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Geschrieben

Es war im Jahre 1988. Eigentlich wollte ich schon 1982 an die Maschinen, Vorführer und Experte Rudolf Nagel im Kino Radium zu Zürich meinte jedoch, er könne niemanden nehmen. Als ich ein Mal bei ihm in der Kabine war, leuchtete es mir ein, weshalb. So etwas Enges kennt ihr nicht.

 

Also, im Cinéma Bellevue klappte es dann. Reto Weber zeigte mir, wie es geht, während ich samstags den Vorführkurs der Kinodachverbände in Baden besuchte. Eisenbahner wissen vielleicht, daß die erste ganz auf Schweizer Boden verlaufende Strecke die zwischen Zürich und Baden war, eröffnet 1847. Wie komme ich jetzt darauf? Ja, richtig, weil ich diese Woche der Abfahrt vom Alb-Bähnle in Amstetten beiwohnte, gezogen von einer Schmalspur-Dreiachs-Borsig, Baujahr 1904. Was hat nur die Eisenbahn mit dem Kino zu tun?

 

1987-88 war ich bei der untergegangenen Cinégram Zurich als Entwickler angestellt. Das war kein Schiff, sondern ein filmtechnischer Betrieb mit Gründung 1927 in Genf. Da gab es einen Haufen alten Kram, Bauer, Steenbeck mit Handdifferenzial, Oude Delft, Debrie, Arnold & Richter, Photomec, Oxberry. Zum Vorführen hat man mir da das absolute Minimum gezeigt.

 

Im Bellevue gab es Platz zum Versauen. Vorführer Weber hat über den Götschmann geklagt, über die FP 20, über die Chefetage. Was mir Eindruck machte: Er spricht Ungarisch. Dies, weil er eine Ungarin zur Frau hat. Es war auch immer eine Paprika-Salami da und Szürkebarát. Er erzählte, wie er sich früher das Essen in feuerfester Form unter der Bogenlampe wärmte und auch ein Mal eine Wurst mit 45 Ampère briet. Wunderbar war stets, bei Kindervorstellungen dem Gewusel zuzusehen, die Bälge krochen hinter Vorhang und Säulen, und dann mit dem Gong das Unglaubliche auszulösen: Heissa, wie die Knöpfe auf ihre Plätze sausten!

 

Dann Lampe zünden, Saallicht-Dunkel drücken, Vorhang-Auf drücken, Motor an, Musik zudrehen, Bild und Ton auf. Heute würde ich's anders machen, aber ich habe kein Kino. Ich glaube aber, daß es wieder eines geben wird. Mein erstes richtiges historisches Kino. Das in Dornach war Murks. Geld verdient habe ich dort nur mit dem blauen Engel und den Drei von der Tankstelle und mit Amphitryon. Plus The Third Man. http://www.youtube.com/watch?v=UnrYBq0S...re=related

 

Wie hat es bei euch ausgesehen?

Geschrieben

Die erste Vorstellung habe ich 1990 gemacht. Zwei Ernemann VIII, Kohlebogenlampe, auch für den angeflanschten Diaprojektor, und dann mit 600mtr. Spulen übergeblendet. Es war eine schöne Zeit, aber auch stressiger als heute. Verlängerungen auf die Kohlen stecken, neue Kohlen anbrennen, Auch schon mal während der Vorstellung bei laufenden Projektor das Lanpenhaus öffnen und den Speigel neu justieren. Wenn neue Kohlen angebrannt werden mussten, dann lief regelmässig bei der anderen Maschine die Kohlen auseinander. Die abgelaufenen Rollen mussten ja auch noch von Hand umgerollt werden. Und da die einzelnen Rollen auf "Start 9" standen immer schön auf die Achtung-und Überblendzeichen achten, sonst war es hell auf der Leinwand, und das Publikum hatte wieder eine kostenlose Showeinlage. As time goes by...

 

Claus-Dieter

Geschrieben

Im Jahre 1954,damals war ich 10 Jahre alt,wurde bei uns im Dorf das Kino wieder eröffnet.Meine Elternwurden nebenberuflich als Platzanweiser bzw.als Kartenabreisser tätig. In den Nachbarorten waren Schaukästen montiert ,die ich 2mal pro Woche mit dem Fahrrad anfuhr und die Reklame wechselte.Natürlich hatte ich zu den Kindervorstellungen immer freien Eintritt und musste des öfteren Botengänge zwischen Saal und Bildwerferraum machen,da dieser nur wie damals vorgeschrieben nur von aussen zugänglich war und keine begehbare Verbindung zum Saal hatte. Das war für mich,der ich schon immer technisch interessiert war,etwas ganz besonderes.Nach und nach hielt ich mich immer öfters beim Vorführer auf,am Anfang umrollen,dann irgenwann umblenden und so ging es langsam immer weiter.Wir hatten damals eine rechte Ernemann und eine linke Bauer Maschine mit Lichtbogen Lampenhäuser.

Bald konnte ich unter Anleitung eine komlette Vorstellung fahren.

Mittlerweile war ich 12 Jahre alt,als unsere Chefin am Sonntag Nachmittag

ohne Vorführer ankam und mir mitteilte das der Vorführer durch Alkohol nicht in der Lage sei die Vorstellung zu tätigen und ich das übernehmen müsste.

Mehr Pannen aus Nervosität, wie bei meiner ersten Vorstellung sind kaum möglich.Von verpatzter Umblendung,über Filmriss,Kohlen nicht nachgestellt ,alles was irgenwie falsch zumachen war ging schief.Von nun an,war ich der Vorführer in diesem Kino und ich sass in der ersten Zeit oftmals in der Schule und dachte mit Schrecken an meine nächste Vorstellung.

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