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Geschrieben

Moin,

 

weil ich eben darüber in der neuen Cine-8/16 las: FINGER WEG vom Rocky Mountain Film Lab!

Ich frage mich ein bisschen, wieso der Artikel es erst empfiehlt um dann ganz am Ende darauf hinzuweisen, dass die ja insolvent seien. Schmeisst man Google an, findet man viele Hintergrundinfos und grauenhafte Erlebnisberichte von Kunden, die seit Monaten oder Jahren auf ihre Filme warten. Hier ist ein kurzer Bericht mit moderatem Verlust (nur 200 Negative verloren gegangen...), hier findet man noch Storys ganz anderer Liga.

 

Übrigens wird das RMFL mit Sicherheit NICHT einfach neu firmieren und weitermachen, denn das gesamte Equipment steht/stand zur Versteigerung:

http://www.treas.gov/auctions/irs/docs/InventoryList4499inv.htm

 

Also bloß keine Filme dorthin schicken.

Gast Ligonie 2001
Geschrieben

Moin,

 

weil ich eben darüber in der neuen Cine-8/16 las: FINGER WEG vom Rocky Mountain Film Lab!

Ich frage mich ein bisschen, wieso der Artikel es erst empfiehlt um dann ganz am Ende darauf hinzuweisen, dass die ja insolvent seien. Schmeisst man Google an, findet man viele Hintergrundinfos und grauenhafte Erlebnisberichte von Kunden, die seit Monaten oder Jahren auf ihre Filme warten. Hier ist ein kurzer Bericht mit moderatem Verlust (nur 200 Negative verloren gegangen...), hier findet man noch Storys ganz anderer Liga.

 

Übrigens wird das RMFL mit Sicherheit NICHT einfach neu firmieren und weitermachen, denn das gesamte Equipment steht/stand zur Versteigerung:

http://www.treas.gov...List4499inv.htm

 

Also bloß keine Filme dorthin schicken.

 

Hallo,

also einige Merkwürdigkeiten sind darin ja schon enthalten: Die "Storys ganz anderer Liga" datieren immerhin vom 13 August 2003 (!). Weit nach diesem Datum kursierten noch Listen mit Entwicklungsmöglichkeiten in denen dieses Labor angeführt wurde. Da scheinen einige Leute eine lange Leitung zu haben.

Etwa 2008 kam von mir eine Anfrage an dieses Labor - es ging um die Entwicklung von Kodachrome-Filmen die auf 9,5mm umkonfektioniert worden waren. Von Dwayne´s hatte ich eben die Nachricht erhalten, daß das künftig nicht mehr ginge. Rocky Mountain Film Lab lehnte ab und teilte mir mit, ich solle mich an Kodak wenden. Immerhin war das Verhalten nicht zu beanstanden.

Beste Grüße.

Geschrieben

Und, worum geht es eigentlich, wird sich der unbedarfte Leser fragen.

 

Einfach gesagt, und die Fortführung einer mittlerweile nicht mehr zeitgemäßen und unter wirtschaftlichen Aspekten nicht mehr sinnvollen Aufgabe. Wie schreibt in Deinen zum Lesen empfohlene Äußerungen einer der ForumsteilnehmerÖ "Ein Bereich, in den kein frisches Blut mehr hereinzubekommen ist."

 

Diese ganzen Photochemischen Farbprozesse waren chemische Prozesse, die zur Zeit ihrer Existenz von großen Durchsatzmengen lebten, die chemische Behandlung der Filme lohnt daher heute nur, wenn eine entsprechende Menge an zu entwickelndem Material vorhanden ist.

In Zeiten, in denen die Menge täglich geringer wird, lohnt das Ansetzen eines Entwicklersatzes nur, wenn dieser auch ausgenutzt werden kann, weil auch die chemischen Entwicklersätze nicht mehr uneingeschränkt, und tlw. nur aus historischem Bestand, zur Verfügung stehen. Da kann es heute Wochen, Monate oder gar Jahre dauern, bis genügend Material beim Labor eingegangen ist, und der Prozess angeworfen werden kann. Im Gegensatz dazu erwarten Kunden nach dem Vorbild der "TOGO" Kaffeespezialitäten und der e-post/ SMS Mentalität heute sofortigen Service, ohne Wartezeit. Denn schließlich kann jeder Schlecker Dromarkt in 10 Minuten an der Bilderstation Farbbilder vom Datenträger drucken.

Schlimm genug, man wendet sich an das Labor, bedrängt den armen Kerl noch weiter mit e-post und Anrufen, "wo denn meine Sache bliebe, schließlich ist es bezahlt". Jeder, der für andere irgendetwas macht, sei es z.B. Reparaturen wird wissen, wie gering das Interesse eines Kunden ist, wenn erfährt, wie teuer (zeitaufwendig) die Reparatur eines Stückes Schrott (S8-Filmkamera o.ä.) ist, im Vergleich zur Gebrauchten in der Versenk bay und zum modernen blöd Markt Digitalgerät. Abholung, in diesem Falle niemals, oder bestenfalls selten. Deshalb nimmt der Betreiber auch Vorkasse.

Zurück zum Labor. Nach 6 Monaten hat der Inhaber mehr mit der Beantwortung von Kundenanfragen zu tun, als für die Kunden zu arbeiten. Das verschlimmert die Situation nur weiter, aber warum mein Beitrag hier?

 

Sicher, im Bereich der Archive und deren Umfeld kann all so etwas, da Kosten eine untergeordnete Rolle spielen, noch vollbracht werden, was an Sonderlaborleistungen gefordert wird.

Im Filmbereich bedeutet dieses heute eigentlich, das nur noch 35 mm Farbnegativ mit modernen Materialien ein gängiger Laborprozess ist, selbst Schmalfilm ist mit der Umstellung des ARD/ZDF Arbeitsflusses auf Red, HDCAM und Co prinzipiell kommerziell tot, noch erhältlich, jedoch schon mit (vielleicht erträglichen) Wartezeiten verknüpft, sofern heute übliches Material verarbeitet werden soll.

 

Für alle anderen Formate sieht das nicht mehr gut aus, alles historische geht eben nicht, bei Kodachrome und veralteten Negativmaterialien bleibt dann wohl nur noch die Selbstverarbeitung zu Schwarzweißnegativfilmen, die dann gescannt zumindest schwarzweiß irgendwie in der digitalen Ebene gerettet werden können.

 

Das bitte ich als Hintergrund bei derartigen Berichten über "zeitliche Probleme mit Sonderlaboren oder Reparaturfirmen" immer im Kopf zu behalten.

 

Stefan

Geschrieben

Mit einem hast Du natürlich Recht, Stefan -- keiner sollte von einem RMFL oder anderen Dienstleistern Blitz-Arbeit zu Dumpingpreisen erwarten.

Wenn eine (immerhin aktualisierte) Webseite aber von 6-8 Wochen spricht, sollte man aber nicht $600 sofort von der Kreditkarte abbuchen, um dann zwei Jahre lang überhaupt nicht zu Liefern geschweige denn auf irgend eine Anfrage zu antworten.

 

Wenn man insolvent ist und der Konkursverwalter die eigenen Gerätschaften schon versteigert hat, sollte man auch nicht weiter Dienstleistungen anbieten und Aufträge annehmen und sofort Vorkasse einziehen.

 

Alles was ich sagen will: Wenn jemand "You may have received some legal notices (...) Please do not contact us, the attorney, or the Court regarding delivery of your order" auf seiner Webseite stehen hat, würde ich dem meine Filme nicht mehr schicken. Genau dieser Aspekt fehlte aber dem Artikel in der Cine-8/16.

 

Übrigens wünschte ich nichts mehr, als dass es RMFL gut ginge. Jede Aktivität die alte, vergessene Medien erhält ist mir willkommen.

Ich habe C-22 schon selbst (zu Farbe) entwickelt, es war kein Hexenwerk (und typgerecht auch nicht, aber wen kümmert das). Vielleicht sollte man derartiges Nischenwissen lieber zu Allgemeinwissen machen, an statt ein (kaum skalierend zu betreibendes) Geschäft daraus zu machen.

Gast Ligonie 2001
Geschrieben

1.): Und, worum geht es eigentlich, wird sich der unbedarfte Leser fragen.

 

2.): Einfach gesagt, und die Fortführung einer mittlerweile nicht mehr zeitgemäßen und unter wirtschaftlichen Aspekten nicht mehr sinnvollen Aufgabe.

 

3.): Diese ganzen Photochemischen Farbprozesse waren chemische Prozesse, die zur Zeit ihrer Existenz von großen Durchsatzmengen lebten, die chemische Behandlung der Filme lohnt daher heute nur, wenn eine entsprechende Menge an zu entwickelndem Material vorhanden ist.

 

4.): In Zeiten, in denen die Menge täglich geringer wird, lohnt das Ansetzen eines Entwicklersatzes nur, wenn dieser auch ausgenutzt werden kann, weil auch die chemischen Entwicklersätze nicht mehr uneingeschränkt, und tlw. nur aus historischem Bestand, zur Verfügung stehen.

 

5.): Da kann es heute Wochen, Monate oder gar Jahre dauern, bis genügend Material beim Labor eingegangen ist, und der Prozess angeworfen werden kann.

 

6.): Jeder, der für andere irgendetwas macht, sei es z.B. Reparaturen wird wissen, wie gering das Interesse eines Kunden ist, wenn erfährt, wie teuer (zeitaufwendig) die Reparatur eines Stückes Schrott (S8-Filmkamera o.ä.) ist, im Vergleich zur Gebrauchten in der Versenk bay und zum modernen blöd Markt Digitalgerät.

 

7.): Im Filmbereich bedeutet dieses heute eigentlich, das nur noch 35 mm Farbnegativ mit modernen Materialien ein gängiger Laborprozess ist, selbst Schmalfilm ist mit der Umstellung des ARD/ZDF Arbeitsflusses auf Red, HDCAM und Co prinzipiell kommerziell tot, noch erhältlich, jedoch schon mit (vielleicht erträglichen) Wartezeiten verknüpft, sofern heute übliches Material verarbeitet werden soll.

 

8.): Für alle anderen Formate sieht das nicht mehr gut aus.......

 

 

Hallo,

ich hatte gestern schon was hierzu geschrieben, plötzlich stand da nur noch "T" und alles andere war weg. Der Moderator hat gelöscht.

Zu 1.): Eben das wäre das Wichtigste gewesen, dem Leser klarzumachen worum es geht, sonst kommt eine ganz üble Botschaft rüber. Rocky Mountails Lab ist ein Speziallabor und da ist tunlichst zu vermeiden die Vorgänge und Verhältnisse mit denen anderer Labors zu vergleichen oder zu vermengen.

Zu 2.): Das ist (aus obigem resultierend) bereits der erste Hammer: Kodak hat Kodachrome in die Wüste geschickt, ist aber bei Super-8 nach wie vor erste Sahne (ich nehme an, das klarzumachen war auch das Anliegen von Jürgen Lossau). Und von Kodak kommt auch der E6 Prozess. Und ich glaube kein Schmalfilmer braucht die Befürchtung haben was er tut sei "nicht mehr zeitgemäß oder sinnvoll". Ich unterstelle dem Schreiber nicht die Absicht das aussagen zu wollen - beim Lesen kann der fatale Eindruck aber entstehen.

Zu 3.): Hier ist zwischen "Sonderlabor" und E6 zu unterscheiden. Letzterer kann vom Amateur in der Jobo-Dose oder meinetwegen im Abwasserrohr praktiziert werden. Das Problem ist die Ergebniskonstanz. Kein Amateur schafft das was ein Herr Draser hinbekommt (Andec).

Zu 4. und 5.): Ich weiß nicht wie sinnvoll es ist Filme die 25 Jahre auf dem Dachboden lagen und deren Prozess z.B. 1978 "verstarb" entwickeln zu lassen. Das mit den Archiven versteh ich überhaupt nicht. Wieso sollen Archive alte Farbfilme entwickeln lassen? Ich denk da an einen der sowas auch macht, dessen Prozess (der "normale") auch immer wieder kritisiert wird. Eine gute Möglichkeit das miese Ergebnis dem alten Material zuzuschanzen und klotzig zu verlangen. Trotzdem: Der Gedanke "Entwicklersätze aus historischem Bestand" ist absurd, ebenso absurd "jahrelang zu sammeln oder warten zu müssen".

Zu 6.): Das ist eine der fatalsten Aussagen, dem Super-8 Schmalfilmer das Gefühl zu geben, er halte u.U. ein Stück Schrott in Händen. War möglicherweise nicht beabsichtigt, ich hab mich aber schon mal über den Waghäuselfilm geärgert in dem einer sich nach "dem alten Glump" erkundigte.

Zu 7.): Möglicherweise ist das der Obulus den die Schmalfilmer dafür entrichten müssen, daß man Ihnen eine Nische im Filmvorführerforum einrichtete. Da gibts dann eben eine Reihe Leute, bei denen das digitale Kino Alltag ist. Keine Ahnung, wie sich der ARD/ZDF Beschluß (Super-16) auswirkt. Möglicherweise weiß Jürgen Lossau das. Der macht ja Fernsehen. Und damit bin ich bei Punkt....

8.): Da zitier ich den Forenten, dessen Beitrag ich dieser Tage las und der es auf den Punkt brachte: Der Amateur filmt, schaut sich die entwickelten Filme an, möglicherweise mehrmals, dann verschwinden die in der Versenkung. Für Jahre! Meine eigenen ersten Super-8 Filme hatte ich Jahrzehnte nicht mehr im Projektor. Keine Ahnung ob die geschrumpft sind. So und an der Stelle fragte der Forent (und auch ich) "er wäre mal neugierig, was nach so einer Zeit auf digitalen Datenträgern zu sehen wäre".

Das zum Thema "sinnvoll" und "zeitgemäß".

Beste Grüße.

Gast Ligonie 2001
Geschrieben

Wenn eine (immerhin aktualisierte) Webseite aber von 6-8 Wochen spricht, sollte man aber nicht $600 sofort von der Kreditkarte abbuchen, um dann zwei Jahre lang überhaupt nicht zu Liefern geschweige denn auf irgend eine Anfrage zu antworten.

Wenn man insolvent ist und der Konkursverwalter die eigenen Gerätschaften schon versteigert hat, sollte man auch nicht weiter Dienstleistungen anbieten und Aufträge annehmen und sofort Vorkasse einziehen.

Alles was ich sagen will: Wenn jemand "You may have received some legal notices (...) Please do not contact us, the attorney, or the Court regarding delivery of your order" auf seiner Webseite stehen hat, würde ich dem meine Filme nicht mehr schicken. Genau dieser Aspekt fehlte aber dem Artikel in der Cine-8/16.

 

Hallo,

um 13.10 Uhr fand ich jetzt Cine 8-16 im Briefkasten - und das am Samstag. Den Artikel von Jörg Polzfuß hab ich gelesen und mein Eindruck war, daß er genügend "Warnungen" enthält. Der letzte Satz: "Ob es ratsam ist, momentan Filme dorthin zu schicken, muß wohl jeder für sich selbst entscheiden". Damit ist eigentlich alles klar.

Bevor ich mir 600$ abknöpfen lasse hinterfrage ich welche Leistung erfolgt und in welcher Zeit. Darüberhinaus hast Du und auch ich Erfahrung gesammelt mit falschgelagertem Kodachrome - fast "Klarfilm". Solches Material ist kein "gesundes Ergebnis" sondern läuft mit Krücken. Ich kann mir bei dem Thema die Bemerkung nicht verkneifen, daß Dummheit bestraft gehört.

Beste Grüße.

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