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Geschrieben

Im heutigen Filmecho ist ein neues(?) Soundsystem für Kinos beschrieben, das vom Fraunhofer Institut entwickelt wurde. Es basiert auf der Klangfeldsythese und soll angeblich ein größerer Schritt als Mono zu Stereo sein. Mit diesem System wären exakte Klanpositionierungen möglich und man könnte damit sogar Klangquellen dort darstellen, wo gar keine realen Lautsprecher sind. Das System wurde im Kino Ilmenau getestet und soll auf der CeBIT in Hannover der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Ich glaube, das schon mal irgendwie gehört zu haben. Weis jemand näheres über Klangfeldsythese?

Gruß neskino

Geschrieben

Hi,

 

ähm, ja ich.... darüber habe ich mal was an der Uni gelesen...war recht interessant nur was das genaus ist, ist nicht so einfach zu erklären...

 

Gruß

 

Ciniwa

--

Wer viele Fragen stellt, bekommt viele Antworten!

"Nur ein Bauer-Projektor ist ein guter Projektor!" oder besser "Kinos von Bauer, Werte von Dauer!"

Geschrieben

Der Effekt soll 'beeindruckend sein, da das System eben das 'gesamte Klangfeld' des Raums 'synthetisiert' - d.h. jede Klangquelle wird quasi Positionsrichtig simuliert.

Man kann also z.B. einen Zug akustisch zwischen 'Reihe 9 und 10' hindurch fahren lassen.

 

Das ganze birgt nur zwei bis drei Probleme:

  • [*:1tekc5cy] der Effekt verliert sich 'nach außen' - ähnlich dem Stereo-Effekt, wenn man sich von der idealen Hörposition entfernt. Das gilt zwar auch für heutige Technik, aber der 'Verlust' ist wohl weniger verzeihlich...(?) [*:1tekc5cy] es ist nicht kompatibel zu herkömmlicher Kinotechnik (man denke an die Schwierigkeiten mit - oder auch die erfolgreiche Einführung von - neuen Soundsystemen in der Vergangenheit). Der gesamte Raum muß nämlich mit Lautsprechern in sehr gerigem Abstand umgeben werden um die Auflösung zu erreichen - man stelle sich hunderte kleiner Satelitten vor, die auf Ohr-Höhe in <<25cm Abstand ringsherum an den Saalwänden installiert (und verkabelt!) werden müssen [*:1tekc5cy] nahezu alle Kinobetreiber haben in den letzten 10 Jahre massiv - insbesondere auch in Soundequipment investiert. Diese Investitionen sind lange nicht abgeschrieben und die Kassen sind schlicht leer - schlechte Zeiten für teure Inovationen...

Lui

 

PS: Das ganze soll - wenn ich mich richtig erinnere - ein 'Abfallprodukt' aus der Medizinforschung sein, da wurde das Verfahren zur Berechnung von Ultraschallfeldern zur 'Stein-Zertrümmerung' entwickelt...

 

Ups, ...erstmal etwas für die Nierchen tun - :drink:

Geschrieben

Ich denke aber dass es noch sehr lange dauert bis dieses System weit verbreitet ist, denn immerhin kostet es für einen 100 Leute-Saal ca 130.000 (siehe Filmecho)

Aber das ganze hat sich sehr interessant angehört...

Geschrieben

Die Klangfeldsynthese bzw. englisch wave field synthesis (WFS) wurde vor vielen Jahren an der TU Delft entwickelt und ist mit dem Namen Prof. de Vries verbunden.

Im Rahmen des EU-Forschungsprojektes Carrouso wurde die WFS vom Fraunhofer Institut in Zusammenarbeit mit de Vries aufgegriffen.

 

Die WFS bildet über eine Lautsprecherkette die Wellenentwicklung einer virtuellen Schallquelle zeitlich und räumlich ab.

In der "reinen Lehre" benötigt es dazu einen vollständigen Ring in Hörhöhe von einzeln angesteuerten Lautsprechern, deren Abstand sehr gering sein muss (eben die max. 25 cm), um auch bei höheren Frequenzen eine ebene Wellenfront erzeugen zu können.

Bei der Anwendung in dem Ilmenauer Kino sind es wohl 192 Lautsprecher.

Die konkrete Ansteuerung der einzelnen Lautsprecher wird vor Ort unter Berücksichtigung der Anordnung des Rings gerechnet.

 

Das Verfahren ermöglicht neben der Positionierung der Schallquellen in jeder Entfernung außerhalb des Rings auch Positionen innerhalb des Rings. Damit Schallquellen innerhalb des Rings stabil funktionieren, darf man sich nicht zwischen virtueller Schallquelle und Lautsprecherring befinden.

Vor Jahren hatte ich eine sehr beeindruckende Vorführung der TU Delft gehört, bei der man auf eine virtuelle Posaune im Raum zugehen konnte, bis man sozusagen in dem Trichter war. Zwischen der Posaune und der Lautsprecherzeile war das Klangbild zusammengebrochen.

Für eine Anwendung im Kino ist zu vermeiden, dass Besucher zwischen virtueller Schallquelle und Lautsprecher sitzen, was eine stabile Positionierung im Raum einschränkt. Fly-overs dürften jedoch vermutlich funktionieren.

 

Die Kompatibilität zu den bisherigen 5.1/6.1/7.1-Verfahren ist kein Problem. Die Lautsprecher für die bisherigen Verfahren inklusive der Bildwandsysteme werden als virtuelle Schallquellen positioniert, die die entsprechenden Kanäle über den Laustprecherring wiedergeben.

 

Für die Anwendung im Kino sind nach meiner Meinung interessante Untersuchungsgegenstände:


  • [*:1wvmvagt] Die verwendeten Lautsprecher sind von eher kompakterer Natur. Welche Auslegung wird zur Erzeugung kinotypischer Schalldruckpegel benötigt? Das ist sicherlich keine Betrachtung des Einzellautsprechers, da die Wiedergabe über mehrere Systeme erfolgt, die als Linienschallquelle vermutlich nur 3 dB pro Entferungsverdoppelung im Direktschall abfallen.
    [*:1wvmvagt] Welche Kompromisse bezüglich Abstand der Lautsprecher und Vollständigkeit des Rings sind akzeptabel?
    [*:1wvmvagt] Welche Rolle spielt die Abstrahlcharakteristik der Lautsprecher? Welchen Einfluß haben die Reflexionen im Raum? Bei der Vorführung auf der letzten Tonmeistertagung mit einen nicht vollständigen Ring klangen seitliche Schallquellen tonal unterschiedlich.
    [*:1wvmvagt] Wie gut funktioniert das Verfahren in mittleren und großen Kinosäalen?
    [*:1wvmvagt] Welche ästhetischen Konzepte zur Nutzung des Verfahrens für Filme gibt es? Wie nutzt man es/wie beinflußt das Verfahren die Filmsprache? Bei Sound-Design der Filme haben wir es künstlichen akustischen Räumen zu tun, die mit der Bildmontage funktionieren muss. Wieviel perspektivtreue akustische Abbildung will man. Akustische Sprünge bei einem Filmschnitt werden sicherlich als störend empfunden.

Hier noch ein Link zu der Ilmenauer Installation:

Löhneysen News Service

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