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Geschrieben

Das 70 mm Filmfest in Krnov hatte dieses Jahr etwas mehr Besucher als im Jahre 2009.

Eröffnung war am Freitag um 14.00 Uhr mit „Superman“ in 70 mm Blow Up von Panavision, mit einer stark gefadeten englischen Kopie. Die im Kino MIR 70 vorhandene Tonanlage wurde erst vor kurzem noch mit Dolby A und SR Kombinationskarten ausgerüstet.

Leider aber nicht mit dem 300 mV Dolby Referenzpegel angefahren, daher war bei den Dolby A Kopien von „Batman“ und „Alien II“ entsprechendes Höhengeklirre zu hören. Das soll aber bis zum nächsten Festival noch geändert werden. Die vorhandenen Vorverstärker lieferten nur circa 150 mV Maximalpegel. Im Kino MIR 70 werden nur 3 Frontkanäle gespielt, halblinks und halbrechts zu den äußeren linken und rechten Verstärkern dazugemischt. Der zweite Film am Freitag war der recht unscharfe Blow Up von „Capricorn One“ ebenfalls stark gefadet.

„Patton“ in D 150 gedreht und im Kino mit DTS Ton gespielt war der erfolgreichste Titel während der 3 Tage. Die Stimmung im Saal war sehr gut, es gab Szenenapplaus und Bürgermeisterin Renata Ramazanová begrüsste die Zuschauer vor dem Film. Bei diesem Titel waren etwa 280 Zuschauer im Saal. Die Einführungsvorträge wurden live von Frau Sylva Franková ins Englische übersetzt. Nach dem Ende von „Patton“ gab es noch einen Empfang für die Weekendpass Gäste mit kaltem Buffet, Bier und Wein.

Tagsüber wurde im Foyer Getränke und belegte Brötchen, Schnitzel und Goulaschsuppe preiswert angeboten. Die Ausstellung von Pavels Filmprojektoren war auch wieder zu sehen. Im Vorführraum waren dieses Wochenende nur 3 Personen zu finden. Zusätzlich im Saal hat Martin noch die Tonpegel der verschiedenen Filme ausgeglichen.

Am Samstag um 10.00 Uhr wieder ein Blow Up von Panavision mit sehr guter Schärfe „Operation Crossbow“ und der Musik von Ron Goodwin in herrlichen rosarot.

Ein weiterer Höhepunkt „Gandhi“ ein Panavision Blow Up auch mit sehr guter Schärfentiefe natürlich auch mit Rotstich, ein wenig Grün war aber noch vorhanden. Die dunklen Szenen wurden noch schwarz dargestellt. Dieser Film wurde mit einkopierter Pause und Entr’acte Musik gespielt. „Batman“ um 17.00 Uhr im 1:1,85 Format in 70 mm und Dolby A war in einem sehr guten Zustand, mit herrlichen Farben und einer guten schauspielerischen Leistung von Jack Nicholson. Vor dem Hauptfilm wurden der 35 mm Breitwand-Trailer in Dolby Lichtton und der 70 mm Trailer gezeigt.

19.45 Uhr am Samstag dann „Aliens“ in Dolby A auch im 1:1,85 Format als Blow Up mit sehr guter Schärfe und einem gewaltigen Ton. Hier gab es wie bei „Batman“, wegen der niedrigen Pegel, öfters Zischlaute im Dialog.

Zur späten Stunde dann um 22.15 Uhr ein sehr schlechter Blow Up von „The Exorcist“ mit starken Fading und übertriebener Surroundtoneffekte.

Am Sonntagvormitag um 10.00 Uhr wurde eine Sammlung von Filmausschnitten vorgeführt.

Zuerst Szenen von verschiedenen Cinema 180 Filmen, danach einen gefadeten Akt aus „West Side Story“ beginnend mit „The Rumble“ bis zu „Somewhere“.

„My Fair Lady“ ebenfalls gefadet aber dafür scharf und mit satten Ton und dem Song „I could have danced all night“ und die Szenen vom Ascott Pferderennen. Der nächste Akt war von „Finian’s Rainbow“ stark gefadet mit den Songs „If this Isn’t Love“ und „Something Sort of Grandish“. Ganz stark gefadet waren die Ausschnitte aus “Oliver” mit dem Song „I’d do anything". Der letzte Musical-Ausschnitt kam von „The Wall“, zuerst in 35 mm Dolby A CinemaScope und intakten Farben, danach die Wiederholung in 70 mm jedoch stark gefadet mit dem Song „Another Brick in the Wall“. Zum Schluss dann noch stumme Szenen und

Testbilder aus einer russischen Produktion von 1973 auf ORWO Material kopiert, daher auch in den Farben noch stabil.

Am Nachmittag um 12.45 Uhr die Wiederholung von „Operation Crossbow“, „Patton“, und „Aliens“. Hier waren nicht mehr viele Besucher in den Vorstellungen, da viele schon am Sonntagmorgen abgereist sind. Es gab viel Gelegenheit mit anderen 70 mm Fans ins Gespräch zu kommen. Internationale Besucher kamen aus Frankreich, Holland, Italien, Österreich und Deutschland.

Das Thema für nächstes Jahr ist „Cinerama“. Die Veranstaltung ist dann wieder im April und wird hier sicher angekündigt.

Geschrieben

Vielen Dank für den schönen Bericht, @filmempire.

 

Was mich persönlich noch interessieen würde:

 

1. Hatte OPERATION CROSSBOW Stereo-Ton oder war der nur Mono?

2. Wurde SUPERMAN mit Split Surround vorgeführt?

 

Überrascht war ich in Deinem Bericht darüber, dass im MIR 70 nur drei Front-Lautsprechergruppen vorhanden sind. Somit wird dort mit derselben Konfiguration gefahren wie in Innsbruck und der Astor-Filmlounge in Berlin. Das finde ich natürlich etwas schade, aber es wird vermutlich daran liegen, dass die Leinwände in diesen Kinos nicht die Dimensionen haben, wie man das von traditionellen (oder klassischen) 70mm-Theatern gewohnt ist.

 

Trotzdem ist es natürlich toll, dass sich Krnov soviel Mühe gibt und das Festival weiter am Laufen hält.

Geschrieben
1. Hatte OPERATION CROSSBOW Stereo-Ton oder war der nur Mono?

2. Wurde SUPERMAN mit Split Surround vorgeführt?

Operation Crossbow hatte Stereoton. Das Kino MIR hat keine Schaltung um Split Surround von Magnetton zu spielen, was eigentlich ja einfach zu schalten wäre. Warum die wie auch viele andere Kinos in Deutschland nur mit 3 Frontkanälen spielen kann ich nicht sagen. Immerhin haben die nicht einfach die Kopfanschlüße gebrückt, sondern mischen die Kanäle für die Endstufen vom Vorverstärker zusammen. Bei Phasenfehler können die dann ja auch ausgeregelt werden. Die Bildwandbreite ist ähnlich dem Atrium Stuttgart, welches aber ja bekanntlich 5 Frontkanäle hatte, in den 70er Jahren aber oft 3 davon defekt waren.

Geschrieben

Hoch informativ (und nicht eine der sonstigen Beweihräucherungen).

Erstaunlich die hohe Besucherzahl für den kalten Krieger PATTON! (So viele hatte der Film in Berlin und Karlsruhe bei den letzten Screenings m.E. nicht).

 

OPERATION CROSSBOW ist auch aus der Aufführung im 'MGM Theater Kurfürstendamm' um 1966 legendär, denn die Kopie hatte noch mehr Bild: 2.55 : 1 und Direktkopier von OCN).

 

GHANDI erstaunt mich wegen guter Tiefenschärfe: sie ging in der damaligen dt. 35mm-Dupkopie der 'Zoo Palast'-Erstaufführung unter, und der Film war mir zu gelb bräunlich.

 

Schade, daß EXORCIST nicht in guter Schärfe gezeigt wurde. Der Film hat zahlreiche klaustrophobisch wirkende Indoor-Einstellungen und aufnahmetechnisch auch eine gute Tiefenschärfe. Und eine fantastische Musik von Hentze.

Die übertriebenen Sound-Effekte sind dann wohl ein Gimmick der 1970er Jahre. Was damals allerdings originell klang.

 

Was ich überhaupt nicht verstehe: eine scharfe Kopie von ALIENS? Ich kenne nur unscharfe Kopien, was an der gehetzten Produktions-Agenda von 1986 liegen mag. Es gibt vom Film kein OCN, sondern mit Insers der Visual Effects ist das Interpositiv das "Original". Mit den 70mm-Kopien war auch Cameron unzufrieden, lobte dagegen die halbwegs noch ersträgliche Güte der 35mm-Kopien.

 

Splitsurround in Magnetton: wer denn alles hat das in Dtd. vorgeführt?

 

Selbst APOCALYPSE NOW war defacto so in diesem Land nie aufgeführt worden.

 

Laufen 2011 dann evtl. die auf 70mm umkpierten Cinerama-Filme? Also THIS IS CINERAMA aus Stuttgart oder die (leidlich) umkopierte Version von HOW THE WEST WAS WON? Erstere Kopie hatte ja immerhin einen tollen Ton.

 

So richtig "echtes" 70mm nach dem Todd-AO-Verfahren scheint es aber 2010 nicht gegeben zu haben, da auch PATTON nur eine Dupkopie ist.

 

MY FAIR LADY in der alten Fassung komplett in Krnov wäre aber wünschenswert.

Geschrieben

"Patton" lief das erste Mal im Lande, daher das große Interesse. "Operation Crossbow" hatte auch eine Panpot Sprachmischung. "Alien II" hatte viele Klebestellen, wo aber nur ein paar Frames fehlten und war wirklich scharf.

Die "Batman" Kopie war wie neu. "My Fair Lady" würde ich auch gerne in der rotstichigen Fassung komplett sehen, habe aber keine Ahnung ob die in Krnov als ganze Kopie vorhanden ist.

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