppel 15" Systeme mit 1" Horn (Großes Metallhorn mit Diffusorrippen) neue Höchtöner montiert und eine neue Weiche gebaut. Die verwendeten RCF 15" waren gut, schöner verzerrungarmer Klang. Auf die 1" Hörner Neodymtreiber von Monacor (Celestion CDX1-1430) montiert. Ein preiswerter 1" chinesischer Produktion. Überraschung: einzig ein kleiner Impedanzbuckel um die 1500Hz, Anstieg auf ca. 16 Ohm, keine Resonanzen, keine Peaks. Problemlos mittels Saugkreis zu linearisieren, schöne 24db-Weiche (Passiv) war möglich und ein erstaunlich guter Klang aus dem schon sehr alten System. Bisher hatte ich noch keine Kombination Horn-Treiber, die einen so glatten Impedanzverlauf hatte. Gabs nur bei Hifikalotten sehr guter Qualität.

Damit klingt dann auch eine Doppel 15"/1" Kombination bei 1500Hz Trennfrequenz gut, auch wenn ich das vorher nie erwartet hätte.

Jens

Geschrieben

Odiug meint vermutlich das, was gemeinhin unter 'Prozessor-PA' verstanden wird oder wurde.

 

Im Prinzip Mechanismen, bei denen über Sensorik das tatsächliche Verhalten der Lautsprecher in Echtzeit ermittelt und von einem DSP nach bestimmten Regeln gegengesteuert wird. Man bezieht den Lautsprecher als letztes (und schwächstes Glied) quasi in die 'Gegenkopplung' des Verstärkers mit ein, und muss sich so nicht darauf verlassen, dass der Lautsprecher schon das tut, was er soll, sondern kann es innerhalb gewisser Grenzen auch sicherstellen.

 

Im PA-Bereich ist das heutzutage eigentlich üblich, das hat nicht nur Auswirkungen auf das Klangverhalten der Lautsprecher, sondern erlaubt typischerweise auch kompaktere Systeme, die sich kontrollierter ausfahren lassen ohne Schaden zu nehmen.

 

Im Kinobereich ist mir sowas bisher nicht bekannt. Im kürzlich verlinkten X-Curve-Artikel wird ja schon bemängelt, dass die simple Terz-Analyser-Methode wegen des dynamischen Verhaltens großer Räume nach heutigen Maßstäben messtechnische Steinzeit ist. TEF und ähnliche Verfahren zur Messung, und schon wegen der sehr unterschiedlichen Saalauslastung könnten in Echtzeit arbeitende Prozessoren auch diesbezüglich sinnvoll sein.

 

Allerdings sollte man das vielleicht auch nicht ZU hoch hängen.

 

Nach Schema F einvermessene, falsch dimensionierte oder ewig nicht geprüfte Installationen sind vermutlich eher ein Problem als die Abwesenheit solcher 'HighEnd' Ansätze.

 

- Carsten

  • 4 Wochen später...

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