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Geschrieben

Herstellungsjahr und Produktionsort einer Kopie kann man leider nicht aus der Randcodierung auslesen.

 

Es läßt sich nur das Herstellungsjahr und der Produktionsort des Rohfilmes aus einer Kodak/Eastman Randcodierung schließen. Die Kopie selber kann also durchaus später als das Produktionsjahr und in einem anderen Land als in dem genannten Falle (Rochester, USA) hergestellt worden sein.

 

Immerhin geben die Randcodierungen aber willkommene Anhaltspunkte und Möglichkeiten einer Zuordnung.

Ja, das ist mir bekannt, ich wollte nur nicht ins Detail gehen, daher die eigentlich falsche Formulierung von mir.

Aber bei dem Großteil der alten Kopien, passt das Jahr des Rohmaterials zum Erscheinungsjahr (zumindest in meiner Sammlung) oder die Abweichungen sind gering wie z.B. eine Technicolor Kopie von dem Elvis Film Cafe Europa (1960) in meiner Sammlung. Laut Randkodierung (zwei Kreise) müsste die Kopie von 1959 oder 1979 sein und da 1979 keine Technicolor Kopien (außer in China) gezogen wurden, hat das Kopierwerk im Jahre 1960 auf Rohmaterial von 1959 zurückgegriffen.

 

Anderes Thema:

Wer wie ich auf klassische Science Fiction Filme abfährt, dem ist das Programm des Zeughaus Kinos in Berlin im April zu empfehlen:

Tolle Klassiker wie Destination Moon, Forbidden Planet und sogar It came from outer space in 3D werden dort gezeigt.

http://www.dhm.de/kino/weltraumkino.html#endstation

Es sollen 35mm Kopien sein, meines erachtens sind einige Titel echt seltene Kopien die mann nicht alle Tage zu sehen bekommt.

Geschrieben

Karfreitag, 22. April um 15.00 Uhr

 

"Ben Hur"

1959

Regie: William Wyler

Musik: Miklós Rózsa

 

35mm 4-Kanal-Magnetton Kopie inkl. aller Ouvertüren, Pausen- und Endmusiken

- deutsche Fassung -

 

"Maestro to the pit, please!”

 

 

"I don't dislike BEN HUR!" (Miklós Rózsa in o.a. Interview)

Geschrieben

Von heute:

Was ist denn daran widersprüchlich?? Man zeigt das, was man bekommen kann und was am Besten aussieht/sich anhört ... m.W. ist das 4K DCP von BEN HUR noch nicht fertig. Wenn es dann fertig seon sollte, werden wir es auch einmal zeigen ...

In 4k projiziert finde ich ebenso widersprüchlich wie den Hinweis, die Kopie im April sei die beste erhältliche. Lassen wir uns doch verzaubern!

Geschrieben

Karfreitag, 22. April um 15.00 Uhr

 

"Ben Hur"

1959

Regie: William Wyler

Musik: Miklós Rózsa

 

35mm 4-Kanal-Magnetton Kopie inkl. aller Ouvertüren, Pausen- und Endmusiken

- deutsche Fassung -

 

Klingt gut, hoffentlich gibt es auch entsprechend zahlreichen Besuch!

 

Ist es eine der Kopien in der nicht die ganze Höhe des frames genutzt wird und die somit ein Seitenverhältnis von ca 2,5:1 hat?

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

BIGGER THAN LIFE (der Film, der 2009 der 70mm-Retrospektive ihren Namen gab) wird am Ostersonntag im Berliner "Arsenal" zu sehen sein (Wiederholung am 25. und am 27. April). "Nach den Landschaftspanoramen und opulenten Dekors zwingt Ray das Breitwandformat in BIGGER THAN LIFE in die bürgerliche Enge der amerikanischen Vororte, ihrer kleinen Wohnzimmer und parzellierten Gartengrundstücke. Ray verleiht dem 1:2.35-Format eine ungeahnte emotionale Zuspitzung, wenn James Mason als überarbeiteter Lehrer im Zuge einer medizinischen Behandlung größenwahnsinnig wird und seine Familie tyrannisiert." (Arsenal) - Nach den bisherigen Erfahrungen wage ich allerdings nicht mehr, die Frage zu stellen, ob wir vielleicht mit einer 4-Kanal-Magnetton-Fassung rechnen können. Immerhin kam BIGGER THAN LIFE, auch wenn Halliwell ihn (fälschlich) als "Eastmancolor" klassifiziert, (auch) in Technicolor heraus.

 

http://www.arsenal-b..._skcalendar_pi1[offset]=1303077600&tx_skcalendar_pi1[view]=week

Geschrieben

Ohne Zweifel. Habe aber lange keine Magnettonkopie mehr im Arsenal gesehen ... dafür zuhauf englische Umkopierungen mit Bildmittenversatz und Bildbeschnitt am linken Rand ...

Geschrieben

Das berliner 'arsenal - Institut für Film- und Videokunst' brilliert im Mai mit riesiger Breitwand, Vorhangspielen und bigger than life, dem selbst die Wände des Kinosaals keinen Einhalt bieten können:

 

CinemaScope – kaum eine andere filmtechnische Bezeichnung weckt größere Erwartung beim Zuschauer. Der sich langsam öffnende Vorhang zu Beginn der Vorführung gibt eine immer größer werdende Leinwand preis, eine Projektionsfläche, der die Wände des Kinosaals kaum Einhalt gebieten können. Expandierende Bilder, spektakuläre Weiten, atemberaubende Nähe, visueller Reichtum – bigger than life oder doch eine unnütze Übergröße? Billy Wilder fand nüchterne Worte für die technische Neuerung um das anamorphotische Objektiv, die die Twentieth Century Fox 1953 mit dem epischen Kostümfilm The Robe lancierte: "Ein ideales Format, um das Leben eines Dackels zu verfilmen!" Unvergessen auch Fritz Langs Äußerung in Godards Scope-Film Le Mépris: "Das CinemaScope-Format ist nicht für menschliche Wesen, es ist für Schlangen und Begräbnisse." Die 16 Filme aus fünf Jahrzehnten unserer CinemaScope-Reihe kommen garantiert ohne Dackel, fast ohne Schlangen und mit nur wenigen Särgen aus. Stattdessen vermitteln sie einen Eindruck von der ungeheuren Bandbreite (!) künstlerischen Umgangs mit dem übergroßen Bildformat 1:2.35 und seiner Auswirkung in Bezug auf (Raum-)Inszenierung und Erzählstrategien.

 

http://www.arsenal-berlin.de/de/arsenal/programmtext-anzeige/article/2231/304.html?cHash=cbcce33ecc

 

Da fast alle Filmemacher und grossen Kinobauherren tot sind, wissen wir natürlich nicht, was wirklich gemeint war. Der wissenschaftliche Mitarbeiterstab des Instituts für Videokunst hat daher die Hintergründe aufgearbeitet und wird möglicherweise eine anamorphe Linse einsetzen.

Geschrieben

Liest man Biographien von Regisseuren, die häufig in CinemaScope drehten, fällt auf, daß fast alle über das Format klagen, schimpfen oder lästern, aber auch herrliche Filme damit drehen konnten. Kaum einer, der sich bewußt oder mit Begeisterung dafür entschied. Auch bei Kameramännern scheint es ähnlich zu sein.

Mir persönlich ist das immer unverständlich gewesen. Das breite Format entspricht viel eher der menschlichen Sicht. Einwände finde höchstens bei den Beschränkungen der anfänglichen Hypergonarlinsen gerechtertigt.

Das breite Format wurde den Regisseuren und Kameraleuten vermutlich im Großteil der Fälle von den Produzenten diktiert. Nach den Erfolg von THIS IS CINERAMA 1952 brauchte man eine praktikablere, billigere Variante, unter vielen Formaten dieser Jahre setzte sich erst mal CinemaScope mit THE ROBE 1953 durch. Mehrere Studios einigten sich damals auf dieses Verfahren, bzw. kopierten Varianten davon. Verfahren mit schärferem größeren Negativ wie VistaVision und Todd-AO, wenn auch qualitativ überlegen, hatten es schwerer.

Billig war CinemaScope aber damals auch nicht. Kinos brauchten bei CinemaScope anfangs nicht nur Anamorphoten, sondern eine Silberleinwand, neue Boxen etc. Für ein breiteres Bühnenportal mußten viele Kinos umgebaut werden. Teilweise gab es auch krasse Fälle, daß Scope kleiner aufgeführt wurde - mit Kasch oben und unten. Die anamorphotischen Systeme haben wir heute unter zahllosen verschiedenen Namen mit häufig kleinen Varianten immer noch, von AgaScope bis UltraScope.

Apropos Dackel: Es gibt einen frühen Scopefilm mit Hunden: LADY AND THE TRAMP (SUSI UND STROLCH) von 1955, allerdings ursprünglich für Normalformat konzipiert; daher an vielen Stellen mittig gestaltet.

Man hätte sicher hunderte von Filmen bei einer solchen Reihe auswählen können, vielleicht auch mehr älteres. Z.B. auch Schwarzweiß-Scope-Filme, THE HUSTLER oder THE HAUNTING. Die widerlegen auch die Legende, das Format erlaube keine tiefenscharfen Bilder. Auch japanische Filme müßte darunter sein, ein Land, das zeitweise nur Scopefilme produzierte.Warum nicht mal eine Reihe: "Geschichte des anamorphotischen Films in 100 Beispielen"? Die Berliner sind mal wieder um ihre Programmkinos zu beneiden.

Geschrieben

Im Grunde ist der Stellenwert solcher und vergleichbarer Themen in berliner Programmkinos bejammernswert.

 

Der schwärmerische Duktus des 'arsenal'-Programmtextes bewirbt für sich zunächst einiges, was Du als Voraussetzung für das Verständnis dieser Bild- und Ton.Innovation von 1953 ausmachtest.

Von Relevanz für eine entsprechende Schau sind also Umbau oder Neubau von Kinos, eine gekrümmte Metallbildwand (die bswp. das Kino 'astor' am Kurfürstendamm besitzt), nicht-dolbysierte Verstärkerzüge, eng gefasste Esxponentialtrichter anstelle breit und passiv abstrahlender JBL-Boxen, genau berechnete Wolken- und Vorhangsstores nebst Farbkaskaden vor Filmbeginn, Filmkopien der Erstaufführungszeit mit korrekten Bild- und Tonformaten usw. usf..

Nicht zuletzt eine versachlichte Herangehensweise: Sein und Schein zu unerscheiden, Werbung und Produktionzwänge zu durchleuchten, künstlerische Idee und industrielle Konvention und Fetisch voneinander zu scheiden...

 

Kaum einen dieser Ansätze sehe ich im 'Kino arsenal' und von den Programmkuratoren umgesetzt. Sie werden uminterpretiert als ideelle Inspiration der Avantgarde wie schon der Nouvelle Vague, des Free Cinema, des Dogme95 usw. - eben, um ein derart ausgerichtetes Publikum einzufangen. Die Brüche, Widersprüche und Schattenseiten - über sie spricht man nicht.

 

Von welcher Seite man es auch betrachtet: es zeigt sich grossenteils einer Wiedereinsatz der Kinematheks-Retrospektive von 1993 mit gleichermassem schwärmerischen Duktus und jetzt mit dem Potsdamer-Platz-Schlagwort "Bigger than life" garniert, um Steuergelder für kalt-routinierte Programmarbeit einzuheimsen. Das 'arsenal' der 10er Jahre ist weitaus mehr dem Establishment als das 'arsenal' der Siebziger Jahre angenähert. Leider ohne wenigstens den Produktionshintergrund der Herausbildung industrieller und genre-prägender Prozesse des ehemaligen "Klassenfeindes" sich etwas näher unter die Lupe zu nehmen.

 

Nicht nur, dass der erste CinemaScope-Film, THE ROBE, in einem 'arsenal' nie gezeigt wurde und auf dem Status fast von Pornokultur klassifiziert ist, schon die Vereinnahmung von Breite und Grenzüberschreitung durch das Chiffre eines einzigen Seitenformats (2,35 : 1) wird dem nicht gerecht, worum es geht: einem Film- und Kinoformat, das schon anhand der disponierten Filme ständig von 2,35 : 1 abweicht.

 

Fazit: der Kosum von DVDs ist nachweislich lehrreicher als dieser Neuaufguss der schon 1993 von vielen Fachzeitschriften kritisierten Kinemtheksretrospektive - die dennoch Gold gegen den lustlos multiplexalen Abspulbetrieb war, den die Kinemathek 2009 mit "Bigger than Life - 70mm" nachschob, um "Leistungsfähigkeit" unter Beweis zu stellen.

 

Aber vielleicht lohnen wenigstens einige ausgewählte Filmkopien den Besuch - den Rest und das Drumherum muß man dann eben aus der Erinnerung vor dem "inneren Auge" rekonstruieren.

Geschrieben

Fazit: der Kosum von DVDs ist nachweislich lehrreicher ...

 

@cinerama: Dann weise einmal bitte nach, warum CinemaScope Filme auf einem TV-Gerät "lehrreicher" als auf einer Kino-Bildwand sein sollen. Bin gespannt ...

 

Eine interessante Reihe mit vielen Filmen, die man sehr selten im Kino zu sehen bekommt. Leider etwas zu weit weg :-(

Geschrieben

Natürlich sind nicht Bildgrösse, Auflösung und Sozialisationen gemeint gewesen: da ist eine Silberscheibe sehr ärmlich. Die Richtigstellung ist natürlich geboten.

 

Gemeint sind aber einige andere, nicht ganz unbedeutende Ingredienzien. Und die Produzenten, Hersteller und Dokumentaristen dieser Editionen besitzen zweifelsfrei Fachkompetenz, gleichwohl sie auf entsprechenden Festivals und Filmreihen nicht auftreten.

 

(Die besagten 'arsenal'-Filmtitel gehören zum Stammrepertoire der KoKis laut Bestandlisten der FIAF.

[Cinema-]Scope-Dauerrepertoire einst im Delphi Berlin, viel später in Programmkinos in Essen, Berlin, Düsseldorf, Karlsruhe oder Bonn (weitere Städte und Orte?) waren bei näherer Betrachtung doch stets avancierter: frei finanziert und gründlicher verhandelt. Die Spielpläne existieren ja noch und auch die technischen Voraussetzungen übertreffen die hiesigen Flachbildwand- und Black-Box-Darbietungen am Potsdamer Platz.)

Geschrieben

...brilliert im Mai mit riesiger Breitwand, Vorhangspielen und bigger than life, dem selbst die Wände des Kinosaals keinen Einhalt bieten können.......

 

Das passiert dann aber nicht in dem "Minisaal", oder?

Geschrieben

Wir hatten hier schon mal eine Debatte darüber, ob Filme, die für große Leinwände gemacht sind, auch auf große Leinwände gehören. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit! CinemaScope gehört nicht in den Hasenstall oder die Schuhschachtel à la Heinz Riech. Einen Rembrandt hängt man sich ja auch nicht in den Kohlenkeller. Laut Webseite des Betreibers läuft fast alles im größeren "Kino 1" - nur ausgerechnet "Bigger Than Life" im kleineren Saal:

http://www.arsenal-berlin.de/nc/de/arsenal/kalender.html

Immerhin läuft das meiste im großen Saal! Ich würde aber sicherheitshalber noch mal an der Kasse nachfragen. Informationen über Berliner Kinos findet man auch beim Kinokompendium z.B. hier zum Arsenal:

http://www.kinokompendium.de/arsenal.htm

Geschrieben

Nur keinen Spott, Kollegen ;) BIGGER THAN LIFE hätte ich zwar auch lieber im großen Saal gesehen, aber selbst im kleinen Saal zeigt er, wenn man in der zweiten oder dritten Reihe sitzt, durchaus seine Wirkung - bei einem hell ausgeleuchteten, randscharfen Bild (2 x B 14). Unter-grenzwertig ist im kleinen Saal allerdings das Normal-Format, wo man gar nicht nahe genug an die Bildwand herankrauchen kann. - Warum BIGGER THAN LIFE keineswegs die CS-Reihe aufmachte, sondern in der Reihe "Zäsuren der Filmgeschichte" (huch???) lief, habe ich nicht verstanden. Jedenfalls werden auch die Wiederholungs-Vorführungen (morgen und am Mittwoch) im kleinen Saal stattfinden.

 

Um was für eine Kopie es sich handeln würde, war vorher wieder nicht herauszubekommen - nicht mal kurz vor Vorstellungsbeginn. Es war dann eine neugezogene 35mm-Kopie, OF (mono) mit spanischen Untertiteln, mechanisch in hervorragendem Zustand (bis auf ein paar Knitterstellen im ersten Akt), deren Farbqualität lediglich in den Dup-Einschnitten nachließ. Bild korrekt mittig plaziert (kein Seitenbeschnitt). Optisch also durchaus ansprechend, aber nichts, was man sich unter (kopien-)historischen Gesichtspunkten antun müsste. Wäre nicht James Mason (und ihm gegenüber Barabara Rush) gewesen (und außerdem Walter Matthau in einer völlig untypischen Rolle), hätte ich mich möglicherweise furchtbar gelangweilt. (Das Thema des Films ist Medikamentenmissbrauch und dadurch bewirkte Persönlichkeitsveränderungen bei übermäßiger Kortison-Einnahme - nicht so richtig das, was man an einem Ostersonntag zur Erbauung gebrauchen kann.)

 

Wie leider zu häufig hatte ich mal wieder den Eindruck, in der falschen Vorstellung zu sitzen. Die Vorführung begann ohne Ton - mit Unterbrechung in den Titeln, den Arbeitsgeräuschen nach musste der Prozessor (nochmal?) gebootet werden. Keineswegs aber, dass die Kopie zurückgefahren wurde (dabei können die beiden B 14 Rückwärtslauf). Im fünften Akt zog es dann - warum eigentlich? - die untere Schleife weg. Schön immerhin, wenn man einen Schleifenformer an der Maschine hat und das Vorführpersonal nicht weit weg ist. Um aber mal die positiven Aspekte zu nennen: der Bildstand war auf beiden Maschinen einwandfrei, wie er bei einer B 14 sein soll (vor einem halben Jahr hatte ich mich noch über Bildzittern auf einer der beiden Maschinen beklagt), die Masken saßen perfekt (bis auf die erste halbe Minute), und die Überblendungen waren einwandfrei. Lediglich die beiden Xenon-Kolben brauchen ihre Zeit, bis sie auf volle Helligkeitsabgabe kommen - würde ich einfach mal zwei Minuten früher zünden.

  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Nur keinen Spott, Kollegen ;) BIGGER THAN LIFE hätte ich zwar auch lieber im großen Saal gesehen, aber selbst im kleinen Saal zeigt er, wenn man in der zweiten oder dritten Reihe sitzt, durchaus seine Wirkung - bei einem hell ausgeleuchteten, randscharfen Bild (2 x B 14). Unter-grenzwertig ist im kleinen Saal allerdings das Normal-Format, wo man gar nicht nahe genug an die Bildwand herankrauchen kann. - Warum BIGGER THAN LIFE keineswegs die CS-Reihe aufmachte, sondern in der Reihe "Zäsuren der Filmgeschichte" (huch???) lief, habe ich nicht verstanden. Jedenfalls werden auch die Wiederholungs-Vorführungen (morgen und am Mittwoch) im kleinen Saal stattfinden.

 

Um was für eine Kopie es sich handeln würde, war vorher wieder nicht herauszubekommen - nicht mal kurz vor Vorstellungsbeginn. Es war dann eine neugezogene 35mm-Kopie, OF (mono) mit spanischen Untertiteln, mechanisch in hervorragendem Zustand (bis auf ein paar Knitterstellen im ersten Akt), deren Farbqualität lediglich in den Dup-Einschnitten nachließ. Bild korrekt mittig plaziert (kein Seitenbeschnitt). Optisch also durchaus ansprechend, aber nichts, was man sich unter (kopien-)historischen Gesichtspunkten antun müsste. [...]

 

Wie leider zu häufig hatte ich mal wieder den Eindruck, in der falschen Vorstellung zu sitzen. Die Vorführung begann ohne Ton - mit Unterbrechung in den Titeln, den Arbeitsgeräuschen nach musste der Prozessor (nochmal?) gebootet werden. Keineswegs aber, dass die Kopie zurückgefahren wurde (dabei können die beiden B 14 Rückwärtslauf). Im fünften Akt zog es dann - warum eigentlich? - die untere Schleife weg. Schön immerhin, wenn man einen Schleifenformer an der Maschine hat und das Vorführpersonal nicht weit weg ist. Um aber mal die positiven Aspekte zu nennen: der Bildstand war auf beiden Maschinen einwandfrei, wie er bei einer B 14 sein soll (vor einem halben Jahr hatte ich mich noch über Bildzittern auf einer der beiden Maschinen beklagt), die Masken saßen perfekt (bis auf die erste halbe Minute), und die Überblendungen waren einwandfrei. Lediglich die beiden Xenon-Kolben brauchen ihre Zeit, bis sie auf volle Helligkeitsabgabe kommen - würde ich einfach mal zwei Minuten früher zünden.

BIGGER THAN LIFE (der Ray-Film) lief noch 1993 in 4-Kanal-Magnetton in Berlin im damaligen 'Filmpalast Berlin' (heute 'astor Filmlounge'). Nun also die pflegeleichte Lichttonkopie.

BIGGER THAN LIFE 2011 (das meint die Filmreihe des 'Kino arsenal', die laut Vorwort im Programmheft den "Auftrag" des Veranstalters in der Repertoire-Pflege erfülle) brachte einige diskutable Titel beim ansonsten fast abgelutschten Thema Scope:

GEORGE WASHINGTON (eine Sozialtragödie in einer Kleinstadt North Carolinas): klassische, liebevoll ausgeleuchtete anamorphotische Fotografie auf Fuji-Negativ. Die schönste Filmkopie seit Jahren, hervorragende Farbkontraste und fast völlige Kornlosigkeit. Großenteils spielen Kinder und heranwachsende Jugendliche die Hauptrollen. Ein Erfolgsfilm des Forums des Jungen Films von 2001, etwa 20 Besucher fanden sich hierzu ein.

CARMEN JONES (der Preminger-Film) war als beige-farben ausgelaugte Version zu sehen, Bildbeschnitt auf 2.55 zu 1, der leider bei singenden Protagonisten auffiel. Tonformat Dolby SR, aber wie Monoton anzuhören (auf DVD ist der Surround-Ton dagegen besser, der Digitalton aber schlechter). Vielleicht kamen so um die 12 Besucher.

Immer interessierten sich 21 Gäste für STRASSENKONTROLLE (einer der Vorbehaltsfilme von 1971, nach der "Perestroika" 1985 freiggegeben), der natursymbolistische Ansätze mit klassischen Montageprinzipien des russischen Formatlismus verband. Recht gute Schwarzweiss-Duplikatkopie. Inszenatorisch sehr ernst, merklich eine Botschaft oder Belehrung aussenden wollend. Verboten, weil hier ein dersertierte russischer Soldat zurückkehrt zur Roten Armee und damit ein Tabu-Thema anpackte.

NEUN LEBEN HAT DIE KATZE (Stöckl-Film) gilt als Pilotfilm des feministischen Ouevres im CinemaScope-Format und läuft desöfteren in Berlin.

AGE OF INNOCENCE (Scorsese/Ballhaus-Film, gedreht im sphärischen Super 35-Format) konnte ich technisch und inhaltlich nicht so richtig als CinemaScope-Beitrag einordnen.

PIERROT LE FOU (Godard-Film) ist dagegen immer ein grosser Klassiker und vor DOGME 95 ein Werk, dass Schemenhaftigkeiten im Scope-Format aufbrach.

Vor DOGME 95 und noch konträr hierzu schuf Lars von Trier jedoch einen aufsehenerregenden Scope-Wurf mit EUROPA: der auf verschiedenen Tableaus Farb- und Schwarzweiss-Szenen kombinierte und Rückprojektionen in Ausschnittsvergrößerungen einsetzt, um psychedelische "Affekte" zu erzielen (angelehnt offenbar an Kafka und mit einem Aufwänd von DOCTOR ZHIVAGO-Verhältnisse produziert).

FORTY GUNS (Fuller-Film) war in einer viel zu dunklen Kopie zu sehen, Mono-Lichtton.

EAST OF EDEN (Kazan-Film) in einer verglichen zur ZDF-Fassung total ausgelaugten Mono-Lichttonkopie mit gröbstem Korn.

Als schräge Entdeckung kann DIE ENDLOSE NACHT (Tremper-Film) goutiert werden: zu 98% nur in der Empfangshalle des Flughafen Tempelhof gedreht, die Aussenaufnahme versinken in bewusst insenierten Diffusionseffekten bei Nacht. Immerhin kamen hier etwa 25 Besucher.

DER GETEILTE HIMMEL (Wolf-Film) liefe schon ein paar Wochen zuvor im 'arsenal' und hätte nicht wiederholt zu werden brauchen.

BONJOUR TRISTESSE (Preminger-Film) in eher neuerer Dupkopie mit Farbe.

 

Das Projektionsbild lag stets bei 2.35 : 1, war stark beschnitten und ohne jede für CinemaScope erforderliche Durchbiegung.

 

Zumeist schienen an den Einzelfilmen interessierte Gäste den Weg ins 'arsenal' gefunden zu haben. Ein Bezug zur Thematik "Scope-Ästhetik/Technik/Geschichte" war weder bei den Gästen noch den Kuratoren auszumachen. Auf Referenten wurde generell verzichtet, der Foyer-Aushang beschränkte sich auf Kleinplakat und Inhaltsangabe der Handlung. Die Besonderheit von CinemaScope auch als Vorreiter des Mehrkanalton fand keine Erwähnung. Die vollmundige Ankündigung mit, direkt zitiert, "übergroßen CinemaScope-Format, das die Breite der Leiwnand zu sprengen scheint" [...] wir bieten Ihnen die Möglichkeiten zur Horizonterweiterung" war in anbetracht der Kastenbühne nicht nachvollziehbar. Den "sich langsam öffnenden Vorhang zu Beginn der Vorführung" der eine "immer größer werdende Leinwand preisgibt, eine Projektionsfläche, der die Wände des Kinosaals kaum Einhalt gebieten können" konnte ich am Potsdamer Platz, insbesondere in dieser Spielstätte, nicht finden.

 

--

 

M.E. eine erfeulichere Ankündigung:

 

Im 'Zeughaus-Kino' eine weitere Wiederholung (diesmal der Berlinale-Retro der 1990er Jahre): KALTER KRIEG: https://www.dhm.de/kino/index.html

 

Darunter Fritz Langs DIE 1000 AUGEN DES DOKTOR MABUSE (BRD 1960) mit Einführung von Oliver Baumgarten: https://www.dhm.de/kino/celluloid%20curtain.html#augen

 

Projiziert mit zwei exzellent kalibrierten FP30-Projektoren mit 3-Flügelbende.

Geschrieben

...(auf DVD ist der Surround-Ton dagegen besser, der Digitalton aber schlechter)...

 

Ich gratuliere zu diesem Satzkonstrukt - man erkennt doch sofort den DVD-Spezialisten! :shock1:

Geschrieben

Im Rahmen der "Karlsruher Filmwochen 2011"

 

Heute, Mittwoch, 25. Mai um 19.00 Uhr

Schauburg Cinerama - Karlsruhe

 

Alfred Hitchcock

"Blackmail"

GB 1929

Regie: Alfred Hitchcock

 

35mm Archivkopie des British Filminstitut (Ton-Fassung)

 

Mit Einführung von Wolfgang Petroll und anschließendem Filmgespräch

 

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