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Bittbrief Kaskade Kino Kassel zwecks Reinigung


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Geschrieben

Also mal ehrlich:

Für mich sieht das so aus, als wenn das Gebäude von Haus aus bereits in einem maroden Zustand ist und nun durch die Beanspruchung durch die benachbarte Baustelle eben dieser Zustand sichtbar wird. Wenn die damit nicht bld was vernünftiges machen, wird man es nur noch abreissen können. Da hilfts auch nix, wenn drinnen geputzt wird. Es is halt leider so. Und Kino wird sich da wohhl kaum mehr drin rentieren.

Von daher...

Viel Geld investieren oder abreissen. Bevor es noch von selber einfällt.

Und:

Der Denkmalschutz ist ja nichts, woran man sich unbedingt halten muss. Insbesondere wenn die Stadt oder andere öffentliche Institutionen was bauen wollen. Da gibt es immer Mittel, mit denen man das umgehen kann. Nur der Kleinbürger ist in Sachen Denkmalschutz der Gelackmeierte. Aktuelles Beispiel: Blick nach Stuttgart.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Immerhin scheint man das Problem, das die Baustelle nebenan verursacht, und den Denkmalschutz doch ernst zu nehmen und tut was:

 

http://www.hna.de/nachrichten/stadt-kassel/kassel/koenigsplatz-bald-soll-weitergehen-1003154.html

 

http://www.hna.de/nachrichten/stadt-kassel/kassel/gehts-mauer-1008081.html

 

Frage ist und bleibt: was nützt der schönste Denkmalschutz, wenn das Objekt weder einen richtigen Eingang hat, noch seine Funktion als "Kino" mit den sicherlich auch denkmalgeschützten - aber offensichtlich unrettbar beschädigten - Wasserspielen aufnehmen kann ...?

 

- Peter

Geschrieben

Eben.

Und da die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist - um nicht zu sagen gleich Null - , dass hier je wieder Kinobetriebstattfinden wird, bleiben nur die von mir bereits erwähnten Möglichkeiten: Umbauen und zwar schnell, oder Abreissen. Wobei letzteres wahrscheinlich sinnvoller sein wird, da Umbau- / Renovieungskosten vermutlich genauso hoch sind, wie die eines Neubaus.

Geschrieben

@fresi,

Habe mich auch bei der wkw - Gruppe Kaskade - Kino angemeldet, und bin die Nr. 200 :)

Da Kassel quasi bei mir um die Ecke liegt und ich deswegen auch dieses Kino kenne, darum habe ich mich auch dort angemeldet.

 

Trotzdem, auch wenn es sich ein bischen krass anhört, in spätestens 10 - 20 Jahren (wenn überhaupt) hat es sich mit dem Denkmalschutz eh erledigt, da die Bude dann zusammengefallen ist und man die Reste vom Saal zusammenfegen kann.

Traurig, aber darauf läuft es scheinbar hinaus... :cry:

Geschrieben

Hallo Projektormann!

Es freut mich, dass meine Gruppe bei wkw immer größer wird.

Aber es stimmt was Du schreibst.

Wenn das so weitergeht, dann kracht die Bude ein. Und ich glaube auch, dass das dem Eigentümer nur mehr als recht wäre.

Es sind ja mittlerweile schon einige Schäden durch die Baustelle entstanden. Der Fußboden hat Wellen, bei der rechten Seitenwand ist der Putz schon runtergekommen und hat den Handlauf verbogen. Alles in allem: Es sieht sehr, sehr düster für die Kaskade aus.

Geschrieben

... und schon wieder Hiobsbotschaften von der Baustelle: "Erneut Schäden am Kaskade-Kino" (25.11.10)

 

http://www.hna.de/nachrichten/stadt-kassel/kassel/erneut-schaeden-kaskade-kino-1021081.html

 

Interessant auch die kontroversen Lesermeinungen, von denen sich einige mittlerweile trauen, offen einen Abriss der "Kaskade" ins Auge zu fassen, bevor sie - wenn das so weitergeht - eh von selbst zusammenstürzt. Allerdings äußert sich hier vor allem der große Unmut der Kasseler Bürger über den Abriss des (ehemals ebenfalls) denkmalgeschützten Nachbargebäudes, dessen Baustelle ursächlich für das Kaskade-Dilemma ist.

 

- Peter

Geschrieben

Hallo

 

Abriß dürfte auch der einzig sinnvolle Weg sein. Das Kino wird niemand mehr eröffnet bekommen, dafür sind zu teure Bauvorschriften einzuhalten. Und zur Bauzeit verfügte man für Gewerbebauten kaum über hochwertige Baustoffe, der Wohnungsbau nach dem Krieg genoß absulte Priorität.

Und die in den Presseorganen aufgeführten Schäden überzeugen mich bisher nicht, von einer weiterhin vorhandenen statischen Tragfähigkeit des Gebäudes.

 

Schade ist es sicherlich, doch da hätte man schon Jahre vorher aktiv werden müssen, und sich rechtzeitig ein Nutzungskonzept, das tragfähig ist, überlegen müssen. Die Realität ist: Heute ist es dafür zu spät. Die Frage, warum sollte nicht hier, sondern vor den verantwortlichen Politikern gestellt werden, die vermutlich auch Antworten parat haben. Auch wenn diese nicht über ein unverbindliches BLA BLA hinausgehen werden.

 

Mein REsultatr zum gelesenen:

Rückbau lieber jetzt, bevor noch jemand zu Schaden kommt.

 

Stefan

  • 3 Monate später...
  • 2 Monate später...
Geschrieben

"fresi" hat bei YouTube eine schöne Diashow zur Geschichte der "Kaskade" - mit besonderem Schwerpunkt auf den gegenwärtigen Zustand - eingestellt:

 

 

- Peter

Geschrieben

Danke für das Video! Hatte letztes Jahr fürs Putzen gespendet und dachte gerade neulich wieder an die Kaskade und was wohl aus ihr geworden ist nach den Bauarbeiten auf dem Nachbargrundstück. Folgt man dem Video auf youtube, ist sogar das Café davor zur Zeit geschlossen. Eigentlich eine wunderbare Lage, für Cafés wie auch Kinos an dem zentralen Königsplatz. Wäre eigentlich auch eine ideale Spielstätte für Kinderkino + Arthouse + Kleinkunstbühne. Hinzu kommt, daß es in der Kasseler Innenstadt auch immer weniger Kinos gibt! Hat der Besitzer eigentlich kein Interesse daran, daß der Kinosaal genutzt und gemietet wird?

Am 11. September ist Tag des offenen Denkmals, wie wäre es mit einer Öffnung, bzw. Führung?

Geschrieben

Hallo!

Danke für das Kompliment.

Derzeit ist (leider) kein Zugang zum Kino möglich und das Cafe No.1 ist seit Februar raus.

Ob die Schäden im Kino behoben wurden weiß auch keiner.

Es sieht so aus, dass das Kino weiterhin geschlossen bleibt und es nie mehr eine Veranstaltung im Kino geben wird, da die ganzen Zugänge - bis auf einen unten im Parkett und zum Rang - Zugemauert wurden und somit hat das Kino keine Norausgänge. Und der Feuerschutz spelt eine Rolle.

Der Besitzer dieses Gebäudes will angeblich niemanden im Saal haben.

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Folgt man dem Artikel heute in der Frankfurter Rundschau, dann werden das KASKADE und das GLORIA Stätten der Documenta 2012 sein. Da müßte doch eigentlich noch einiges in der KASKADE verbessert werden. Ist das nur der übliche Wind mancher Kulturpolitiker, oder tut sich da wirklich was?

Es wäre schön, wenn uns die Kasselaner hier rechtzeitig informieren würden.

Vgl. FR vom 4.7.2011

http://www.fr-online.de/kultur/kunst/kasseler-kaskaden/-/1473354/8622772/-/index.html

  • 1 Monat später...
  • 3 Monate später...
Geschrieben

Schön zu lesen, daß das Kino zur Dokumenta 2012 genutzt werden soll. Der danach geplante Umbau kommt aber einer Zerstörung gleich: Abriß der gestaffelten Decke, Einzug eines Glasbodens, wo man in einer Shopping-Mall das Parkett des Kinos von oben betrachten kann. Das ist doch alles postmoderner Unfug, wie man ihn woanders schon vor zwei Jahrzehnten hatte. Und gleichzeitig die Zerstörung des letzten Kasseler Bode-Kinos! Zerstört wurde ohnehin schon der Eingangs-, Kassen- und Foyerbereich. Und das alles für Ladengeschäfte, die sowieso immer eine Halbwertszeit von einem Jahrzehnt haben.

Geschrieben

Zerstörungen fanden wohl schon früher statt?

Bei Bode auf S. 213 zeigen sich gefächerte, akustische Schallabsorber an den Seitenwänden, zumindest im Bambi.

Heute sieht es dort aus wie Ufa-Theater-AG-Stil anno 1991.

Der Grundriss verjüngt sich trichterartig nach vorne. Vielleicht ein Grund, dass Breitwand nie gut ausgesehen haben kann, und warum das Kino in der Neuzeit als projektionstechnisch antiquiert angesehen wurde?

Geschrieben

1952 als die "Kaskade" gebaut wurde, gab es noch kein CinemaScope. Die krasse Keilform war durch das Grundstück bedingt. Später mit dem Aufkommen von Scope und Todd-AO baute Bode durchaus Kinos mit breiten Leinwänden, auch Umbauten für Scope sind in seinem Buch dokumentiert.

 

In späteren Jahren wurde in der Kaskade eine Leinwand eingebaut, die breiter als das Bühnenportal war. Ursprünglich war die Leinwand dahinter. Noch in 90ern gab es zuerst Wasserspiele, dann wurde die die Leinwand heruntergelassen. Das wurde hier übrigens schon längst einmal beschrieben. Folgt man Kinohandbüchern konnte man sogar 70mm zeigen.

 

Gibt es eigentlich noch ein Kino von Bode - außer der Kaskade - das noch existiert?

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Gibt es schon Pläne für die Kaskade während der Documenta? Leider ist die Webseite der Kunstausstellung bislang wenig informativ. Außer Daten erfährt man wenig.

Geschrieben

... vor zwei Tagen in der "HNA":

 

"Traditionskino Kaskade muss Platz für Einzelhandelsgeschäft machen - Die Stadt hat der Eigentümerin der Immobilie am Königsplatz die Baugenehmigung erteilt. Die Aachener Grundvermögen will mit dem Umbau Platz für ein Einzelhandelsgeschäft schaffen. Nach dem Zeitplan werden die Arbeiten im Oktober beginnen und zehn Monate dauern. Zuvor können Besucher das Filmtheater aus der Reiss-Ära noch einmal 100 Tage lang in seiner alten Form erleben. (...)"

 

http://www.hna.de/nachrichten/stadt-kassel/kassel/traditionskino-kaskademuss-platz-einzelhandelsgeschaeft-machen-1706573.html

 

- Peter

Geschrieben

Kaskade ohne Kino und Wasserspiele - das ist wie Herkules ohne Keule. Solche Shopping-Malls gibt's auch in Kassel schon genug.

 

Der Schriftsteller Walter Kempowski berichtet in seinem autobiographischen Buch "Herzlich Willkommen" aus einem Kinobesuch in der Kaskade in den 50ern. Damals fuhr er mit einem Studienkamerad öfter von Göttingen per Vespa herum und eines Tages machten sie auch einen Ausflug nach Kassel:

 

"In Kassel gab es ein Kino mit einer Wasserspielorgel. Zu einem Wiener Walzer tanzten da unten vor der Bühne die Fontänen, drehten sich sogar und wurden bunt angestrahlt! Ein bißchen kitischig, aber eindrucksvoll. Dieser Kinobesuch "Ritt in die Hölle" - zog sich in die Länge, weil Sepp mit seiner Nachbarin ins Schmusen kam (...)." (Walter Kempowski: Herzlich Willkommen. Albrecht Knaus Verlag, München und Hamburg, 1984)

 

Zur Datierung: Der genannte Western "Ritt in die Hölle"/"Shot Gun" lief ab 15.6.1956 in Deutschland. Im März 1956 kam Kempowski nach 8 Jahren Gefängnis in Bautzen wieder frei, 1957 begann er in Göttingen Pädagogik zu studieren - und fuhr in dieser Zeit offensichtlich auch nach Kassel.

  • 2 Wochen später...

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