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Lohnen noch Investitionen in 35mm Technik..??


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Geschrieben

Moin,

schlimmer finde ich das ständige Wandeln der Auflösung. Um ein Bild mit dem Format 1:1,85 zu zeigen muss ich es entweder neu aufbauen um es von "geplanten" 1080 Zeilen auf im schlimmsten Fall 871 Zeilen zu bringen, oder ich muss welche weglassen. Ich gehe zumindest davon aus, weil ich noch nicht in Erfahrung bringen konnte mit welcher Auflösung die Filme abgelegt sind und ob das Format verlustfreies Interpolieren erlaubt. Ich wüsste auch gar nicht wie Letzteres funktionieren sollte. Meinen Monitor betreibe ich auch nativ, alles Andere sieht einfach nur schlimm aus.

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Geschrieben

Verlustfreies Interpolieren gibt es *nicht*.

 

Es gibt seeeehr gutes, aber kein verlustfreies. Wobei als faustregel immer gilt: runter- ist leichter und besser zu als rauf-skalieren.

 

Bei Vergleichen mit TV-HDTV muss man technisch etwas gebildeter sein, um zu verstehen das DCI erheblich mehr Auflösung hat als die laienverständliche Auflösung Zeitgenossen suggeriert, die sich weniger mit digitaler Projektion (und Speicherung, Bearbeitung etc) auskennen.

 

Mal ein schneller Crashkurs:

 

Spatiale Auflösung (Pixelcount)

 

Einserseits kommt hier das chromasubsampling zum Tragen:

http://en.wikipedia.org/wiki/Chroma_sampling

HDTV hat typisch YUV420, 411 oder 422.

Vereinfacht gesagt heisst das, für 411 bspw:

1920 luma/grün Auflösung, 480 für rot und blau.

Die Zwischenwerte werden interpoliert.

DCI ist 444.

 

Dann die verluste über die inhärenten discreten cosinus Transformationen, Quantisierung und der entropischen Encodierung.

http://en.wikipedia.org/wiki/MPEG-2

blu-ray als sehr hochwertiges Medium bspw. ist bei ~30 Mbit H264, Broadcaster nutzen 18, 14, und auch 8Mbit, grade bei Mpeg 2 wird da schon wirklich grenzwertig, und vor allem verwenden beide GOPs, also Bildersequenzblöcke.

http://en.wikipedia.org/wiki/Group_of_pictures

DCI ist 300Mbit und benutzt J2K, ist also auch in dieser Hinsicht erheblich besser.

 

Dann die chromatiefe.

http://de.wikipedia.org/wiki/Farbtiefe_...rgrafik%29

Die HDTV-typischen 8bit sind für unkalibrierende Ketten grade ok.

DCI aber ist ist 12 und bietet somit 4096 anstelle 256 Stufen. Vor allem für Kalibrierung satte Reserven.

 

Dann der Farbraum.

HDTV ist fast immer YUV - egal jetzt ob 601 oder 709, oder 230M - der Farbraum ist limitiert. DCI ist CIE 1931, aka XYZ, und umfasst somit wenn voll skaliert eingesetzt mehr als wir sehen können bzw Projektoren zeigen können.

http://en.wikipedia.org/wiki/CIE_1931_color_space

Am Rande sieht man da auch wie blödsinnig cineramas diagramme sind, die gehen von RGB anstelle von CIE1931 aus...aua.

 

Runterskalieren ist bei DCI, am Rande, nicht ok. Einzige Ausnahme wäre 3D mit nicht full-DCI Auflösung beim tripleflash. Wenn dann crop. Und grade scope sollte bei DCI so gemacht werden, nicht per scale.

 

Und nach soviel Technik das wichtigste: Das Publikum zahlt gerne mehr für DCI & DCI 3D, das ist Fakt. Kornfreiheit, perfekter Bildstand, unterbrechungsfreier Lichtstrom, verschleissfreie Quellen sind *nur* per DCI, nicht mit 35mm mechanik machbar, das ist schlichte schlanke Realität. Und ein 2K Kinomaster, was seit jahr und Tag den Löwenanteil der Blockbuster ausmacht, ist obendrein *immer* schärfer als eine typische ausbelichtung (auflösungverlust auf unter 2K) und Kopie davon (erneut auflösungverlust). Von 4K wollen wir hier garnicht reden, das ist auflösungmässig schlicht in einer anderen Dimension als heutige 35mm Kinoprojektion.

Geschrieben

Nach dem bereits "gebetsmühlenartig" aufgesagten Nachsatz: "Das Publikum zahlt gerne mehr ....." noch einmal meine Frage:

 

Auch wenn es hier vielleicht nicht ganz hin gehört (oder vielleicht tendenziell doch), interssiert vermutlich nicht nur mich alleine:

 

Sind Euch denn schon in der nahen Vergangenheit gravierende Fälle bekannt geworden, wo Filmvorführer auf Grund des Einbau von Digitalprojektoren ihren Job verloren haben?

 

Denn es ist ja sehr nahe liegend, dass damit für den Kinobetreiber (egal ob Einzelperson und/oder Kette) die Verlockung sehr groß ist, den "Kostenfaktor Mensch" durch Stellenabbau zu reduzieren.

Denn wozu braucht man bei digitaler Projektion noch einen Vorführer?

Die Festplatte oder DVD kann auch ein halbwegs Vernunft- und technisch begabter Theaterleiter in den Projektor stecken, den Programmstart erledigt die Kasse per Mausklick oder eben eine Zeitschaltuhr.

Und dann gibt's - wie bei Digital eben so üblich - zwei Möglichkeiten: L oder 0 ... läuft oder läuft nicht.

 

Wenn L: dann ist alles gut,

wenn 0: dann kann der oder auch ein eventuell (noch) vorhandener Vorführer nichts mehr machen außer die Hotline anzurufen. (oder mit der Faust drauf zu hauen) :?

Geschrieben

Ich denke, dass eine Interesse rechtzeitige Qualifizierung auf die Digitale Technik auch die Jobs erhalten kann. Das Dummerchen an der Kasse kann ja noch nicht einmal das Licht im Popcornwärmer ausschalten, wie soll die eine Digitaltechnik beherschen..!!??

Geschrieben

Sind Euch denn schon in der nahen Vergangenheit gravierende Fälle bekannt geworden, wo Filmvorführer auf Grund des Einbau von Digitalprojektoren ihren Job verloren haben?

Im Kino nein. Wieso auch, die haben ja nach wie vor mehr als genug zu tun. Das schleppen der Rollen fällt weg, dafür gibts Platten, Montage ist jetzt zuspielen, koppen / interlock ist eben keys, die arbeit wird zwar erheblich leichter, vor allem körperlich, ist aber nicht einfach weggezaubert.

 

Ausserdem kommen viele nuen Ansprüche und Aufführungsformen dazu, die Expertise erfoprdern, beispielsweise Live mit nur 5.1 DD oder gar Stereo, das will geschaltet sein, die Keys muss wer verantworten usw.

 

Die 3D Brillen machen sogar ganz neue Arbeit, die es bei 35mm nicht gibts, aber das sollte nur bei kleineren Kinos Aufführer oder Inhabersache sein.

 

Und dann gibt's - wie bei Digital eben so üblich - zwei Möglichkeiten: L oder 0 ... läuft oder läuft nicht.

...Denn wozu braucht man bei digitaler Projektion noch einen Vorführer?...

wenn 0: dann kann der oder auch ein eventuell (noch) vorhandener Vorführer nichts mehr machen außer die Hotline anzurufen. (oder mit der Faust drauf zu hauen)

Das gilt sicher für inkopetente Mitarbeiter, ist aber falsch.

 

Mit der Faust draufhauen sollte mindestens eine Abmahnung geben.

 

Tatsächlich aber findet man, bspw. hier im Forum, eine Menge Kollegen die sich schon zu helfen wissen, siehe bspw. neulich GloriaKC mit dem ext-Problem. 0 und 1 ist DCI genausowenig wie der Rest der Branche

 

Auch bei den zahlreichen neuen Abspielmöglichkeiten (HDCAM, D5, SR, blu-ray, VLC) gilt es viel zu wissen und richtig zu machen. Das geht von HD-SDI und/oder 3G audiode-embedding über HDCP->SDI usw. Masterimage 3D von Saal zu Saal umsetzen wird wohl auch kaum die Kasse machen, am Rande, und wenn der Projektionist exzellent ist kann er ja sogar kalibrieren.

 

Wenn das Bild schwarz bleibt und der Projektionist nicht weiss warum gilt in den Fällen: Der Projektionist ist unterqualifiziert, nicht das Equipment kaputt.

Geschrieben

Mich würde mal interessieren, welche HD-Applikation heute noch 4:1:1 nutzt. Ich sehe immer nur 4:2:0 (auf der Consumer Electronics Ebene) und 4:2:2 auf der TV-Studioebene und 4:4:4 im Filmbereich.

Geschrieben

@oceanic

Danke für Deine umfassenden Ausführungen.

Hinsichtlich der Qualifizierung sehe ich da allerdings - und das schätze ich ganz offen und selbstkritisch auch ein - sowohl für mich selbst als auch für meine Kollegen schon Probleme.

 

Warum?:

Kaum bzw. überhaupt keine Kenntnisse der englischen Sprache, ein nur sehr wenig über das Programmieren des heimischen Videorecorders (obwohl das eigentlich auch schon eine Königsdisziplin ist :) ) hinaus gehendes technisches Können hinsichtlich der neuen "Medien" und demzufolge auch mangelndes Verständnis für die hier oftmals getätigten "hochgradig technischen und mit fachlichen Fremdwörtern gespickten" Ausführungen, schränken da schon die Zukunftschanchen für viele von uns von vornherein ein.

 

Wie sieht denn die Umrüstung in der Praxis aus?:

35mm-Technik raus, ein digitaler Bildwerfer an deren Stelle aufgebaut, ein paar Techniker, die sich "geheimnisvoll und wissend wie von Gottes Gnaden" aufführen und von denen außer "So hier steht er, eine Unterschrift bitte und nun viel Glück" kaum oder nichts Wissenwertes kommt? (Diese EDV- und IT-Techniker kennt ja wohl jeder von uns)

Und letztendlich sitzt man mit einer 650 seitigen und zudem noch englischsprachigen Bedienungsanleitung da, die eher den Eindruck einer Doktorarbeit macht und sich so auch liest?

 

Oder erfolgen parallel zum Einbau detaillierte und ausführliche Lehrgänge mit den betr. Mitarbeitern?

 

Fragen, Fragen, Fragen ... aber sicherlich interessieren die hier noch viele andere auch.

Geschrieben
Mich würde mal interessieren, welche HD-Applikation heute noch 4:1:1 nutzt. Ich sehe immer nur 4:2:0 (auf der Consumer Electronics Ebene) und 4:2:2 auf der TV-Studioebene und 4:4:4 im Filmbereich.

 

Ja, 4:2:0 ist häufiger, HDCAM als Marktführer ist 3:1:1.

 

Und man muss scharf hinschauen, Panasonic wirbt mit 4:2:2, skaliert aber zuvor auf 1440 runter, auch in Y....

 

Das Problem beim chromsubsampling ist wie 2K vs. 4K: schon 3:1:1 sieht super aus, *ausser* man weiss worauf man schauen muss, dann siehts man als Fachmann.

Geschrieben
@oceanic

Danke für Deine umfassenden Ausführungen.

Hinsichtlich der Qualifizierung sehe ich da allerdings - und das schätze ich ganz offen und selbstkritisch auch ein - sowohl für mich selbst als auch für meine Kollegen schon Probleme.

 

Warum?:

Kaum bzw. überhaupt keine Kenntnisse der englischen Sprache, ein nur sehr wenig über das Programmieren des heimischen Videorecorders (obwohl das eigentlich auch schon eine Königsdisziplin ist :) ) hinaus gehendes technisches Können hinsichtlich der neuen "Medien" und demzufolge auch mangelndes Verständnis für die hier oftmals getätigten "hochgradig technischen und mit fachlichen Fremdwörtern gespickten" Ausführungen, schränken da schon die Zukunftschanchen für viele von uns von vornherein ein.

 

Ahoi,

 

das ist in der Tat ein *echtes* Problem.

Dazu kommt verschärfend, das *sehr* viele Arbeitgeber dem Recht der Arbeitnehmer auf Weiterqualifikation nicht nachkommen, und zwar aus Gewohnheit.

 

Wir hatten in der Produktion auch ~ein Jahrzehnt Ruhe und Dienst wie immer, uns hat die Digitalisierung so ab ~99 beginnend, ~01 hart und ~03 zwingend erfasst, und der Qualifikationsbedarf war *sehr* hoch.

 

Keiner im Management damals wollte wahrhaben, das wir jetzt wirklich Wochen an Schulung brauchen, und das sind doch im Vergelich zur Aufführung sehr hochbezahlte Jobs.

 

"Da kann man sparen", ist der erste Gedanke der Hersteller, wenns um deutsche handbücher geht. Das ist völlig falsch. Tatsächlich gibt es in D ein *Recht* auf deutsche Handbücher, auch bei Kaufmann zu Kaufmann.

 

Dann kommt dazu, und sorry, da muss ich ein wenig kritisieren, das grade hochqualifizierte Leute aus dem Osten englisch oft genug *vermieden* haben. Das ist auch falsch, weil man sich von aktuelleren Informationen abschneidet, und da der Arbeitgeber *nicht* zuständig ist.

 

Wie sieht denn die Umrüstung in der Praxis aus?:

35mm-Technik raus, ein digitaler Bildwerfer an deren Stelle aufgebaut, ein paar Techniker, die sich "geheimnisvoll und wissend wie von Gottes Gnaden" aufführen und von denen außer "So hier steht er, eine Unterschrift bitte und nun viel Glück" kaum oder nichts Wissenwertes kommt? (Diese EDV- und IT-Techniker kennt ja wohl jeder von uns)

Ja das ist übel, und dazu kommt noch das grade diese Kollegen oft ahnungslos sind.

 

Faktisch ist es so, das massiv Arbeitskraft in dem Bereich Schulung & Integration fehlt, es gibt einfach zuwenig Fachpersonal.

 

Wir haben dieses jahr bspw. bei zig Festspielen und Festivals Personal geschickt, da stand da zwar immer Kino***** oder cine**** oder F** oder so drauf, aber tatsächlich hatten die einfach keine Kollegen mehr, die wussten wie man nen 3D DCI Projektor in Betreib nimmt, grade mit 3G usw.

 

*Unbedingt* schlau machen da, ist die Devise. Ich kann es nur betonen: Man kann stehen zu DCI wie man will, umhin kommt keiner der im erstklassigen Kinobereich tätig sein will, und der Wildwuchs ist, grade im 3D Bereich, böse, aber überschaubar und die DCI-Spec selber ist hingegen doch recht trivial.

 

Und letztendlich sitzt man mit einer 650 seitigen und zudem noch englischsprachigen Bedienungsanleitung da, die eher den Eindruck einer Doktorarbeit macht und sich so auch liest?

 

Oder erfolgen parallel zum Einbau detaillierte und ausführliche Lehrgänge mit den betr. Mitarbeitern?

 

Fragen, Fragen, Fragen ... aber sicherlich interessieren die hier noch viele andere auch.

 

Das ist der Kasus Knacksus.

 

Schulung & Qualifikation sind das A & O, werden aber so gut wie immer ausgelassen - oder an nem Nachmittag en passant erledigt.

 

Die Kollegen die wir hier qualifizieren, auch die absolut eingefleischtesten Filmromantiker, wissen danach was Sie tun und haben sogar durch die Bank weg Spaß.

 

Der Haken bei der Sache? Bei Festivalprojektionisten wirds gezahlt, bei MPexen nicht :/

 

Die Projektionisten haben bspw. oft genug *nie* die Möglichkeit, die Messtechnik zu lernen. Das ist so übel, grade das ist für Vorführer die wirklich Leidenschaft für Ihren Beruf haben einer *der* Vorteile von digital. Aber nein, nichtmal eine 500€ Sonde, geschweige denn eine 500€ Schulung über Truelight und CI1931 ist drin, da riskiert zahlt man lieber >2000 per annum für Frfemdpersonal das 1* jahr kalibriert :/

 

Dazu kommt noch etwas: Kaum jemand teilt willig die Informationen bereitwillig, Geschäftsgeheimnis....

 

Wir können uns das erlauben, wir sind trotz 5 Standorten klein genug und auch nach wie vor qualitätsfanatikergeleitet, und deswegen postet auch die halbe Firma in zig Internetforen. Aber schon bei Sony, Christe etc fängts an. Warum sollten die Kalibreierung unterrichten, wenn Sie diese als Leistung verkaufen können. Und wir wiederum sind seit 2008 alleine im Digitalmasteringbereich so ausgeslastet, das wir oft bis in die Puppen Wochenendschichten schieben.

 

Eigentlich ists echt einfach, und dennoch wirds kaum vermittelt. Norwegen hat das sehr gut gemacht, mit der NORDIC steht da alles zur Verfügung, man kann es staatlich lernen (und finanziert bekommen) und hier in D prügeln sich alle nur um den Grad der Subventionierung :/

 

An der Stelle sei auch mal ganz klar bekannt, das hier jeder Verständnis hat, wenn sich Vorührer schwer tun, pro-digital zu sein. Das ganze liebgewonnen und sichere Wissen wird plötzlich weniger wert und reicht nicht mehr, das ist schon ätzend. Vor allem wenn wie in D keine saubere *Qualifikation* zusätzlich angeboten wird.

 

Was viele jedoch nicht abkönnen ist deswegen die neue Technik schlechtzureden. DCI *ist* sehr gut, egal ob jetzt 2 oder 4K und ist in der Praxis in >95% aller Kinos ein echter Qualitätssprung. Das Publikum *merkt* das und *zahlt* das, obgleich die ja nun keine Fachleute sind. 35mm war toll wir haben die 80er und 90er mit Film gelebt, geschlafen und gerechnet, aber keiner würde jetzt hier in der Produktion, im DI usw wieder auf Film wollen. Die Kameras und die Projektoren sind die letzten beiden Restsegmente in den mechanik überhaupt noch eine Rolle spielen, und es ist traurig das genau die gleichen Fehler passieren wie in den anderen Bereichen: Die alten (aber superguten) Cutterinen jaulten im Chor über den "Aviiiiiiiiiiiih D) - ud wurden von Computerfreaks ersetzt, die sich für Cutter hielten weil sie Avid konnten. Die Stop-Motion & Zeichentrickcracks ignorierten die Möglichkeiten von 3D Animation, nunja, jetzt ist Disney Animation hinüber, die sind arbeitslos und die Kollegen von Pixar sind jetzt die Chefs, wie schade um den tollen Zeichentrick - auch wenn Pixar großartig ist. Es ist immer das gleiche Lied, egal obs schlechter wird (cutter), oder anders (pixar), es ist schade wenn das alte Wissen überflüssigerweise verloren geht.

 

Und der Löwenanteil (Optik, aber auch Disziplin, Leinwand, aber auch Pünktlichkeit, filmspezifische Einrichtung, aber auch mal Spätschicht usw...) haben die "digi-Cracks" kein bisschen so drauf wie ein gestandener 50+ Jahre alter Vorführer, die wissen oft genug nicht mal was anamorphoten sind. Aber andersrum muss man leider auch konstatieren das viele Kollegen im Kino schlicht jahrelang nichts gelernt haben (und wollten), Fanatiker ausgenommen, die locker hätten lernen können.

 

Realistisch geschätzt läuft der Hase jetzt so:

2009-2012 ist, insb. in den USA, durchdringungsphase, d.h. Blockbuster holen Löwenanteile des Umsatzes via DCI, und da obendrein in 3D, und am Ende werden eben 35mm Kopien die Ausnahme und DCIs die Mehrheit sein.

2011-2014 findet das zeitversetzt in Deutschland statt.

 

Die Kernfrage ist ob in der Aufführung auch ein Spalt durch die Branche gehen muss der am Ende nur Verlierer und Gewinner kennt, ober ob eben die Kollegen früh genug realisieren das man so oder so nicht umhin kommt.

 

Ich zitiere mal auf engliscdh "Somehow, the American Movie Industry was somewhat faster an decided to embrace new tehnologies as they came, different from their foreign, once more important, rivals. It seems that this was one of the reasons for the success of the studio system".

 

Übersetzt: "Aus unklaren Gründen begrüsste die amerikanische Filmindustrie schneller und entschieden neue Technologien als ihre einst beherrschenden ausländischen Rivalen. Es scheint das dieses eine der Gründe für den Erfolg des (amerikanischen) Studiosystems ist."

Martin Scorsese

Geschrieben

Das hatte ich auch irgendwie befürchtet:

Nur eine sporadische und kurze Einweisung wie "Hier Ein- da Ausschalten, da die Festplatte rein stecken, vom Rest lasst besser die Finger ... und hier für den Notfall unsere 0900-Servicenummer".

 

Was die seitens der Arbeitgeber zur Verfügung gestellten Qualifizierungsmöglichkeiten betrifft, sieht es ja - und das vermutlich Branchen übergreifend - wirklich nicht sonderlich rosig aus. Da hilft dann auch kein guter (Weiterbildungs)Wille alleine, wenn es schon an fachlicher Anleitung und/oder Materialien dazu fehlt, bzw. daran generell gespart wird. (Man müsste dann vermutlich ja qualifizierten Mitarbeitern mehr zahlen als nur 5 Euro die Stunde!)

 

Was hingegen traurig ist und was weder 35/70mm-Projektionstechnik als auch diese moderne und vermutlich durchaus innovative Technik sowie auch die Besucher der Kinos (die immerhin für einen digitalen 3D-Film Beträge jenseits der zehn-Euro-Grenze zahlen müssen bzw. wollen), nicht verdient haben, ist der Umstand, dass eine mangelnde Qualifizierung von sowohl 35/70mm- als auch digitalen Projektionisten zwangsläufig zu fehlerhaften und mit Mängeln behafteten Vorführung führ(t)en.

 

Da gebe ich Dir und auch anderen vollkommen Recht: Da herrscht hier in Deutschland definitiv ein Nachholbedarf - und das vermutlich nicht erst seit gestern und seit Einführung der digitalen Projektion.

Geschrieben
Und die Academy! Auch ahnungslos! Slumdog: visuell kläglich!

Die Academy hatte ich vorseitig zitiert anhand derer Diagramme.

Am Rande sieht man da auch wie blödsinnig cineramas diagramme sind, die gehen von RGB anstelle von CIE1931 aus ... aua..

Ein Eigentor, liebe @oceanic-Gruppe. Die Schaubilder sind solche der Academy (und nicht meine), und sie stehen auf der Grundlage von Forschungen der SMPTE. Kenne daher nur eine Stimme weltweit, die diese Fakten beständig uminterpretiert.

Was viele jedoch nicht abkönnen ist deswegen die neue Technik schlechtzureden. DCI *ist* sehr gut, egal ob jetzt 2 oder 4K und ist in der Praxis in >95% aller Kinos ein echter Qualitätssprung. Das Publikum *merkt* das und *zahlt* das, obgleich die ja nun keine Fachleute sind. 35mm war toll wir haben die 80er und 90er mit Film gelebt, geschlafen und gerechnet,

Das Publikum merkt den Unterschied nicht oder selten. Manche Entscheidungen fallen sogar gegen artefaktlastige DCPs und gegen 2k-Treppchenbildung aus.

Ein aktueller Report in der führendsten deutschsprachigen Filmfachzeitschrift schwärmt übrigens von 35mm-Kopien auf der Cineteca Ritrovata-Retrospektive in Bologna, die zeitweise aufgrund ihrer "Perfektion" eine "Digitalprojektion" vermuten liessen.

Als später mit einem fehlerhaften Master digital projiziert wurde, glaubten alle an FILM.

 

Noch eine Bemerkung:

wenn Sie in den 1990er und 1980er Jahren mit Analog-Film zu tun hatten, ist mir das vom Erfahrungsspektrum zu wenig, um mit Ihnen sinnvoll über dieses Medium sprechen zu können.

Es erklärt aber Ihre Filmempfehlungen, die Sie hier immer wieder zum Besten geben - und die i.d.R. zu 90 Prozent Enttäuschungen sind.

 

Die große Mehrheit der spielfilmproduzierenden Branche schätzt das technische Medium Film. Außerdem: die mehr als abstrusen Probleme des Upscalings, Downscalings oder der Letterbox-Skalierung von Scope-Filmen hat ein 35mm-Film nicht nötig. Seine Kapazitäten sind nicht endlich, sondern infinit. Das betrifft seine weltweite Kompatibilität in nahezu allen existenten Filmtheatern eben so wie seine Archiv-Lebensspanne bei Polyester-Einlagerung: gut und sehr kostengünstig.

 

Diese Tatsache ist es, glaube ich, die Sie schliesslich zum Wahnsinn trieb. :wink:

Geschrieben

Noch eine Bemerkung:

wenn Sie in den 1990er und 1980er Jahren mit Analog-Film zu tun hatten, ist mir das vom Erfahrungsspektrum zu wenig, um mit Ihnen sinnvoll über dieses Medium sprechen zu können.

 

Mit dieser klugen Bemerkung sprichst Du ca. 97% der Forumsteilnehmer mal so eben die Diskussionsfähigkeit über das Medium Analog-Film ab.

 

PS: Übrigens schließt Du Dich selber in diese Gruppe mit ein ... Dein Erfahrungsspektrum mit Analog-Film reicht auch nicht in die 50er, 60er oder 70er Jahre zurück (es sei denn Du bist wie Obelix als Kind in ein Entwicklerbad geplumpst) ... also nächstens besser überlegen, welche pauschalierten "Weisheiten" Du zum Besten gibt :-)

Geschrieben
Und die Academy! Auch ahnungslos! Slumdog: visuell kläglich!

Die Academy hatte ich vorseitig zitiert anhand derer Diagramme.

Am Rande sieht man da auch wie blödsinnig cineramas diagramme sind, die gehen von RGB anstelle von CIE1931 aus ... aua..

Ein Eigentor, liebe @oceanic-Gruppe. Die Schaubilder sind solche der Academy (und nicht meine), und sie stehen auf der Grundlage von Forschungen der SMPTE. Kenne daher nur eine Stimme weltweit, die diese Fakten beständig uminterpretiert.

cinerama, das sie links und rechts genausowenig trennen können wie die fktg und die academy ist ja ok.

 

Die *Academy* war der Laden der die Oscars verleiht, und für die beste Kamera des Jahren ging der dieses Jahr an den Film "slumdog millionaire"

 

Keine Sorge, 2,3,4,5, Jahre lang wirds auch noch ab und zu nen Oscar für beste Kamera für Filme geben, die für Sie persönlich auf anachronistischen Medien gedreht wurden, keine Sorge! Wenn diese unfähigen Regisseure, Kameraleuta usw dann ein DI machen (Gott behüte) werden Sie uns ja rechtzeitiog warnen, damit keiner sich den Film anschaut.

 

Ein aktueller Report in der führendsten deutschsprachigen Filmfachzeitschrift schwärmt übrigens von 35mm-Kopien auf der Cineteca Ritrovata-Retrospektive in Bologna, die zeitweise aufgrund ihrer "Perfektion" eine "Digitalprojektion" vermuten liessen.

Als später mit einem fehlerhaften Master digital projiziert wurde, glaubten alle an FILM.

Naja, Experten hätten sicher auch bei der "perfekten" Filmaufführung Bildstand, Korn, schlechtere Auflösung, schlechteren Ton usw bemerkt.

 

 

Noch eine Bemerkung:

wenn Sie in den 1990er und 1980er Jahren mit Analog-Film zu tun hatten, ist mir das vom Erfahrungsspektrum zu wenig, um mit Ihnen sinnvoll über dieses Medium sprechen zu können.

Na und? Sie sind ja auch inkompetent und irrelevant, weswegen wäre es da sinnvoll mit Ihnen zu sprechen bevor Sie nicht zumindest mal ne Basisschulung hatten?

 

 

 

Diese Tatsache ist es, glaube ich, die Sie schliesslich zum Wahnsinn trieb. :wink:

Lustig. Manche sind schon wahnsinnig, vor allen die Kinoinhaber die jetzt zu tausenden mechanische gegen digitale Projektion austauschen, richtig?

Geschrieben
Manche sind schon wahnsinnig, vor allen die Kinoinhaber die jetzt zu tausenden mechanische gegen digitale Projektion austauschen, richtig?
Wer das gegenwärtig macht, ist aus meiner Sicht tatsächlich Wahnsinnig. (Nach Wikidefinition: Als Wahnsinn oder Verrücktheit wurden in der Geschichte des Abendlandes bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bestimmte Verhaltens- oder Denkmuster bezeichnet, die nicht der akzeptierten sozialen Norm entsprachen. Dabei bestimmten stets gesellschaftliche Konventionen, was jeweils genau als „Wahnsinn“ verstanden wurde.) Wenn ich mich nicht täusche wird nicht ausgetauscht, sondern ergänzt.
Geschrieben

Das ist buchstäblich ne Frage des Standpunktes ;-) In den wenigsten Kinos werden freie Plätze für zusätzliche Projektoren vorhanden sein, also werden reichlich 35mm Zweitmaschinen 'ausgetauscht'. Dass in den meisten Kinos hinterher ein Mix steht, kann man dann natürlich als 'Ergänzung' sehen.

 

Klar dürfte aber auch sein, dass nach Ausstattung eines Saales mit DCI die 35mm Maschine immer weniger zu tun haben wird. Entsprechend wird die Wartung aussehen. Und irgendwann wird jemand sagen 'Also eigentlich könnten wir...'. Hängt natürlich letztlich vom Verhältnis des Betreibers zur Technik ab. In vielen kleineren Betrieben wird man kaum ohne Not 35mm rauswerfen, sondern schon aus Prinzip weiter pflegen.

Im bösen Multiplex dagegen...

 

 

- Carsten

Geschrieben

Ahoi,

 

das ist in der Tat ein *echtes* Problem.

Dazu kommt verschärfend, das *sehr* viele Arbeitgeber dem Recht der Arbeitnehmer auf Weiterqualifikation nicht nachkommen, und zwar aus Gewohnheit.[...]

"Da kann man sparen", ist der erste Gedanke der Hersteller, wenns um deutsche handbücher geht. Das ist völlig falsch. Tatsächlich gibt es in D ein *Recht* auf deutsche Handbücher, auch bei Kaufmann zu Kaufmann.

[...]

Faktisch ist es so, das massiv Arbeitskraft in dem Bereich Schulung & Integration fehlt, es gibt einfach zuwenig Fachpersonal.

 

Wir haben dieses jahr bspw. bei zig Festspielen und Festivals Personal geschickt, da stand da zwar immer Kino***** oder cine**** oder F** oder so drauf, aber tatsächlich hatten die einfach keine Kollegen mehr, die wussten wie man nen 3D DCI Projektor in Betreib nimmt, grade mit 3G usw.

 

*Unbedingt* schlau machen da, ist die Devise. Ich kann es nur betonen: Man kann stehen zu DCI wie man will, umhin kommt keiner der im erstklassigen Kinobereich tätig sein will, und der Wildwuchs ist, grade im 3D Bereich, böse, aber überschaubar und die DCI-Spec selber ist hingegen doch recht trivial.

[...]

Dazu kommt noch etwas: Kaum jemand teilt willig die Informationen bereitwillig, Geschäftsgeheimnis....[...]

 

Was viele jedoch nicht abkönnen ist deswegen die neue Technik schlechtzureden. DCI *ist* sehr gut, egal ob jetzt 2 oder 4K[...]

Die alten (aber superguten) Cutterinen jaulten im Chor über den "Aviiiiiiiiiiiih D) - ud wurden von Computerfreaks ersetzt, die sich für Cutter hielten weil sie Avid konnten. Die Stop-Motion & Zeichentrickcracks ignorierten die Möglichkeiten von 3D Animation, nunja, jetzt ist Disney Animation hinüber, die sind arbeitslos und die Kollegen von Pixar sind jetzt die Chefs, wie schade um den tollen Zeichentrick - auch wenn Pixar großartig ist. Es ist immer das gleiche Lied, egal obs schlechter wird (cutter), oder anders (pixar), es ist schade wenn das alte Wissen überflüssigerweise verloren geht.

 

Und der Löwenanteil (Optik, aber auch Disziplin, Leinwand, aber auch Pünktlichkeit, filmspezifische Einrichtung, aber auch mal Spätschicht usw...) haben die "digi-Cracks" kein bisschen so drauf wie ein gestandener 50+ Jahre alter Vorführer, die wissen oft genug nicht mal was anamorphoten sind. [...]

 

Die Kernfrage ist ob in der Aufführung auch ein Spalt durch die Branche gehen muss der am Ende nur Verlierer und Gewinner kennt, ober ob eben die Kollegen früh genug realisieren das man so oder so nicht umhin kommt.

 

Sie haben einen Teil der Branchenumwälzungen beschrieben und verzetteln sich trotzdem in Illusionen. Anstatt aus Ihren eigenen Erkenntnissen rationale Schlüsse zu ziehen, bemühen Sie am Ende den "american way of life", der es schon richten wird, jedoch die Welt an den Rand des Abgrundes beförderte.

Vermutlich wird auch ein Scorsese an der Entwertung der Kinos mit seinen wohlfeilen Bekenntnissen wenig ändern. Wie doppelzüngig einige Ihrer Galionsfiguren sind (Lucas, Cameron, Jackson usf.), merkte man am Besuch des AVATAR-Produzenten auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin 2009, wo dieser 3-D-Fernseh- und Panasonic-Systeme propagierte. Dabei hatte doch sein Herr und Meister, James Cameron, uns versprochen, eine Revolution des Kinos einzuleiten.

 

Filmvorführer haben daher in der kommenden IT-Vertriebsstruktur von Filmen gar keine Überlebenschance, leider.

 

Ein historisches Zitat könnte hier an Szenarien erinnern, die eventuell mittelfristig auch die umrüstenden Kinos trifft (bevor diese selbst einem stärkeren Markt, dem der digitalen AV-Medien, weichen müssen):

Die Maschinerie bringt dieselben Wirkungen auf viel größrer Stufenleiter hervor, indem sie geschickte Arbeiter durch ungeschickte, Männer durch Weiber, Erwachsene durch Kinder verdrängt, indem die Maschinerie da, wo sie neu eingeführt wird, die Handarbeiter massenhaft auf das Pflaster wirft, und da, wo sie ausgebildet, verbessert, durch fruchtbarere Maschinen ersetzt wird, Arbeiter in kleinem Haufen abdankt. Wir haben oben in raschen Zügen den industriellen Krieg der Kapitalisten untereinander geschildert; dieser Krieg hat das eigentümliche, daß die Schlachten in ihm gewonnen werden weniger durch Anwerben als durch Abdanken der Arbeiterarmee. Die Feldherren, die Kapitalisten, wetteifern untereinander, wer am meisten Industrie-Soldaten entlassen kann. (...)

Resümieren wir: Je mehr das produktive Kapital wächst, desto mehr dehnt sich die Teilung der Arbeit und die Anwendung der Maschinerie aus. Je mehr sich die Teilung der Arbeit und die Anwendung der Maschinerie ausdehnt, um so mehr dehnt sich die Konkurrenz unter den Arbeitern aus, je mehr zieht sich ihr Lohn zusammen.

Und zudem rekrutiert sich die Arbeiterklasse noch aus den höhern Schichten der Gesellschaft; es stürzt eine Masse kleiner Industriellen und kleiner Rentiers in sie herab, die nichts Eiligeres zu tun haben, als ihre Arme zu erheben neben den Armen der Arbeiter. So wird der Wald der in die Höhe gestreckten und nach Arbeit verlangenden Arme immer dichter, und die Arme selbst werden immer magrer.

Daß der kleine Industrielle den Kampf nicht aushalten kann, worin es eine der ersten Bedingungen ist, auf stets größerer Stufenleiter zu produzieren, d.h. eben ein großer und kein kleiner Industrieller zu sein, versteht sich von selbst.

Daß der Zins vom Kapital in demselben Maße abnimmt, wie Masse und Zahl des Kapitals zunimmt, wie das Kapital anwächst, daß daher der kleine Rentier nicht mehr von seiner Rente leben kann, also sich auf die Industrie werfen muß, also die Reihen der kleinen Industriellen und damit die Kandidaten für das Proletariat vermehren hilft, alles das bedarf wohl keiner weitern Auseinandersetzung.

 

In dem Maße endlich, wie die Kapitalisten durch die oben geschilderte Bewegung gezwungen werden, schon vorhandne riesenhafte Produktionsmittel auf größerer Stufenleiter auszubeuten und zu diesem Zweck alle Springfedern des Kredits in Bewegung zu setzen, in demselben Maße vermehren sich die industriellen Erdbeben, worin die Handelswelt sich nur dadurch erhält, daß sie einen Teil des Reichtums, der Produkte und selbst der Produktionskräfte den Göttern der Unterwelt opfert - nehmen mit einem Wort die Krisen zu. Sie werden häufiger und heftiger schon deswegen, weil in demselben Maße, worin die Produktenmasse, also das Bedürfnis nach ausgedehnten Märkten wächst, der Weltmarkt immer mehr sich zusammenenzieht, immer weniger neue Märkte zur Exploitation übrigbleiben, da jede vorhergehende Krise einen bisher uneroberten oder vom Handel nur oberflächlich ausgebeuteten Markt dem Welthandel unterworfen hat.

Das Kapital lebt aber nicht nur von der Arbeit. Ein zugleich vornehmer und barbarischer Herr, zieht es mit sich in die Gruft die Leichen seiner Sklaven, ganze Arbeiterhekatomben, die in den Krisen untergehn. Wir sehn also: Wächst das Kapital rasch, so wächst ungleich rascher die Konkurrenz unter den Arbeitern, d.h. desto mehr nehmen verhältnismäßig die Beschäftigungsmittel, die Lebensmittel für die Arbeiterklasse ab, und nichtsdestoweniger ist das rasche Wachsen des Kapitals die günstigste Bedingung für die Lohnarbeit. "

 

Lohnarbeit und Kapital, MEW 6, 416-423.

Geschrieben
(...) Filmvorführer haben daher in der kommenden IT-Vertriebsstruktur von Filmen gar keine Überlebenschance, leider. (...)

Genau das gleiche Gefühl habe ich - mit Hinblick auf die Zukunft - leider auch.

 

Bleibt uns Betroffenen dann eben nur noch Hartz IV ... oder eben der Strick.

Geschrieben
Sie haben einen Teil der Branchenumwälzungen beschrieben und verzetteln sich trotzdem in Illusionen. Anstatt aus Ihren eigenen Erkenntnissen rationale Schlüsse zu ziehen, bemühen Sie am Ende den "american way of life", der es schon richten wird, jedoch die Welt an den Rand des Abgrundes beförderte.

 

@cinerama ... drohende Apokalypsen sind schon immer bemüht worden, wenn rationale Argumente ausgehen. Ein ganzes Filmgenre lebt von Weltuntergangs-Scenarios ... schön, dass Du Dich hier im Forum mit dem Flair des religiös prophetischen Verkünders umgibst und Ängste schürst. Das hat was ... :-)

 

Ansonsten geht es der Kinobranche ja zur Zeit nicht schlecht ... man spürt eine Welle des Aufbruchs und wenn man die von der FFA veröffentlichten Halbjahreszahlen anschaut, sind wir auf dem Weg, das beste Kinojahr seit Veröffentlichung der Jahresergebnisse der FFA (1995) zu werden. Das kann nicht jede Branche zur Zeit von sich behaupten.

 

Selbstverständlich darf und muss man auch in guten Zeiten seinen kritischen Blick behalten. Aber dass die Menschen weiterhin trotz DVD, Blu-ray, Full-HD, Smartphones, Video-on-Demand, Pay-TV etc. etc. gerne und verstärkt in den "Unterhaltungs-Dinosaurier" Kino gehen, sollte auch Dich freuen.

Geschrieben
(...) Filmvorführer haben daher in der kommenden IT-Vertriebsstruktur von Filmen gar keine Überlebenschance, leider. (...)

 

Jeder Beruf unterzieht sich im laufe der Zeit einer Wandelung.

Das jetzige Berufsbild des Filmvorführers hat mit dem Berufsbild des Filmvorführeres von vor 60 Jahren auch nicht mehr viel gemein.

Und, ist der Beruf deswegen ausgestorben?

 

Solange es Kinos gibt gibt es auch Filmvorführer - Die Technik bedient und wartet sich nicht von selbst.

 

Gruß

HAPAHE

Geschrieben

Das obige Zitat aus dem 19. Jhd. sollte keine "Prophetie" darstellen, Gott bewahre.

Allerdings ist aus meiner Sicht nicht sicher ableitbar, dass im Moment beabsichtigte Struktur- und Programmänderungen auf dem Kinomarkt nach anfänglichen Erfolgen die erforderliche Nachhaltigkeit erzielen.

Man freute sich natürlich immer über volle Säle (aus den ersten 60 Jahren des vorherigen Jahrhunderts), selbst dann noch, wenn eines Tages im gleichen Interieur eine Umnutzung stattfände. Aber sind diese Häuser noch mit FILM oder HD-Content überlebensfähig?

 

So gefragt geht es um einen sogenannten Paradigmenwechsel: denn ein wesentliches Standbein der Branche bräche weg (die arteigene, auf Langzeitamortisation angewiesene Software [sprich], es folgte die Verkürzung der Auswertungsfenster [die sich aus dem präferierten Digitalvertrieb mit großer Notwendigkeit doch ergibt] und letztlich di8e Austauschbarkeit der Produktart [HD-Content, blu ray-codiert oder jpg2000-codiert, mit -aus historischer Perspektive- nur minimalen Unterschieden]),

Eine noch nicht abgeschlossene Suche der Kinobetreiber nach zukunftsfähigem Content (der m.E. aber, auch wenn er dem Hausprogramm etwas hinzufügt, das Kerngeschäft der auf Langzeiteinsätze reputierten KINOFILM-Einsätze relativieren und schwächen könnte) hat immer auch personelle und Veränderungen zu Folge: von der Person des Betreibers angefangen bis hin zu den Kinomitarbeitern.

 

Auch wenn diese Strukturen bereits vor Jahren und Jahrzehnten ähnliche Vorläufer hatten (und hieraus natürlich eine hochaktive und kulturell bereichernde Programm- und Off-Kinoszene entstand - allerdings in Konkurrenz hierzu nur 5 TV-Programme sendeten und der Video-Rekorder nie wirklich Spaß machte), so ist doch seit 1997 erkennbar, daß die Industrie ihre Begehrlichkeiten auf den Heimkinomarkt lenkte.

 

Liest man dann die täglichen "Erfolgsbilanzen" etwa in BLICKPUNKT:FILM, ist man erstaunt über so viel Gedankenlosigkeit?

 

Nicht wenige werden der Zeit einmal nachtrauern, in denen die 35mm-Auswertung ein existentiell bestimmender, einheitlich greifbarer und stabiler Faktor der weltweiten Kinolandschaft war. Durch diese kinoarteigene Format erst, gekoppelt an die abendfüllende Filmproduktion, konnte sich ja erst eine Filmtheaterlandschaft herausbilden. Daraus könnte folgende These versucht werden: unter der Herrschaft des HD-Contens dürften sich diese "zurückbilden" (was noch länger ausgeführt werden müßte).

 

Was sich nach HD heraus- und heranbildet, werden wir erleben, die hiesigen Forumsteilnehmer sind ja alle noch recht jung und munter. :D

 

... schön, dass Du Dich hier im Forum mit dem Flair des religiös prophetischen Verkünders umgibst und Ängste schürst. Das hat was ... :-).

Danke für das Kompliment.

Was aber nun, wenn Ihre Vorträge sich eventuell als "Schönrednerei" ernstzunehmender Bedrohungen erweisen würden? Sind Sie dann noch persönlich erreichbar, wann immer man Sie an Ihre früheren Weltbeschreibungen erinnern möchte?

Geschrieben

Nicht wenige werden der Zeit einmal nachtrauern, in denen die 35mm-Auswertung ein existentiell bestimmender, einheitlich greifbarer und stabiler Faktor der weltweiten Kinolandschaft war.

 

Ja ... die 35mm Auswertung war bis 1955 ein einheitlicher Faktor ... dann kam Todd-AO mit 70mm und schon war das Lager in 70mm Roadshow- und 35mm Nachauswertung gespalten :-)

 

Vergangenen Zeiten nachzutrauern ist manchmal ja ganz schön, aber - wie das Wort "nachtrauern" bereits andeutet - Ausdruck eines Gefühles und von Emotionen.

 

Alleine damit kann man jedoch kein zukunftsweisendes Konzept für eine Industrie mit Tausenden von Arbeitsplätzen entwickeln ... das bedarf einer nüchternen Betrachtung und ggfls. auch einer risikofreudigen Investition in neue Technik und Konzepte.

 

Gefühle bzw. Emotionen müssen dann die Inhalte der Filme vermitteln, nicht aber die Projektionstechnik.

Geschrieben

Sind Euch denn schon in der nahen Vergangenheit gravierende Fälle bekannt geworden, wo Filmvorführer auf Grund des Einbau von Digitalprojektoren ihren Job verloren haben?

 

Auch wenn momentan es keinen Arbeitsplatzverlust durch Digitalisierung gibt, so wird es doch mMn eine Aufsplittung des Berufs "Filmvorführer" geben.

Bei konsequenter Ausnutzung der Möglichkeiten der Digitalisierung mit automatischer Contentbelieferung via Sat/Kabel und einem Server im Kino fallen viele jetzt noch nötige Arbeiten weg.

Die Aufsplittung des Berufs "Filmvorführer" wird in zwei Richtungen gehen:

1. in den "Vorführenden-Saalkraft-Reinigungs-Ticketverkäufer" mit niedriger Qualifizierung und Gehalt, und

2. den IT-Techniker für Wartung und Reperatur mit hoher Qualifizierung und Gehalt.

Zumindest wird dies mMn auf die grossen Masse der "normalen" Kinos zutreffen. Das besondere Kentnisse in wenigen spezalisierten Kinos auch weiterhin gefragt sind wird dies aber nicht Ausgleichen können.

Geschrieben
Die Aufsplittung des Berufs "Filmvorführer" wird in zwei Richtungen gehen:

1. in den "Vorführenden-Saalkraft-Reinigungs-Ticketverkäufer" mit niedriger Qualifizierung und Gehalt, und

2. den IT-Techniker für Wartung und Reperatur mit hoher Qualifizierung und Gehalt.

 

Also dann bleibt für viele von uns - mich leider auch eingeschlossen - nur noch "Tor 1" !

Blöd genug (auch um nach nunmehr 37 Jahren noch immer beim Kino zu arbeiten) ist man ja und die Sache mit dem "niedrigen Gehalt" ist ja den meisten von uns auch schon nicht so ganz fremd, oder?

 

Einziger Hoffnungsschimmer: Bei uns wird es (zum Glück?!) noch ein paar Jahre bis zur Digitalisierung dauern.

Geschrieben

Nicht wenige werden der Zeit einmal nachtrauern, in denen die 35mm-Auswertung ein existentiell bestimmender, einheitlich greifbarer und stabiler Faktor der weltweiten Kinolandschaft war.

 

Ja ... die 35mm Auswertung war bis 1955 ein einheitlicher Faktor ... dann kam Todd-AO mit 70mm und schon war das Lager in 70mm Roadshow- und 35mm Nachauswertung gespalten :-)

 

Vergangenen Zeiten nachzutrauern ist manchmal ja ganz schön, aber - wie das Wort "nachtrauern" bereits andeutet - Ausdruck eines Gefühles und von Emotionen.

 

Alleine damit kann man jedoch kein zukunftsweisendes Konzept für eine Industrie mit Tausenden von Arbeitsplätzen entwickeln ... das bedarf einer nüchternen Betrachtung und ggfls. auch einer risikofreudigen Investition in neue Technik und Konzepte.

 

Gefühle bzw. Emotionen müssen dann die Inhalte der Filme vermitteln, nicht aber die Projektionstechnik.

Gefühle, Marketing und Nostalgie sind Ihre Argumentationsfiguren..

Ich bediene da lieber eine kühlere, auch gegen den Strom strebende Analyse.

Schlechten und verwackelten Filmprojektionen trauere ich nicht nach.

Sie sollen einfach den sog. "Doppelcharakter der Ware" sich vergegenwärtgien, um einer Analyse oder These jenseits der Marktschreier besser folgen zu können.

Ansonsten hätten Sie doch gar nicht den Mut, an etwas Kritik zu üben, schon um Ihre ewig lächelnde Fassade aufrechtzuerhalten.

 

... man spürt eine Welle des Aufbruchs

Wellen, Plätschern und Planschen. Reine Marketingfloskeln - ein Übel der deutschen Sprache ersten Ranges.

Geschrieben
Ich bediene da lieber eine kühlere, auch gegen den Strom strebende Analyse.

 

Aha...verstehe...meintest Du "Markt"-Analysen dieser Art?

 

Opernaufführungen der MET waren auch erst der grosse Hit und "Zusatznutzen" einiger gut equipierter Filmtheater. Wer sich umschauft, sieht eine Regression jener Auswertungen.

 

"Kühl"...ja - "gegen den Strom"...auch das...leider auch total falsch.

 

... man spürt eine Welle des Aufbruchs

Wellen, Plätschern und Planschen. Reine Marketingfloskeln - ein Übel der deutschen Sprache ersten Ranges.

 

Im Deutschunterricht geschwänzt und stattdessen heimlich ins Kino gegangen? Kein Problem .. hier erhältst Du etwas Nachhilfe ...

 

"Welle des Aufbruchs" .. ist keine Marketingfloskel sondern eine Metapher...

"Die Metapher (griechisch μεταφορά „Übertragung“, von metà phérein „anderswohin tragen“) ist eine rhetorische Figur, bei der ein Wort nicht in seiner wörtlichen, sondern in einer übertragenen Bedeutung gebraucht wird, und zwar so, dass zwischen der wörtlich bezeichneten Sache und der übertragen gemeinten eine Beziehung der Ähnlichkeit besteht."

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Metapher

 

Das ist z.B. eine reine Marketing-Floskel ...

 

"Wir müssen umgehend alle Beteiligten des Lichtspieltheaterwesens subsummieren. Deswegen plädiere ich für eine refelektierende Stabilisations-Skizzierung des Abspiels mit analogen Filmträgern. Kurz, wir brauchen eine stimmige tragfähige Verifizierung und qualifizierte Dispositions - Duplizierung um a priori Kernkompetenzen auf die sichere Seite bringen zu können. Eine griffige To-Do-List wäre offensiv um punktuell Kino-Modelle maximieren zu können."

 

Dottore Buenocorso am 1. April 2008 anläßlich des Symposiums "Kino - will ich das überhaupt?"

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