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Kern Vario Switar 12,5-100 vs 16-100


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo !

 

Wer hat Erfahrungen mit Bolex Vario Switaren, insbesonderen bzgl Vergleich 12,5-100 und 16-100 ?

 

Das 16-100 glaube ich ist noch am häufigsten im gespräch.

 

Das alte 18-86 wird wohl hinsichtlich Schärfe und kontrast am meisten zu wünschen übrig lassen.

 

Wer kann hierzu etwas sagen ?

 

danke

 

Michael

Geschrieben

Hallo,

Das 18-86OE hab ich in den frühnen 90ern mal benutzt. War garnicht

so schlecht. Ich habe aber keinen Vergleich zu den neueren. Die

Blendeninstellung an den OE Objektiven ist gewöhnungsbedürftig und

auch nicht sehr genau. Gruß,

 

Michael

Geschrieben

Es ist natürlich schon ein Klassenunterschied zwischen Zoom-Objektiven für die Amateurkamera und solchen für die Berufskamera. Da sind also die Kern und Angénieux mit Aluminiumfassungen und dann etwa Cooke Varotal, Zeiß- oder Taylor-&-Hobson-Produkte mit Stahlfassung, viellamelliger Blende, engeren Toleranzen und vor allem aufwändigerer Rechnung. Prinzipiell sind die Unterschiede zwischen den Kern-Objektiven nicht so groß. Ausgangspunkt war das 16-linsige Vario-Switar von Herrn Zürcher, das es auch für die H 8 gab. Er hat mutig mit den Glassorten gearbeitet und beste farbliche Korrektur durchgeführt. Da er gleichzeitig die Kontrastfunktion im Auge behielt, leisten die Kern einiges für satte Farben. Dafür zeichnen sie nicht so fein wie eine andere Konstruktion, sprich: Die Auflösung ist schwächer. Man könnte sagen, die Amateure freuen sich über die Malerei, die Profis suchen das Grafische. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, daß mehr als 80 % der Amateure Kodachrome verdreht haben, während der Reporter erstens bis in die 1960er Jahre Schwarzweißfilm verwendete, zweitens oft auch Negativmaterial belichtete und drittens schließlich bis zum ENG nicht für die Projektion entworfenen weichen Farbumkehrfilm hinter der Linse hatte. Da ging es nicht um die Nachahmung von Technicolor, sondern um sendefähiges Bild im 5-MHz-PAL. Filme mit den Kern, es ist alles in Butter, für scharfes Laufbild ist immer noch die Projektionsoptik das Nadelöhr.

Geschrieben

Danke für die Antworten.

 

Natürlich gibts es einen Unterschied zwiachen so einem alten Kern und 'guten' Angenieux (nicht etwa das 12-120 mm 8) oder gar einem Zeiss-Objektiv.

 

Worauf ich hinaus will ist das, worüber ich schon oft geschrieben habe: Der Gesamt-Look (Qualität inbegriffen) einer Optik, der kmbiniert mit heute üblichen verarbeitungsschritten (in erster Linie Negativ-Materialien, Abtastung etc.) entsteht.

 

Das vario-Switar 12,5-100 zum Beispiel ist ja für ein Objektiv dieser Baujahre heute noch immer recht teuer. Das 16-100 ist schon bedeutend preiswerter. Mit etwas Glück decken sie auch Super-16 (beim POE tuns manche, wie man mir sagte; das 12,5-100 muss immer umgebaut werden) ab. Sind sicher nicht schlecht.

 

Nun, aber:

Ein professionelles Objektiv dieser Baujahre, zum beispiel das Angeneiux 3,2 25-250 mm, dass ja bis Academy 35 alles abzudecken scheint, ist für den gleichen Preis gebraucht zu kaufen (manchmal noch günstiger).

Der Look ist weich und älter, erinnert an die 70er mit Flair.

Auch alte Cook Objektive haben trotz der Weichheit ihren besonderen Charme (grob verallgemeinert); es sieht 'gewollt' und professionell aus.

Das Kern 16-86 mm hat dies nicht so sehr, erscheint irgendwie eher nostalgisch und ein wenig 'ungewollt verraucht', sorry. :? (ich mach mir Feinde, glaub ich :D ) Genau so wie das Angenieux 12-120 mm es oft zu tun pflegt.

 

Mich würde es interessieren, ob das bei dem letzten Vario-Switar 12,5-100 oder 16-100 auch so ist.

Oder würde es meinem Geschmack, den ich hier beschrieben habe, eher entsprechen ?

 

Übrigens: Das 1,9 15-150 mm von Angenieux, war das eher ein Amateur oder Profi-Objektiv ?

 

Michael

Geschrieben

Du machst dir höchstens mich zum Feind, indem du von einem Look schreibst. Das geht mir auch im Forum cinematography auf den Keks, wo jüngere Teilnehmer immer einem Look hinterherlaufen, fern von den materiellen Dingen, wie Chemie des Filmmaterials, Chemie und Physik der Entwicklung, Physik der Objektive, Physik der Projektion, to say nothing of the printing process.

 

Wir sind aber Freunde hier und als solcher möchte ich dir mit einem Lächeln zeigen, daß Film und Kino in höchstem Maße körperlich sind. Wenn der Kino, um die alte Form zu gebrauchen, elektronisch läuft, ist da immer noch Versammlung von Menschen zur selben Zeit an gleichem Ort. Ich glaube zum Beispiel, daß das Metaphysische daran im Hintergrund bleibt.

 

Wieder von einer anderen Seite: Den Zuschauern ist es nach circa zweieinhalb Sekunden schnurz, welche Optiken im Einsatz waren, selbst wenn sie einen Handzettel in der Hand hielten, worauf davon zu lesen ist. Es wird dunkel, die Vorstellung beginnt, der Reiz des bewegten Bildes ist zu groß, als daß Otto Normalverbraucher im Bewußtsein behält, welches Objektiv der Kameramann wählte. Man hat an der Kasse bezahlt, man will die Schau, scharf und verständlich.

 

Noch ein Mal: Sobald du dir im Klaren bist, was das tatsächlich benutzte Projektionsobjekiv entwirft, hat die Frage nach den Aufnahmeobjektiven überhaupt Gewicht. Ich fürchte nämlich, daß du eigentlich um den Look von Filmmaterialien kreist, nicht von Linsen. Diese Unterschiede sind wesentlich größer, als da waren die VNF-, die über CRI gewonnenen und die von den älteren Negativfilmen kopierten Bilder. Ich habe selber 5384 entwickelt, das auch anders daherkommt als die heutigen Farbpositive. Beim Schwarzweißfilm gibt es noch bedeutend unterschiedlichere Materialien, aber es kommt zu 99,9 % gewöhnliches Positiv zum Einsatz. Höchst selten läßt mal jemand auf Hochkontrastfilm oder Tonnegativ kopieren. Die weichen Positive (Entwicklung) fürs Fernsehen sind fast ganz verschwunden.

Geschrieben

"Das Kern 16-86 mm hat dies nicht so sehr, erscheint irgendwie eher nostalgisch und ein wenig 'ungewollt verraucht', sorry"

 

Die Aussage kapiere ich nicht ... mit dieser Aussage kann sich auch keiner Feinde machen ... nur ein Unverständnis meinerseits. Wahrscheinlich bin ich zu dumm dazu, so etwas zu kapieren??

 

Habe mir gerade bei ebay ein neuwertiges Kern 16 - 85 mm Objektiv ersteigert und bin erstaunt über dessen Verarbeitungsqualität. Ich stelle eher die Frage: "Gibt es so etwas gutes noch" oder kann so etwas heute zu einem erschwinglichen Preis überhaupt noch hergestellt werden?

 

Ralf

Geschrieben
Ich stelle eher die Frage: "Gibt es so etwas gutes noch" oder kann so etwas heute zu einem erschwinglichen Preis überhaupt noch hergestellt werden?

Könnte, muß man sagen, das Alu bei den Kern ist einfach farblos harteloxiert. Kann nicht, weil keine Käufer mehr da sind. Das Geld sitzt locker für die HD-Handycam. Nur nicht arbeiten, was beim Film eben Voraussetzung ist. Knopf drücken, mehr nicht.

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