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Geschrieben

Hallo zusammen.

 

Ich wollte mal fragen, ob der Projektor-Leerlauf (bei laufendem Kolben ohne Film, wie z.B. zum Ausleuchten) irgendwie schädlich für bestimmte Bauteile, insbesondere das Objektiv, ist?

Bzw wenn dem so ist, inwiefern und in welchem Umfang das Objektiv und andere Teile Schaden nehmen können.

 

Vielen Dank und Gruß

Jacob

Geschrieben

Ein solcher Leerlauf ohne Film ist nur für das Objektiv potentiell schädlich, weil kein Film in der optischen Achse, der Wärmestrahlung absorbieren könnte. Da kann man aber einfach eine Schleife Klarfilm kleben und diese dann einspannen. Damit lässt es sich auch ganz gut einstellen dann ohne, dass Schaden an den Objektiven entstehen könnte.

Geschrieben

Hallo Jakob,

 

wenn du dein Objektiv längere Zeit enormer Hitze aussetzt gehst du Gefahr, dass die Linsen schaden nehmen.

 

Das kann schneller gehen als man denkt - bei so 1600 W aufwärts braucht es da nicht lange. Bei 1000 W ist es vielleicht nicht ganz so dramatisch, aber auch hier kannst du Objektive grillen - deshalb würd ich sagen nie länger als so 15-30 Sekunden, abhängig natürlich von der Größe des Kolben.

 

(Bei 3000 W aufwärts würde ich garnicht auf die Idee kommen...)

 

Am besten einfach eine Blankfilmschleife verwenden, zusätzlich ggf. noch den Strom bisschen runterdrehen (im Rahmen der Toleranz natürlich!!)

Geschrieben

Gute Kinotechnik nimmt keinen Schaden bei Leerlauf. Dazu gehört das Objektiv, das Wärmedehnung machen können muß (Kunst des Linsenfassens).

 

Beim Aufkommen der Xenonlampe sind reihenweise Objektive kaputt gegangen, die ja auf einen mehr oder weniger ausgeprägten Lichtschlauch ausgelegt waren (gewollte Aberrationen des Spiegels). Plötzlich fielen Brennflecke auf oder in die Nähe von Kittflächen der alten Systeme, und aus war's, mit Film!

 

Die auf Xenon-Entladungslampen ausgelegten Objektive bestehen aus einzelnen freistehenden Linsen, man vermeidet Kittgruppen. Man kann im Prinzip voll heizen.

Geschrieben

Das kann schneller gehen als man denkt - bei so 1600 W aufwärts braucht es da nicht lange. Bei 1000 W ist es vielleicht nicht ganz so dramatisch, aber auch hier kannst du Objektive grillen - deshalb würd ich sagen nie länger als so 15-30 Sekunden, abhängig natürlich von der Größe des Kolben.

 

 

Hallo, kleine Anmerkung:

 

Gerade unter 1600 Watt werden häufig Warmlichtspiegel verwendet, die eine wesentlich größere Wärmebelastung an Bildfenster und Film bedeuten, als dieses mit größeren Lampen der Fall ist. Ab 3 kW werden ja nicht nur Interferenzspiegel, sondern zusätzlich Interferenzreflexionsplatten in den Lichtstrahl eingefügt.

Ein guter Kaltlichtspiegel leitet 85% der Wärmestrahlung durch, ein Warmlichtspiegel reflektiert 100%.

D.h. eine Warmlichtlampe mit 1 kW bedeutet 1 kW auf kleiner Fläche, eine 4kW Lampe mit gutem Interferenzspiegel reflektiert nur 600 W in Richtung Film , wovon noch einmal 300 W in Richtung Abzug reflektiert werden, hat also eine wesentlich geringere Wärmelast zur Folge, nämlich nur noch 1/3 der 1kW Warmlichtquelle.

 

Und was moderne Optiken angeht, das hat Filmtechniker schon gesagt: Die können das ab. Generell nimmt man heute auch im Bereich kleiner Brennweiten andere Konstruktionen, ein langbrennweitiges Grundobjektiv mit großer Eintrittsöffnung wird per Vorsatzkonverter auf die benötigte Brennweite gebracht, eine Technik, die schon in der Hochzeit der 70mm Projektion üblich war. Und sehr wärmefest für Großprojektion.

Konstruktionen aus der Kohlelampenzeit, da kann Vorsicht sinnvoll sein, aber die geben auch mit Film irgendwann auf, durch Kittschäden. Die sind auch für andere Spiegelgeometrien berechnet.

 

Stefan

Geschrieben
D.h. eine Warmlichtlampe mit 1 kW bedeutet 1 kW auf kleiner Fläche, eine 4kW Lampe mit gutem Interferenzspiegel reflektiert nur 600 W in Richtung Film , wovon noch einmal 300 W in Richtung Abzug reflektiert werden, hat also eine wesentlich geringere Wärmelast zur Folge, nämlich nur noch 1/3 der 1kW Warmlichtquelle.

Lieber Stefan, in aller Freundlichkeit: Es ist dir ein Fehlerchen unterlaufen, das deinen Status hier als Fachmann in keiner Weise schmälert, doch bei weniger erfahrenen Lesern möglicherweise zu falschen Überlegungen führt, und zwar ist 1 kW elektrische Leistung in der Lampe nicht gleichzusetzen mit der von ihr abgestrahlten Energie. Man muß die Lichtausbeute einer Lampe kennen, das Spektrum, und dann entsprechend eine Energierechnung des Lichtes auf Metall oder Glas machen. Es kommen Wärmeleitwerte und noch anderes hinein.

 

Gruß mit Schokoguß !

Geschrieben

Hallo Filmtechniker,

 

ja du hast recht. Das war grob vereinfacht.

Xenonröhren sind Infrarotstrahler mit einer in der Projektion nutzbaren Kontinuumsschleppe. Der Wirkungsgrad liegt, ähnlich wie bei Kleinspannungs Glühlampen mit hoher Belastung, unter 40 lm/w., typisch 25 - 35 lm/W. Kleine Lampen unter 1500 Watt haben schlechtere WG.

Damit ist dann die Effizienz nicht höher, als einige Prozent sichtbare Strahlung. Und hier hab ich halt Leistungsaufnahme mit Wärmestrahlung vereinfacht.

Was jetzt die Hitzewirkung zum Bildband hin angeht, so muß der Verlust mit einkalkuliert werden, den Sektor-Blende und Optisches System erzeugen. Typischerweise bleiben von den 30 - 40 lm/W sichtbarer Strahlung noch 2,5 - 4 lm/W (ohne Objektiv) zur Projektion nach, ähnlich dürften sich die Verhältnisse bei Wärmestrahlung ergeben, wobei die Verhältnisse des Unterschiedes zwischen Interferenz- und Silberspiegel erhalten bleiben.

 

Unabhängig von absoluten Größen, kommt immer noch die Überlegenheit größerer Lampengehäuse mit besserer Filterung heraus.

 

Stefan

Geschrieben

Vielen Dank für die Antworten.

Die Expertenfrage wäre jetzt natürlich, wie sich das ganze bei aktuellen DLP 2k Projektoren darstellt. In Anbetracht der erforderlichen Umlenkungen des Licht mit Weg durch Integrator und DLP-Unit, würde ich dann vermuten, dass ein solcher "Leerlauf" (also meinetwegen Standbild Peak White) auch über längere Zeit keinerlei Problem für Projektor oder Objektiv darstellen kann.

Oder spielen da wiederum andere Faktoren mit rein?

Geschrieben
Plötzlich fielen Brennflecke auf oder in die Nähe von Kittflächen der alten Systeme, und aus war's, mit Film!

 

Die auf Xenon-Entladungslampen ausgelegten Objektive bestehen aus einzelnen freistehenden Linsen, man vermeidet Kittgruppen. Man kann im Prinzip voll heizen.

 

Gab es denn verkittete Projektionsoptiken? Selbst Super8-Optiken sind ungekittet. Erkennt man daran, dass Staub in der Optik sitzt.

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