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Geschrieben

Hallo!

 

So nachdem ich nun meinen Bell&howell 1698 im Einsatz habe, ist mir aufgefallen, das im Unteren 1/4 des Bildes man den "Bilderwechsel" (leicht/zeitweise) wahrnimmt, eher bei helleren, als bei dunklen Flächen.

 

Ausserdem ist manche große Schrifteinblendung im Film nach oben

und unten "ausgelaufen".

 

Liegen diese Probleme am Film, am Projektor, oder ist das bei den 16mm Projektoren normal?

 

Da ich ja erst anfange, habe ich nur einen Film, und kann das Problem nicht weiter eingrenzen.

 

Cu, Dirk

Geschrieben

Klarer Fall von verstellter oder manipulierter Blende

 

Ich nehme an, es ist dir bewußt, daß man bewegte Bilder wahrnimmt als Folge von sich rasch ablösenden stillestehenden Phasenbildern. Während des Auswechselvorganges, beim Filmtransport um einen Schritt, soll nichts zu sehen sein, weshalb im Projektor eine Umlaufblende vorhanden ist, die in starrer mechanischer Koppelung mit dem Filmantrieb das Licht unterbricht.

 

Die Blendenflügel müssen den ganzen Filmtransport verdecken, sollen aber auch so knapp wie möglich bemessen sein, damit möglichst viel Licht nutzbar ist. Es kann sein, daß jemand an deinem Apparat hantiert und die Blende nicht sauber eingestellt hinterlassen hat. Es wundert mich ein wenig, bei einem Bell & Howell davon zu lesen, denn meines zwar manchmal auch nicht vollständigen Wissens bilden Steuerkurve des Greifers und Blende eine Einheit, die nicht verstellt werden kann.

 

Vielleicht hast du die Möglichkeit, mit einer Digiknipse oder dem Telefon ein Bildchen von den Innereien zu machen und hier einzustellen, damit wir dir helfen können.

 

Die Blende von Schmalfilmprojektoren hat meistens drei Flügel, manchmal zwei. Mit Dreiflügelblende kann die Bildfrequenz bis 16 pro Sekunde herab betragen ohne Flimmern. Es gibt 48 Hell-Dunkel-Wechsel. Reine Tonfilmprojektoren haben Zweiflügelblenden, womit bei 24 B./s auch 48 Hell-Dunkel-Wechsel herauskommen. Einzelne Konstruktionen haben einflüglige Blenden, die aber mit doppeltem Tempo laufen. Ältere Schmalfilmprojektoren von Bell & Howell haben Einflügelblende mit dreifachem Tempo. Der Greifer macht zwei Leerhübe und einen wirksamen Hub. Das ist auch bei den Eumig P 8 so, weshalb ich hinter ihnen eine Lizenz von Bell & Howell an die Wiener Firma vermute. Aber ich schweife ab.

Geschrieben

Hallo,

 

richtig, die Umlaufblende kann normalerweise nicht verstellt werden und auch nicht verstellt werden, da sie formschlüssig mit der Greifernocke verbunden ist. Wenn es nach unten ziehende Bilder gibt, dann deckt die Umlaufblende den Filmtransport zu früh ab und wenn die Bilder nach oben ziehen, deckt die Umlaufblende den Filmtransport zu spät ab. Verstellte Umlaufblenden kommen eher bei 35mm-Kinoprojektoren vor, da hier die Umlaufblenden oft kraftschlüssig auf der Antriebs- bzw. Abtriebswelle sitzen.

 

Es gibt noch andere Ursachen, die wahrscheinlicher sind. Obere Filmschlaufe zu klein und/oder schlechter Andruck sowie ausgetrockneter und stark geschrumpfter Film. Beides macht sich durch lautes Laufgeräusch bemerkbar.

 

Bei selbstgedrehten Filmen sollte man durch einfache Betrachtung des Films prüfen, ob die Kamera den Fehler verursacht hat.

 

Ein Video vom Innenleben ist zwar interessant, aber für die Fehlersuche wäre eine Videoaufnahme vom Filmlauf und dem Projektionsbild vorteilhaft.

___________________________________________________________

 

Zum Thema Einflügelblende: Warum sollte der Greifer 2 leere Hübe machen? Das geht nur über einen zusätzlichen Mechanismus. Ich vermute mal eher, das der Greifer hier über eine Kurbelwelle und über eine 1:3 Getriebeübersetzung mit der Umlaufblende gekoppelt ist.

Geschrieben
Zum Thema Einflügelblende: Warum sollte der Greifer 2 leere Hübe machen? Das geht nur über einen zusätzlichen Mechanismus. Ich vermute mal eher, das der Greifer hier über eine Kurbelwelle und über eine 1:3 Getriebeübersetzung mit der Umlaufblende gekoppelt ist.

Soll ich dir ein Video einstellen, das solches zeigt? Ich habe selber schon Filmosound auseinandergehabt und Eumig, und die Mechanik ist relativ einfach, die das bewirkt. Laß' mich suchen . . .

 

. . . hier:

Bei 6:44 sind wir dabei.

Geschrieben

Danke für die vielen Tipps.

 

Leider bin ich Neuling (daher auch den Post bei Newbies).

Ich habe weder einen vergleichswert, noch einen anderen Film.

 

Kann also über Laufruhe etc keine Infos abgeben (noch nicht).

 

Der Film, mit dem ich den Projektor laufen lies, ist einwandfrei durchgelaufen, aber es gibt kein Datum drauf.

Der Film selbst spielt ca. 1960, aber wie alt die Kopie wirklich ist, kann ich nicht sagen / feststellen .

 

Film ist mir Lichtton, und in s/w.

 

Hier ist es wohl am besten, wenn ich erstmal auf meinen nächsten Film warte, und schaue, ob er die gleichen "Syntome" zeigt.

 

Da der Projektor ja auch schon a bisserl älter ist, möchte ich nicht mit der Lupe suchen.

 

Wichtig ist wohl, das der Projektor die graue Schnecke eingebaut hat. Ansonsten macht er auf mich einen wenig genutzten, aber dennoch stellenweise nicht so ganz fachlich reparierten Projektor.

 

Alles in allem. Bin mit dem Schätzen zu frieden.

 

Werde mal den nächsten Film abwarten, und dann das Ergebnis posten.

 

Auch wenn es sich nicht gehört:

Ich habe in einem anderen Post gefragt, was man unter einem Cine-Zoom versteht.

Ich habe dieses Objektiv auf meinem 2. Projektor (Ersatzteile).

Im Net wird dieses Objektiv ja teilweise teuer gehandelt.

Worin liegen die Unterschiede Cine-Zoom <-> Standardobjektiv?

 

Danke!

Cu, Dirk

Geschrieben
Der Film selbst spielt ca. 1960, aber wie alt die Kopie wirklich ist, kann ich nicht sagen / feststellen .

 

Film ist mir Lichtton, und in s/w.

Man kann unter Umständen herausfinden, von wann die Kopie (etwa) stammt, an Hand einbelichteter Herstellermarken auf dem Filmrand. Diese sind mehr oder weniger bekannt und nachzuschlagen, ich helfe da gerne. Es handelt sich um Zahlen, Buchstaben, typografische Zeichen und oder Kombinationen derselben, auch einfach Punkte mal an gewissen Stellen: ■▲●┌◊

 

Nicht zu verwechseln mit den Rand- oder Fußnummern, welche vom Original oder auch einem Zwischenfilm mitkopiert sind, wie z. B. JY5 34976.

Geschrieben

Hallo Filmtechniker,

 

Du hast schon so manch interessante Beitrage geschrieben. Dieser über Bell & Howell war wieder so einer. Die Krönung war aber der Link zum Bell & Howell Werbefilm. Ich kann mich nicht erinnern jemals so was Gutes über Projektoren gesehen zu haben. Ich erstarrte beim Betrachten dieses Filmes in Erfurcht. Wir Europäer waren immer der Meinung auf dem Gebiet der Feinmechanik der Nabel der Welt zu sein, welch ein Irrtum.

Schade, dass es solche Präzisionsmaschinen nicht für Super 8 gab. Vielleicht kamen die Super 8 Projektoren von Fumeo den Bell & Howell Maschinen näher. Da ich es aber noch nie mit einem Fumeo Gerät zu tun hatte, u. mein Wissen dazu nur aus Amateurfilmzeitschriften stammt, kann ich es nicht beurteilen.

 

Vielen Dank für Deinen tollen Beitrag u. einen schönen Sonntag.

 

Gruß

 

Joachim

Geschrieben

Grüß' dich, Joachim

 

Danke für die Lorbeeren

 

Vor Ehrfurcht brauchst du nicht erstarren, das wäre schade, wenn ein Vorführer gefriert. :)

 

Bei den Bell-&-Howell-Erzeugnissen muß man klar unterscheiden zwischen Maschinerie für Berufsleute, die unter kaum zu verändernden Bedingungen damit arbeiten, und einer Menge von Massenprodukten für Verbraucher. Trotz aller Sorgfalt und teilweise gutem Material sind auch die 16er Projektoren, die Filmo und Filmosound, schlechter als europäische Apparate, und zwar weil sie entweder mit Mineralfett regelrecht vollgestopft worden sind, das über die Jahre verharzt, sauer reagiert und korrodiert, oder weil sie doch recht eigentümliche Funktionen haben. Die Filmosound zum Beispiel haben den Greifer direkt neben dem Bildfenster, weshalb sie neben einem Siemens & Halske 2000 puncto Bildstand nicht bestehen.

 

Die Berufsapparate hingegen haben Maßstäbe gesetzt: die Perforiermaschine von 1908, die erste Kamera von 1909 und dann vor allem anderen die erste Ganzmetall-Filmkamera überhaupt von 1911. Spätere interessante Entwicklungen waren die Filmo- und Eyemo-Kamera, in denen man spannende technische Einzelheiten findet nebst nitriergehärteten Stählen zu einer Zeit, als in Europa noch in Uhrmachertradition geschraubt wurde. Chicago war in der Metallurgie um 1920 Weltzentrum.

 

Eine letzte Linie von Bell & Howell, auf der ich forsche, ist die Arriflex. Bis zur Widerlegung glaube ich, daß die erste Filmkamera mit verspiegeltem Umlaufverschluß um 1932 als Prototyp existierte (olympische Spiele in den USA) und bald danach, ich gehe von 1933 aus, eine Lizenz mit der neu gegründeten Reichsfilmkammer vereinbart wurde. Das Faszinierende am Nazitum ist nämlich, daß die Rechte oft nicht wußte, was die Linke tat, so daß während all' der Deutschtümelei feindliche Produkte benutzt wurden, aus Frankreich (Debrie), aus den Vereinigten Staaten (Bell & Howell, Mitchell, Mole-Richardson, Eastman-Kodak), aus Großbritannien (Cooke, Taylor & Hobson). Die ärgsten Propagandastreifen sind in Babelsberg, München, Wien und Zürich mit nichtdeutschem Gerät gedreht worden. ARRI mag die Wahrheit nicht sagen. Ich schaffe mir Gegner. Doch die Technik lügt nicht.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Hallo Filmtechniker!

 

Hast Du Dich bei diesem Satzteil im Ton nicht etwas vergriffen?

 

ZITAT ANFANG:

Das Faszinierende am Nazitum ist nämlich, ...

ZITAT ENDE

 

Am "Nazitum" war NIE und NIMMER irgend etwas irgendwie FASZINIEREND. "Merkwürdig", "Auffallend" usw. wären wohl die richtigeren Worte gewesen, nicht "Faszinierend"! Als Schweizer warst Du wohl nicht direkt mit dem "Faszinierenden" am Nazitum im Kontakt. Ich und meine Eltern schon.

 

Servus!

 

Herbert

Geschrieben

Geistige Anregung: Faschismus und Fascination oder Faszination haben den selben sprachlichen Ursprung, nämlich das lateinische fasces. Bedeutung in der Antike: Rutenbündel oder Bündel von Messstangen der Censoren. Hineingesteckt das Richtbeil

 

Zu sehen im Wappen des Kantons St.-Gallen

 

Argusaugen aus Deutschland. Ja, seht euch die Schweiz an, dieses von der römisch-katholischen Kirche durchgeformte rückständige Land (Gleichstellung in der Verfassung, Sexismus im Alltag) voller Kriecher und Heuchler. Ich sehe über den Rhein in ein Land, wo seit 1919 Kirche und Staat getrennt sind, der hannoverische Dialekt zur Tagesschausprache erhoben ist und der letzte gute Film bei den Henkel-Werken produziert worden ist zum Thema Waschen. Sorry, Manfred und Herbert, auf diesem Niveau kommen wir nicht weiter. Mein eigener Vater, Jahrgang 1932, leugnet, daß der Nationalsozialismus etwas mit Faschismus zu tun habe, den hätte es nur in Italien gegeben. Ganz sicher hat das Nazitum fasziniert. Millionen sind dem Kasperspiel erlegen.

Geschrieben

Lieber Filmtechniker!

 

Du versteckst Dich bei Deiner Antwort hinter einem Wortschwall. Wie wäre es, wenn Du einfach ehrlich zugegeben hättest, Deine Wortwahl vom "Faszinierenden am Nazitum..." war ungeschickt, nach allem, was wir über die damalige Zeit wissen?

 

Servus!

 

Herbert

Geschrieben

@Herbert, ich glaube, Du hast die Beiträge von FT nur oberflächlich gelesen.

 

Nirgendwo verschönt er die Nazizeit, wenn etwas von einem Faszinosum auftaucht, beschreibt dieses nur einen Bestandteil, welches einen Großteil der Deutschen betraf.

 

Und! Von AH ging ein großes Charisma aus, schaue Dir bitte die Verführerreden auf Youtube an ... :kotz:

 

Bis sich das Thema etwas beruhigt hat, ist hier ersteinmal dicht, Entsperrungswünsche bitte an Manfred oder mich ... :wink:

 

Edit: Auf Wunsch wieder geöffnet ...

Geschrieben

Die Einwände sind berechtigt. Mein Satz

Das Faszinierende am Nazitum ist nämlich, daß

ist mißverständlich.

 

Es ging mir darum, auf eine Zeit hinzuweisen und auf vielleicht kaum je aufzudeckende Zusammenhänge, die so allgemein mit Wirtschaftskrise und Rechtsrutsch 1929 bis 1933 beschrieben werden. Dabei interessiert mich eigentlich nicht die Politik, sondern die Wirtschaft. Da ich jetzt gesehen habe, wie heikel das Thema ist, bitte ich um Verzeihung bei jedem, den ich verletzt haben sollte, und verspreche, nie mehr etwas außerhalb der Filmtechnik zu behandeln.

 

Grüße vom Schraubstock !

Geschrieben

Hallo, Filmtechniker, Manfred und Moderator!

 

Um noch eine versöhnende Keinigkeit nachzutragen:

 

Meine Mutter und ich erhielten nach dem Kriegsende während der schlimmsten Hungerjahre in Wien 1945-46 regelmäßig Lebensmittelpakete von einer Schweizer Familie aus Solothurn.

 

Meine Mutter selbst wurde nach dem Ende des 1. Weltkriegs, während der damaligen Lebensmittelkrise, mit vielen anderen Wiener Kindern vom Roten Kreuz nach Dänemark zur Erholung geschickt.

 

Die kleinen Neutralen haben nach den Kriegen viel Gutes getan!

 

Herbert

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