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Geschrieben

Hallo,

hat es eigentlich jemals Aufnahmeformate im Seitenverhältnis 1,44 gegeben?

Ich frage deshalb, weil ich wegen chronischer Ebbe in der Filmkasse viele Fingerübungen mit einer Videokamera mache. Dieses schlappe 16:9 Handtuchformat kann ich aber nicht ausstehen, und muss dann auf 4:3 gehen, das bei den bezahlbaren Kameras aber nur in niedrigerer Auflösung geboten wird.

Außerdem scheint ja 4:3 eher aus technischen als aus ästhetischen Gründen entstanden zu sein, und es ist mit seinen steilen Bilddiagonalen gar nicht so einfach in der Gestaltung. 4,5:3 wäre dagegen ideal. Hat das mal jemand genutzt?

Grüße

Hajo König

Geschrieben
...auf 4:3 gehen, das bei den bezahlbaren Kameras aber nur in niedrigerer Auflösung geboten wird.

 

Das bezieht sich doch noch auf Videokameras, oder? Wenn ja, dann wäre die einfachste Lösung, eine 16:9-HD-Kamera zu nehmen und das Bild an den Seiten zu beschneiden. Technisch wäre das auch am besten, da so die vertikale Auflösung die gleiche bleibt.

Geschrieben

Ja, so muss man es wohl machen, denn mit Anamorp(f)hoten zu arbeiten würde außerhalb meiner technischen und finanziellen Reichweite liegen. Nur die Bildkontrolle wird schwierig. Ein Display kann man ja noch abdecken, beim Sucher muss man schon passen (wenn die Kamera überhaupt einen Sucher bietet).

 

Früher hatte ich mir für meinem ZeissIkon Movilux ein extra Formatfenster besorgt und es mit winzigen Metallstreifen abgeklebt. Das ergab dann ein breiteres Format, allerdings sah es oben und unten immer so aus, als hätte ich aus einer Tropfsteinhöhle gefilmt.

 

1,44 scheint mir ein richtiggehendes Idealformat zu sein. Nicht so streng im Aufbau wie 1,33 und nicht so lasch wie die breiteren Formate. Wahrscheinlich liegt´s daran, dass es ungefähr Goldener Schnitt ist.

Grüße

Hajo König

Geschrieben

Hallo,

 

du hast recht, die Formate entstammen der technischen Normung.

Seit es Farbfernsehen gibt, ist das Wiedergabeformat sogar 5:4, weil sich 4:3 AV Röhren nicht preiswert hätten fertigen lassen. Auch beim unsäglichen 16:9 Format ging es um die preiswerte Röhrenfertigung, LCD oder andere Formen der Wiedergabe waren nicht so verbreitet oder unsäglich teuer.

Somit gibt es keine 3:4 Aufzeichnung, denn diese ist wieder gekoppelt an die "neue Bildröhre" aus 1964.

 

1,66:1 wäre ja zumindest ein Kinoformat mit Normung gewesen, aber Valvo konnte da keine preiswerte Stabilität in die Röhren bekommen.

 

Heute mit LCD und so weiter sieht das ja ganz anders aus. Da ist plötzlich der Standard Breitbildschirm 10:16, und damit näher an der Kinonorm.

 

Warum jetzt Videokameras immer noch an nicht zeitgemäßen Standards wie 16:9 oder 25/50 Hertz Bildfrequenz festhalten, ist mir ein Rätsel, wird aber von den Herstellern mit der Abwärtskompatibilität zu Uraltgeräten wie Grundig Super Color Fernsehern begründet.

 

Sicher, im Bereich der Lowest Cost Kameras im elektronischen Bereich wird man sich halt mit noch mit diesen Formaten einige Zeit abärgern müssen.

 

Im mittleren Semipropreissegment sind dann aber diverse Bildzahlen und auch 24p und Formate wie 2048 x 1080 wieder sehr viel Näher an gängigen Kinostandards. Doch diese sind eben nicht im unteren Segment zu finden.

Andererseits ist die Qualität dieser Kameras derartig gut, da kann Schmal und Kleinfilm nicht mithalten, so daß die Investition lohnt.

 

Der Aspekt des Aufnahmeformates ist sicherlich nur ein Teil des Ganzen, da kann im Nachgang, wie schon in anderen posts erwähnt, noch was gemacht werden. Doch gerade hierauf ist das Augenmerk auch zu legen-

Nachbearbeitung am Rechner:

Meine Erfahrung mit den auf ITU H.264 Codec arbeitenden Amateuerksameras ist schlecht. Ich empfehle das nicht. Die Schnittmöglichkeit erfordert extrem moderne Rechner mit Dualcore und viel RAM, sowie neueste Graphikkarten und ist dann immer noch immens langsam, und unbefriedigend. Und X.64 Plattform, möglichst Intel, geht nicht mit PPC oder Sparc.

 

Hingegen sind die Aufnahmen mit Sonys semipro HDCAM EX1 sehr gut auch an nicht ganz aktuellen Rechnern gut nachzuverarbeiten und das ganze ohne den Frust der Heimtechnik, doch ist mir der Preis als Gelegenheitsvideographierer zu hoch.

 

Da liebe ich meine veraltete Sony 720p Standard Videokamera mit Bandkasettenaufnahme, was heute ja völlig unzeitgemäß ist. Das Schneiden geht flüssig mit PPC 5 Mac, und hat ganz brauchbare Ergebnisse, die sich sehen lassen können. Kleinfilm kann da schon in der vergleichenden Projektion ( über SRX-Projektor) nicht mithalten. Auch der Schmalfilm hats eigentlich schwer...

 

 

Stefan

Geschrieben

Hallo,

noch ein Nachschlag in Sachen Goldener Schnitt:

Ich habe mich gerade belehren lassen müssen, dass das Verhältnis beim Goldenen Schnitt 1,618:1 sei. Stimmt das, oder hat mich da jemand reingelegt? Und welche Bezeichnung hat die Kinoformatnorm 1,66:1, die dem ja recht nahe kommt?

Grüße,

Hajo König

Geschrieben

Hallo,

 

Es kann ja sein daß sich Ansichten im Laufe der Zeit ändern.

Aber zu meiner Ausbildung hatten wir eine Dozentin der Filmschule Babelsberg. Die hat uns den "Goldenen Schnitt" mit 2:3 beigebracht.

Das würde ja auch zu vielen Formaten aus dem Fotobereich passen wie

24x36, 10x15 usw. Andere Größen wie 9x12 passen dann wieder zu 4:3.

Also scheint es ja wirklich so zu sein daß man den Goldenen Schnitt beim Festlegen von Filmformaten als Grundlage benutzt hat.

 

Gruß Matthias

 

P.S. Dabei habe ich aber noch in Erinnerung daß es hier nicht vordergründig um das Seitenverhältnis des Bildes geht sondern um den Bildaufbau. Das heißt das zentrale Motiv im Bild soll im 2:3 Verhältnis im Bild angeordnet werden.

Geschrieben

So habe ich das auch mitbekommen, aber das Seitenverhältnis des Bildes ist ja für sich schon ein Teil des Bildaufbaus. Wer in einem Superbreitbild einen Bildaufbau nach dem Goldenen Schnitt machen will, muss ja an irgendeiner Stelle die Bildbreite durch geeignete Elemente geschickt kaschieren und dann soll das Ganze auch noch optisch, in der Szenenfolge und inhaltlich Sinn machen. Das stell ich mir ganz schön schwierig vor.

 

Wie verhält sich aber nun 2:3 (1:1,5) zu den besagten 1:1,618? Oder ist die 2:3 Regel lediglich ein Anwendungsmuster, mit dem sich einfach besser arbeiten lässt als mit drei Stellen hinterm Komma?

Grüße

Hajo König

Geschrieben

Hallo Hajo,

 

Du ich habe mir darüber nie so viele Gedanken gemacht. Ich habe immer auf dem gefilmt war gerade greifbar war und nur versucht die Regeln zu beachten. Es existiert heute so ein Durcheinander auf dem Gebiet. Glaube mir, wenn Du heute von Kunden 16:9 Material bekommst zum Nachbearbeiten, glaube mal ja nicht daß das dann auch wirklich 16:9 ist.

Schaust Du Dir das Material an und die Pixelverhältnisse da ist von 15:9, 16:10 usw. alles dabei.

Aber ich gebe Dir Recht, 16:9 mag für Spielfilme geeignet sein, aber ein Interview oder ein Nachrichtenbeitrag in dem Format gibt nur Ärger. Da mußt Du so viel leeren Raum füllen oder Störendes aus dem Bild entfernen. Außerdem finde ich diese neue Unsitte einiger Sender, den Leuten einfach den Kopf anzuschneiden, um "Platz zu sparen" nicht gerade schön, aber das ist wohl Geschmackssache.

Einige witzige kollegen von mir haben das Ganze deshalb "Briefkasten-Schlitz-Fernsehen" getauft.:-)

 

Gruß Matthias

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