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Braun Visacustic 1000 Schärfeproblem


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Geschrieben

Hallo zusammen!

 

Ich bekomme leider meinen Visacustic nichtmehr richtig scharf gestellt. Das heisst: Das Bild wird nie auf der ganzen Fläche scharf. Wenn ich auf das Zentrum des Bildes scharf stelle ist das Bild am oberen Rand und mindestens auch auf der linken Seite leicht unscharf. Vielleicht sogar rechts auch. Allerdings etwas weniger. Für mich heisst das, dass entweder das Objektiv nicht mehr zentriert, oder irgendwas im Objektiv verrutscht ist. Zweite Möglichkeit ist natürlich der Filmandruck. Der sieht allerdings vom bloßen drauf gucken her ganz gut aus. Wie kann ich am besten herausfinden, wo das Problem liegt und wie kann ich es lösen? Was mich auch ein bisschen verwundert: Wenn ich den Projektor ohne Film laufen lasse und die Schärfenregelung drehe, dann sehe ich verschiedene Schatten auf der Leinwand. Also natürlich kein richtiger Schatten, aber Stellen wo es ganz leicht dunkler ist, die sich beim Drehen der Schärfenreglung bewegen. Das säubern der äußeren Objektivgläser hat keine Abhilfe gebracht. Noch etwas das Problem besteht zwar bei allen Filmen, aber bei neuen/nicht gealterten wesentlich weniger stark. Also bei einer alten Spielfilmkopie, die auch deutlich lauter durch den Projektor läuft, ist das Problem teilweise so stark, dass ich zwei Personen die links und rechts am Bildrand stehen nicht beide scharf bekomme.

Ich hoffe jemand hat eine Idee wie ich das hinbekomme, am besten ohne den Projektor in eine teure Wartung zu schicken.

Gruß, Niklas

Geschrieben

Filme bestehen aus einem Träger und einer fototechnischen Beschichtung. Die Grundsubstanzen sind recht unterschiedlich, nämlich Cellulosetriacetat, ein halbsynthetischer Kunststoff mit praktisch keinem Wassergehalt, und hochreiner Gelatine. Gelatine ist hygroskopisch, das heißt sie reagiert stark auf Wasser.

 

Filme, also die Bildschicht, trocknen langsam, aber sicher aus, und zwar unumkehrbar. Man kann das verlorene Wasser nicht in die Materialien zurückbringen, und wenn, dann nur kurzfristig. Nach wenigen Stunden ist der alte Zustand wieder erreicht.

 

Ausgetrocknete Gelatine ist molekular anders vernetzt als frische. Sie schrumpft und zerrt, weil sie vom Träger nicht weg kann, an ihm. Folge ist die so genannte Verwölbung des Films. Von den drei Richtungen betrifft es die schwächste, also über die Dicke, deren Achse quer zur Laufrichtung liegt. So vermögen ältere Streifen die Andruckplatte des Projektors anzuheben, was nicht im Sinne des Herstellers ist und Unschärfen verursacht. Für den Moment magst du ein tropisches Klima für den Film schaffen, und zwar gleich beim Projektor. Luftbefeuchter helfen da.

 

Die Geschichte hängt etwas von der Konstruktion des jeweiligen Apparates ab.

Geschrieben

Hallo Filmtechniker!

 

Vielen Dank für die Antwort. Über das Problem der geschrumpften Filme habe ich natürlich auch nachgedacht. Was hier zumindestens ein bisschen Abhilfe schaffte war den Film direkt vor dem Projektor durch einen Lappen mit Filmreiniger laufen zu lassen. Und ich werde ja auch(siehe anderer Thread) versuchen die Filme wieder etwas flexibler zu machen, mit Vitafilm. Kannst du dazu was schreiben? Es hört sich so an, als wären die Kopien für immer verloren...?! Da das Problem eben nicht nur bei den alten Kopien besteht sondern auch bei selbst gedrehten Filmen, denke ich halt dass ich auch irgendwas am Projektor tun könnte...An einem Testfilm von Wittner, den ich grade erst bestellt habe war das Problem auch zu sehen. Wenn auch sehr leicht. Außerdem: Wie wäre es den Andruck des Projektors zu erhöhen? Das brächte natürlich die Gefahr von Laufstreifen mit sich.

 

Vielen Dank und schönen Gruß,

Niklas

Geschrieben

Niklas, da ich das Projektorenmodell nicht gut kenne, das du hast — würdest du ein Bildchen vom Filmkanal machen, damit ich dir eventuell helfen kann? Ich vermute, daß du einen anderen Projektor nimmst und alles sieht besser aus. Hast du nur Super-8-Material?

Geschrieben

Hallo Filmtechniker!

 

Ich habe drei Bildchen gemacht. Ich hoffe dioe Qualität reicht um was zu erkennen. Ich weiss, dass das nicht der Beste Projektor ist, den es gibt. Der kann allerdings ein paar Dinge, die ich benötige.

Ich hoffe das funktioniert mit den Links:

 

jnnr26g2bdz.jpg

 

4czqnanbutdd.jpg

 

p8psl11412g5.jpg

 

 

Ich habe fast nur Super 8. Selber filme ich auf Singel 8...The Lodger von Hitchcock habe ich auf Normal 8. Den führe ich mit einem Elmo SP-F vor.

 

Gruß, Niklas

Geschrieben

Immerhin, die Bilder zeigen das übliche Feinblechgestanze. Jetzt müßte man die beiden Teile ausbauen und mit dem Haarlineal auf Ebenheit prüfen. Wie leicht ist da etwas verbogen!

 

Versuche nicht, die Andrückkraft zu vergrößern. Die Federn sind richtig dimensioniert, daran liegt es nicht.

 

Ich kann nur raten, den Film unmittelbar vor dem Einlauf in den Projektor mit dem Luftbefeuchter zu entspannen, was aber den Nachteil hat, daß der Apparat bald verrostet. Es gibt nur eine Lösung: Anderer Projektor, zum Beispiel ein Eumig Mark S, wo du die Filmbühne herausnehmen kannst. Auch gute Filmbahn hat der Paillard-Bolex 18-5 L, wenn du keine 24 B./s brauchst.

 

Ich möchte wieder ein Mal festhalten und hoffe, daß möglichst viele 8-mm-Film-Liebhaber das lesen: Das Filmformat 8-S hat als einziges die Perforationslöcher hochkant, was einen negativen Einfluß hat auf Bildstand und Schärfe. Der Bildstand wird langsam schlechter, weil die schmale Lochkante von den noch schmaleren Zähnen der Wickelrollen und Greiferspitzen beschädigt werden kann, und die Schärfe kann leiden, weil das hochformatige Loch die Querwölbung des Films begünstigt.

Geschrieben

Also ich würde sagen:

Das mit den schrumpfenden Filmen ist natürlich ein Argument, aber nicht in diesem Fall.

Wenns nicht an der Optik liegt, ist, wie Filmtechniker bereits richtig angedeutet hat, der ganze Billigblechkram runtergenudelt, verschlissen. Zumindest sieht es sehr stark danach aus. Ich bin immer wieder über die wenig präzise Ausführung von manch Super8 Projektoren erstunt.

Wenn dem so ist, ist die Kiste schrottreif.

 

Ich würde mir einen gebrauchten Eumig, z.B. Mark 710 oder sowas zulegen. Haben auch ihre Macken, aber sind doch deutlich besser verarbeitet.

Geschrieben

Hallo,

 

mal vier dumme Fragen:

 

a) Sind die Filme überhaupt scharf? (So eine ähnliche teilweise Unschärfe habe ich auch bei Filmen, die mit einer defekten Nizo 156 gemacht wurden. Da hilft dann auch "Befeuchten" oder so nicht mehr :( Und auch gekaufte Spielfilme müssen nicht unbedingt scharf sein, gerade wenn sie aus den 70ern stammen!)

 

b) Dein Projektor hat eine "Reinigungsstellung" (s. z.B. Seiten 19 und 37 in der Anleitung), in der man auch den Film aus dem Kanal nehmen kann. Ist sie vielleicht "aktiviert", so daß der Andruck nicht mehr stimmen kann? (Bei meinem Bauer verhakt sich die Mechanik gerne, so daß man beim Zurückschalten auf "Projektion" eine 20% Fehlerchance hat.)

 

c) Wie sieht denn der Rand des projizierten Bildes aus, wenn kein Film eingelegt ist? Wenn Du den auch nur teilweise scharf bekommst, könnte der Fehler auch an der Optik liegen.

 

d) Mal so an andere: Könnte die Unschärfe auch daher kommen, daß die Lampe verrutscht ist oder die Antriebsriemen erneuert werden müßten? Oder könnte sich ein defektes Zahnrad auch so auswirken?

 

Jörg

Hier gibt's eine Anleitung für Deinen Projektor:

http://www.super8aid.net/uploads/media/...lay_de.pdf

Geschrieben

Hallo Niklas,

 

wenn ich mir meinen Visacustik hernehme und anschaue, dann fallen mir folgende Punkte auf die ich überprüfen würde:

Ist der Filmkanal sauber?, bewegt sich die lampenseitige Andruckplatte frei?, sitzt das Objektiv richtig in der Halterung bzw. ist es richtig eingerastet nach dem Ausschwenken? und ist der Film nicht zu breit, so dass er sich evtl. wölbt und nicht plan anliegt?

 

Wäre ja schade, wenn Du diesen tollen Projektor nicht mehr einsetzen könntest! Ich führe damit meine Tonfilme vor. Ton von CD, PC oder MD und der Projektor wird Quarzgesteuert.

 

Gruß Knut

Geschrieben

Hallo zusammen und Danke für die vielen Antworten!

 

Ich versuche mal die ganzen Fragen, die auftauchten zu beantworten:

 

@Knut: Ich reinige normalerweise vor jeder Vorführung den Filmkanal mit Wattestäbchen und Pinsel. Ich denke dadrann liegts nicht. Ob das Objektiv richtig in der Halterung sitz kann ich nicht so wirklich beurteilen. Allerdings gehe ich davon aus. Ich habe den Test gemacht, den jpolzfuss unter c) vorgeschlagen hat. Die Ränder sind scharf. Ich denke tatsächlich inzwischen, dass es der Verschleiss der Filmbahn in Zusammenhang mit den geschrupften Filmen ist. Übrigens möchte ich den Projektor ja genau wegen der Syncron-Möglichkeit behalten! Ich fänds jammerschade, wenn ich auf ein anderes System umsteigen müsste. Würde ne Menge Arbeit bedeuten. (Du hattest mir damals das Steuergerät modifiziert...erinnerst du dich?)

 

@jpolzfuss: a) Ich glaube nicht, dass es an der Aufnahmequalität oder der Kopierungsqualität liegt. Denn ich kann ja jeden Teil des Bildes scharf einstellen..nur nicht alle Teile gleichzeitig :-( Die Spielfilmkopien sind so gut wie alle nicht wahnsinnig scharf, aber wenn in der Mitte das Korn genau zu erkennen ist und am Rand nichtmehr, dann dürfte irgendwas falsch sein.

 

b) Die Reinigungsstellung bezieht sich ja nur auf den Film Kanal. Am Bildfenster selber sollte man eigentlich nur das Objektiv abklappen können. Ich denke auch, dass es richtig eingerastet ist.

 

c) Die Ränder sind scharf. Ich glaube nicht an ein Problem der Optik.

 

d) Fänd ich auch interessant. Hab schon von Unschärfen gelesen, die was mit der Lampe zutun hatten. Kann das hier auch der Fall sein?

 

Zu dem was jetzt kommen kann: Ich hatte schon geschrieben, dass ich eigentlich den Projektor nicht unbedingt gegen einen Anderen tauschen möchte...Vor Allem, weil ich in diverse Extras , die ich nur mit diesem Projektor nutzen kann (Steuergerät mit Quartzbaustein für Syncronen Ton vom PC, und einen Anamorphotenhalter) investiert habe. ich würd mich einfach ärgern...Davon abgesehen kostet mich ein neuer Projektor natürlich auch eine Menge Geld. Deswegen werde ich als erstes versuchen Ersatzteile für die Filmbahn zu bekommen. Wenn das scheitert, würde ich mich gerne schonmal informieren, was ich mir stattdessen zulegen könnte. Die Eumigs können fürchte ich keinen Zweibandton, oder? Die Lampe sollte auch 150W aufwärts sein. Finde den Visacustic mit Anamorphot schon an der dunklen Grenze. Über Beaulieu und Elmo gabs ja grade erst einen Thread. Der Beaulieu ist wohl relativ Verschleissanfällig? Wie ist das bei dem Elmo mit der Konstruktion? Was mich allerdings ziemlich interssiert sind die Fumeo Projektoren. Wenn man im Internet sucht, findet man zwar ein bisschen, aber nicht allzu viel. Kennt sich jemand aus? 2002 wurde anscheinend ein neuer Projektor vorgestellt, ging aber glaube ich nie über ein paar Prototypen hinaus?! Das fände ich schon sehr spannend...und sehr teuer. Vielen Dank für eure Antworten!

 

Gruß, Niklas

Geschrieben

Hallo Niklas,

 

klar erinner ich mich! Freut mich, wenn Du die Quarzsteuerung noch verwendest und sie auch funktioniert!

Aus der Ferne ist es natürlich schwierig zu beurteilen. Eine verschlissene Filmführung wäre für mich ein "schleichender" Prozess, also keine Verschlechterung von einer Vorführung zur nächsten...

Wenn es nicht am Film liegt, dann gäbe es für mich eigentlich nur die Alternative dass die Andruckplatte den Film nicht gleichmäßig an das Bildfenster andrückt, oder das Objektiv nicht in der Achse ist...

Dass die Justierung der Projektionslampe einen Einfluss auf die Schärfe hat halte ich nicht für möglich. Jedenfalls nicht bei Deinem geschilderten Problem.

Eine Möglichkeit wäre natürlich eine Wartung des Projektors vornehmen zu lassen. Mit Kostenvoranschlag, da weiß man dann ob es sich lohnt, oder doch nach einem anderen Projektor schaut.

 

Ist eigentlich Deine damalige Mailadresse noch gültig?

 

Gruß

Knut

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