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Fragen zum ersten Filmversuch mit 100D und zum Essigsyndrom


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Geschrieben

Hallo zusammen,

 

vor einigen Monaten hab ich zum ersten Mal den Ektachrome 100D ausprobiert. Es war erst mein zweiter Super-8-Film; mein erster Film war der 64T.

Als ich das Ergebnis mit dem 100D betrachten konnte, war ich erst enttäuscht. Im Vergleich zu meinen Ergebnissen mit dem 64T war das Bild auffallend zu dunkel. Man sieht es auch, wenn man die Filmstreifen direkt betrachtet.

 

Damit ihr euch ein Bild machen könnt, hab ich von beiden Filmen jeweils ein Stück Filmstreifen gescannt und die Projektion abfotografiert. Die beiden Szenen müssten ungefähr unter den gleichen Lichtverhältnissen gefilmt worden sein und sollten einigermaßen vergleichbar sein. Die Vergleichsbilder habe ich mit den gleichen Scanner- bzw. Kameraeinstellungen gemacht.

 

64t100d.jpg

 

projektionen.jpg

 

Na ja, ich hab mich halt schließlich gefragt, warum der Film diesmal so dunkel geworden ist. Eigentlich dürfte es ja nicht so sein.

 

Den 64T hätte meine Kamera eigentlich nicht richtig erkannt und daher falsch belichtet, allerdings kann ich manuell die Blende um +/- 1 korrigieren. Bei Iso 64 hatte ich also eine Unterbelichtung von einer 2/3-Blende eingestellt, da die Kamera Iso 40 angenommen hat.

Bei dem 100D hab ich die Blendenautomatik unkorrigiert laufen lassen, da die Kamera diesen Film ja erkennt. (Sie erkennt auch, dass es ein Tageslichtfilm ist.)

Hat jemand eine Idee, warum der Film wohl etwas unterbelichtet wurde? Und was ich dagegen tun kann?

 

(Zur Vollständigkeit noch eine Sache: Da ich den 100D für eine Art Selbstportrait benutzt habe, lief dabei die Kamera allein auf einem Stativ. Dabei hatte ich vergessen den Sucherverschluss zu schließen, was man ja eigentlich tun sollte, damit kein Streulicht durch den Sucher auf den Film fällt. (Wenn man „normal“ filmt, ist der Sucher ja üblicherweise durch das Auge des Filmenden bedeckt.)

Allerdings gab es wohl keine negativen Auswirkungen. Wahrscheinlich, weil es ein bedeckter Tag war und kein direktes Sonnenlicht in den Sucher scheinen konnte.)

 

 

Ich habe demnächst vor, einen Film mit Außenaufnahmen zu machen. Einerseits will ich ungern noch einmal zu dunkle Ergebnisse (Soll ich den Film das nächste Mal also pauschal leicht überbelichten? Wenn ja, wie viel?), andererseits bin ich mir unsicher, ob das mit den Außenaufnahmen an sich mit Iso 100 so klappt.

 

Testweise hab ich die Blendenwerte der Kamera ohne Film in verschiedenen Lichtsituationen beobachtet, zum Beispiel beim Anvisieren von sonnenbeschienenen Häusern und dem bedeckten Himmel. Die Anzeige geht dann stark bis zum maximalen Blendenwert 16, aber immerhin nicht in den roten Bereich.

Die Kamera hat zwar einen zuschaltbaren eingebauten Graufilter, der aber im Zweifelsfall wohl nicht ganz ausreichend ist. Es wäre wohl nicht verkehrt, sich einen zusätzlichen Graufilter anzuschaffen?

 

Ich fänds super, wenn ihr eure Einschätzungen und Erfahrungen teilen könntet.

 

 

Schließlich noch etwas zum Essigsyndrom:

 

Ich hab bisher mehrere Filme bei Ebay gekauft, zum einen kommerzielle Filme, zum anderen private Familienaufnahmen . Erstere sind alle auf Polyesterbasis, zweitere sind hauptsächlich auf Acetat. Ich vermute, dass bei diesen Privatfilmen schon ein bisschen die Zersetzung sichtbar ist, da beim Betrachten oftmals durchsichtige Flecken zu sehen sind und die Oberfläche des Films ein wenig kristallartig bedeckt zu sein scheint.

Auf jeden Fall ist bei keinem der Filme Essiggeruch wahrnehmbar, sondern bloß unverdächtiger, filmartig-chemischer Geruch.

 

Na ja, meine Fragen bei diesem Thema sind, ob es eigentlich etwas ausmacht, wenn man Acetatfilme mit Essigsyndrom und unbefallene Filme mit dem gleichen Projektor abspielt. Könnte sich da durch die Projektormechanik was übertragen? Ich würde mal auf „Nein“ tippen und hoffen.

Außerdem heißt es ja, dass man befallene Filme sofort separat lagern sollte. Aber wie separat sollte das eigentlich konkret aussehen? Anderes Regal? Andere Raumecke? Anderer Raum?

 

Und warum verwendet das Unternehmen Kodak eigentlich für seine Filme noch immer Celluloseacetat? Ich meine, es hat sich ja längst als problematisch erwiesen, wenn man nicht die perfektesten Lagerbedingungen zur Verfügung stellen kann.

Zum Vergleich: Wichtige Dokumente wird man heutzutage ja auch nicht mehr auf säurehaltiges Papier drucken. Warum hält man dann an Acetat fest?

 

Das wären soweit meine Fragen. Würd mich über Antworten freuen.

 

Viele Grüße

Lorenz

Geschrieben
Anderes Regal? Andere Raumecke? Anderer Raum?

 

Und warum verwendet das Unternehmen Kodak eigentlich für seine Filme noch immer Celluloseacetat? Ich meine, es hat sich ja längst als problematisch erwiesen, wenn man nicht die perfektesten Lagerbedingungen zur Verfügung stellen kann.

Zum Vergleich: Wichtige Dokumente wird man heutzutage ja auch nicht mehr auf säurehaltiges Papier drucken. Warum hält man dann an Acetat fest?

Andere Dose genügt schon. Alles Metall wegwerfen, nur Kunststoffdosen und -spulen oder -kerne in Filmnähe.

 

Wegen des Triacetats fragst du am besten die Kameraleute. Kaum jemand, der sich nicht in die Hosen macht, wenn man fragt, ob er/sie Polyesterfilm in die Panaflex, in die Arriflex, in die Aaton spanne. Das ist das erste Argument, das zweite ist die Negativmontage. Da gibt es einen ähnlichen Widerstand gegen Polyester. Es ist schon so, daß man mit professionellem Material sehr saubere Spleiße macht. Schweißnähte haben nicht die scharfen Kanten einer Naßklebestelle. Allerdings fällt das nur ins Gewicht bei CinemaScope und Schmalfilm.

 

Damit sind wir in der Kopiertechnik. Ich glaube, du findest selber die Antworten auf deine Fragen, wenn du über Film, Bildformat und mögliche Kopiermethoden nachdenkst.

Geschrieben

Hallo,

 

zum 100D:

 

Könnte es vielleicht sein (ich kenn den inneren Aufbau (d)einer Kamera nicht genau, kann nur raten), dass tatsächlich Licht durch den Sucher eingefallen ist, zwar nicht so, dass es auf dem Film sichtbar ist, aber trotzdem der Lichtsensor beeinflusst wurde, zuviel Licht gemessen hat und dadurch abgeblendet wurde? Nur so eine Vermutung...

 

Außenaufnahmen mit dem 100D sind wunderbar, natürlich wäre das sicherlich gut, die Blende in sinnvollere Bereiche mit einem ND-Filter zu bringen. Ansonsten finde ich ihn draußen wunderbar.

 

 

Zum Essig:

 

Ich finde natürlich in Bezug auf das Essigsäuresyndrom den Azetat-Träger nicht zufriedenstellend, aber so eine Nassklebestelle hat schon was, dazu kommt dann noch das Argument vom Filmtechniker, die mögliche Beschädigung der Kamera.

Geschrieben

Leider erwähnst Du nicht, welche Kamera Du benutzt hast. Holst Du das noch nach? :)

 

Ich tippe mal einfach auf einen dejustierten Belichtungsmesser. Ich habe den E100D kürzlich in einem guten Dutzend Kameras ausprobiert und selbst einige, die K40 noch zufriedenstellend belichtet haben, haben den E100D massiv unterbelichtet. Hier ist vermutlich einfach die Linearität nicht mehr gegeben. Bei mir waren die unterbelichtenden eine Agfa Movexoom 10, die Leicina Super RT1 und eine Nizo 561. Hier hilft dann nur der Service (oder ggf. Mut, etwas Wissen und der Schraubenzieher; zumindest lernt man da was)

 

Vergleich doch mal die von der Kamera mit E100D gemessenen Werte mit denen, die ein Handbelichtungsmesser oder eine (ggf. digitale) SLR ermitteln. Dafür müsstest Du aber grob die Belichtungszeit Deiner S8-Kamera kennen... wie gesagt, nenn uns doch mal das Modell.

 

Übrigens gibt's durchaus auch verharzte Blenden, das heisst die Blendenlamellen öffnen sich nicht mehr so, wie der Beli es eventuell noch richtig vorgibt. Beobachte mal die Blendenlamellen von vorne bei verschiedenen Lichtsituationen.

 

Zum Thema Graufilter: Ich habe selbst mit der 310xl in London an einem schönen Tag noch prima Aufnahmen hinbekommen. Klar, es gibt Beugungsunschärfen bei kleinen Blenden, aber die muss man erst mal wahrnehmen. Die Linsen der meisten 310xl sind auch bei förderlicher Blende nicht besonders gut. Bisher habe ich noch keinen Graufilter gebraucht, kann man natürlich auch aufs Hamburger Wetter schieben ;-)

Geschrieben

Hallo zusammen,

 

erstmal vielen Dank für die Antworten.

 

Oh, stimmt, ich hatte vergessen das Kameramodell zu erwähnen. Benutzt hab ich eine Revue Cockpit sound 800 (Super8wiki).

 

 

travenon:

Das wäre echt eine Möglichkeit. Hm, auf jeden Fall hat die Kamera eine interne Belichtungsmessung durch das Objektiv.

 

 

peaceman:

Das mit dem dejustierten Belichtungsmesser ist interessant. Ich hab ja angenommen, dass er richtig funktionieren müsste, wenn doch auch beim 64T das Ergebnis gut war.

 

Hm, zum Testen hätte ich leider keine Kamera oder Belichtungsmesser.

 

Aber wenn ich jetzt mal die beiden Möglichkeiten zusammenfasse (Fehlmessung durch Streulicht durch den Sucher und dejustierter Belichtungsmesser), dann könnte ich für meinen nächsten Film zum Beispiel die Einstellungen so lassen wie gehabt. Wenns wieder zu dunkel wird, dann liegt es wohl am Zustand des Belichtungsmessers. Wenn nicht, dann lag es wohl am verfälschenden Streulicht.

 

Aber könnte ich nicht zum Beispiel den Film das nächste Mal ein wenig überbelichten? Wie weiter oben beschrieben, lässt das die Kamera ja ohne großen Aufwand zu.

Wie stark könnte ich denn überbelichten, ohne dass es zu viel des Guten wird? Also dass es nicht zu überbelichtet wird, auch wenn die Kamera nun doch eigentlich richtig messen würde.

 

Aber ich bin noch auf deinen Beiträge hier gestoßen. Der 100D ist also weniger lichtempfindlich als Iso 100? Aber wahrscheinlich nicht so wenig, dass es mein zu dunkles Ergebnis erklärt.

 

Und zum Stichwort Überbelichten: Dort schreibst du ja von einer Belichtung von Iso 100 als Iso 64.

 

Hm, und zu den Blendenlamellen: Ich glaube schon, dass da alles reibungslos funktioniert. Ich meine, immerhin hat da beim ersten Film alles geklappt.

 

 

Viele Grüße

Lorenz

Geschrieben

Die Revuesound kenne ich leider nicht, wird vermutlich eine Chinon sein.

Ich bezweifle, dass Streulicht durch das Sucherokular mehr als 0,-1 Blende Fehlebelichtung verursacht, und dann müsstest Du schon einen Baustrahler dahinter platzieren. Ich halte einen dejustierten Beli (oder kaputte Mechanik) für sehr viel wahrscheinlicher.

 

Es ist an den Scans nicht gut zu beurteilen, aber mir sieht Dein 100D-Ergebnis schon nach gut 3 Blenden Unterbelichtung aus. Kannst Du so stark gegensteuern?

 

Selbst dann muss ein Gegensteuern Dein Problem nicht lösen. Denn wenn die Linearität im Eimer ist, musst Du je nach Lichtsituation unterschiedlich stark korrigieren. Wenn Deine Blende verharzt ist, nützt das Gegensteuern vermutlich gar nichts.

 

Bedenke, was ein Film kostet, selbst ohne den Frust einer Fehlbelichtung mit einzurechnen. Ich würde nicht noch mal "drauf los hoffen". Bedenke auch, was eine ähnliche S8-Kamera in der Bucht kostet. Oder guck mal in der aktuellen Schmalfilm, da sind Adressen aufgelistet, die ab 40 € eine Rekalibrierung anbieten.

 

Mach doch mal folgenden Test:

Filme (ggf. auch ohne Kassette) in Deine Schreibtischlampe, so, dass Du vorne ins Objektiv gucken kannst. Finde einen Abstand/Winkel, bei dem sich die Blende ein bisschen schliesst. Das kannst Du vorne durchs Objektiv sehen. Jetzt drehe derweil an Deinem Belichtungskorrekturschalter. Ändert die Blende jetzt ihre Größe? Wenn ja, ist sie schon mal nicht völlig verharzt. Sie muss aber trotzdem ganz aufgehen (bei wenig Licht) und sich weit schliessen (bei sehr viel Licht).

 

Irgendjemand in Deinem Bekanntenkreis wird doch eine Kamera haben, die Belichtungszeit und Blende anzeigt, oder? Da reicht die billigste DSLR. Stelle sie auf die gleiche ISO-Zahl wie Deine Kassette (also zB ISO 100 beim E100D), die Belichtungszeit auf etwa 1/40 Sek und visiere ein Testmotiv an, dass im Ausschnitt dann dem Deiner S8-Kamera ähnelt. Die Blende, die die DSLR anzeigt, sollte nicht mehr als eine ganze Blendenstufe von der Deiner S8-Kamera abweichen. Diesen Test solltest Du mit viel und mit wenig Licht wiederholen.

 

Kurz: Ich rate wirklich, den Fehler zu finden oder zu beheben, bevor Du erneut enttäuscht wirst. Auch Dein 64T sieht viel zu dunkel aus, zumindest im Scan. Vergleiche doch mal eine helle Stelle (weisse Wolken, weisse Wände) mit einem Stück Klarfilm (zB ganz am Anfang der Rolle). Ein großer Dichteunterscheid sollte da nicht sein.

Du wirst begeistert sein, wie unglaublich gut ein richtig belichteter E100D aussieht. Es lohnt die Mühe (oder die Anschaffung einer anderen Kamera).

 

Was ich anderswo zur tatsächlichen Empfindlichkeit schrieb, ist im 1/3 Blendenstufenbereich und vermutlich im Bereich Geschmacksache. Die Dynamik und der Farbumfang des E100D ist wirklich enorm und lässt da einiges an Spielraum zu.

Geschrieben

Und noch ein Gedanke:

Vielleicht belichtet Deine Kamera auch nur einfach durch altersbedingte Dejustage ca. 1 Blende unter (der 64T sieht trotz Deiner Korrektur so aus). Vielleicht erkennt sie zudem den E100D als 160T und belichtet damit nochmal 2/3 Blenden zu knapp. Damit hättest Du schon 2 Blenden Fehlbelichtung, also nur 1/4 des eigentlich nötigen Lichts auf dem Film.

 

Hol Dir mal die aktuelle Schmalfilm, da sind die Werkzeuge dabei, mit denen Du rausfinden kannst wie Deine Kamera zB die E100D Kassette liest und interpretiert.

Geschrieben

Ich kann bei der Kamera maximal eine Blende über- oder unterbelichten.

 

Und ich hab vorhin gleich den Tipp mit dem Beobachten der Blende bei unterschiedlichem Lichteinfall ausprobiert, aber es sind leider überhaupt keine bewegenden Blendenlamellen im Objektiv zu sehen. Und keine Angst, ich hab richtig geschaut.

 

Aber jetzt nimm bitte nicht gleich an, dass die Blendenmechanik überhaupt nicht mehr funktioniert. Wie gesagt, damals mit dem 64T ging es ja noch in allen möglichen Lichtsituationen und außerdem hatte ich beim 100D am Anfang des Films ein Aufblenden von schwarz aus gefilmt, was funktioniert hat.

Beim Lamellentest vorhin hab ich auch diese Abblend-/Aufblendtaste ausprobiert, zu sehen war aber auch da nichts.

 

Den Test mit dem Vergleich der Werte zwischen DSLR und der S8 werd ich bei Gelegenheit machen

 

Hm, was ich mir noch überlegen könnte: Diesen Vergleichstest spaßeshalber mit einer Yashica-S8-Kamera machen, die ich mal gekauft habe, deren Antrieb aber nicht geht. Gut, der Belichtungsmesser der Yashica funktioniert möglicherweise auch nicht mehr richtig.

 

OK, aber aus deiner Sicht wäre es also nicht empfehlenswert, einen weiteren 100D als Testfilm zu verwenden und dabei pauschal um eine Blende überzubelichten?

 

 

Zu deinem weiteren Posting:

Die Kamera liest die Kassette richtig. Sie hat nur zwei Messfühler mit je zwei Positionen. Einer für 25|40 / 100|160 und einer für T/D.

 

Und ich bin eigentlich echt davon ausgegangen, dass der 64T richtig belichtet wurde. Die Projektionen der unterschiedlichen Szenen davon sehen von der Helligkeit eigentlich genau so aus wie die meiner ganzen anderen S8-Kauffilme.

Geschrieben

Und ich hab vorhin gleich den Tipp mit dem Beobachten der Blende bei unterschiedlichem Lichteinfall ausprobiert, aber es sind leider überhaupt keine bewegenden Blendenlamellen im Objektiv zu sehen. Und keine Angst, ich hab richtig geschaut.

Du kannst auch (mit offenem Kassettenfach und ohne Kassette) beim Filmen durch das Bildfenster schielen. Wenn sich da keine Helligkeit ändert, ist da auch keine Blende unterwegs.

 

Aber jetzt nimm bitte nicht gleich an, dass die Blendenmechanik überhaupt nicht mehr funktioniert. Wie gesagt, damals mit dem 64T ging es ja noch in allen möglichen Lichtsituationen

Vielleicht war die Blende da einfach noch nicht verharzt?

 

und außerdem hatte ich beim 100D am Anfang des Films ein Aufblenden von schwarz aus gefilmt, was funktioniert hat. (...) Beim Lamellentest vorhin hab ich auch diese Abblend-/Aufblendtaste ausprobiert, zu sehen war aber auch da nichts.

Das klingt, als habe die Revue eine variable Sektorenblende. Vielleicht ist auch die einfach verklemmt (und nicht die Irisblende) und belichtet daher zu knapp. Guck mal "durch" (s.o.) -- wenn DU die Sektorenblende schliesst muss es auch ganz duster werden.

 

OK, aber aus deiner Sicht wäre es also nicht empfehlenswert, einen weiteren 100D als Testfilm zu verwenden und dabei pauschal um eine Blende überzubelichten?

Ein Testfilm mit Entwicklung kostet Dich eben ca. 25€ -- musst Du wissen, ob es Dir das wert ist.

 

Die Kamera liest die Kassette richtig. Sie hat nur zwei Messfühler mit je zwei Positionen. Einer für 25|40 / 100|160 und einer für T/D.

Das reicht leider nicht, um von richtiger Erkennung auszugehen. Wenn Du eine "Typ G"-Kamera hast belichtet sie auch Tungstenkerbenlosen (also Tageslicht-)Film mit großer Kerbe wie 160, nicht wie 100 ASA. Kameras nach 1974 waren gern G-Typ-Kameras. Siehe Artikel :)

Geschrieben

Hallo Lorenz,

 

ich gehe mal davon aus, das die Scans selbst einfach zu dunkel sind, andernfalls wären beide Ergebnisse viel zu dunkel. Wenn wir den E64T einfach mal als Referenz nehmen, dann sieht der E100D im Vergleich tatsächlich zu dunkel aus, könnte aber noch im Bereich von einer Blendenstufe liegen.

 

Die Revue hat mit Sicherheit keine verstellbare Sektorenblende. Das Modell selber müßte irgendwo im Zeitraum '77-'80 anzusiedeln sein, jedenfalls deutlich nach '74. Daher kann ich mich Peacemans Meinung anschließen und tippe auf falsches Erkennen des Films, also Belichtung auf ASA 160 statt 100. Hinzu kommt dann noch eine wahrscheinlich Dejustierng des Belis. Wobei anscheinend bei dejustierten Belis die Richtung immer in Unterbelichtung geht - jedebfalls habe ich noch nie etwas andere gelesen und selber erfahren.

 

Der E100D verträgt zudem, nachdem was man hier so liest, ohnehin etwas Mehrbelichtung.

 

Die Kamera an sich ist nicht so übel, ein wohlüberlegter Eingriff kann sich lohnen. Aber nur wenn Du weißt, wie du den Beli verändern kannst. Eine Reparatur halte ich bei dem Modell nur für sinnvoll, wenn es sich irgendwie "rechnet". Mehr als 50-70 Euro incl. einer Schmierung und etwas Reinigung sollten es nicht werden.

Bei der Gelegenheit würde ich die Revue dann auf den E100D "eichen" lassen.

 

Sollte das ganze funktionieren, wirst Du eh im Laufe der Zeit auf den Geschmack kommen und Dich in eine höhere Liga einkaufen. Die REVUE wäre dann aber eine sichere Zweitkamera "für alle Fälle"

 

Mein Tipp: Wenn die Scans selber zu dunkel sind, der E64T also deutlich heller erscheint als hier präsentiert, dann würde ich noch einen E100D riskieren und diesen um 1-2 Blendstufen überbelichten.

Mach es ruhig was mehr, das verkraftet der Film auf jeden Fall. Sollte das Ergebnis zufridenstellen(der) sein, dann weißt Du "wie der Hase Läuft".

 

Gruß

Reinhard

Geschrieben

Hallo Reinhard,

 

danke für deinen Beitrag.

 

Vielleicht sind die Scans wirklich einen Tick zu dunkel geworden. Auf jeden Fall kommt es mir so vor, dass die Projektion meines 64T-Filmes in etwa genau so hell ist wie die meiner gekauften S8-Filme.

 

Mit Hilfe von peaceman bin ich wirklich davon überzeugt worden, dass die Kamera den 100D als Iso 160 liest. (Auch wenn die Bedienungsanleitung der Kamera es so aussehen lässt, als ob sie mit den ganzen Kombinationen klar käme.)

 

Eine genaue Kontrolle der Kamera und eventuell eine Reparatur wäre schon eine gute Sache, aber es wäre mir vorerst zu teuer.

 

Ich hab eigentlich auch mit dem Gedanken gespielt, zumindest einen weiteren 100D auszuprobieren, und da dann wie von dir angesprochen überzubelichten. Allerdings kann ich nur maximal um eine Blende überbelichten. Gut, zusätzlich könnte ich noch die Gegenlichttaste drücken.

Aber ansonsten würde ich es halt mal mit der Überbelichtung um eine Blende ausprobieren. (Wobei es halt sein kann, dass als zusätzliches Problem wie von peaceman geschrieben die Blende verharzt ist.)

Geschrieben

Andere Dose genügt schon. Alles Metall wegwerfen, nur Kunststoffdosen und -spulen oder -kerne in Filmnähe.

 

Wegen des Triacetats fragst du am besten die Kameraleute. Kaum jemand, der sich nicht in die Hosen macht, wenn man fragt, ob er/sie Polyesterfilm in die Panaflex, in die Arriflex, in die Aaton spanne. Das ist das erste Argument, das zweite ist die Negativmontage. Da gibt es einen ähnlichen Widerstand gegen Polyester. Es ist schon so, daß man mit professionellem Material sehr saubere Spleiße macht. Schweißnähte haben nicht die scharfen Kanten einer Naßklebestelle. Allerdings fällt das nur ins Gewicht bei CinemaScope und Schmalfilm.

 

Damit sind wir in der Kopiertechnik. Ich glaube, du findest selber die Antworten auf deine Fragen, wenn du über Film, Bildformat und mögliche Kopiermethoden nachdenkst.

Geschrieben

Ein wichtiges Argument gegen den Polyesterfilm in der Kamera ist

die Lichtleitfähigkeit des Materials.

Bei der Projektion spielt das keine Rolle ob das Nachbar Frame Licht aus dem gerade durchleuchteten Einzelbild bekommt.

Bei der Filmaufnahme würde das zur Verschleierung des Nachbar Bildes davor und danach führen. Polyester wirkt wie Glasfaser . Es leitet Licht.

Jeder kennt das, der Azetat von Polyester unterscheidet. Eine Azetat Rolle

gegen das Licht gehalten wirkt dunkel. Polyester dagegen hell und durchscheinend. Das ist wohl der Grund: Kein Polyester in der Kamera !

Araldo

Geschrieben

Den Testfilm, den du planst, Lorenz, solltest du nicht nur überbelichten, sondern vielleicht alle Möglichen Korrekturen durchführen und alles vermerken, bzw. gleich einen Zettel mit den aktuellen Einstellungen abfilmen. Da hat man später mehr Überblick.

Geschrieben

da beim Betrachten oftmals durchsichtige Flecken zu sehen sind und die Oberfläche des Films ein wenig kristallartig bedeckt zu sein scheint.

Auf jeden Fall ist bei keinem der Filme Essiggeruch wahrnehmbar, sondern bloß unverdächtiger, filmartig-chemischer Geruch.

 

Hallo,

 

es kann sich auch um ein anderes Problem handeln, denn Filme können z.B. auch schimmeln. Oder es handelt sich um "Wasserflecken", weil die Filme mal unter Wasser standen (Dachboden mit undichtem Dach, überfluteter Keller, ...). Oder oder oder.

 

Ob es sich wirklich um das Essigsäure-Syndrom handelt, kann man übrigens auch selber testen:

http://wittner-cinetec.com/katalog/03_verbr/b_kitt.php#5174

http://www.ffr-film.de/index.php?page=archivierung&language=de

(Es gibt vermutlich noch mehr Anbieter... einfach mal googeln.)

 

Jörg

Geschrieben

Eine Azetat Rolle

gegen das Licht gehalten wirkt dunkel. Polyester dagegen hell und durchscheinend. Das ist wohl der Grund: Kein Polyester in der Kamera !

Araldo

Aus reiner Neugier;

Wenn man durch die Spule blickt, sieht man ja das Licht, das sich quer zur Laufrichtung durch den Film bohrt. Ist die Lichtleitfähigkeit von Polyester quer und längs der Laufrichtung eigentlich gleich?

Geschrieben

Hallo Jörg,

 

ich kanns selbst wohl nicht hundertprozentig beurteilen, Schimmel wär auch eine Möglichkeit. Für mich sah es jedoch nicht danach aus.

 

Übrigens, will vielleicht noch jemand kurz seine Einschätzung dazu geben, ob es riskant wäre, Essigsyndrom-Filme und unbeschädigte Filme mit dem gleichen Projektor anzuschauen?

 

Und noch danke für den Tipp, travenon!

 

Ansonsten find ich das Verhalten von Azetat und Polyester hinsichtlich Lichteinfall interessant. Ich meine mal davon gelesen zu haben, dass man bei Infrarot-Filmen kein Polyester als Basis nehmen würde, weil beim Einlegen des Films Licht wie durch eine Lichtleitfaser in die ganze Filmpatrone gelangen könnte.

 

Übrigens, weiß zufällig jemand, welches Material bei Negativfilmen in der Kleinbildfotografie bevorzugt verwendet wird?

Geschrieben

Ansonsten find ich das Verhalten von Azetat und Polyester hinsichtlich Lichteinfall interessant. Ich meine mal davon gelesen zu haben, dass man bei Infrarot-Filmen kein Polyester als Basis nehmen würde, weil beim Einlegen des Films Licht wie durch eine Lichtleitfaser in die ganze Filmpatrone gelangen könnte.

Andersrum: Man muss Infrarotfilm (zumindest HIE) komplett im dunkeln handlen, WEIL er Polyesterträger hat.

 

Übrigens, weiß zufällig jemand, welches Material bei Negativfilmen in der Kleinbildfotografie bevorzugt verwendet wird?

 

Acetat, fast ausnahmslos.

Geschrieben

Röntgenkinofilme hatten/haben einen Schichtträger aus Polyestermaterial und da verschleiert, zumindest bei Röntgenkinoaufahmen mit der Arritechno nichts, ach ja diese Filme haben auch keine Lichthofschutzschicht und sind lila eingefärbt, sieht auf den ersten Blick ein wenig seltsam aus.

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Aus reiner Neugier; Wenn man durch die Spule blickt, sieht man ja das Licht, das sich quer zur Laufrichtung durch den Film bohrt. Ist die Lichtleitfähigkeit von Polyester quer und längs der Laufrichtung eigentlich gleich?

Damit sich das Licht im Material ausbreiten kann, muss es in einem materialspezifischen Akzeptanzwinkel eingekoppelt werden, ist dieser zu groß, wird das Licht an der Grenzfläche totalreflektiert und die Sache ist erledigt. Es wird also bei normaler Belichtung zu keiner parasitären Lichtausbreitung im Film kommen. Dies wäre nur an den Schnittkanten oder mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit an den Kanten der Perfolöcher möglich.

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