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Fokussierung


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo,

 

hier eine Grundfrage zur Scarfeinstellung bei verschiedenen Kameratypen:

 

Eine Variante bietet ein Kreis in der Mitte der Mattscheibe des Suchers, durch den eine Linie verläuft. Sind Kanten an dieser Linie "gespalten", ist das Bild unscharf un wird immer schärfer, je näher die gespaltene Kante wieder zusammenläuft. (Ich bin sicher, dafür gibt es Fachbegriffe.)

 

Da gibt es aber noch Kreise in der Mattscheibe, die keine "Spaltlinie", sondern nur ein einheitlich schraffiertes Feld bieten. Damit ist die Fokussierung etwas schwieriger. Wie kann man sich also hier (abgesehen von der Entfernungseinstellung des Objektivs) sicher sein, das Objekt genau scharfzustellen?

 

 

Gruß

 

Filmer

Geschrieben

Hallo Filmer!

 

Die Scharfstellhilfe mit dem Kreis und der Linie querdurch in der Mitte nennt man "Schnittbildentfernungsmesser". Die andere Möglichkeit mit dem einheitlichen Feld in der Mitte des Kreises ist der "Mikroprismenenraster-Entfernungsmesser", dessen Fläche aus vielen winzigen Prismen besteht, die das Bild zerstreuen und unscharf zeigen, solange es nicht richtig eingestellt ist. Außerdem gibt es auch "Mattscheiben-Entfernungsmesser", bei denen der Kreis in der Mitte von einer feinkörnigen Mattscheibe gebildet wird.

 

Voraussetzung aller dieser Entfernungsmesser ist, dass man den Messkreis bzw. seine Umrandung bei auf unendlich gestelltem Objektiv und offener Blende mittels der Dioptrienverstellung des Sucherokulars scharf einstellt. Dann sollte die Entfernungeinstellung präzise funktionieren. Ein gewisser Nachteil des Schnittbildentfernungsmessers ist, dass er bei kleinen Blenden völlig abdunkelt, was bei den anderen Typen nicht geschieht, bei diesen wird das Sucherbild gleichmäßig dunkler.

 

Servus!

 

Herbert

Gast Ligonie 2001
Geschrieben

Außerdem gibt es auch "Mattscheiben-Entfernungsmesser", bei denen der Kreis in der Mitte von einer feinkörnigen Mattscheibe gebildet wird.

 

Hallo,

ich nehme an, dieser "Typus" ist an meiner 9,5mm Pathé. Bei einer ist gar nichts vorhanden außer einem schwarz umrandeten rechteckigen Feld. Bei der andern in der Mitte obiger Kreis (dunkler) der dann scharf wird "wenns stimmt".

Zur Abrundung des Themas (und um die Verwirrung komplett zu machen). Die Bolex H16 SBM "hat gar nichts". Da wird halt im Bild scharfgestellt. Dann gibt es Kameras (die "edlen Modelle") wie die Fuji ZC 1000 bei denen die Mattscheibe ein- und ausschwenkbar ist. Unnötig wie ich finde - ich muß ohnedies scharfstellen und bin dann meist zu bequem, das Ding auszuschwenken.

Ja und noch was: Bei Varios mit der Teleeinstellung scharfstellen. Das und was Herbert schon erwähnte, die Grundeínstellung des Sucherokulars auf das eigene Auge, sind die wichtigsten Punkte.

Beste Grüße

Geschrieben

Gibt es eigentlich auch Schmalfilmkameras mit Mischbildentfernungsmesser à la Canonet oder Leica etc.?

Ich glaube kaum. Denn hierfür wäre ein zusätzlicher 'Ausguck' (mit der damit verbundenen Spiegelmechanik) erforderlich, um ein Parallaxenbild in das Sucherbild einmischen zu können. Das wäre verdammt viel Aufwand und bräuchte verdammt viel Platz. Ein ähnlicher Mechanismus findet sich wohl bei den frühen AF-Kameras. Keine Ahnung, ob man diesen auch für die manuelle Fokussierung missbrauchen konnte.

 

BTW: Unter den Anhängern der verschiedenen Messsucherkameras gibt es leidenschaftliche Diskussionen, wie groß die Messbasis (in cm) sein müsse, um hinreichend genau fokussieren zu können. Auch Schnittbild- und Mikroprismenprinzip benötigen eine solche Messbasis, nur wird diese nicht durch eine zusätzliche Optik, sondern aus dem Sucherbild selbst abgeleitet. Und da dessen Größe für Schmalfilm sehr gering ist (im Vergleich zu Kleinbild oder gar Mittelformat) funktionieren alle mir bekannten Entfernungsmesser IMHO auch nicht wirklich befriedigend, jedenfalls wenn man von den größeren Formaten verwöhnt ist.

Geschrieben

 

Voraussetzung aller dieser Entfernungsmesser ist, dass man den Messkreis bzw. seine Umrandung bei auf unendlich gestelltem Objektiv und offener Blende mittels der Dioptrienverstellung des Sucherokulars scharf einstellt. Dann sollte die Entfernungeinstellung präzise funktionieren.

 

 

Das ist auf jeden Fall schonmal eine wichtige Information, der Dioptrienwert sollte natürlich richtig eingestellt sein.

 

 

Die Bolex H16 SBM "hat gar nichts". Da wird halt im Bild scharfgestellt.

 

 

Hat meine Porst reflex zr 140 auch. Ist nicht unbedingt der leichteste Weg, Kanten scharf zu stellen, denn

 

 

jedenfalls wenn man von den größeren Formaten verwöhnt ist.

 

 

Das stimmt, im Vergleich zu KB ist das schon eine "starr"sinnige Sache. Gerade weil man so viel starren muss :-) .

 

 

Gruß

 

Filmer

  • Like 1
Geschrieben

Das ist auf jeden Fall schonmal eine wichtige Information, der Dioptrienwert sollte natürlich richtig eingestellt sein.

[...]

Hat meine Porst reflex zr 140 auch. Ist nicht unbedingt der leichteste Weg, Kanten scharf zu stellen, denn

[...]

Das stimmt, im Vergleich zu KB ist das schon eine "starr"sinnige Sache. Gerade weil man so viel starren muss :-) .

Auch genauestes Starren hilft leider nicht, wenn man nicht auf eine Mattscheibe, sondern ein Luftbild starrt. Denn dann gleicht das Auge automatisch die Fokussierfehler aus, die man durch das Starren versucht zu finden. ;-)

 

Und eben eine solche Mattscheibe haben die einfachen Kameras nicht. Da würde ich mich im Zweifelsfall eher auf die Entfernungsskala und die Schärfentiefe verlassen.

Gast Ligonie 2001
Geschrieben

Hallo,

zu meiner Bemerkung über die Bolex H16 SBM. Damit hier kein falscher Eindruck entsteht - wenn ich sagte "gar nichts" meinte ich, es fehlen Schnittbildentfernungsmesser, Mikroprismen etc. Aber es läßt sich durchaus komfortabel scharfstellen und ich vermute mal eine (helle) Mattscheibe und kein "Luftbild". Zumindest ist der Sucher besser als bei der H8 RX DS-8.

Ich komme gut zurecht mit der Ligonie SK 2001, der Fuji ZC 1000 und auch mit der Quartz-3. Das Thema kann nicht diskutiert werden ohne Wissen darüber, wie es um die eigene Sehkraft bestellt ist. Feininger konnte in der letzen Phase seines Lebens nicht mehr fotografieren.

Beste Grüße

Geschrieben

Hallo Peaceman!

 

Deine Frage nach dem Mischbildentfernungsmesser bei Schmalfilmkameras kann ich beantworten, allerdings nur für 16-mm-Kameras. Es gibt da die Zeiss-Ikon Movikon 16, das Vorkriegsmodell, mit dem an der Vorderseite ausziehbaren Mischbildsystem mit dem Drehkeil a la Zeiss-Ikon und ausziehbarem Visier an der Rückseite der Kamera. Ich besitze so ein Modell in meiner Sammlung. Möglicher Weise besitzt eines der Modelle der 16-mm-Siemens-Kassettenkamera ebenfalls einen Mischbildentfernungsmesser, da bin ich mir aber nicht sicher, da in meinem Siemens-Buch von Willi Frerk nur die Modelle A, B, C und D angeführt sind, die keinen Entfernungsmesser besitzen. Ich habe das Modell D mit dem Dreifach-Objektivschlitten.

 

Servus!

 

Herbert

Geschrieben

Hallo,

ist ja ein interessantes Thema! Hab mir grad die Funktionsweise bei Wikipedia angesehen (Mischbild und Schnittbild). Nun frage ich mich, wie z.B. der Schnittbildentfernungsmesser an meiner Nizo prof.(und den anderen Nizos) funktioniert??

 

Gruß, Knut

Geschrieben

Hallo,

Soweit ich weiss haben die Bolex H alle eine Mattscheibe, oben

auf das Prisma geätzt. Nicht so fein wie man es heute kennt

aber es reicht so gerade.

 

Michael

Geschrieben

@ Herbert:

 

Es liegt vielleicht an der Konstruktion der Kamera, aber weder bei der Bauer C 47 XL, noch bei der Canon 814 XL-S ändert sich das Sucherbild in der Helligkeit (oder sonst wie) in Abhängigkeit von der Blende. Ich denke, dass es davor ausgespiegelt wird.

Geschrieben

Hallo Travenon!

 

Ja, da hast Du vollkommen recht, das Sucherbild wird, wie Du richtig schreibst, bei vielen Varioobjektiven vor der Blende ausgespiegelt. Ich war da von meiner Leicina special und der Beaulieu 4008 beeinflußt, bei denen die Blende im Wechselobjektiv vor der Ausspiegelung liegt. Witzig Deine Erklärung, wie es zu Deinem Forumnamen kam, ich mußte schmunzeln, ich war da nicht so optisch kreativ, nahm einfach meinen Vornamen!

 

Servus!

 

Herbert

Geschrieben

Hallo zusammen,

 

nur als kleine Ergänzung, es gab/gibt noch die Yashica Kameras ( HiFocus Serie) welche eine völlig eigene Art der Fokusierung besitzen. Bei diesen Kameras wird das Objektiv zurückgeschoben woraufhin im Sucher 2 Bilder zur Überdeckung gebracht werden müssen.

 

Beste Grüße,

Jabami

Geschrieben

nur als kleine Ergänzung, es gab/gibt noch die Yashica Kameras ( HiFocus Serie) welche eine völlig eigene Art der Fokusierung besitzen. Bei diesen Kameras wird das Objektiv zurückgeschoben woraufhin im Sucher 2 Bilder zur Überdeckung gebracht werden müssen.

Von Yashica habe ich nichts gefunden, aber von Sankyo:

www.super8data.com/database/cameras_list/cameras_sankyo/sankyo_cme660.htm

 

Interessant! Das sieht tatsächlich nach einem Mischbildentfernungsmesser aus.

Geschrieben

Ooooops, da hab ich mich wohl vertan. Naja es war ja auch schon spät! Es handelt sich natürlich um Sankyo Modelle.und wenn man dies als Mischbild-Fokussierung bezeichnet, passt das ziemlich gut. Denn genau das passiert im Sucher :)

@peaceman: Ja es handelt sich um Super8 Kameras. Ich besitze selber eine. Eine 600 Hi-Focus glaube ich. Ich kann allerdings leider grad nicht nachschauen da ich unterwegs bin. Deshalb auch die markenseitige Gedächtnislücke.

 

Beste Grüsse,

Jabami

Geschrieben

Tschuldigung ob der späten Antwort, aber ich bin noch immer in der Provinz unterwegs.

Hmmm .... Wie erklär ich das jetzt am besten. Bei der Sankyo welche ich besitze schaut man durch den Sucher auf das zu filmende Objekt. Um dieses zu fokussieren, hält man den drehbaren Teil des Objektives fest und zieht ihn zu sich heran, worauf sich das Sucherbild in das Mischbild wandelt. Durch weiteres drehen am Objektiv werden nun beide Bilder fehlerfrei in Übereinstimmung gebracht. Ist dies geschehen, lässt man das Objektiv los, und es bewegt sich durch Federkraft getrieben, in die Ausgangslage zurück. War das halbwegs verständlich?

Wenn ich wieder zu Hause bin, kann ich Dir gern einmal die Bedienungsanleitung zukommen lassen.

 

Beste Grüße,

Jabami

Geschrieben

Hmmm, verständlich war die Beschreibung schon, aber ich habe nach wie vor keine Idee, was sich dabei mechanisch und optisch tatsächlich tut.

 

Ist wirklich kein zweites Fenster vorhanden, so wie nachstehend dargestellt?

de.wikipedia.org/wiki/Schnittbildentfernungsmesser

 

Anmerkung: In diesem Artikel wird die feine Unterscheidung zwischen Schnittbildentfernungsmesser und Schnittbildindikator gemacht. Umgangssprachlich wird oft mit Ersterem Zweiteres gemeint. Also nicht verwirren lassen.

Geschrieben

"The viewfinder will automatically switch over to the double image focusing system wich has a magnification of 2x. Next, turn the distance ring until the double image merges into one image. " hört sich doch eindeutig nach Mischbildentfernungsmesser an, nicht nach Schnittbildindikator. Wieso noch Zweifel..?

Geschrieben

"The viewfinder will automatically switch over to the double image focusing system wich has a magnification of 2x. Next, turn the distance ring until the double image merges into one image. " hört sich doch eindeutig nach Mischbildentfernungsmesser an, nicht nach Schnittbildindikator. Wieso noch Zweifel..?

Ja, das hört sich klar nach Mischbildentfernungsmesser an, aber ich verstehe trotzdem nicht, warum da extra irgendwas am Objektiv umgestellt werden muss ("switch over to the double image focusing system"). Nur wegen der Vergrößerung?

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