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Geschrieben

Guten Tag oder guten Abend, liebe Kollegen im Vorführraum oder zu Hause, ich hab' euch etwas mitgebracht. Hier sind ein paar Geschichten aus filmtechnischen Hinterzimmern, zu denen man sich selber seinen Reim machen, bei Bedarf sie aber auch in die Diskussion zerren darf.

 

6565_b82_thumb.png

 

1 Normalfilm, halber Schritt, Bildformat 3:8

 

2 Einseitig perforierter Normalfilm, Dreilochschritt, Bildformat 17,4 x 29 mm (3:5), Negativ

 

3 Dito, Positiv

 

4 Schmalfilm 17,5 mm, Lochabstand und Schritt 10,5 mm (?)

 

5 Normalfilm, Normalbild, Teilfilm eines Stereoversuches, Negativ

 

6 Zwischenpositiv, Magentaschleier

 

7 Zeiß-Ikon-Stereosystem, Negativ

 

8 Einseitig perforierter Normalfilm, Dreilochschritt-Negativ, Bildformat 1:2

 

9 Schmalfilm 16, einseitige Doppel-8-Perforation, Dreilochschritt, „Super 16“

 

10 Schmalfilm 17,5 mm mit einseitiger hochgestellter 16-mm-Perforation, Lochabstand 4,75 mm wie beim Normalfilm, Bildformat ⅜“ auf ½“ mm, Magnetpiste .1“ breit (2,54 mm)

 

11 wie 5

 

12 Normalfilm mit beidseitiger hochgestellter 16-mm-Perforation, Lochabstand 4,75 mm, Dreilochschritt, Bildformat etwa 13, 2 auf 14 mm, Anamorphosefaktor 2

 

13 Normalfilm mit beidseitiger hochgesteller 16-mm-Perforation, Lochabstand 4,75 mm, Dreilochschritt, eine Art Doppel-16 mit gegenläufigen Bildreihen, eine davon amorph

 

14 Einseitig perforierter Normalfilm, Fünflochschritt, Bildformat 1:1, Negativ

Geschrieben

Nachgefragt: Wie kommen denn solche Filmbänder mit so absonderlichen Perforationen in die Welt (Nr. 4, 9, 10, 12, 13)? Versuchsreihen mit eigenen Stanz-Werkzeugen?

 

Minder wichtige Frage, aber gleich noch angehängt (beim Blick auf das ZwiPo, Nr. 6): Ist das Trägermaterial eingefärbt, oder vermittelt allein der Magenta-Schleier diesen Eindruck?

Geschrieben

Wow, danke, Filmtechniker für solche historischen, ausgefallenen Schmankerln der Filmtechnik. :!: :o :!: :) Sowas sieht man wirklich selten. Um ehrlich zu sein, die meisten dieser Formate hab ich noch nie gesehen. Ausgenommen Nr. 9 und sowas ähnliches wie Nr. 1.

Ist Nr 14 nicht ein Sechslochschritt?

Und fehlt bei Nr. 12 nicht die zweite Bilderreihe (für Stereo) - oder wozu wurde der freie Platz genutzt?

Geschrieben

Danke fürs Einstellen! ... sind für mich noch nicht gesehene Exoten ... :wink:

Geschrieben

Ach @Filmtechniker, wenn Du uns so knabbern lässt :wink:

 

Aber weit kommt man nicht an einem Sonntag Nachmittag, wenn man mit der Recherche allein aufs Netz angewiesen ist ...

 

Okay, Nr. 4 hat eine Gaumont-Perforation, das gute Stück muss wohl aus den dreißiger Jahren stammen. Die (Licht-)Tonfilmvariante auf 17,5mm war die Pathé Rural Sonore, mit annähernd quadratischen Perfo-Löchern (vermutlich so wie in den Nrn. 10, 12 und 13). Aber: ein Perfo-Loch pro Bild, einseitig - der Ton auf der anderen Seite (also prinzipielle Anordnung wie beim 16mm-Film). Vor 1942. Nr. 10 mit seiner völlig abweichenden Perfolage zwischen Bild und (Magnet-)Ton (sowie zwei Perfolöchern je Bild) hat offensichtlich jedenfalls in den historischen Filmformaten kein Vorbild ...

 

Bei Nr. 6 (und übrigens auch Nr. 7) finde ich die (bezogen auf die Filmkanten) symmetrische Bildlage bemerkenswert (und aufklärungsbedürftig). Weil der gesamte Rest des Filmbandes blank ist: Ist das eine digitale Ausbelichtung?

Geschrieben

Das ist in der Tat eine recht seltene "Filmsammlung".

 

Das Bild Nr. 6 scheint meines Erachtens eine Umkopierung von "Super 16" auf 35mm zu sein.

 

Bild Nr. 7 ist mit größter Wahrscheinlichkeit das Negativ eines 35mm-3D-Films. Dafür gab es auch spezielle Objektive.

 

Zu Bild 14: 6 Perforationslöcher pro Bild hatten die 35mm-Cinerama-Filme.

 

 

Gruß

Maximum

Geschrieben
sind alle entweder Kameraoriginale oder Kontaktabzüge.

Ah! Dann würde ich mal sagen dass Nummer eins ein Kontaktabzug eines schmäleren Filmes als 35 mm ist. Da gabs doch mal so historische Sonderformate wie 28 mm und 24 und 22 mm (cinelux und cinebloc), wobei es ja mehr nach 28 mm aussieht. Aber einseitig perforiertes 28 mm Original? Spherisch aufgenommen und mit etwa 2,35:1 ? Seltsam.

Weil "Techniscope" wirds ja wohl nicht sein. Wär ja auch zu einfach.

 

 

Sie sind aus der Isar gefischt.

???

Hat die das deutsche Museum da reingeworfen... ?

Geschrieben

7. Es ist gar nicht Stereo, noch Mal heiliger Bimbam, ich muß müde gewesen sein beim Schreiben der Legende. Ich komme mit meinem Scanner nicht durch die dichten Negative, von Auge betrachtet ist es aber eindeutig Farbfilm. Es sieht nach München aus, auf einem vorbeifahrenden Lastwagen steht gut lesbar Bräu, auch sind viele VW-Käfer in der Straße. Es handelt sich vielmehr um ineinander verschachtelte Bildreihen, je in eine Richtung. Das Bildformat ist 1:2, das in der Sammlung einen gewissen Stellenwert besitzt. Mit dem Meßschieber ermittle ich 9,4 auf 19,7 mm.

 

14. Einseitig perforierter Normalfilm, Sechslochschritt, Bildformat 26,9 auf 26,9 mm; amorphes Farbnegativ (Zerrfaktor 2), auch VW-Käfer im Bild, jetzt sehe ich die Mariensäule. Fischbrunnen auf dem Marienplatz!

Geschrieben

Damit wären ja alle Unklarheiten nicht beseitigt ... :wink:

Geschrieben

Zu Nr. 7.

Den Namen kenne ich nicht. Ich hatte aber einmal eine Theaterkopie in den Händen, bei der, um Material zu sparen, verschiedene Akte in jeweils unterschiedlicher Laufrichtung kopiert waren. Das ersparte nicht nur die Hälfte Filmmaterial, auch das Rückspulen entfiel. Da bei Muster 7 auf beiden Seiten Platz für die Tonspur ist, scheint es sich hier um das passende Negativ zu handeln. (Die Kopie, welche ich seinerzeit betrachtete, dürfte sich jetzt im Besitz der Kinemathek Berlin befinden.)

Geschrieben
Zu Nr. 7.

Den Namen kenne ich nicht. Ich hatte aber einmal eine Theaterkopie in den Händen, bei der, um Material zu sparen, verschiedene Akte in jeweils unterschiedlicher Laufrichtung kopiert waren. Das ersparte nicht nur die Hälfte Filmmaterial, auch das Rückspulen entfiel. Da bei Muster 7 auf beiden Seiten Platz für die Tonspur ist, scheint es sich hier um das passende Negativ zu handeln. (Die Kopie, welche ich seinerzeit betrachtete, dürfte sich jetzt im Besitz der Kinemathek Berlin befinden.)

 

Ich bezog mich auf die Untertitelung des Bildes durch Filmtechniker. Aber beim genaueren Hinsehen haben beide Bildinhsalte wenig gemeinsam, so daß dieses kein 3D Bildformat ist, und ich schließe mich der Vermutung @TomCat an. Die beiden Tonspurplätze deuten das an. Daß immer 2 Bilder zugleich "aufgezeichnet" wurden, sicher wahtr, im Rahmen eines optischen Kopierprozesses.

 

St.

Geschrieben
Das ersparte nicht nur die Hälfte Filmmaterial, auch das Rückspulen entfiel.

Nur bei halbem Schritt, also sphärisches 3:8 über zwei Lochabstände. Damit doppelter optischer Vergrößerungsfaktor bei gleich großer Bildwand

Geschrieben
Nur bei halbem Schritt, also sphärisches 3:8 über zwei Lochabstände.
Wieso? Die Ersparnis ergibt sich, dass die, mit vollem Schritt projizierte Kopie zwei mal durchläuft.
  • 2 Wochen später...
Geschrieben
Den Namen kenne ich nicht. Ich hatte aber einmal eine Theaterkopie in den Händen, bei der, um Material zu sparen, verschiedene Akte in jeweils unterschiedlicher Laufrichtung kopiert waren.

Scanoscope könnte der Name gewesen sein. Durch Zufall auf diese Seite beim Widescreen-Museum gestoßen (während ich eigentlich etwas ganz anderes suchte):

 

http://www.widescreenmuseum.com/special/scanoscope.htm

 

@Filmtechniker, gell, Du vergisst uns nicht? Dein Publikum sitzt in der ersten Reihe und wartet noch auf die Auflösung!

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