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Geschrieben

Welcher Kleber ist es für die Belederung denn geworden? Kleine Stückchen habe ich bisher meist mit Uhu Sprühkleber in ganz dünn wieder festgemacht. deal ist der aber auch nicht (genau wie das Original).

Für die sichere, aber dennoch wieder ablösbare Befestigung von Belederungen wird im allgemeinen Pliobond oder doppelseitiges Klebeband empfohlen, siehe auch micro-tools.de/Klebemittel-oxid/Pliobond-Kleber-oxid.html

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Ich kann ja nicht aus meiner Haut.

Nach dem Tak 350,- EUR haben wollte und mir der Duisburger nur freundlich den Kopf schüttelte und ich Redl nicht gleich erreicht habe, habe ich es jetzt einfach selbst gemacht. MIt Service Manual allerdings.

 

Grund war eine Kontaktschwäche, verursacht (wie so oft) durch zerbröselte Schaumstoffdichtungen. Im Handgriff sind derer fünf, sie sollten wohl mal am Lock-Schalter und an der Powerzoomgeschwindigkeitsvorwahl vor eindringendem Staub schützen, sind dann aber selbst welcher geworden. Ich habe sie restlos entfernt (Naphta + Bambusstäbchen) und durch neue Dichtungen ersetzt (ich hab da noch viel Rohmaterial von einer Canonet-Reparatur). Danach die Kontaktflächen des irrsinnig komplizierten Auslösers gründlich mit Methanol gereinigt, die Kontakte ein bisschen nachgebogen, das Gestänge sachte gefettet... voilà. DIe Kamera und der Belichtungsmesser laufen wieder einwnadfrei.

 

Ganze sieben Schrauben musste ich dazu lösen. Entgegen der Hinweise des Service Manuals habe ich die Lötstellen ganz gelassen, der Griff ließ sich auch so zerlegen.

 

Zeitaufwand = 1,5 Stunden

Lernfaktor = groß

Kosten = 0,00 €

 

Naja, das mit den Kosten stimmt nicht ganz. Denn ich habe jetzt gute 200,- € in vernünftiges Präzisionswerkzeug investiert. Endlich mal. Gutes Werkzeug ist schliesslich die halbe Arbeit :)

 

Das Gefühl, seine Lieblingskamera selbst repariert zu haben, ist unbeschreiblich gut. Das verbindet. Und wenn sie mal innen was haben sollte, dann traue ich mich das jetzt wohl auch. Das Service Manual ist ein Schatz!

  • Like 1
Geschrieben

Ach, und falls jemand Interesse hat, schreib ich auch gern noch ne Anleitung mit ein paar Bildern.

 

Hallo,

ich rate Dir, Dich nach einem andern Lösungsmittel umzusehen. Methanol löst gut, ist aber hochgiftig. Vergiftungen sind nicht nur oral möglich sondern auch über die Atemwege und besonders gut über die Haut. So aufgenommenes Methanol verteilt sich besonders rasch über die Blutbahn. Geschädigt werden die Nerven insbesondere der Sehnerv. Ersatz wäre Ethanol oder Isopropanol.

Wenn Du jetzt glaubst ich müsse halt wieder mosern und an Seitenhiebe denkst: Im Rahmen meiner Berufsausübung hab ich 1983 die Giftprüfung abgelegt (die sogenannte "Große") bestätigt vom Staatlichen Gesundheitsamt in Waiblingen.

Beste Grüße.

Geschrieben

Hallo,

 

das Problem mit dem zerbröselnden oder schmierig-klebrig werdenden Schaumstoff kenne ich aus div. Film- und Fotokameras (und auch einigen Kamerataschen aus den 70ern). Ich habe zwar keine Nikon, aber trotzdem würden mich bei diesem Hintergrund Bilder vom "Schaumstoff im Griff" interessieren - falls das irgendwelche anderen Firmen mal für andere Knöpfe "nachgemacht" haben.

 

Gruß,

Jörg

Geschrieben

Danke, Pathéfan -- die Giftigkeit von Methano hätte ich wohl miterwähenen sollen. In einer Anelitung würde ich das auch tun. Ich bin mir um die Gefährlichkeit aber durchaus bewusst und gehe entsprechend vorsichtig damit um. Isopropanol oder Ethanol ziehen halt Wasser, was oft nicht gut ist.

 

Mal gucken, wie lange die Kontakte jetzt halten -- ich erwäge, mir mal das Galvanisierset von Conrad zu bestellen, damit kann man wohl ziemlich gut neu-vergolden.

Geschrieben

Jörg,

 

ich hab hier gerade nur schnelle Handybilder...

Die alten, zerbröselten Dichtungen:

 

IMG_5017-20110328-112814.jpg

 

Wie so oft sind die einfach nur noch furchtbar klebrig. Ihre Krümel saßen überall und kleben wie Teer. Mit Naphta fluten und vorsichtig schaben geht ganz gut zum entfernen. Diese Stellen war voll von dem schwarzen Schmier:

 

IMG_5016-20110328-113045.jpg

 

Und hier exemplarisch die ersetzen Dichtungen:

 

IMG_5018-20110328-113932.jpg

 

Im Grunde sind die "Dichtungen" an der Stelle Blödsinn, denn der Griff hat an anderer Stelle richtig große Löcher "by Design", durch die viel eher Dreck kommen kann.

  • Like 2
Geschrieben

hallo peaceman,

 

sag mal welchen neuen schaumstoff hast du denn benutzt?

 

grüsse

klaus

Geschrieben

Den aus einem "großen" Satz von Jon Goodman (Ebay-Name "interslice").

Ich kenne keine besseren, habe damit schon zig Kameras neu abgedichtet.

Das, was ich da damals für $20 bekam, wird wohl (mein) Reparaturenleben lang reichen.

 

Seine Anleitungen sind auch hervorragend, zwar nicht explizit für Filmkameras geschrieben, aber das Prinzip ist oft doch das gleiche.

Geschrieben

sag mal welchen neuen schaumstoff hast du denn benutzt?

 

Hallo,

zu dem Thema: Seit 1960 lagere ich meine Mittelformatdias (6x6) in Metalldiakästen von Dunco. Nachdem ich in den 90-ern mich dem Thema "Farbveränderungen" widmete forstete ich den gesamten Bestand durch. Es gab nicht von Anfang an bei Mittelformat glaslose Rahmen von Gepe (das "Ploppen" nehme ich in Kauf - Lagerung unter Glas ist das größere Risiko) die ersten waren aus Pappe genau wie bei Kodachrome. Ich war unangenehm überrascht, die Papprähmchen waren aufgegangen aber nicht nur das: Da gabs ein dünnes "Schaumstofftuch" das über die Dias gelegt wurde. Das war im Aggregatzustand "Bröseln und Staub". Eine "Riesensauerei".

Noch was: Mehrere Reparateure (unabhängig voneinander) bestätigten mir zwei Dinge: Ab den 70-ern wurde "minderwertig gefertigt". Das betrifft auch "die Lichtabdichtung" zum Beispiel der Rolleiflex 2,8FX im Vergleich zur Rolleiflex 3,5F. Trotz "vornehmen Äußerem". Punkt zwei ist die Objektivfertigung. Kritisiert wird das Material der Fassungen. Queerbeet durch alle Fabrikate auch die Japaner. Ich hab jüngst Voss Diax Kameras aus Anfang der 50-er restaurieren lassen. Deren Objektivfassungen sind verchromtes Messing. So soll es sein.

Beste Grüße.

Geschrieben

Vielen Dank! Jetzt müßte ich eigentlich mal nachschauen, ob in meinen "Bröselkameras" auch an den Knöpfen so etwas gemacht wurde. Zum Glück habe ich für die eine sogar ein "Service Manual", so daß ich das Gerät noch nicht einmal aufschrauben, sondern nur die entsprechenden Seiten finden und nach ähnlichen Bildern Ausschau halten muß.

 

Für meine GAF 36 (Fotoapparat) habe ich übrigens "LB3MMK" von micro-tools.de benutzt, für div. Single8-Kameras die Dichtringe, die es z.B. bei Wittner zu kaufen gibt.

Geschrieben

Oh ja, Pathéfan, diese Bröseltücher in Diakastendeckeln kenne ich gut. Grauenvoll.

Die (Farb-)dias meines Vaters, die ich geerbt habe, waren alle zwischen zwei großen Glasscheiben, eingefasst in gummierte Pappe und dann verschlossen mit je vier gummierten Aufkleberchen. Damit schön Extrafeuchte in die Rahmen kommt. Garniert war das ganze mit genau diesem gelb-braunen Gebrösel, das oben in den schmucken Diakästen klebte.

 

Ich habe alle Dias einzeln entrahmt, gereinigt, neu gerahmt (glaslos), die Beschriftung übertragen und sie dann digital reproduziert, um sie zu retten -- der Zerfall war bei vielen schon sehr beträchtlich. Es waren 1800 Dias, ich habe eine klomplette Woche Urlaub dafür benötigt. Gelohnt hat es sich aber auf jeden Fall.

 

Ein Vorher/Nachher-Beispiel:

 

skitched-20091119-170836.jpg

Geschrieben

Hallo Friedemann,

ich hab länger gebraucht. Das waren 19 Kästen mit, ich glaube, 144 Dias pro Kasten. Aber jetzt ist Ordnung.

Beste Grüße.

Geschrieben

Hallo Friedemann,

eine derart "brutale" Verfärbung hab ich überhaupt noch nie erlebt. Verändert haben sich bei mir Ektachromefilme Prozess E2 und E4. Sehr gut erhalten Agfacolor CT18 vor der "Verbesserung" von 1962. Daß Dias digital "zurückversetzt" werden können sagte mir Herr Koshofer. Übrigens läuft dieser Prozess so oder so ab. Das hat mit Feuchtigkeit oder "Gasen" null zu tun. Farbfotografie nach dem chromogenen Farbverfahren und Archivierung sind unvereinbar.

Beste Grüße.

Geschrieben

Die Dias lagen viel zu lange in einem sehr feuchten Keller. Gut getan hat ihnen das bestimmt nicht.

Betroffen waren die unterschiedlichsten Materialien -- nicht immer konnte ich die Randbeschriftungen entziffern. Mein Vater hatte damals allerdings sehr wenig Geld und kaufte definitiv kein Kodachrome.

 

Die Schäden sind sehr unterscheidlich, einiges wirklich verpilzt und kaum zu retten, anderes fast komplett rosa, anderes bläulich oder nur noch hellgelb. Ich hab beim Restaurieren auf jeden Fall einiges gelernt.

 

Schön ist, dass alle SW-Dias trotz eigener Entwicklung perfekt erhalten sind. Farbe ist eben überbewertet :)

Geschrieben

Farbe ist eben überbewertet :)

 

Hallo,

energischer Einspruch: Ich hatte dieser Tage ein Dia in der Hand, Ektachrome E2 und sehr gut erhalten, von einem im November 2010 verstorbenen Familienmitglied. Maiausflug 1959 mit dem Fahrrad bei schönem Wetter. Die Person fotografiert unter blühenden Obstbäumen mit Cumuluswolken am Himmel. Die Stimmung von damals perfekt erhalten. Das Bild lebt von der Farbe. Ebenso der Doppelachtkodachrome von 1963 mit dem Opa auf der "Schwäbischen Alb".

Ich will aber demnächst mal Agfa Scala in die Contarex einlegen.

Beste Grüße.

Geschrieben

.. danke für dichtungsmaterial tipps.

 

grüsse

klaus

Geschrieben

Hallo,

ich finde es sehr schade das viele Werkstätten sich manche Geräte nicht mal anschauen wollen.

Hier ging es ja nicht mal um ein Ersatzteil sondern um ne Reinigung mit entfernen des alten Schaumstoffs.

Okey das wußte man vorher nicht,und so ein überpüfen kostet halt auch Geld.

Aber hier wäre ja aufgefallen das man gar kein Ersatzteil braucht.

 

Meine Leicina hat auch so was hinter sich, der Blendenmotor pfiff immer bis er nicht mehr ging.

Zu drei Firmen geschickt keine Ersatzteile und sie kam zurück.

Der vierte meinte das die Blendenmotoren oft nicht kaputt sondern einfach nur verschmutzt sind.

Gesagt getan Blendenmotor aufgemacht gereinigt läuft wie neu....

Schade das manche Firmen nicht einfach mal schauen oder impovisieren, manchmal brauch man gar nicht das Original Ersatzteil.

 

Gruß

Stefan

Geschrieben

Da gebe ich Dir absolut recht. Wie man bei so etwas gleich kann "kenn ich, der ganze Griff muss getauscht werden!" rufen kann, verstehe ich ebenso wenig wie "machen wir gar nicht mehr, gibt keine Ersatzteile, und Herrn P. meiden sie besser".

 

Den, der Deinen Blendenmotor geöffnet hat, muss man loben. Sagst Du, welcher das war?

Nicht jeder mag alles selber reparieren. ;)

Geschrieben

Da gebe ich Dir absolut recht. Wie man bei so etwas gleich kann "kenn ich, der ganze Griff muss getauscht werden!" rufen kann, verstehe ich ebenso wenig wie "machen wir gar nicht mehr, gibt keine Ersatzteile, und Herrn P. meiden sie besser".

 

Den, der Deinen Blendenmotor geöffnet hat, muss man loben. Sagst Du, welcher das war?

Nicht jeder mag alles selber reparieren. ;)

 

Hallo,

als ich die Quarz-3 "in der Mache" hatte suchte ich eine Werkstatt. Bevorzugt im Osten, die kannten sich mit den Dingern ja aus. Einer mit mir unbekannrtem Namen sagte mir ganz klar am Telefon, "das allermeiste erfordere keine Reparatur und somit keine Neuteile, das allermeiste sei Wartung und Einstellung". Der Mann war ein "Ossi". Dort gibts überhaupt ein paar Jungs, die es echt drauf haben.

Beste Grüße.

Geschrieben

Hallo,

 

Bei mir war es der besagte Herr mit dem P.

Hätte ich nie hinbekommen, option wäre neu kaufen gewesen und auch hier hätte ich nicht gewusst ob nicht ne Wartung angestanden hätte.

Ist eben keine 10.- Kamera und selbst hier tut es mir leid müßte ich Sie entsorgen :shock1: .

Ich jedenfalls war top zufrieden.

Sie läuft immer noch bestens.

Für mich war auch wichtig das ich Telefonisch Kontakt halten kann so das man Probleme besprechen kann.

Bei der Leicina liegen z.b. die Schrauben unter div. Metallplättchen die etwas verkratzen können beim entfernen, die gibt es natürlich nicht mehr, aber auch hier ist nichts passiert.

War alles hier kein Thema.

 

Gruß

Stefan

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